Von 26. bis 28. Dezember fanden an der New Yorker Wall Street die Weltmeisterschaften im Schnellschach statt. Der unter der FIDE-Flagge spielende Volodar Murzin krönte sich zum zweitjüngsten Rapid-Weltmeister der Geschichte, die Inderin Humpy Koneru holte nach 2019 erneut den Titel bei den Frauen.
Murzin triumphierte als zweitjüngster Schnellschach-Weltmeister
Der 18-jährige Außenseiter Volodar Murzin überraschte die Schachwelt mit einer überragenden Leistung. Obwohl nur an 59. Stelle gesetzt, blieb Murzin im gesamten Turnier ungeschlagen und sicherte sich mit 10 Punkten aus 13 Partien den Titel des FIDE Rapid-Weltmeisters 2024. Er feierte sieben Siege bei sechs Remisen, wobei er renommierte Großmeister wie Fabiano Caruana, Jan-Krzysztof Duda und Praggnanandhaa R. bezwingen konnte. Gegen Levon Aronian, Leinier Dominguez Perez und Alexander Grischuk erkämpfte er wertvolle Remisen. Mit 18 Jahren ist Murzin damit der zweitjüngste Schnellschach-Weltmeister der Geschichte - nur der Usbeke Nodirbek Abdusattorov war 2021 noch jünger. Die Silbermedaille ging an den erfahrenen Alexander Grischuk vor Ian Nepomniachtchi (beide 9,5 Punkte).
Koneru errang weiteren WM-Titel für Indien
Humpy Koneru sicherte sich ihren zweiten Titel bei einer Schnellschach-WM der Frauen, nachdem sie bereits 2019 in Moskau triumphiert hatte. Nach einem schwierigen ersten Turniertag mit 2,5 Punkten aus 4 Partien steigerte sie sich kontinuierlich und beendete das Turnier mit 8,5 Punkten aus 11 Partien. Mit einem halben Punkt Vorsprung auf die Chinesin Ju Wenjun sicherte sie sich die Goldmedaille. Bronze ging an Kateryna Lagno, die unter der FIDE-Flagge spielte. Der Titel von Koneru ist ein weiterer Erfolg für das aufstrebende indische Schach, das vor allem letztes Jahr zahlreiche Erfolge feiern konnte, darunter Doppelgold bei der Schacholympiade und der Weltmeistertitel im klassischen Schach durch Gukesh D.
Kleidervorschriften sorgten für Kontroversen
Abseits des Schachbretts sorgte der Dresscode der FIDE für Schlagzeilen. Sowohl Ian Nepomniachtchi als auch Magnus Carlsen wurden wegen Verstößen gegen die Kleiderordnung mit Geldstrafen von 200 USD verwarnt. Während Nepomniachtchi seine Schuhe wechselte, weigerte sich Carlsen, seine Jeans gegen ein regelkonformes Kleidungsstück zu tauschen. Nachdem die FIDE Carlsen ein Ultimatum setzte, wurde dieser in Runde 9 nicht mehr ausgelost. Daraufhin brach der Norweger das Turnier mit 5 Punkten aus 8 Partien frühzeitig ab. Die Vorfälle führten dazu, dass die FIDE den Dresscode für die darauffolgende Blitz-WM leicht lockerte. Laut einer offiziellen Mitteilung von FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich wurden nun „Jeans passend zum Sakko“ ausdrücklich erlaubt.
Gemischte Bilanz für Team Austria
Für die österreichischen Großmeister Felix Blohberger, Valentin Dragnev und Dominik Horvath verlief die WM nicht wie erhofft. Nach einem durchwachsenen ersten Tag mit lediglich einem Sieg für Österreich konnte sich das Trio am zweiten Turniertag steigern - Horvath und Blohberger blieben sogar ungeschlagen. Insgesamt erzielten Valentin Dragnev und Dominik Horvath jeweils 4,5 Punkte, was hinter den Erwartungen zurückblieb. Felix Blohberger konnte mit 5,5 Punkten ein solides Ergebnis vorweisen. Besonders hervorzuheben ist sein Sieg gegen den französischen Top-Großmeister Laurent Fressinet (2598) sowie das Remis gegen den amtierenden Europameister im klassischen Schach, Aleksandar Indjic (2598). (dt, Bilder: FIDE/Lennart Ootes)
Turnierseite, chess-results
Wir wünschen ein erfolgreiches Neues Jahr - auf und abseits der 64-Felder! (wk)
Die FIDE Weltmeisterschaften im Schnell- und Blitzschach finden dieses Jahr zum ersten Mal in den USA statt. Vom 26. bis 31. Dezember werden sich die besten Spielerinnen und Spieler der Welt in der Wall Street in New York City messen.
