Österreichs Teams erringen in der zweiten Runde der Schach-Olympiade in Budapest zwei 2,5:1,5-Siege, müssen jedoch in der dritten Runde zwei Niederlagen gegen die Top-10-Nationen Ungarn und Kasachstan hinnehmen.
In der Frauen-Sektion gewinnt Österreich in der zweiten Runde gegen Algerien dank eines Sieges von Elisabeth Hapala mit 2,5:1,5. Katharina Newrkla, Veronika Exler und Jasmin-Denise Schloffer tragen mit ihren Remisen zum nie gefährdeten Erfolg bei. In der dritten Runde erwies sich Kasachstan, die Nummer 10 der Setzliste, trotz bemerkenswerter Remisen von Newrkla und Exler gegen Bibisara Assaubayeva (Elo 2482) und Meruert Kamalidenova (Elo 2352) als zu stark. Xeniya Balabayeva (Elo 2355) und Amina Karibekova (Elo 2243) sicherten den Kasachstinnen mit Siegen gegen Schloffer und Hapala einen 3:1-Erfolg. Heute trifft das österreichische Team auf Bangladesch, einen Gegner aus Südasien.
Peter Leko
In der Herren-Sektion lieferten Österreichs Spieler Gastgeber Ungarn, angeführt von Richard Rapport, einen harten Kampf. Valentin Dragnev brachte Rapport am Spitzenbrett in Bedrängnis, doch die aktuelle Nummer 25 der Weltrangliste zeigte ihre Klasse und rettete die Partie ins Remis. Markus Ragger erreichte am zweiten Brett gegen den ehemaligen WM-Finalisten Peter Leko mit Schwarz scheinbar mühelos ein sicheres Unentschieden. Dominik Horvath versuchte am dritten Brett alles, um gegen Sanan Sjugirov zu gewinnen, aber auch diese spannende Partie endete mit einer Punkteteilung. Die Entscheidung fiel am vierten Brett zugunsten der Ungarn: Felix Blohberger unterliefen in der Eröffnung ein, zwei Ungenauigkeiten, die Benjamin Gledura im Königsangriff zum Matchgewinn ausnutzte. Blohberger nahm es sportlich und ließ sich matt setzen. Die Ungarn gewannen 2,5:1,5. Am Vortag hatte Österreich gegen die Vereinigten Arabischen Emirate mit 4:0 gewonnen. Heute wartet Turkmenistan.
Deutschland - Litauen
In der offenen Sektion gab es in der dritten Runde zwei große Sensationen: Litauen (#29) besiegte Deutschland (#7) mit 2,5:1,5, und die Niederlande (#5) mussten gegen Italien (#23) eine überraschende 1:3-Niederlage hinnehmen. Lorenzo Lodici (Elo 2556) gelang dabei am Spitzenbrett gegen Anish Giri (Elo 2724) wohl die bisher größte Überraschung des Turniers. (wk, Fotos: FIDE)
Website Schach-Olympiade, Weltschachbund (FIDE)
Ergebnisse bei Chess-Results: Open-Section, Women-Section
Live-Partien: Open, Frauen
Fotos: Tag-1 AUT, Tag-2 AUT/Expo (wk)
Die Schach-Olympiade in Budapest begann für Österreich gestern erwartungsgemäß mit zwei Siegen. In der offenen Klasse wurde die Elfenbeinküste mit 4:0 besiegt, während in der Frauen-Sektion ein 3:1-Sieg gegen Äthiopien errungen wurde. An den Spitzenbrettern führten Arkady Dvorkovich, Präsident der FIDE, und Zoltán Polyánszky, Präsident des ungarischen Schachverbandes, die ersten Züge aus.
Foto: FIDE
In der ersten Runde sind Sensationen nahezu ausgeschlossen, da der Spielstärkeunterschied zwischen den Mannschaften einfach zu groß ist, wenn die obere Hälfte der Setzliste auf die untere trifft. In der offenen Klasse haben 186 Nationen die Olympiade in Angriff genommen, zusätzlich zu zwei weiteren Teams des Gastgebers Ungarn. Neunzehn Mannschaften, überwiegend aus Afrika, fehlten aufgrund von VISA-Problemen, wobei einige von ihnen noch erwartet werden.
