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Schachlehrer, Übungsleiter und Trainer gesucht!

Der Schachklub Royal sucht engagierte Übungsleitererinnen und Übungsleiter, Instruktorinnen und Instruktoren sowie Trainerinnen und Trainer für das österreichweite Projekt „Schach fit Österreich“ (SfÖ), das seit 2024 Kindern mit besonderem Förderbedarf die positiven Eigenschaften des Schachsports näherbringt.

In Zusammenarbeit mit Sonderschulen und Volksschulen werden Schachlehrer direkt in den Schulalltag eingebunden und betreuen die Schüler in Klein- und Kleinstgruppen. Die Erfolge sind bemerkenswert: Lehrer loben die positiven Entwicklungen der Kinder, und der pädagogische Nutzen ist klar erkennbar. Die Finanzierung ist bereits gesichert, daher ist eine leistungsorientierte Entlohnung garantiert.

Aktuell werden Schachlehrer in nahezu allen Bundesländern benötigt. Voraussetzung ist mindestens die Übungsleiterausbildung. Interessiert? Melden Sie sich über die Website der Wilhelm Steinitz Schachakademie an: Schachakademie.

Für weitere Informationen steht Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung. (wk)

Bundesliga: Drei Teams ohne Punkteverlust voran, Dragnev stark

Die Schach-Bundesliga 2024/2025 ist in Linz gestartet und bietet nach den ersten Begegnungen bereits spannende Ergebnisse.

In der offenen Klasse sind nach den ersten drei Runden Titelverteidiger ASV Linz, Pinggau-Friedberg und Maria Saal noch ohne Punktverlust an der Spitze. Der ASV Linz, als großer Favorit gehandelt, feierte zwar drei Siege, musste jedoch überraschend bereits drei Einzelniederlagen hinnehmen. Maxim Rodshtein und Aleksandr Shimanov sind an Brett vier und fünf mit jeweils drei Punkten aus drei Partien die Stützen des Teams von ÖSB-Präsident Michael Stöttinger.

Stark präsentierten sich zum Auftakt auch Pinggau-Friedberg und Maria Saal. Beide Teams haben bisher noch keine einzige Partie verloren und ebenfalls drei Siege eingefahren. In der Tabelle stehen die Steirer aufgrund der besseren Zweitwertung an der Spitze. Hinter dem Spitzentrio folgen mit zwei Punkten Rückstand Mistelbach und Feffernitz. Die Niederösterreicher lieferten Linz heute einen großen Kampf und verloren nur knapp mit 2,5:3,5. Feffernitz besiegte Ottakring ebenfalls mit 2,5:3,5. Am Spitzenbrett der Ottakringer gelang Valentin Dragnev gegen Nijak Azad Abasov sein zweiter Sieg. Bereits in der Startrunde hatte Österreichs „Olympia-Radfahrer“ gegen Alexey Sarana einen Erfolg gegen einen Spieler aus dem elitären 2700er-Kreis gefeiert.

Schlecht gestartet ist St. Veit, dem lediglich gegen Fürstenfeld-Hartberg ein Unentschieden gelang. Das Kärntner Duell gegen Maria Saal und das Match gegen Mistelbach gingen verloren.

In der Frauen-Bundesliga startete die Saison ebenfalls in Linz mit der ersten Runde. Der SK Pamhagen, klarer Favorit mit einem beeindruckenden Elo-Schnitt von 2413 an den Spitzenbrettern, setzte sich im Burgenländer-Derby gegen Wulkaprodersdorf nur knapp mit 2,5:1,5 durch. Elina Danielian holte gegen Veronika Exler den entscheidenden Sieg.

Der Auftakt der neuen Saison zeigt, dass sowohl in der offenen Klasse als auch in der Frauen-Bundesliga hochklassige Partien und spannender Schachkampf zu erwarten sind. Die nächsten Runden versprechen weitere packende Duelle, bevor die Teams am Sonntag den ersten Spielblock in Linz abschließen werden. (wk, Foto: Peter Kranzl)

Weitere Spieltermine:
- Runde 4: 12.10.2024, 14:00 Uhr
- Runde 5: 13.10.2024, 10:00 Uhr

Ergebnisse bei Chess-Results:
1. BundesligaFrauen-Bundesliga

Live-Übertragung 1. Bundesliga (15 Minuten Verzögerung):
ChessBaseChess.comLichess

