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FIDE-Kandidaten: Nepomniachtchi und Tan Zhongyi voran

Vier Runden sind bei den FIDE-Kandidaten in Toronto gespielt worden. Ian Nepomniachtchi und Tan Zhongyi legen mit drei Punkten aus vier Partien den besten Start hin. Am heutigen Ruhetag werden die Spieler Gelegenheit haben die Sonnenfinsternis am 8. April bei einer Kreuzfahrt auf dem Ontariosee zu erleben.

Alles andere als finster ist es im Turniersaal. Kompromissloses Kampfschach und viele entschiedene Partien begeistern die Fans in aller Welt. Am ersten Spieltag enden im Open zwar noch alle Partien mit Punkteteilungen, aber mit spektakulären. Tags darauf enden aber schon alle vier Partien mit einem Sieger und teilen das Feld. Santosh Gujrathi Vidit besiegt mit Schwarz Hikaru Nakamura nicht zuletzt dank einer überraschenden Eröffnungsneuerung. In den Runden drei und vier wird der Inder gegen seinen Landsmann R Praggnanandhaa und Ian Nepomniachtchi dann selbst das Opfer zweier ausgetüftelter Neuerungen.

Mann des Tages ist nach seinem Sieg gegen Vidit der Gewinner der beiden vorangegangenen FIDE-Kandidatenturniere. Nepomniachtchi übernimmt mit drei Punkten die alleinige Führung und könnte der erste Spieler werden, dem es gelingt das Kandidatenturnier dreimal hintereinander zu gewinnen. Bis dahin stehen ihm aber noch acht Partien gegen eine ambitionierte Gegnerschaft bevor.

Auf der Lauer liegen Fabiano Caruana und D Gukesh mit jeweils 2,5 Punkten. Caruana besiegt in der zweiten Runde Nijat Abasov und remisiert danach gegen Alireza Firouzja und Gukesh. Gukesh gewinnt eine umkämpfte Partie gegen seinen Landsmann R Praggnanandhaa, verpasst aber in Runde drei gegen Nepomniachtchi aus einer besseren Stellung mehr als ein Remis zu holen. Praggnanandhaa besiegt nach einer unglücklichen Niederlage gegen Gukesh am Tag darauf mit Schwarz in einem Schliemann Gambit Vidit und wirft diesen aus der Bahn. Praggnanandhaa liegt mit zwei Punkten am vierten Platz, Nakamura, Firouzja, Abasov und Vidit folgen mit jeweils 1,5 Punkten.

Das FIDE-Kandidatinnen-Turnier hätte gestern drei spektakuläre Gewinnpartien hervorbringen können. Allerdings wurde nur eine Partie den Erwartungen gerecht. Nurgyul Salimova, die mit Weiß gegen Humpy Koneru spielte, erholte sich von ihrer Niederlage gegen Vaishali Remeshbabu, der Schwester von Prggnanandhaa, und überspielt ihre erfahrenere Gegnerin. Die Chinesin Tan Zhongy rettet eine wohl verlorene Stellung gegen Kateryna Lagno und bleibt dank ihrer Siege gegen Lei Tingjie und Vaishali Rameshbabu zum Auftakt des Turniers mit drei Punkten aus vier Partien alleine an der Spitze. Alexandra Goryachkina ist dank eines Sieges gegen Anna Muzycuk aus der zweiten Runde mit 2,5 Punkten erste Verfolgerin. Salimova und Lagno teilen zwei Punkten den dritten Zwischenrang. Alle anderen Spielerinnen haben zweieinhalb Punkte. (wk, info/Fotos: FIDE)

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FIDE-Kandidatenturniere starten morgen in Toronto

Das FIDE-Kandidatenturnier 2024 wird vom 3. bis 23. April 2024 in Toronto, Kanada, stattfinden und bringt zwei Neuerungen. Erstmals wird das Kandidatenturnier in Nordamerika ausgetragen und erstmals werden das FIDE-Kandidatenturnier und das FIDE-Kandidatenturnier der Frauen am selben Ort zur gleichen Zeit organisiert.

Jeweils acht Spielerinnen und Spieler haben das harte Qualifikationsverfahren durchlaufen und sich die Chance verdient um den Platz des Herausforderers um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Der Sieger, die Siegerin wird Ende des Jahres auf Weltmeister Ding Liren bzw. Frauenweltmeisterin Ju Wenjun treffen. Neben dem begehrten ersten Platz kämpfen die Spieler um ein Preisgeld von 500.000 € beim Kandidatenturnier und 250.000 € beim Kandidatenturnier der Frauen.