Österreich ist als Nummer 31 der Setzliste eingestuft. Valentin Dragnev, der mit dem Fahrrad nach Budapest gereist ist, Dominik Horvath, Felix Blohberger und Valentin Baidetskyi ließen der "Côte d'Ivoire" keine Chance und feierten, wie 25 andere Teams, einen klaren 4:0-Sieg. Überraschungserfolge gab es in der ersten Runde keine; das Maximum der "Davids" war eine 1:3-Niederlage. Heute trifft das österreichische Herrenteam auf die Vereinigten Arabischen Emirate, die mit A.R. Saleh Salem einen Spieler mit einer 2600er-Wertung an Brett eins haben, jedoch auf den weiteren Brettern mit Spielern um die 2200-Wertung auskommen müssen.
In der Frauen-Sektion verhinderte ein Missgeschick von Jasmin-Denise Schloffer einen möglichen 4:0-Erfolg. Schloffer zog in klarer Gewinnstellung ihre Dame auf die siebte Reihe, um im nächsten Zug Matt zu setzen, lief dabei jedoch in ein Gegenmatt. Katharina Newrkla, Veronika Exler und Elisabeth Hapala sorgten dennoch für einen soliden 3:1-Auftaktsieg. Heute trifft das Damenteam auf Algerien.
Österreich ist nicht nur im Turniersaal sondern auch in der Organisation vertreten. Heinz Herzog ist Berater im "Technical Administration Panel" (TAP). Sein Programm Swiss-Manager wird für die Auslosung verwendet, Chess-Results für die Publikation der Ergebnisse. Zudem sind unter den 200 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern mit Kristof Kaweh und Gerald Hametner auch zwei Österreicher als "Match-Arbiter" dabei.
Die BOK-Halle in Budapest bietet großzügige Spielbedingungen für die Olympiade. In der Expo sind die Ausstellungen "FIDE100" und "CAPTURE" (Schachfotos) sowie Judit Polgars 10. Weltschachfestival sehenswert. Darüber hinaus bieten einige Anbieter ihre Produkte zum Verkauf an – Fans kommen also voll auf ihre Kosten.
Die offizielle Eröffnung der Olympiade fand bereits am Dienstagabend im Dr. Jeno Koltai Sport-Center statt. Höhepunkte waren die Uraufführung des Liedes "Royal Game" von Lilla und Jason, gesungen von Jason Kouchak, sowie ein Fackellauf, der von Judit Polgar mit dem Entzünden des olympischen Feuers beendet wurde.
Foto: FIDE
Die zweite Runde im Turniersaal beginnt heute um 15:00 Uhr, online etwas später, da die Partien im Rahmen der "Anti-Cheating-Maßnahmen" zeitversetzt gestartet werden. (wk)
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Die 45. Schacholympiade findet vom 11. bis 22. September 2024 in Budapest statt. In der offenen Klasse ist Österreich unter den 197 Mannschaften an Platz 31 der Setzliste gereiht, während das Frauenteam auf Platz 30 von 184 Teams rangiert.
Der österreichische Schach-Großmeister und amtierende Staatsmeister im Standardschach, Valentin Dragnev, hat sich dazu entschlossen, die 279 Kilometer nach Budapest mit dem Fahrrad zurückzulegen. Er reist damit umweltfreundlich an und befindet sich bereits auf dem Weg. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler verabschiedete Dragnev feierlich und wünschte ihm viel Erfolg für das Turnier.
Die anderen Mitglieder des ÖSB-Teams, Markus Ragger, Dominik Horvath, Felix Blohberger und Valentin Baidetskyi, werden am kommenden Dienstag mit dem Zug nachreisen. Vor Ort wird das Team von Großmeister Borki Predojevic gecoacht. Das Ziel ist ein Platz in den Top 30, sowie die Herausforderung des einen oder anderen Spitzenteams, wie es bereits bei der Olympiade 2022 in Chennai, Indien, und der Team-EM 2023 in Budva, Montenegro, gelungen ist. Angeführt wird die Setzliste von den USA mit einem Eloschnitt von 2757, obwohl die aktuelle Nummer 2 der Welt, Hikaru Nakamura, fehlt. Die stärksten Herausforderer sind Indien (2753), China (2724) und Titelverteidiger Usbekistan (2690). Usbekistan hat sich von Erfolgscoach Ivan Sokolov getrennt und den Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik verpflichtet. Sokolov betreut in diesem Jahr Rumänien.
