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Ju Wenjun verteidigt Titel, die Statistik zur Frauen-WM

Der FIDE-Frauenweltmeisterschaftskampf 2025 ging vor Kurzem zu Ende. Ju Wenjun verteidigte ihren WM-Titel souverän und vorzeitig mit einem 6,5:2,5-Sieg gegen ihre Landsfrau Tan Zhongyi. Das ursprünglich auf zwölf Partien angesetzte Match war bereits nach neun Begegnungen entschieden. Dabei war Zhongyi in der zweiten Partie zunächst in Führung gegangen. Doch Ju glich postwendend aus und feierte in den Runden fünf bis acht vier Siege in Serie.

Die statistischen Zahlen der FIDE erzählen die fesselnde Geschichte eines intensiven Kampfschachs. Das Match zwischen Ju Wenjun und Tan Zhongyi, das sich über zwei Städte erstreckte, war ein Duell der Präzision, Ausdauer und Nervenstärke.

Gespielte Züge insgesamt: 517
Insgesamt wurden 517 Züge gespielt – geprägt von scharfer Eröffnungsvorbereitung, komplexen Mittelspielen und nervenaufreibenden Endspielen.

Am Brett verbrachte Minuten: 2.246
Die Partien waren durchweg hart umkämpft und summierten sich auf 2.246 Minuten – fast 38 Stunden voller Konzentration und geistiger Höchstleistung.

Längste Partie: Partie 3 – 87 Züge, 326 Minuten
Die längste Partie war Partie 3 mit 87 Zügen und 326 Minuten Spielzeit. Sie markierte einen Wendepunkt im Match: Ju wandelte einen minimalen Vorteil nach einem Marathonkampf in einen vollen Punkt um. Nach über fünf Stunden Spielzeit holte sie sich ihr Selbstvertrauen zurück und machte die Niederlage aus Partie 2 vergessen.

Kürzeste entscheidende Partie: Partie 7 – 47 Züge, 242 Minuten
Die kürzeste entschiedene Partie war Nummer 7. Nach 47 Zügen und 242 Minuten siegte Ju erneut. Bemerkenswert: Diese Partie war die erklärte Lieblingspartie von Tan Zhongyi. Obwohl sie mit den schwarzen Steinen leichten Vorteil hatte, glich Ju zunächst aus und überführte die Stellung souverän in ein gewonnenes Endspiel.

Höchste Genauigkeit in einer entscheidenden Partie: Partie 8 – Ju Wenjun: 98 %
In Partie 8 zeigte Ju ihre beeindruckende Rechenstärke: Mit einer Genauigkeit von 98 % und den schwarzen Steinen nutzte sie einen Fehler Tans im Mittelspiel eiskalt aus und ließ ihr keine Chance auf ein Comeback.

Durchschnittliche Genauigkeit im gesamten Match:
Ju Wenjun: 96,4 %
Tan Zhongyi: 94,6 %
Die konstant hohe Präzision beider Spielerinnen unterstreicht das Weltklasseniveau dieses Wettkampfs – mit einem leichten, aber spürbaren Vorteil für Ju.

Beliebteste Eröffnung: Sizilianische Verteidigung
Die häufigste Eröffnungswahl, insbesondere von Tan mit Schwarz, war die Sizilianische Verteidigung. Ihre wiederholte Anwendung machte sie zur beliebtesten Eröffnung des Matches. Der dynamische, unausgeglichene Charakter des Sizilianers spiegelte den kompromisslosen Kampfgeist beider Spielerinnen wider. Friedliche Remisen standen nicht im Fokus.

Ju Wenjun behielt am Ende die Nerven und sicherte sich zum fünften Mal in Folge den WM-Titel – eine außergewöhnliche Leistung, die ihre Konstanz, Stärke und Erfahrung auf höchstem Niveau eindrucksvoll unter Beweis stellt. Doch das Match war keineswegs einseitig: Tan Zhongyi setzte ihre Gegnerin immer wieder unter Druck, kreierte Chancen und sorgte bis zuletzt für Spannung. Ein harter, gehaltvoller und dramatischer Schlagabtausch, der als wahres Schaufenster des modernen Frauenschachs in Erinnerung bleiben wird. (wk, Info/Fotos: FIDE)

FIDE, Frauen-WM 2025

Neun Siege in Serie: Injac dominiert Frauen-EM auf Rhodos

Die Schach-Europameisterschaft der Frauen 2025 ging gestern auf Rhodos, Griechenland, zu Ende. IM Teodora Injac (SRB, 2454) setzte sich als alleinige Siegerin durch und sicherte sich vorzeitig den Titel. Dabei gelang ihr das Kunststück, eine Auftaktniederlage wegzustecken und anschließend neun Partien in Folge zu gewinnen. Mit einem Remis in der letzten Runde gegen IM Aleksandra Maltsevskaya (POL, 2376) beendete Injac das Turnier mit 9,5 aus 11 Punkten – eineinhalb Punkte vor der Zweitplatzierten.