Live-Übertragung Frauen-Bundesliga  (15 Minuten Verzögerung):
ChessBaseChess.comLichess

Fortbildungswochenende für Trainer*innen

Am ersten November-Wochenende lädt der ÖSB zu einem umfassenden Fortbildungsprogramm für Trainer*innen, Instruktor*innen, Funktionär*innen und Übungsleiter*innen. Die Veranstaltung, die parallel zum 2. Modul des Instruktorkurses im Haus des Schachsports in Wien stattfindet, bietet praxisnahe Vorträge und Workshops von erfahrenen Referent*innen. Behandelt werden unter anderem Themen wie Talent im Schachsport, Schach und Social Media, Partieaufbereitung und -analyse sowie die Arbeit im Landesjugendkader am Beispiel Steiermark.

Ort: Haus des Schachsports, Wien (Spielmannplatz 1, 1020)

Programm (PDF)

  • Talent im Schachsport (2.11., 09:00 – 10:30 Uhr) mit Denise Trippold
  • Schach und Social Media (2.11., 10:45 – 12:15 Uhr) mit Denise Trippold
  • Partieaufbereitung und -analyse (2.11., 13:15 – 16:15 Uhr) mit Robert Kreisl
  • Arbeit im Steirischen Landesjugend-Kader (3.11., 13:15 – 16:15 Uhr) mit Gert Schnider

Anmeldungen sind bis spätestens 29. Oktober durch Ausfüllen des Registrierungsformulars möglich. Die Fortbildungen werden für die Lizenzierung der ÖSB-Trainerinnen und -Instruktorinnen angerechnet. (af)

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Infos zum Trainerwesen im ÖSB

Fernschach Newsletter 38

Werte Fernschachfreunde,

zunächst sei den Fernschachfreunden Günther Flitsch und Martin Artner zu ihren Titelgewinnen gratuliert, die sie im Juli 2024 fixieren konnten!

Mit dem Beginn verschiedener Mannschaftsmeisterschaften Anfang 2024 ist wieder etwas mehr Leben ins österreichische Fernschach eingezogen. Dies sind das Qualifikationsturnier zur 23. Fernschacholympiade, der 7. Donaucup mit Teams aus 12 Anrainerstaaten, sowie die 10. Champions League, an der auch österreichische Spieler sowie eine österreichische Vereinsmannschaft teilnehmen. Anscheinend haben diese Turniere dazu beigetragen, dass sich Spieler auch wieder vermehrt an Einzelturnieren beteiligen. Das waren bisher die offenen Argentinischen und Brasilianischen Meisterschaften, jetzt sind es die Kubanischen Meisterschaften sowie diverse Gedenkturniere. Mangels österreichischer Turniere spielen dort viele Österreicher mit.

Sie finden in dieser Ausgabe Berichte über die Kandidatenturniere zur 42. und 43. Fernschach Weltmeisterschaft, das Finale der 76. Europa-Einzelmeisterschaft und Qualifikationsturniere zur Europameisterschaft wie den Kandidatenturnieren. Weitere Berichte gibt es auch von hochrangigen Einladungsturnieren sowie vom Dobri Semov und Marjan Vinchev Memorial.

Weitere Berichte finden sie über die offenen Kubanischen Meisterschaften sowie sonstige internationale Turniere mit österreichischer Beteiligung. Auch Normenturniere finden sich in den Berichten.

Weiters sind auch die Fernschach Elozahlen aller österreichischer Fernschachspieler mit Gültigkeitsbeginn 1. Oktober 2024 zu finden. Zur neuen Berechnungsmethode haben wir auch einen lesenswerten Kommentar aus der deutschen Fernschachzeitung abgedruckt.

Viel Spaß beim Lesen wünscht euch
Reinhard Vlasak

Download Fernschach Newsletter 38

Bundesliga 2024-2025: Auftakt im Linzer Rathaus

Die 1. Bundesliga startet heute in Linz in die Schachsaison 2024-2025. Wie im Vorjahr wird die Liga an zwei Terminen abgehalten: Die ersten fünf Runden werden im Linzer Rathaus bis Sonntag gespielt, während die Runden sechs bis elf vom 2. bis 6. April 2025 folgen.