Der Preisfonds beträgt insgesamt stolze 1,5 Millionen US-Dollar. Fast 300 Spielerinnen und Spieler aus aller Welt werden erwartet, davon rund 180 in der offenen Klasse und 110 im Frauen-Bewerb. Das Feld der offenen Klasse wird von niemand Geringerem als Magnus Carlsen, der Nr. 1 der Welt und dem amtierenden Weltmeister im Schnell- und Blitzschach, angeführt. Hinter ihm folgt ein hochkarätig besetztes Feld – darunter die Nr. 2 der Welt Fabiano Caruana, Blitz-Weltmeister 2021 Maxime Vachier-Lagrave und der zweifache Weltmeisterschaftsherausforderer Ian Nepomniachtchi.
Im Schnellschach-Bewerb der Frauen führt die amtierende Weltmeisterin im klassischen Schach Ju Wenjun das Feld an. Die vier ehemaligen Weltmeisterinnen Tan Zhongyi, Mariya Muzychuk, Alexandra Kosteniuk und Zhu Chen kämpfen ebenso um den Titel.
Spielmodus
- Schnellschach: 15 Minuten + 10 Sekunden Inkrement, 13 Runden.
- Blitzschach: 3 Minuten + 2 Sekunden Inkrement, 13 Runden, danach Finale im K.O.-System
Teilnehmer aus Österreich
In der offenen Klasse wird Österreich durch die Großmeister Valentin Dragnev, Felix Blohberger und Dominik Horvath vertreten. Während Dragnev und Blohberger bereits Erfahrungen bei Schnell- und Blitzweltmeisterschaften mitbringen, ist es für Horvath nach seinem Sieg bei der Schnellschach-Staatsmeisterschaft 2024 die erste WM. Blohberger tritt als amtierender Staatsmeister im Blitzschach an. Alle drei starten in der zweiten Hälfte der Startrangliste.
Chess and Finance Conference
Am 29. Dezember findet die Chess and Finance Conference statt, bei der Schach und die Finanzwelt aufeinandertreffen. Renommierte Schachgrößen wie Magnus Carlsen, Fabiano Caruana und Viswanathan Anand werden gemeinsam mit führenden Persönlichkeiten aus der Finanz- und Tech-Branche, darunter Boaz Weinstein, D. Sculley und Kenneth Rogoff, an einem Tag voller strategischem Denken, Wettkampf und Networking teilnehmen.
Die erste Runde der Schnellschach-Weltmeisterschaft startet morgen, dem 26. Dezember, um 14 Uhr Ortszeit (20 Uhr in Österreich). (dt, Bild: FIDE)
Chess-results, Turnierwebsite
Wir wünschen allen Freundinnen und Freunden des Schachsports ein frohes Weihnachtsfest und nutzen diese Gelegenheit, um allen Landesverbänden, Vereinen und Einzelpersonen zu danken, die als Spieler, Trainer, Schiedsrichter oder in anderen Funktionärsrollen – oft ehrenamtlich – zahlreiche Stunden für unseren Sport einsetzen. (wk)
Vom 13. bis 15. Dezember 2024 fand im malerischen Schloss Ranshofen in Braunau am Inn das 16. internationale Schachturnier „Braunau Open 2024" statt. Organisiert vom WSV ATSV Ranshofen Schach, versammelte das Turnier Schachliebhaber aus aller Welt unter dem Motto „Gens una sumus" („Wir sind eine Familie").