In der Frauen-Sektion tritt Österreich mit Regina Theissl-Pokorna, Katharina Newrkla, Veronika Exler, Jasmin-Denise Schloffer und Elisabeth Hapala an. Zum ersten Mal verfügen alle Spielerinnen über mindestens den WIM-Titel der FIDE. Bundesfrauentrainer David Shengelia begleitet das Team als Betreuer. Die Favoriten kommen aus Indien (Eloschnitt: 2467) und Georgien (2462), gefolgt von Polen (2416) und China (2416). China verzichtet mit Yifan Hou, Wenjun Ju, Zhongyi Tan und Tingjie Lei auf die vier besten Spielerinnen der Weltrangliste und setzt stattdessen auf ein junges Team im Kampf um die Medaillen.
Austragungsort ist die BOK-Halle in Budapest, das Olympische Sport- und Konferenzzentrum, das im Jahr 2000 an der Stelle des alten Sportcsarnok errichtet wurde. Es liegt zwischen der Puskás-Arena und der Papp-László-Sportarena, in einem Stadtteil, der ganz dem Freizeitvergnügen gewidmet ist. Die Arena bietet Platz für 10.000 Zuschauer und ist die modernste ihrer Art in Ungarn. Jährlich finden dort bis zu 120 Veranstaltungen statt.
Neben der Olympiade bieten die Organisatoren eine Reihe von "Side-Events". Im Mittelpunkt stehen die Ausstellungen FIDE100 und CAPTURE (Schachfotos), Judit Polgars 10. Weltschachfestival sowie das Olympiad EXPO CLASSIC Schachturnier.
Für Interessierte gibt es zahlreiche Weiterbildungsangebote wie Seminare für Schiedsrichter, ein Fairplay-Seminar, die EDU-Konferenz, die Konferenz "Frauen, Schach und Gleichgewicht" sowie die #SOCIALCHESS-Konferenz. Weitere Informationen sind auf der Turnierseite zu finden.
Alles in allem erwartet Schachfans weltweit ein spannender September. Die Nähe zu Wien und Österreich lädt zu einem Besuch der Olympiade ein, auch wenn der Zugang zu den Tribünen im Spielsaal mit 100 Personen pro Stunde streng limitiert ist. (wk, Fotos: BMKÖS/Fritz)
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Fotos BMKÖS/Fritz "Verabschiedung Dragnev"
Über sieben Jahrzehnte lang war er in der Schachwelt bekannt, geschätzt und beliebt: Andreas Dückstein ist wenige Wochen nach seinem 97. Geburtstag friedlich für immer eingeschlafen.
Dr. Andreas Dückstein muss als „die Legende“ des österreichischen Schachs bezeichnet werden. Er spielte neun Schacholympiaden und über 100 Länderkämpfe für Österreich, ist somit „Rekord-Internationaler“. Er war dreifacher österreichischer Staatsmeister (1954, 1956, 1977) und spielte neben vier Zonenturnieren unzählige Partien in diversen österreichischen Ligen.
Andreas Dückstein war einer der Letzten einer historisch-klassischen Schachgeneration. Kaum zu glauben, dass noch jemand mitten in Wien lebte, der sich mit diesen Giganten gemessen hatte: Er spielte gegen sieben Weltmeister, von denen er drei besiegen konnte (Botwinnik, Euwe, Spasski). Von der Analyse nach seiner hart umkämpften Partie gegen Michail Tal in Zürich 1959 schwärmte er sein Leben lang („Unglaublich, welche Varianten mir Tal mit ungeheurer Geschwindigkeit gezeigt hat“); gegen den 16-jährigen Bobby Fischer verlor er jedoch schnell („Ich hab‘ ihn nach seiner schlechten Partie gegen Walther unterschätzt, das war natürlich Blödsinn“). Gegen Petrosjan und Smyslow unterlag Dückstein knapp. Dafür feierte er Siege u.a. gegen Larsen (sogar drei!) und remisierte gegen Größen wie Keres, Kortschnoi, Stein, Taimanov, Reshevsky, Hort, Portisch, Olafsson und viele mehr.