Titelverteidiger ASV Linz geht als Favorit ins Rennen und stellt mit einem Elo-Schnitt von 2727 das stärkste Team. Zu den größten Herausforderern zählen Feffernitz (2599), Fürstenfeld/Hartberg (2581) und St. Veit (2581). Auffällig ist das Fehlen von Jenbach, dem siebenfachen Meister, der sich aus der 1. Bundesliga zurückgezogen hat.

Mit insgesamt 87 Großmeistern und 40 Internationalen Meistern sind die Mannschaftskader hochkarätig besetzt. Besonders herausragend ist das Team des ASV Linz, das gleich fünf Spieler mit einer Elo-Zahl über 2700 aufbietet, darunter Maxime Vachier-Lagrave und Shakhriyar Mamedyarov. Pamhagen sticht mit sechs Frauen an den Spitzenbrettern (Elo-Schnitt 2413) und insgesamt zehn Frauen im Kader hervor.

Spieltermine der 1. Bundesliga:
- Runde 1: 09.10.2024, 14:00 Uhr
- Runde 2: 10.10.2024, 14:00 Uhr
- Runde 3: 11.10.2024, 14:00 Uhr
- Runde 4: 12.10.2024, 14:00 Uhr
- Runde 5: 13.10.2024, 10:00 Uhr

Die Frauen-Bundesliga startet am Freitag um 16:00 Uhr mit ihren ersten drei Runden.

Ergebnisse bei Chess-Results:
1. Bundesliga, Frauen-Bundesliga

Live-Übertragung 1. Bundesliga (15 Minuten Verzögerung):
ChessBase, Chess.com, Lichess

Live-Übertragung Frauen-Bundesliga
ChessBase, Chess.com, Lichess

Erfolgreiches Jugendkommissions-Wochenende in Linz

Am Wochenende vom 27. bis 29. September fand in der PlusCity, in Pasching bei Linz, ein richtungsweisendes Treffen für den Österreichischen Schachbund (ÖSB) statt: das Jugendkommissions-Wochenende. Ziel des Treffens war die Vernetzung von Jungfunktionären und -funktionärinnen für eine neue Kommission, die sich speziell der Jugendförderung im Schachsport widmet. Diese Jugendkommission soll frischen Wind in die Funktionärsstruktur des ÖSB bringen, eine jüngere Perspektive in die Entscheidungsprozesse einfließen lassen und Projekte zur Förderung des Schachnachwuchses umsetzen.

Im Rahmen der Veranstaltung erhielten die 12 Teilnehmenden aus 7 Bundesländern eine fundierte Einführung in die österreichischen Sportstrukturen sowie in die Arbeitsweise und Organisation des Österreichischen Schachbundes. Zudem wurden sie mit einer Vielzahl möglicher Jugendprojekte vertraut gemacht. In anschließenden Brainstorming-Phasen und Kleingruppenarbeiten entwickelten die Jungfunktionäre und
-funktionärinnen eigene Ideen und Ansätze zur weiteren Förderung des Schachsports unter jungen Menschen.

Ein besonderes Highlight des Wochenendes war der Vortrag von Johanna Seiser, Geschäftsführerin der Grandmaster Event Management GmbH. Sie brachte den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in das Thema Projektmanagement nahe und lieferte praxisnahe Tipps zur erfolgreichen Umsetzung von Projekten – ein Know-how, das für die zukünftige Arbeit der Jugendkommission von großer Bedeutung sein wird. ÖSB – Präsident Michael Stöttinger ermutigte die angehenden Jungfunktionäre und Jungfunktionärinnen in seinem Vortrag „Fehlerkultur“ zu Proaktivität und Tatkraft ohne Scheu vor dem einen oder anderen Rückschlag.

Neben den fachlichen Inputs kam auch das Teambuilding nicht zu kurz. Eine gemeinsame Bowlingrunde (Sieger wurde Philipp Raeke) sorgte für viel Spaß und stärkte den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. So wurde das Wochenende nicht nur zu einer wertvollen Fortbildung, sondern auch zu einem Ereignis, das das Gemeinschaftsgefühl der neuen Jugendkommission nachhaltig prägen wird.