Mehr als 100 Teilnehmer aus 11 Nationen nahmen an den Wettbewerben in den Kategorien A, B und C teil. Die folgenden Schachspieler erzielten herausragende Ergebnisse und gewannen in den jeweiligen Kategorien:
A-Turnier: GM Pötsch Hagen aus Deutschland, SC Heusenstamm
B-Turnier: Schneeweis Elias aus Österreich, Verein Ranshofen
C-Turnier: Walke Kedar aus Indien, vereinslos
Besondere Anerkennung erhielten Lindlbauer Josef als Stadtmeister von Braunau am Inn und Kücher Wolfgang als Bezirksmeister von Braunau am Inn. Weitere Ehrungen wurden den besten U18-Spielern in den Turnieren A, B und C, der besten Dame im Turnier C sowie den besten Senioren in den Turnieren A, B und C zuteil. Detailergebnisse und weitere Informationen vom Turnier können über die Vereinshomepage entnommen werden.
Die Turnierleitung bedankt sich nochmals recht herzlich bei den Spieler und Spielerinnen, der Stadtgemeinde Braunau, den Sponsoren, den Helfern und allen Beteiligten, die das Turnier zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht haben. Das Braunau Open 2024 war ein voller Erfolg und spiegelte den Geist des Schachs wider: Einheit und Zusammenhalt.
(dt, Bild/Text: Martin Schneeweis)
Ergebnisse
„Dein Schach-Abenteuer“ ist mehr als nur ein einfaches Schachbuch – es entführt dein Kind in eine faszinierende Märchenwelt, in der es die Grundlagen des Schachspiels erlernt.
Statt trockener Anleitungen sind die Regeln und Spielzüge in abenteuerliche Geschichten voller magischer Figuren und aufregender Herausforderungen verpackt. Während der 1. Teil märchenhaft ist, sich direkt an das Kind wendet (4 bis 8 Jahre) und wunderbar zum Vorlesen oder für Leseanfänger geeignet ist, werden im 2. Teil alle angesprochen, die Kinder auf ihrem Weg begleiten.
Er beschreibt, welche Fähigkeiten unsere Kinder benötigen, um erfolgreich durchs Leben zu gehen, gibt Hinweise und Anregungen für Eltern, Trainer, Funktionäre, junge Sportler und Sportlerinnen – und für alle die sich für Trainings- und Lernprozesse interessieren.
Laura Schalkhäuser engagiert sich für Mädchen und Frauen im Schachsport und leitet Schachkurse für Grundschul- und KiTa-Kinder. 2023 erhielt sie den von Dr. Zaun gestifteten „Sonja-Graf-Preis“ (Deutscher Schachkommunikatorpreis).
Harald Schneider-Zinner ist Pädagoge, Mentaltrainer und Internationaler Meister im Schachsport. Er leitete von 2010 bis 2020 die Trainerausbildung im österreichischen Schachbund, trainierte über viele Jahre mit den stärksten österreichischen Jugendlichen und mit dem Frauen-Nationalkader. Nun vermittelt er sein Wissen in zahlreichen Vorträgen, schreibt monatliche Artikel für Schachmagazin 64 und veröffentlicht regelmäßig Lehrmaterialien bei ChessBase. 2021 gründete er mit Freunden die ChessSports Association – eine internationale Organisation zur Förderung des Schachsports. (dt, Bild/Text: Harald Schneider-Zinner)
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Rezensionen
Liebe Schachfamilie,
wie viele von Euch bereits bemerkt haben, gibt es wesentliche Veränderungen bei unserer Verbandspublikation „Schach Aktiv“. Die sichtbarste ist sicherlich das neue A4-Format. Veränderungen waren dringend nötig, denn unsere Zeitschrift kann sich – wie die meisten Printmedien – durch Abonnements und Inserate nicht kostendeckend finanzieren. Dennoch wollten wir eine Institution, die es seit Jahrzehnten gibt, nicht leichtfertig aufgeben und möchten auch einer Printversion noch eine Chance geben. Eine ausführliche Stellungnahme dazu findet ihr im aktuellen „Schach Aktiv“.
Ich möchte mich aber auch online ausdrücklich bei Hubert Ebner bedanken: Hubert leistet seit vielen Jahren hervorragende Arbeit, und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass „Schach Aktiv“ ohne ihn nicht möglich wäre! Danke dafür im Namen der gesamten österreichischen Schachfamilie!
Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch allen, die Hubert künftig mit Berichten und Fotos (in Druckqualität ;-) unterstützen werden – sei es aus den Kommissionen, den Verbänden oder von wichtigen Events und Turnieren. Je besser die Informationen, desto besser werden auch die Berichte ;-).