Der Titel „Internationaler Meister“, erobert zu einer Zeit, als er ungleich mehr wert war als in späteren Zeiten der Titel-Inflation, war geradezu das Markenzeichen von „IM Dückstein“– und irgendwie auch ein Symbol für seine Bescheidenheit. Im Frühjahr 2024 wurde ihm von der FIDE der längst verdiente Titel „Ehren-Großmeister“ verliehen, gleich nachdem die FIDE den Titel nach Jahrzehnten Pause wieder eingeführt hatte. „Ich habe ja den Großmeistertitel schon bei mehreren Turnieren erreicht“, verriet der Neo-Großmeister anlässlich dieser Nachricht, „ich hätte nur zu spielen aufhören müssen.“ (Die unglückliche Regel, dass man den Titel durch „Weiterspielen“ wieder verlieren konnte, ist nunmehr geändert.)
Die berühmteste dieser Gelegenheiten war die Schacholympiade München 1958, als Dückstein mit seinem Sieg gegen den regierenden Weltmeister Michail Botwinnik für die Sensation des Turniers sorgte. Es war die einzige Niederlage Botwinniks und auch die einzige (von 76) des gesamten Sowjet-Teams (mit Tal und Petrosjan auf den Ersatzbrettern!). Fünf Runden vor Schluss hatte Dückstein den Großmeistertitel fix in der Tasche, er hätte nur die fünf letzten Finalpartien (Österreich hatte sich fürs A-Finale qualifiziert) pausieren müssen. Dückstein trocken: „So etwas kommt ja gar nicht in Frage.“ Und ergänzt: „Die Partie gegen Botwinnik war übrigens gar nicht so gut, die beste war die gegen Pachman.“ Würde man ihn nicht als so objektiv und zurückhaltend kennen, könnte man diesen Satz für das Understatement seiner Karriere halten.
Am Schachbrett liebte er besonders Angriff und Opferspiel. Bezeichnend, dass er als absoluten Lieblingsspieler stets Michail Tal nannte. Ergebnisse und Elozahlen waren für ihn sekundär: „Hauptsache, man spielt lustige Partien.“
Das lange Leben von Andreas Dückstein enthielt durchaus abenteuerliche Phasen:
Er wurde am 2. August 1927 in Budapest als einziges Kind eines Sportlehrer-Ehepaares geboren, sein Vater war ungarischer Turn-Nationaltrainer. Als 12-Jähriger konnte der junge „Andor“ eine Simultanpartie gegen Max Euwe remis halten. Nach der Matura studierte der sportbegeisterte Dückstein an der Sporthochschule und schloss das Studium mit Diplom ab.
Im Jahr 1949 entschied er sich dazu, aus dem antisemitischen und kommunistischen Nachkriegs-Ungarn nach Wien zu flüchten, was unter enormen Wirrnissen gelang. In Wien war es jahrelang unmöglich, einen fixen Job zu bekommen, so besann sich Dückstein auf seine Schachkenntnisse, studierte alte Turnierbücher und verdiente ein paar Schillinge mit Schachpartien im Kaffeehaus. Bereits 1952 gewann er die Wiener Stadtmeisterschaft. Im Jahr 1954 erlangte er die österreichische Staatsbürgerschaft. Dank seiner Schach-Kontakte erhielt er im Verbund-Konzern eine fixe Anstellung und begann neben seiner bereits intensiven Schachlaufbahn das Jusstudium, das er 1964 mit Doktorat abschloss. Dückstein blieb Zeit seines Lebens Amateur, wurde nie Profi.
Nach dem Tod seiner ersten Frau (und Fluchtgefährtin) heiratete Dückstein 1975 die Juristin Ilse; nach der Geburt seines Sohnes Simon (1980) schränkte er die Auslandsturniere ein und spielte überwiegend in Österreich.
Im Alter nahm Dückstein besonders gerne an den vielen Senioren-Mannschaftswelt- und Europameisterschaften teil. In den 90-er-Jahren waren die Turniere „weltbeste Damen gegen Veteranen“ sehr beliebt. Beim Walzer-Turnier in Wien 1993 wurde Dückstein in die Veteranen-Weltauswahl berufen; eine besondere Ehre, wenn man seine fünf legendären Teamgefährten betrachtet: Wassili Smyslow, Bent Larsen, Lew Polugajewski, Fridrik Olafsson, Borislav Ivkov.