Mit viel positiver Energie und Enthusiasmus traten die Teilnehmenden am Sonntag die Heimreise an. Die durchweg positive Stimmung bestätigte den Erfolg des Wochenendes und das Potenzial der Jungfunktionäre und -funktionärinnen. Aufgrund des positiven Feedbacks steht bereits eine weitere Auflage eines Fortbildungswochenendes im Frühjahr 2025 im Raum.

Dank gilt Johanna Seiser für die organisatorische Unterstützung und den wertvollen Input sowie Selina Jeitler für die gemeinsame Planung und Durchführung des Wochenendes. Ein weiteres Dankeschön geht an die PlusCity für die kostenlose Nutzung ihrer Office–Struktur und an Michael Stöttinger und die Grandmaster GmbH für das Sponsoring des gesamten Wochenendes.

Nun fehlt für die Gründung der Jugendkommission nur noch ein letzter Schritt: die Beschlussfassung durch das Präsidium des ÖSB, die bereits am kommenden Bundesligawochenende erfolgen soll. (Bericht: Denise Trippold, Bild: Johanna Seiser)

Koalitionsschach im Arnold Schönberg Center bei der Langen Nacht der Museen

Im Rahmen der diesjährigen Langen Nacht der Museen findet am kommenden Samstag, dem 5. Oktober, ein besonderes Schachereignis im Arnold Schönberg Center statt: das von 12-Ton-Komponist Arnold Schönberg entwickelte Koalitionsschach. Die Veranstaltung wird vom Arnold Schönberg Center organisiert und bietet eine einzigartige Kombination aus Schach und Kultur.

Die Partie beginnt um 19:15 Uhr und wird vom renommierten Pianisten und Schachspieler Volker Ahmed kommentiert, der das Publikum durch die komplexen Züge und strategischen Koalitionen führen wird. Die Vorstellung wird etwa eine Stunde dauern.

Bei dieser Partie treten die beiden Nationalspielerinnen Veronika Exler und Denise Trippold sowie Schachhistoriker Michael Ehn und Vorsitzender der bayerischen Schach- und Kulturstiftung Georg Schweiger gegeneinander (bzw. miteinander) an. Koalitionsschach unterscheidet sich vom klassischen Schach dadurch, dass es zu viert auf einem 10x10-Brett gespielt wird und Koalitionen eingegangen werden können. Es gibt zwei Großmächte, die jeweils mit einer der Kleinmächte koalieren können. Besondere Schachfiguren wie der Flieger und das U-Boot sorgen für zusätzliche taktische Tiefe und machen das Spiel zu einer außergewöhnlichen Herausforderung.

Diese Veranstaltung verspricht nicht nur für Schachliebhaber, sondern auch für Kulturinteressierte ein spannendes Erlebnis zu werden, das das Erbe Arnold Schönbergs erlebbar macht. (Bild: Walter Kastner, dt)

Arnold Schönberg Center

Tag des Sports am Wiener Heldenplatz

Am 21. September fand die 23. Auflage des Tag des Sports auf dem Wiener Heldenplatz statt – ein wahres Fest für Sportbegeisterte aller Art. Der Tag des Sports bot mit seinen 150 Pagoden und 80 Mitmach-Stationen eine außergewöhnliche Plattform, auf der sich die unterschiedlichsten Sportarten, Vereine und Verbände präsentieren konnten. Zum bereits zweiten Mal wurde die Veranstaltung als mit dem Umweltzeichen UZ 62 zertifiziertes Green Event durchgeführt. Der Österreichische Schachbund war erneut Teil dieses beeindruckenden Events und lud Besucher:innen dazu ein, die Welt des Schachs näher kennenzulernen und selbst das Spiel der Könige auszuprobieren.

Bei strahlendem Sonnenschein und einer fantastischen Atmosphäre wurde der Schachstand von vielen neugierigen Sportbegeisterten besucht, die sich auf spannende Partien freuten. Besonders viel Aufmerksamkeit zog dabei unser Highlight des Tages auf sich: Die Simultanpartie mit Großmeister Andreas Diermair. Er trat gleichzeitig gegen sechs Personen an und stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum er zu den besten Schachspielern des Landes gehört. Für viele war es eine einmalige Gelegenheit, gegen einen Großmeister antreten zu dürfen – ein Erlebnis, das in Erinnerung bleiben wird.