Die Teilnehmerlisten machen neugierig, da mehrere junge Talente wie die beiden Inder Gukesh und Praggnanandhaa zum ersten Mal im Kandidatenturnier dabei sind. Toronto könnte zu einem Generationswechsels im Schach führen, wenn sich die jungen Talente bereits diesmal durchsetzen. In der Favoritenrolle sind aber die Routiniers. Ian Nepomniachtchi könnte als erster Spieler das Kandidatenturnier dreimal in Serie gewinnen. Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura sind hinter Magnus Carlsen die Nummern zwei und drei der Weltrangliste.

Teilnehmer des FIDE-Kandidatenturniers:
Ian Nepomniachtchi (FIDE, 2758)
Praggnanandhaa R (Indien, 2747)
Fabiano Caruana (USA, 2804)
Nijat Abasov (Aserbaidschan, 2632)
Vidit Gujrathi (Indien, 2747)
Hikaru Nakamura (USA, 2789)
Alireza Firouzja (Frankreich, 2760)
Gukesh D (Indien, 2747)

240403 cand open

Teilnehmer des FIDE-Kandidatenturniers der Frauen:
Lei Tingjie (China, 2550)
Kateryna Lagno (FIDE, 2542)
Aleksandra Goryachkina (FIDE, 2553)
Nurgyul Salimova (Bulgarien, 2426)
Anna Muzychuk (Ukraine, 2520)
Vaishali R (Indien, 2481)
Tan Zhongyi (China, 2521)
Humpy Koneru (Indien, 2546)

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Beide Turniere sind doppelrundig, d. h. jeder Spieler tritt zweimal gegen sieben seiner Gegner an, einmal mit weißen und einmal mit schwarzen Figuren. Die vierzehn Runden des Turniers werden über drei Wochen gespielt, mit vier Ruhetagen. Die erste Runde startet am 4. April 2024 um 14:30 Uhr Ortszeit, das ist 20:30 Uhr MEZ. (WK, info/Fotos Turnierseite)

Turnierseite, FIDE

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Blitz- und Rapid-EM 2023

Insgesamt waren bei dem 3-tägigen ECU-Event in Zagreb fast 600 Spieler*innen aus 40 Ländern vertreten. Während der 11-rundige Schnellschach-Bewerb an zwei Tagen (14. und 15.12.) ausgetragen wurde, folgten am 16.12. die Blitzmeisterschaften mit 13 Runden.

Beim Schellschach siegte Team-EM-Sieger Sarana (SRB, 2649) mit einem halben Punkt Vorsprung auf Martirosyan (ARM, 2634) und Deac (ROU, 2623). Hinter den Medaillengewinnern landen 15 Spieler mit 8,5/11 Punkten, darunter auch Österreichs Markus Ragger im 13. Endrang. Markus startete mit 4,5/6 aus dem 1. Spieltag gut ins Turnier und konnte an Tag 2 mit 3 Siegen in Folge an die gute Form anschließen. Die turbulente Partie der 10. Runde gegen den späteren Sieger Sarana endet mit einer Punkteteilung, was die rot-weiß-roten Medaillenträume platzen ließ. Die Kaderspieler Baidetskyi, Peyrer und Blohberger erreichen mit 7,5 Punkten durchaus solide Ergebnisse, Valentin Dragnev erreicht 7 Punkte.

Nachdem die Blitz-EM in den letzten Jahren mit 22 Runden ausgetragen wurde, waren es heuer „nur“ 13, was zahlreiche Schachfreund*innen u.a. auch zu einem Tagesausflug in Kroatiens Hauptstaddt lockte. Blitz-Europameister wird Navara (CZE, 1661) mit 11,5 Punkten vor Ivanchuk (2678, UKR) mit 11 Punkten. Die Bronzemedaille wurde zugunsten von Kadric (MNE, 2591) entschieden, der nur knapp vor Lokalmatador Saric (CRO, 2586) landet. Zehn weitere Spieler erreichen 10 Punkte, darunter wiederum mit Valentin Baidetskyi ein Österreicher auf dem 13. Platz. Valentin startete mit 5/6 solide ins Turnier, wonach nach einer Niederlage in Runde 7 gegen Vize-Rapidmeister Martirosyan eine Siegesserie mit 4/4 folgt. Mit 9/11 ganz vorne dabei muss Valentin aber gegen Mamedov eine Niederlage einstecken, schließt aber dennoch mit einem Schlussrundensieg über Nguyen erfolgreich ab. Blohberger erreicht mit 9 Punkten Platz 35, Ragger, Dragnev und Peyrer erreichen 8,5 Punkte.