Eine weitere große Anerkennung wurde ihm in den Jahren 2012-2015 zuteil, indem er (als einziger IM) zu den jährlichen Treffen der Schachlegenden (nämlich Großmeister über 75 Jahre) in Dresden eingeladen wurde. Von den Weltklasse-Großmeistern wurde er ganz selbstverständlich als einer der ihren aufgenommen.
Seine letzte Saison spielte Dückstein im Alter von 89 Jahren in der Wiener Landesliga; dabei konnte er dem damals regierenden Staatmeister IM Georg Fröwis, gut 60 Jahre jünger, mit Schwarz ein Plusremis abringen. Nach einem großen Fest zu seinem 90. Geburtstag, bei dem er von nahezu der gesamten österreichische Schachprominenz gefeiert wurde, zog er sich ins Privatleben zurück. Einen allerletzten Turnierauftritt ließ er sich mit fast 91 Jahren nicht nehmen, nämlich bei der Seniorenteam-WM 2018 in Radebeul. Es war eine Art Verabschiedung von den vielen Freunden, denen er jahrzehntelang immer wieder begegnet war.
„Bandi“, wie ihn Freunde nennen durften (eine Koseform von ungarisch „Andor“), verbrachte noch friedliche Jahre mit seiner Familie in einem Reihenhaus im Süden Wiens; nach einem Sturz zwar nicht mehr allzu gut per Fuß, geistig jedoch bis zu seinen allerletzten Tagen topfit. Man konnte ihm den Namen eines beliebigen Schachspielers von 1950 bis heute hinwerfen – faszinierend, wie er über jeden Einzelnen Bescheid wusste und mit leuchtenden Augen Anekdoten erzählte. In seinen letzten Lebenswochen war ihm als Sportbegeistertem noch die große Freude vergönnt, die Fußball-EM und die Olympischen Spiele ausgiebig im Fernsehen verfolgen zu können.
Andreas Dückstein wird lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur als „die Legende“ des österreichischen Schachs, sondern als besonders liebenswerter, bescheidener und humorvoller Mensch. (wk, Text: Martin Stichlberger)
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106 Schachspieler rangen vom 26. August bis 1. September 2024 im Gemeindesaal von Pfaffstätten in vier Leistungsklassen um Medaillen, Pokale und Preisgelder. Unter der Leitung von IS Peter Stadler und Turnierdirektor Bernhard Geismann verlief das Turnier störungsfrei, obwohl die Hitze den Teilnehmern gelegentlich zu schaffen machte. Die im Vergleich zu den Vorjahren geringere Beteiligung lässt sich wahrscheinlich auf die gesperrte Südbahnstrecke und die damit verbundenen schlechten Verbindungen nach Wien zurückführen. Gespielt wurde ausschließlich auf Holzbrettern. Alle Teilnehmenden erhielten einen Sachpreis, sei es eine Flasche Wein oder eine Schachfigur aus dem 3D-Drucker mit Eisgutschein. Die Preise wurden von Christian Degelsegger von der Sparkasse Baden, Christian Kindl, dem Präsidenten des NÖSV, und Landtagsabgeordneten Bürgermeister Christoph Kainz überreicht.
Im A-Turnier gab es einen Durchmarsch der Meisterspieler. IM Peter Schreiner siegte souverän mit 6,5 Punkten aus 7 Partien. Er remisierte nur gegen den bis zum Schluss gleichauf liegenden IM Lewicki, der aufgrund eines Remis in der Schlussrunde mit 6 Punkten den zweiten Platz belegte. Das Podium komplettierte IM Schroll, der dank der besten Feinwertung vor vier weiteren Spielern mit 5 Punkten landete. Beste Dame wurde Margot Schreiner, die in Pfaffstätten erneut erfolgreich war. Sie erreichte den 5. Platz und übertraf ihre Elo-Erwartung um mehr als 200 Punkte, womit sie ihre Erfolge aus den Vorjahren wiederholte.
Im B-Turnier dominierte die U18-Jugend: Erster wurde unangefochten Luca Pacar mit 6 Punkten vor Richard Reichhütter vom SK Alpine Trofaiach und Lokalmatador Sebastian Bitzan vom SK Baden, die jeweils 5 Punkte erzielten. Bester Senior wurde auf Platz 4 Günther Hofmann vom SV Liezen, beste Dame wurde Astrid Meffert, die nach langjähriger Spielpause zurück ans Brett kehrte. Bester U18-Spieler wurde Daniel Perfler, bester U14-Spieler Tizian Wieser.