Wir freuen uns bereits auf die nächste Ausgabe des Tag des Sports. Es war uns eine Freude, Teil dieses vielfältigen Sportereignisses zu sein! (dt)

Ankündigung: Kongress Schul- und Breitenschach

Der 4. Österreichische Schul- und Breitenschachkongress findet vom 28. bis 29. März 2025 im Jugendgästehaus Wien Brigittenau statt. Wie bei den ersten Kongressen handelt es sich um eine Plattform für alle Personen, die sich für Schachunterricht interessieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Inhalten, die man sofort in die Tat umsetzen kann. Um dem diversen Publikum von Lehrenden verschiedener Schultypen, Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen, sowie Ehrenamtlichen gerecht zu werden, gibt es zwei verschiedene parallele Programme:

1. Die Ausbildung zum/zur Österreichischen SchachlehrerIn
Der Ö-Schachlehrer ist eine Ausbildung des ÖSB, erstellt von Boris Bruhn, Katharina Koller und Hans-Jürgen Koller. In diesem Kurs werden die Grundlagen der Schachdidaktik für Anfängerinnen und Anfänger vermittelt. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig!

2. Vortragsreihe / Workshops
Die Vorträge und Workshops in dieser Reihe werden von Expertinnen und Experten aus Österreich geleitet. Dieses Mal liegt der Fokus auf Vortragenden aus Wien. Es gibt ein großes Spektrum an verschiedenen Themen – Mädchen und Frauen im Schachsport, Einsatz von Technologie im Schachunterricht und vieles mehr!

Weitere Informationen findet man in der Ausschreibung und erhält man bei Hans-Jürgen Koller (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). (wk, Text/Bild: Hans-Jürgen Koller)

Download: Ausschreibung

Indien triumphiert, Österreich im Rahmen der Erwartung

Indien hat bei der 45. Schacholympiade in beiden Kategorien – der offenen und der Frauenkategorie – eine herausragende Leistung gezeigt und sich in beiden Wettbewerben die Goldmedaille gesichert. Im offenen Turnier dominierte das indische Team, bestehend aus Gukesh D, Praggnanandhaa R, Arjun Erigaisi, Vidit Gujrathi und Harikrishna Pentala, das gesamte Turnier. Unter der Führung ihres Kapitäns Srinath Narayanan gewann das Team zehn Partien und spielte nur einmal unentschieden. Vor der letzten Runde lagen sie zwei Punkte vor China und benötigten lediglich ein Unentschieden, um die Goldmedaille zu gewinnen. Doch das Team entschied sich zu kämpfen und besiegte Slowenien mit 3,5:0,5. Besonders Gukesh D und Arjun Erigaisi stachen heraus: Gukesh erzielte 9 Punkte in 10 Partien und gewann Einzelgold am Spitzenbrett, während Arjun 10 Punkte in 11 Partien erzielte und Einzelgold am dritten Brett holte. Beide verbesserten ihr FIDE-Rating erheblich und stehen kurz davor, die 2800er-Marke zu überschreiten.

240923 Indien w

Auch das indische Frauenteam, bestehend aus Harika Dronavalli, Vaishali R, Divya Deshmukh, Vantika Agrawal und Tania Sachdev unter der Leitung von Kapitän Abhijit Kunte, zeigte eine bemerkenswerte Leistung. Nach einem starken Start und dem Ausbau der Führung nach sieben Runden geriet das Team in der 8. Runde ins Straucheln, als es gegen Polen verlor und anschließend unentschieden gegen das Team USA spielte. Dennoch sicherten sie sich in der letzten Runde mit einem 3,5:0,5-Sieg gegen Aserbaidschan den Turniersieg. Divya Deshmukh, die 18-jährige Neuzugängerin, war eine Schlüsselfigur, spielte alle Partien und holte 9,5 Punkte. Ihr Sieg in der letzten Runde war entscheidend, und sie wurde mit Einzelgold am dritten Brett ausgezeichnet.

Der Kampf um die Silber- und Bronzemedaillen war in beiden Sektionen hart umkämpft. Im offenen Turnier lagen am Ende fünf Teams punktgleich auf dem zweiten Platz. Die Tiebreaks entschieden zugunsten von Team USA, das Silber gewann, und Usbekistan, das sich Bronze sicherte. Bei den Frauen kämpfte Kasachstan bis zum Schluss um Gold, musste sich jedoch mit Silber begnügen. Die Bronzemedaille ging nach einem weiteren Tiebreak an die USA, die sich gegen Spanien, Armenien und Georgien durchsetzten.

