Der Mitropa Cup 2025 im slowakischen Trenčín ist zu Ende gegangen. Nach neun gespielten Runden beenden beide österreichischen Nationalteams das Turnier im Mittelfeld. Während man sich mannschaftlich etwas mehr erhofft hatte, sorgten Lukas Dotzer und Emilia Deak-Sala mit starken Einzelleistungen für positive Schlagzeilen.
Herrenteam: Zwei Unentschieden zum Abschluss – Dotzer mit Top-Performance
In Runde 8 wartete mit dem bis dahin führenden Team aus der Slowakei eine echte Herausforderung. Das hart erkämpfte 2:2 gegen die Lokalmatadoren war ausgeglichen – alle vier Partien endeten remis. GM Felix Blohberger geriet auf Brett 1 gegen GM Jergus Pechac (2600) in eine passive Stellung, konnte aber kurz vor der Zeitkontrolle ausgleichen. Konstantin Peyrer wurde in der Eröffnung von IM Martin Neugebauer (2509) überrascht und erreichte mit Weiß keinen Vorteil. Auch Peter Balints Partie gegen IM Juraj Druska (2446) verlief ohne große Höhepunkte. Die Entscheidung lag – wie so oft – bei Lukas Dotzer, der in einem schwierigen Turmendspiel gegen IM Samir Sahidi (2482) mit starker Verteidigung das Mannschaftsremis sicherte.
In der Schlussrunde gelang ein weiteres 2:2 – diesmal gegen Frankreich. Dotzer sorgte erneut für die Führung mit einem souveränen Sieg gegen FM Tristan Breuil (2362). Balint remisierte gegen FM Jan Zienkiewicz (2362). Peyrer konnte seine Initiative gegen FM Niels Willems (2385) nicht aufrechterhalten und musste sich geschlagen geben. Blohberger erarbeitete sich im Mittelspiel eine vielversprechende Stellung gegen IM Razafindratsima Timothe (2465), konnte den Vorteil aber nicht verwerten – das Resultat: erneut ein 2:2.
Das österreichische Herrenteam beendete das Turnier mit 8 Mannschaftspunkten auf Rang 6. Den Titel sicherte sich Tschechien mit 13 Punkten, gefolgt von der Slowakei I und Deutschland (je 12).
Lukas Dotzer war der überragende Mann im österreichischen Aufgebot. Nach einem Fehlstart in Runde 1 gewann er fünf Partien in Folge und schloss das Turnier mit 7 Punkten aus 9 und einer Eloperformance von 2619 ab. Das bedeutet ein Elo-Plus von 18 Punkten. Eine GM-Norm war diesmal nicht möglich, da nicht genügend Großmeistergegner dabei waren. Es war das beste Ergebnis auf Brett 4.
Frauenteam: Versöhnlicher Abschluss nach Rückschlägen
Nach der klaren Niederlage gegen Italien (0:4) in Runde 7 musste das Frauenteam auch in Runde 8 eine weitere Niederlage hinnehmen – 1,5:2,5 gegen die Slowakei. Katharina Katter geriet auf Brett 3 früh unter Druck und verlor gegen WFM Lucia Sevcikova (2065). Elisabeth Hapala stellte in einem ausgeglichenen Endspiel gegen WIM Alena Mrvova unglücklich eine Qualität ein. Emilia Deak-Sala punktete erneut voll gegen Olivia Sekova (2153), während Annika Fröwis auf Brett 1 nach langem Kampf gegen Simona Bochnickova (2022) remisierte.
Für einen gelungenen Turnierabschluss sorgte schließlich die neunte Runde: Gegen die späteren Silbermedaillengewinnerinnen aus Frankreich gelang ein klarer 3:1-Sieg. Hapala und Katter gewannen ihre Partien gegen WFM Juliette Cornileau (2076) bzw. WFM Emilie Alfano (2074) souverän. Fröwis remisierte solide auf Brett 1 gegen WFM Cyrielle Monpeurt (2130). Deak-Sala zeigte erneut ambitioniertes Spiel in einem Königsinder gegen WFM Ines Bernard (2077), musste sich jedoch mit einem halben Punkt zufriedengeben.
Das Frauenteam beendete das Turnier mit 7 Mannschaftspunkten auf Rang 7. Turniersiegerinnen wurden die Schweizerinnen mit beeindruckenden 17 Punkten – vier Zähler vor Frankreich (13) und Italien (12).
Emilia Deak-Sala unterstrich ihre starke Form mit 7 Punkten aus 9 Partien und einer Eloperformance von 2298. Sie war damit die erfolgreichste Österreicherin. Der verdiente Lohn: ein Elo-Plus von 101 Punkten. (wk, Text: Felix Blohberger, Fotos: Veranstalter)
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