Die wichtigste Neuigkeit aus dem ÖSB ist sicherlich die neue Geschäftsordnung mit einer neuen Kommissionsverteilung: Neben einer personellen Neuaufstellung wurden eine Jugendkommission und eine Eventkommission neu eingerichtet. Die Jugendkommission soll unseren Nachwuchs an die Bereiche Schiedsrichterwesen, Ausbildung und Funktionärstätigkeiten heranführen. Die neue Kommissionsvorsitzende, Selina Jeitler, ist bereits sehr aktiv, und ich freue mich auf zahlreiche Aktivitäten. Die Eventkommission wird von Alexander Spritzendorfer geleitet, der vielen bereits als Initiator der sehr beliebten „Schach im Turm“-Turniere in Niederösterreich bekannt ist! Die Aufgabe der Eventkommission besteht jedoch nicht darin, selbst Events zu organisieren. Vielmehr möchten wir die Aktiven in den Landesverbänden und Vereinen bei der Planung und Durchführung von Turnieren unterstützen – zum Beispiel durch Musterausschreibungen, Vorlagen für Sponsorbriefe und Presseaussendungen. Ich bin überzeugt, dass wir so mit einem vergleichsweise geringen Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielen können.
Auch im Bereich der Ausbildung planen wir eine Offensive, insbesondere bei den Schiedsrichtern. Dafür konnten wir mit Kaweh Kristof einen erfahrenen und hochqualifizierten Fachmann gewinnen, der insbesondere im Osten sehr vielen Spielerinnen und Spielern bekannt ist.
Mit der abschließenden Präsidiumssitzung in dieser Woche wird diese neue Struktur finalisiert, und ich wünsche allen neu bestellten Funktionärinnen und Funktionären alles Gute und viel Freude bei ihrer zukünftigen Tätigkeit.
In diesem Zusammenhang habe ich noch eine weitere Information:
Es war im ÖSB lange üblich, die Protokolle der Präsidiumssitzungen zu veröffentlichen – ein Usus, der vor einigen Jahren beendet wurde. Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Landesverbände sehr unterschiedlich über die Aktivitäten im ÖSB informiert sind. Gleichzeitig gibt es großes Interesse an den Vorgängen im ÖSB. Ich habe dem Präsidium daher vorgeschlagen, die Protokolle der Präsidiumssitzungen wieder zu veröffentlichen. Daher findet ihr die Protokolle der Sitzungen ab dem 12.10.2024 ab sofort unter
https://cloud.chess.at/index.php/s/ABZ4MKSfA82qGfT .
Ich darf Euch damit bereits frohe Festtage und gute Erholung wünschen – natürlich auch gutes Spiel bei den diversen Turnieren über die Feiertage!
Auf ein erfolgreiches Schachjahr 2025,
Michael Stöttinger
Präsident
Der Inder Dommaraju Gukesh ist der 18. Weltmeister der Schachgeschichte und mit 18 Jahren zugleich der jüngste. Titelverteidiger Ding Liren verpasst das zum Greifen nahe Tie-Break nach zwei packenden Schlussrunden.
Nach Dings Glanzpartie in der 12. Runde schien der Titelverteidiger wieder in Bestform zu sein. Doch Gukesh demonstrierte in den beiden letzten Runden trotz seines jungen Alters eine bemerkenswerte Nervenstärke. In der 13. Partie eröffnete er mit Weiß erneut, indem er den Königsbauern zwei Felder vorrückte. Ding antwortete wie schon zuvor mit der Französischen Verteidigung. Diesmal gelang es Gukesh jedoch, seinen Gegner unter Druck zu setzen. Nach einem überraschenden Läuferzug, den Ding übersehen hatte, verschlechterte sich die Stellung des Chinesen zunehmend. Zwar fand Gukesh im entscheidenden Moment die richtige Idee, übersah jedoch einen wichtigen Zwischenzug. Ding entdeckte nach einigen Minuten eine starke Gegenmaßnahme und konnte die Partie schließlich halten.