Im C-Turnier fanden sich überraschenderweise drei Badener in der letzten Runde an den Spitzenbrettern wieder, verloren jedoch alle ihre Partien – ein Beweis, dass sie gute Gastgeber sind! Sieger wurde Stammgast Franz Röhrbacher mit 5,5 Punkten, punktgleich vor Johann Tritscher und Markus Ponweiser mit jeweils 5 Punkten. Elisa Huber sicherte sich den Pokal für den 1. Platz der U18 und präsentierte auf dem Siegerfoto auch den Blumenstrauß für die beste Dame, den in Anwesenheit sonst die „Badener Löwin“ Iana Luca erhalten hätte. Raphal Blazek freute sich über den Pokal für den besten U14-Spieler.
Das D-Turnier wurde zur Beute der Familie Pasbin. Vater Saeid siegte mit 5,5 Punkten vor seinem Sohn Abtin vom SK Ottakring, der 5 Punkte erzielte. Mutter Masha Asalfroush wurde beste Dame. Den dritten Platz belegte Maximilian Gerö vom SC Donaustadt, ebenfalls mit 5 Punkten. Den U18-Pokal erhielten ex aequo Elena Sprung und Leander Jay Canent. Bester U14-Spieler wurde Alexander Driza vom ASK Kottingbrunn.
Der Schachklub Baden nutzte die Anwesenheit der versammelten Prominenz und zahlreichen Schachspieler, um seinem langjährigen Obmann Martin Herndlbauer für seine Verdienste zu danken. Herndlbauer ist seit unglaublichen 45 Jahren Mitglied beim SK Baden und war von 2002 bis Juni 2024 Obmann. Unter seiner Führung errang der Verein zwei Staatsmeistertitel in der 1. Bundesliga, drei Staatsmeistertitel in der 1. Frauen-Bundesliga sowie die Ausrichtung des Badener Schachfestivals 2010. (wk, Text/Foto: Bernhard Geismann)
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Nach über 2 Wochen ging das diesjährige Abenteuer Jugend-Europameisterschaften in Prag gestern mit einer fulminanten Siegerehrung zu Ende. Über 1200 Kinder und Jugendliche aus ganz Europa kämpften erst in den Schnell- und Blitzschachdisziplinen und später neun Tage lang im Turnierschach um die begehrten Pokale, aufgeteilt auf sechs Altersklassen von der U8 bis zur U18. Für Österreich sticht Lukas Dotzer als Medaillengewinner im Blitzschach sowie mit dem ausgezeichneten Rang 5 im Turnierschach heraus, unsere gesamte Spielerdelegation mit immerhin 40 SpielerInnen zeigte aber großartigen Kampfgeist und lieferte so manche Überraschung.
Georg Fröwis trat in seiner Funktion als Bundesjugendtrainer als Delegationsleiter auf, nahm sich als Unterstützung aber das Trainerteam Julia Novkovic, Siegfried Baumegger, Gert Schnider, Philipp Scheffknecht und Mostbauer Florian mit. Gemeinsam mit zahlreichen Eltern konnte so ein reibungsloser Ablauf sichergestellt werden und, wenn es der Turnierplan erlaubte, konnte auch so mancher Ausflug in das Zentrum von Prag unternommen werden.
Die gesamte Delegation war im Top Hotel Praha untergebracht, welches auch als Veranstaltungsort diente. So konnte bequem direkt von Hotelzimmer in den Turniersaal runterspaziert werden, und auch für uns Trainer war es ein Leichtes, sich mit den Kindern vor der Partie zur Vorbereitung bzw. nach der Partie für die Analyse zu treffen. Auch kulinarisch waren wir bestens versorgt, allgemein kann die Organisation der Veranstaltung sehr gelobt werden.
Schachlich gab es bei so vielen SpielerInnen natürlich zahlreiche Höhen und Tiefen. So mancher startete grandios und wurde aber sogleich wieder von seinem Höhenritt gerissen, manchmal ging der Start ins Turnier ziemlich schief, wurde aber mit einer flotten Siegesserie wieder korrigiert. Alle Detailergebnisse können aber natürlich auf chess-results nachbetrachtet werden, ebenso sind dort all jene Partien ersichtlich, die im Laufe des Turniers live übertragen wurden.