Mit jeweils 8 aus 11 Punkten lagen IM Irina Bulmaga (ROU, 2362), IM Mai Narva (EST, 2380) und IM Aleksandra Maltsevskaya (POL, 2376) gleichauf auf dem Silberrang, doch die Medaillengewinnerinnen wurden erst im Tiebreak ermittelt. Irina Bulmaga hatte die besten Feinwertungen und gewann Silber, Mai Narva holte Bronze, und Aleksandra Maltsevskaya belegte den undankbaren vierten Platz.

Elf Spielerinnen qualifizierten sich für den nächsten FIDE Women’s World Cup, der vom 5. bis 29. Juli in Batumi (Georgien) ausgetragen wird.

Beste Österreicherin wurde Elisabeth Hapala mit fünf Punkten und einer Elo-Leistung von 2247 auf Rang 77 unter 136 Teilnehmerinnen aus 34 Nationen. Hapala darf sich zudem über einen Zuwachs von 43 Elo-Punkten in der Weltrangliste freuen. Ebenfalls fünf Punkte erzielte Jasmin-Denise Schloffer, während Emilia Deak-Sala einen halben Punkt weniger erreichte. Beide spielten etwas unter ihrer Erwartung, hatten jedoch durchaus Chancen auf ein besseres Ergebnis. (wk, Fotos: ECU)

ECUTurnierseiteErgebnisse bei Chess-Results

Historischer Triumph: Bluebaum gewinnt zweite Europameisterschaft

Die Schach-Europameisterschaft 2025 endete in Eforie Nord, Rumänien, nach spannenden Kämpfen über 11 Runden in einem Feld von fast 400 Spielern aus 40 europäischen Föderationen mit dem Sieg des Deutschen Matthias Bluebaum.

Der Turniersieger wurde erst nach einer dramatischen letzten Runde ermittelt, die erhebliche Veränderungen an der Spitze mit sich brachte. GM Matthias Bluebaum (GER, 2643) und GM Daniil Juffa (ESP, 2654) gingen mit jeweils 8/10 Punkten als Führende in die Schlussrunde, gefolgt von sieben Spielern mit 7,5 Punkten. Bluebaum spielte gegen GM Nijat Abasov (AZE, 2612) ein schnelles Remis und musste auf die Ergebnisse seiner Konkurrenten warten.

GM Maxim Rodshtein (ISR, 2623) besiegte GM Shant Sargsyan (ARM, 2666) und erreichte 8,5 Punkte, womit er in den Kampf um Gold eingriff. In einer hochkomplizierten Stellung bewies er starke Technik und wandelte das leicht bessere Endspiel in einen vollen Punkt um. GM Daniil Juffa (ESP, 2654) konnte seine Titelchancen hingegen nicht nutzen – nach Bluebaums Remis verlor er seine Partie gegen GM Frederik Svane (GER, 2654), der mit den weißen Steinen auf Sieg spielte. Die Stellung blieb lange ausgeglichen, doch ein Fehler des Spaniers führte zu einem schlechteren Endspiel, das Svane konsequent zum Sieg verwandelte. Dank dieses Erfolgs erreichte Svane ebenfalls 8,5 Punkte, sodass die Zweitwertung über den Titel entscheiden musste.

Das Tiebreak-Kriterium sprach schließlich für GM Matthias Bluebaum, der damit als erster Spieler überhaupt seine zweite Europameisterschaft gewann. Silber sicherte sich sein Landsmann Frederik Svane, während Maxim Rodshtein aus Israel die Bronzemedaille holte.

Bester Österreicher wurde Dominik Horvath mit sieben Punkten und einer Performance von 2567, was ihm Platz 51 einbrachte. Valentin Dragnev und Lukas Dotzer erreichten jeweils 6,5 Punkte und schafften es unter die Top 100 von 375 Teilnehmern. Felix Blohberger blieb mit fünfeinhalb Punkten etwas unter seinen Erwartungen. (wk, Fotos: ECU)

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European Chess Union

25. Schach-Europameisterschaft der Frauen startet auf Rhodos

Die 25. Europameisterschaft der Frauen beginnt heute auf Rhodos, Griechenland, und wird vom 31. März bis zum 11. April 2025 im Rodos Palace Conference Hotel ausgetragen. An der Meisterschaft nehmen knapp 140 Spielerinnen aus 34 europäischen Föderationen teil, darunter sieben Großmeisterinnen, 22 Internationale Meisterinnen sowie 25 FIDE-Meisterinnen.