In der heutigen 14. und letzten Partie führte Ding erneut die weißen Steine und wählte ein Königsfianchetto, das in eine Grünfeld-Indische Verteidigung überging. Wie so oft in diesem Match überraschte Gukesh mit einer seltenen Variante. Ding fand sich in der Stellung gut zurecht und erarbeitete sich einen leichten Vorteil. Gukesh verteidigte sich jedoch aktiv und schob seinen b-Bauern vor, um Dings c4-Bauern anzugreifen. Zur Überraschung aller nahm Ding den Bauern und erkannte seinen Fehler sofort. Mit einer Notbremsstrategie vereinfachte er die Stellung durch den Tausch von Springer, Turm und Dame, verlor dabei jedoch einen Bauern. Die entstehende Stellung – jeweils ein Turm und ein Läufer mit drei gegen zwei Bauern auf einem Flügel – war objektiv weiterhin remis.
Gukesh blieb seiner Matchstrategie, jede Partie auszukämpfen, treu. Im 55. Zug unterlief Ding ein entscheidendes Missgeschick: Er übersah die ungünstige Position seines Läufers und bot einen Turmtausch an. Gukesh traute seinen Augen kaum, denn dieser Zug war ein schwerer Fehler. Der Turmtausch führte ausnahmsweise sofort zur Niederlage, da Gukesh im Anschluss den Läufertausch erzwingen konnte. Das resultierende Bauernendspiel war klar gewonnen.

In der Pressekonferenz zollte Gukesh seinem Gegner hohen Respekt und verwies auf dessen schwierige Lebenssituation. Dennoch habe Ding phantastisch gekämpft und gespielt, insbesondere die 12. Partie sei eine Demonstration seines Könnens gewesen. Ding seinerseits sprach von einem verdienten Sieg Gukeshs und wies auf die Chancen hin, die dieser in der 13. Partie kreiert hatte.
Der Weltmeistertitel geht damit zum zweiten Mal nach Indien und bleibt in Asien. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)
Offizielle Website
Am 7. Dezember fand im Marmorsaal in Stift Dürnstein das 2. „Schach im Turm“ - Schnellschach Turnier statt. Mit 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (48 im offenen Bewerb und 32 im Jugendturnier) war das Turnier bis auf den letzten Platz ausgebucht. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Spielerinnen und Spieler genoßen die einzigartige Atmosphäre in den historischen Räumlichkeiten von Stift Dürnstein spielen zu können. Gespielt wuurden 5 Runden Schweizer System mit der aussergewöhnlichen Bedenkzeit von 20 Minuten ohne Zeitzuschlag. Eine Zeitkontrolle also, die einerseits strategische Überlegungen erlaubt, andererseits aber eine hohe Zeitdisziplin erfordert. Den Sieg im gut besetzten Jugendturnier erzielte der junge Loosdorfer Kopnstantin Weiländer (SK Loodsdorf) mit 4,5 Punkten vor Tobias Blieberger (SV Korneuburg) und Mark Andriiez (SK Loosdorf) mit je 4 Punkten. Bestes Mädchen im Jugendturnier wurde Emma Bösendorfer (Platz 5 mit 4 Punkten).
Im stark besetzten offenen Turnier blieben gleich zwei Spieler ohne Punkteverlust. Der Sieg ging – Dank einer besseren Buchholzwertung) an den Ukrainer FM Roman Pyrih, der in seiner Altersklasse zu den besten 20 Spielern der Welt zählt! Ungeschlagen musste FM Vladislav Kundianok mit dem zweiten Platz Vorlieb nehmen. Platz 3 ging an Erik Kralovec (SK Loosdorf), knapp vor IM Harald Schneider-Zinner und Christian Neumann, der den Preis als bester Senior erhielt. Den vermutlich attraktivsten Preis des Turniers, ein Wochenende für zwei Personen im 5 Sterne Ressort Schlosshotel Dürnstein ging an WCM Stefanie Schirmbeck vom SV Stockerau.