Am erfolgreichsten durch die ersten acht Partien kämpften sich Veladzic Isak (Open U8), Wu Chenshan (Open U10) und Dotzer Lukas (Open U14), welche alle mit sechs Punkten und Medaillenchancen in die Schlussrunde einzogen. Allerdings benötigte jeder von ihnen einen Sieg, um tatsächlich auf Edelmetall hoffen zu können. Den Sieg erringen konnte nur Lukas, was das Buchholzrennen um Endrang 3 eröffnete. Leider mussten wir uns hinten einreihen und Lukas landete auf Endrang 5. Glücklicherweise werden bei Europameisterschaften stets die TOP-5 auf die Bühne geholt, So konnten auch wir bei der Siegerehrung Lukas mitsamt österreichischer Fahne auf der Bühne bejubeln. Gratulation Lukas!
Alles in allem war es wieder eine sehr tolle Jugendveranstaltung, die unseren NachwuchsspielerInnen sicher viel gebracht hat. Sowohl schachlich, als auch persönlich. Als Trainer ist es immer wieder spannend zu beobachten, wie sich Kinder aus verschiedenen Bundesländern und unterschiedlichen Altersklassen, die sich noch dazu vorher kaum kannten, im Verlauf eines Turniers so innig anfreunden können. Angesprochen wurde sich dabei interessanterweise oft mit Nachnamen. Aber wenn man so drüber nachdenkt: Nachname, ungefähre Elozahl und Eröffnungsrepertoire. Mehr braucht man voneinander eigentlich nicht zu wissen. 😊 (wk, Bericht: Florian Mostbauer)
Ergebnisse bei Chess-Results: Rapid, Rapid-Team, Blitz, Standard
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Der Klassiker der Kinderschachprogramme jetzt neu als Entdecker-Buch mit kostenlosem Zugang zum Fritz&Fertig Onlinekurs. Weltweit lernen Kinder - fast ohne es zu merken - seit vielen Jahren ganz einfach mit Fritz &Fertig Schach. Denn es macht richtig viel Spaß und alle können sofort mitspielen.
Auf dem Tablet tauchen Kinder in das rasante und spannende Schachabenteuer mit Prinz Fritz und seiner frechen Cousine Bianca ein. Und ganz nebenbei werden dabei die Schachregeln kapiert, das strategische Denken aktiviert und mit großer Freude die kniffligsten Schach-Rätsel gelöst.
Im Buch vertiefen Fritz&Fertig das neue Wissen mit Erklärungen und Übungen, die natürlich auch ohne Tablet funktionieren.
Zusätzlich wird das neue Wissen im Buch durch Erklärungen und Übungen vertieft. Gemacht von Jörg Hilbert (dem Erfinder des beliebten Ritter Rost) und dem Schachdidaktiker Björn Lengwenus. Ein Buch, das alles vermittelt, was angehende kleine Schachgenies wissen wollen:
• Grundregeln & Strategien: Lernen der Gangarten und Schlagregeln der Figuren.
• Matt in allen Varianten: Verstehen und Anwenden von Matt-Strategien, wie Einknasten, Treppenmatt, ersticktes Matt, Grundreihenmatt.
• Schachspieler-Etikette: Eine kleine Benimmschule für fairen Umgang am Brett
• Sonderregeln: Wie geht Rochade, Remis, Bauernumwandlung, En Passant?
• Schachnotation lesen: Wer zieht in welche Straße und Hausnummer?
• Fun am Schachbrett: Münzen sammeln, Springerworte hüpfen, Zuckerstückchen fangen, Bärenthaler Bauernkloppe u.v.m.
• Interaktiver Denksport: Kopftraining, Spurensuche, Schach-Sudoku, Schlagspiel
• Tipps für erste Partien: Anfang mit Stierkopf, Angreifen & Decken, Taktik & Strategie
• Partien zum Nachspielen: das schnellste Matt der Welt u.v.m.