Die topgesetzten Spielerinnen sind:
- GM Nino Batsiashvili (GEO, 2473)
- IM Teodora Injac (SRB, 2454)
- IM Meri Arabidze (GEO, 2447)
- IM Stavroula Tsolakidou (GRE, 2445)
- IM Dinara Wagner (GER, 2440)
- IM Lela Javakhishvili (GEO, 2429)
- GM Anna Ushenina (UKR, 2428)
- GM Antoaneta Stefanova (BUL, 2426)
- GM Bella Khotenashvili (GEO, 2418)

Titelverteidigerin ist IM Ulviyya Fataliyeva (AZE, 2387). Sie hat im vergangenen Jahr an demselben Ort die Schach-Europameisterschaft der Frauen 2024 gewonnen.

Aus Österreich sind Jasmin-Denise Schloffer, Emilia Deak-Sala und Elisabeth Hapala dabei. Neo-Österreicherin Olga Badelka hat kein Visum bekommen und konnte daher nicht anreisen. Bundesfrauentrainer David Shengelia ist als Coach der Österreicherinnen vor Ort.

Das Turnier wird im Schweizer System über 11 Runden ausgetragen. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für die ersten 40 Züge, anschließend 30 Minuten für den Rest der Partie. Zusätzlich gibt es einen 30-Sekunden-Inkrement pro Zug ab dem ersten Zug.

Die Schach-Europameisterschaft der Frauen 2025 dient als Qualifikationsturnier für den FIDE-Frauen-Weltpokal. Laut Entscheidung der ECU in Abstimmung mit der verantwortlichen FIDE qualifizieren sich mindestens zehn Spielerinnen. Das Gesamtpreisgeld beträgt 60.000 Euro, wovon 10.000 Euro an die Siegerin gehen.

Die Partien werden live mit Kommentaren von GM Alojzije Jankovic und Dragana Nikolovska auf der ECU-TV-Plattform sowie dem ECU-YouTube-Kanal übertragen. (wk, Info/Foto: ECU)

ECU, Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Live Kommentierung auf Youtube 

Starker Auftakt für Österreichs Schachteam bei der EM

Die österreichischen Spieler starten erfolgreich in die Europameisterschaft in Eforie Nord, Rumänien. Dominik Horvath und Felix Blohberger gewinnen ihre Partien in den ersten beiden Runden und gehören damit zur Spitzengruppe von insgesamt 48 Spielern mit voller Punkteausbeute. Valentin Dragnev und Lukas Dotzer liegen mit jeweils eineinhalb Punkten in der Verfolgergruppe.

Horvath und Blohberger wurden in ihren Auftaktpartien ihrer Favoritenrolle gerecht: Horvath setzte sich gegen die Griechen Niloaidis Konstantinos und Alexandros Papasimakopoulos durch. Blohberger besiegte den Deutschen Roger Lorenz sowie die Polin Aleksandra Maltsevskaya.

In der heutigen dritten Runde stehen für die beiden Österreicher mit GM Daniil Yuffa und GM Maksim Chigaev die ersten Gegner der 2600-Elo-Kategorie auf dem Programm – eine echte Herausforderung.

Valentin Dragnev musste sich in der ersten Runde gegen den Türken Alper Demirtas mit einem Remis begnügen, holte jedoch gestern einen Sieg gegen den Rumänen Randi-Ioan Gales. Heute trifft er auf den Internationalen Meister (IM) Ataberk Eeren.

Lukas Dotzer startete die EM mit einem Sieg gegen den Dänen Robert Skytte und erkämpfte sich gestern mit Schwarz ein Remis gegen den dänischen Großmeister Mads Andersen (2585). In der dritten Runde spielt Österreichs Nachwuchshoffnung heute mit Weiß gegen den isländischen Großmeister Vignir Vatnar Stefansson.

Insgesamt nehmen an der Europameisterschaft 375 Spielerinnen und Spieler aus 40 Nationen teil, darunter 100 Großmeister und 75 Internationale Meister – insgesamt 285 Titelträger. Die dritte Runde beginnt heute, Montag, um 14:00 Uhr MEZ. (wk, Foto: ECU)

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