Indien hat mit seinen Leistungen erneut bewiesen, dass es zu einer führenden Schachnation sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen herangewachsen ist.

Österreich beendete die Olympiade in der offenen Sektion mit einem knappen 2,5:1,5-Sieg gegen das dritte Team von Gastgeber Ungarn. Der Start verlief wenig erfreulich: Markus Ragger brachte ein klassisches Läuferopfer auf h2, verrechnete sich jedoch und stand schnell auf Verlust. Alex Krstulovic brachte Ungarn mit 1:0 in Führung. Raggers Niederlage blieb jedoch ohne Folgen, da Valentin Dragnev und Felix Blohberger gewannen und das Match für Österreich bei einem Remis von Valentin Baidetskyi drehten. Der Sieg sicherte letztlich den 32. Platz unter 189 Ländern, was der Setzliste entsprach.

Das Highlight aus heimischer Sicht war das Unentschieden gegen Polen. Das von Borki Predojevic betreute Team zeigte insgesamt eine solide Leistung. Die besten Elo-Leistungen erzielten Blohberger mit 2599 und Dragnev mit 2589. Blohberger war zudem mit 7,5 Punkten aus 10 Partien Österreichs Top-Scorer.

240922 Felix

Das Frauenteam lieferte Frankreich in der Schlussrunde ein großes Match. Katharina Newrkla, Veronika Exler und Jasmin-Denise Schloffer remisierten gegen ihre deutlich höher eingestuften Gegnerinnen. Am Spitzenbrett entschied Deimante Daulyte-Cornette das Match mit einem Sieg gegen Regina Theissl Pokorna jedoch für Frankreich. Unterm Strich blieb für Österreichs Frauen ein 42. Platz. Die während des Turniers gezeigten Leistungen hätten mehr verdient. Das 2:2 gegen die Top-Nation Bulgarien zeigt das Potenzial der Mannschaft.

Das beste Einzelergebnis erzielte Katharina Newrkla mit einer Performance von 2251. Die meisten Punkte sammelte Veronika Exler mit 5,5 aus 8 Partien. Schloffer und Hapala erreichten jeweils fünf Punkte. Theissl-Pokorna, die am Spitzenbrett eine wichtige Stütze des Teams war, musste nach einem guten Start mit zweieinhalb Punkten aus drei Partien aufgrund fehlender Spielpraxis in den letzten Runden drei Niederlagen gegen starke Gegnerinnen hinnehmen.

240923 BOK hall

Organisatorisch konnten die Ungarn ihren selbst gesetzten Ansprüchen, die beste Olympiade aller Zeiten anlässlich des 100-jährigen Jubiläums zu organisieren, nicht gerecht werden. Kritisiert wurden die karge Ausstattung der BOK-Halle, sowohl im Spiel- als auch im Ausstellungsbereich, sowie der fehlende Zugang für Zuschauer zum Spielbereich – abgesehen von einer Fernsicht von der Tribüne. Auch organisatorische Schwächen im Vorfeld und während der Olympiade trübten den Gesamteindruck.

Trotz dieser Kritikpunkte muss man den Gastgebern zu ihrer großartigen Leistung gratulieren. Es gelang ihnen, die Olympiade und den FIDE-Kongress trotz der schwierigen weltweiten Situation und der inflationsbedingten Kostenexplosion erfolgreich durchzuführen. Zudem stellten sie allen Teilnehmern, wie bei Olympiaden üblich, die Unterkünfte kostenlos zur Verfügung, was es vielen Ländern ermöglichte, überhaupt teilzunehmen. Am Ende nahmen 187 Länder an der offenen Sektion und 167 bei den Frauen teil – dafür gebührt den Gastgebern großer Dank und Anerkennung. (wk, Fotos: FIDE)

Website Schach-OlympiadeWeltschachbund (FIDE)
Ergebnisse bei Chess-Results: Open-SectionWomen-Section
Download Partien PGN: OpenFrauen

Fotos: Peter KranzlPeter Kranzl - AUTFIDE Flickr