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(wk, Text/Bild: Rainer Woisin, ChessBase)
Der Schachklub Baden richtet mit dem Sparkasse Baden Chess Open derzeit die neunte Auflage des beliebten Genussmeilenturniers aus. Vom 26. August bis 1. September 2024 kämpfen im Gemeindezentrum Pfaffstätten über 100 Teilnehmer in vier Leistungsklassen um Punkte und Preise. Nach drei von sieben Runden führen der topgesetzte IM Peter Schreiner und IM Miroslaw Lewicki mit jeweils drei Punkten das Feld an. (wk, Text/Foto: Bernhard Geismann)
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Die Verlegung eines gut eingeführten Turniers von einem verkehrstechnisch gut angebundenen Ort wie Gloggnitz an einen eher ruhig gelegenen Ort wie Raach am Hochgebirge stellt für den Veranstalter durchaus ein Risiko dar. Obwohl am neuen Austragungsort bereits 1969 eines der wenigen in Österreich ausgetragenen Zonenturniere stattfand, war dieser den meisten Teilnehmern im Vorfeld kaum bekannt.
Umso erfreulicher war es für den Schachklub Gloggnitz, dass wir zur achten Auflage des in fünf Runden vom 22. bis 25. August 2024 ausgetragenen Turniers 114 Spieler im bestens geeigneten Turniersaal begrüßen konnten.
Im A-Turnier führten vor der Schlussrunde fünf Spieler punktegleich mit 3,5 aus 4, weshalb klar war, dass ein Remis niemandem helfen würde. Dementsprechend entschlossen wurde auch in der letzten Runde gespielt. Den Turniersieg sicherte sich dank der besten Zweitwertung IM Gerhard Schroll (SK Mattersburg) vor FM Daniel Kristoferitsch (Schachfreunde Graz) und Siegfried Zörnpfenning (SV Schmelz).
Im B-Bewerb konnte, wie im Vorjahr, ein Jugendspieler des SK Alpine Trofaiach das Turnier für sich entscheiden. Dieses Jahr war es Richard Reichhütter, der als einziger Spieler nach fünf Runden 4,5 Punkte erreichte. Die weiteren Podestplätze belegten Alexander Kutschker (SK Parndorf) und Johann Tritscher (vereinslos). Die Kategoriepreise im A-Turnier gingen an Robert Wiedner (S60), Marianna Kovaleva (beste Dame) und Daniel Weichhart (>1900 Elo). Die besten Jugendspieler des Turniers waren FM Robert Ernst (U18) und Nikolaus Wallinger (U14). Im B-Bewerb gewannen Erich Grebenar (S60), Emily Wurm (beste Dame) und Patrick Meissl (>1200 Elo) die Kategoriepreise. Die Pokale für die besten Jugendspieler gingen an Emmanuil Mushynskyi (U18) und Elisa Huber (U14).
Ein besonderes Highlight ist traditionell das Blitzturnier am Freitagnachmittag, das von IM Konstantin Peyrer dominiert wurde. Mit der vollen Punktezahl aus 11 Runden sicherte er sich souverän den Sieg. (wk, Text/Foto: Wolfgang Bauer)
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In Prag sind bei der Jugend-Europameisterschaft im Standardschach bereits fünf von neun Runden gespielt. Zur "Halbzeit" liegen aus österreichischer Sicht Emilia Deak-Sala (U18w), Chenshan Wu (U10) sowie Lukas Dotzer und Peter Balint (beide U14) mit jeweils vier Punkten vielversprechend im Rennen. Sie haben gute Chancen auf einen Top-10-Platz oder sogar eine Medaille. Die beste Platzierung hält derzeit Deak-Sala mit einem vierten Rang.
Isak Veladzic hat in der U8 solide dreieinhalb Punkte erreicht. Über der 50%-Marke liegen mit jeweils drei Punkten auch Tymur Donets (U8), Noah Pleimer (U12) und David Martinovic (U14). Insgesamt nehmen 3059 Jugendliche aus 47 Nationen an dem Turnier teil, darunter 129 Spielerinnen und Spieler des Gastgebers Tschechische Republik. Österreich stellt mit 40 Teilnehmenden hinter Polen (77), der Ukraine (55), Griechenland (51), der Slowakei (47), der Türkei (43) und Spanien (42) das achtgrößte Kontingent.
Heute ist in Prag ein Ruhetag. Die entscheidenden Runden finden von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 15:00 Uhr statt; nur die Schlussrunde beginnt bereits um 13:00 Uhr. Eine Live-Übertragung gibt es auf Chess.com, Chessbase und Lichess. Die Links dazu sind auf der Turnierseite verfügbar. (wk, Foto: Turnierseite)
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