Von 26. – 30.12. werden die Blitz- und Rapid-Weltmeisterschaften 2023 in Samarkand, Usbekistan, ohne österreichische Beteiligung über die Bühne gehen. (af, Fotos: Rifelj)

Turnierseite
Ergebnisse bei chess-results (Rapid, Blitz)

Carlsen verteidigt WM-Titel im Rapid und Blitz

Magnus Carlsen krönt sich in Samarkand, Usbekistan, bereits zum vierten Mal zum Doppel-Weltmeister im Blitz- und Schnellschach und unterstreicht seine Dominanz in den Speed-Disziplinen des Schachsports. Seit 2014 hat Carlsen sechsmal die Weltmeisterschaft im Blitzschach (2014, 2017, 2018, 2019, 2022, 2023) und fünfmal jene im Schnellschach (2014, 2015, 2019, 2022, 2023) gewonnen. Anders gesagt hat Carlsen von den letzten 18 Weltmeisterschaften im Blitz- und Schnellschach 11 Titel gewonnen, 2020 hat es wegen der Pandemie keine WM gegeben, und damit eine Siegquote von 61%.

In Samarkand gewinnt Carlsen im Blitzschach mit 16 Punkten aus 21 Partien vor Daniil Dubov (15,5) und Vladislav Artemiev (15). Dubov könnte ein "Springertanz" mit seinem russischen Landesmann Ian Nepomniachtchi, beide spielen unter FIDE Flagge, den Titel gekostet haben. In der besagten Partie lassen bei Spieler ihre Springer über das Brett tanzen, ohne einen Bauern oder eine andere Figur zu bewegen, und landen nach zwölf Zügen wieder in der Grundstellung. Was die Beiden als orginelle Remisvariante gedacht hatten, wurde vom Hauptschiedsrichter als Absprache einer Partie gewertet und genullt. Carlsen verliert einzig am Schlusstag in der ersten Partie gegen Maxime Vachier-Lagrave eine Partie, legt danach aber mit sechs Siegen in Serie den Grundstein zum erneuten Double.

Im Schnellschach bleibt der Norweger in 13 Runden ungeschlagen und gewinnt mit 10 Punkten vor dem Neo-Slowenen Vladimir Fedoseev (9,5) und dem Chinesen Yangyi Yu, der eine Gruppe von 12 Spielern mit je 9 Punkten anführt. Die beste Zweitwertung bringt Yu die Bronzemedaille.

In den Frauenbewerben verteidigt Anastasia Bodnaruk ihren Titel im Schnellschach nach einem Stichkampf mit der Inderin Humpy Koneru. Dritte wird die Chinesin Tingjie Lei. Alle drei Spielerinnen hatten nach 11 Runden je 8,5 Punkte. Das Regulativ sieht aber nur einen Stichkampf der nach Zweitwertung zwei besten Spielerinnen vor. Im Blitzschach feiert Valentina Gunina ein sensationelles Comeback nach zuletzt schwächeren Ergebnissen. Sie dominiert am ersten Spieltag und kann am zweiten den Vorsprung über die Ziellinie retten. Gunina gewinnt mit 14 Punkten aus 17 Partien vor Alexandra Kosteniuk (13,5) und Jiner Zhu (12,5). Aus Österreich hat in Samarkand niemand teilgenommen. (wk, Foto: FIDE)

Turnierwebsite, Ergebnisse bei Chess-Results

500 Spieler*innen bei Rapid-EM in Kroatien

Am morgigen Donnerstag beginnt in Zagreb die Europameisterschaft im Schnellschach. Von aktuell 495 angemeldeten Spieler*innen aus insgesamt 41 Ländern sind 204 Titelträger*innen vertreten. Das Startfeld wird von den Top-GMs Navara (2708), Bacrot (2674), Ivanchuk (2674), Jobava (2671), Fressinet (2652), Brunello (2651) und dem serbischen Mannschaftsmedaillengewinner Sarana (2649) angeführt. Auf Startrang 13 geht für Österreich Bundestrainer Markus Ragger ins Rennen um eine Medaille. Auch die Nationalspieler Dragnev, Blohberger und Baidetskyi sowie der gefährliche Blitzspieler Peyrer werden versuchen im 11-rundigen Turnier vorne mitzumischen - insgesamt sind 14 Österreicher*innen in der Startliste. Die Zeitkontrolle für den Rapid-Bewerb beträgt 15+10 für die ersten 6 Partien am Donnerstag, gefolgt von den verbleibenden 5 Partien am Freitag. Das 13-rundige Blitzturnier rundet das Wettkampfwochenende am Samstag ab. Der totale Preisfonds beträgt €45.000. (af, Foto: Turnierseite)

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Ergebnisse bei chess-results (Rapid, Blitz)