Eine Besonderheit der „Schach im Turm“ Turniere ist die kommentierte Liveübertragung der Spitzenbretter auf chess.com, lichess.org, YouTube, Twitch und Sportland.tv, mit dem Ziel, den österreichischen Schachsport Interessierten im gesamten deutschsprachigen Raum zugänglich zu machen. Die feurigen Spitzenpartien wurden diesmal von CM Thomas Bauer professionell moderiert. Die Partien können hier nachgesehen werden: https://lichess.org/broadcast/schach-im-turm-durnstein-2024/round-5/6FEFdwQo
Biographie des Turniersiegers FM Roman Pyrih
Roman Pyrih, geboren 2006 in der Ukraine, ist ein aufstrebender Schachspieler und Träger des Titels FIDE-Meister (FM). Sein herausragendes Talent zeigte sich früh, mit einer klassischen FIDE-Elo von 2395 (Stand: 2024) zählt er zu den weltweit besten U20-Spieler. Er repräsentiert die Ukraine regelmäßig bei internationalen Wettkämpfen.
Pyrih zeichnet sich durch seine taktische Vielseitigkeit sowohl mit weißen als auch schwarzen Figuren aus. Seine bevorzugten Eröffnungen umfassen Varianten des Sizilianers, wie die Najdorf- und Chekhover-Varianten, sowie den Londoner Angriff.
2024 erzielte Pyrih mehrere bedeutende Turniererfolge, darunter eine exzellente Leistung beim 17. Arad-Open. Mit dem Turniersieg in Dürnstein beschließt er ein erfolgreiches Jahr 2024. Wir werden von diesem jungen Schachtelent noch viel hören! (wk, Text: Alexander Spritzendorfer)
Tabelle Jugendturnier:
https://chess-results.com/tnr990502.aspx?lan=0&art=4&fed=AUT
Tabelle Hauptturnier:
https://chess-results.com/tnr990510.aspx?lan=0&art=0&fed=AUT
Fotos Hans Leitner:
https://apps.scrappbook.de/SJCmOXXXkg/
Fotos Peter Kranzl:
https://schachunddarts.at/Duernstein24/
Livestream zum Nachsehen auf YouTube:
https://youtu.be/0CZb0wsCF4o
Die Schachweltmeisterschaft zwischen Ding Liren und D. Gukesh steuert auf eine dramatische Entscheidung zu. Nach einem turbulenten Auftakt mit zwei entschiedenen Partien in den ersten drei Runden und sieben darauffolgenden, hart umkämpften Remis übernimmt Gukesh erneut die Initiative.
In der 11. Partie bringt er Ding bereits in den ersten vier Zügen zu einer 60-minütigen Bedenkzeit. Doch die Online-Kommentatoren feiern seine Eröffnungsvorbereitung zu früh: Gukesh verpasst es, den Druck aufrechtzuerhalten, und gerät in eine Benoni-Struktur mit einem dominanten schwarzen Springer auf c5. Kurz darauf folgt Dings zweiter Springer nach e5, und der weiße Bauer auf d3 steht auf der Kippe. Gukesh gelingt es jedoch, sich zu stabilisieren, indem er mit Hilfe der "Schachgöttin Caïssa" Ressourcen findet, um das Gleichgewicht zu halten. Ein strategischer Fehler von Ding – die Entwicklung seines schwarzfeldrigen Läufers auf die falsche Seite – gibt Gukesh genau das Tempo, das er benötigt. Daraufhin startet der Inder eine zweite Angriffswelle, der Ding nichts mehr entgegenzusetzen hat. Ein grober Fehler beendet die Partie abrupt. Gukesh geht mit 6:5 in Führung und erfüllt die Erwartungen vieler Experten und Fans, die ihn vor dem Match als Favoriten gesehen hatten. Eine Vorentscheidung?
Definitiv nicht! In der 12. Partie präsentiert sich Ding Liren wie ausgewechselt und zeigt seine beste Leistung seit Langem. Von den gesundheitlichen und mentalen Problemen, die ihn seit seinem ersten Titelmatch belastet hatten, ist nichts zu spüren. Seine Partie wirkt wie aus einem Guss: Vom ersten Zug an übt Ding Druck aus und hält die Spannung in der Stellung aufrecht. Gukesh gelingt es nicht, seiner Dame aktive Felder zu verschaffen, was letztlich die Entscheidung herbeiführt. Die Schach-Engines attestieren Ding eine bemerkenswerte 99-prozentige Genauigkeit. Nach 39 Zügen muss ein überraschter Gukesh aufgeben. Das Match steht zwei Runden vor Schluss 6:6.

Alles ist offen: Zwei verbleibende Runden könnten die Entscheidung bringen – andernfalls steht ein Tie-Break bevor. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)
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