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Starke Auftritte der Österreicher bei der Schach-EM in Skopje

In Skopje, Nordmazedonien, fanden seit Samstag, dem 7. Dezember 2024, die Europameisterschaften im Schnell- und Blitzschach statt. Die neuen Europameister heißen Vladimir Fedoseev und Jorden Van Foreest. Die österreichischen Spieler hielten dabei gut mit – Valentin Baidetskyi schaffte es zweimal in die Top 20.

Schnellschach-EM
Im Schnellschach traten 398 Spielerinnen und Spieler aus 38 Nationen an. Gespielt wurden 11 Runden mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten plus 10 Sekunden Inkrement pro Zug. Die ersten drei Spieler blieben ungeschlagen. Nach einem spannenden Turnierverlauf setzte sich Vladimir Fedoseev (SLO) mit 9,5 Punkten durch und gewann den EM-Titel vor Anton Korobov (UKR) und Baadur Jobava (GEO, beide 9 Punkte).

Die österreichischen Nationalspieler überzeugten ebenfalls. Valentin Baidetskyi erreichte mit acht Punkten den 20. Platz und beeindruckte vor allem mit starken Serien: 3,5/4 zu Beginn und zum Ende des Turniers. Seine einzige Niederlage in der 7. Runde gegen den Rumänen Enry Edward Tudor kostete ihn jedoch die Chance auf eine noch bessere Platzierung. Dominik Horvath, Konstantin Peyrer und Valentin Dragnev holten jeweils 7,5 Punkte und belegten die Plätze 30, 38 und 46. Bundestrainer Markus Ragger erreichte mit sieben Punkten den 55. Rang.

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Blitzschach-EM
Am Montag stand in Skopje die Blitz-EM auf dem Programm. Hier wurden 13 Runden mit einer Bedenkzeit von 3 Minuten plus 2 Sekunden Inkrement pro Zug ausgetragen. An der Spitze lieferten sich Jorden Van Foreest (NED) und Alexey Sarana (SRB) ein enges Rennen. Beide erreichten 11 Punkte, doch Van Foreest sicherte sich dank eines Sieges im direkten Duell die Goldmedaille. Georgiens Baadur Jobava holte mit 10,5 Punkten erneut Bronze, da er die bessere Zweitwertung im Vergleich zum punktgleichen Rumänen Bogdan-Daniel Deak aufwies.

Auch aus österreichischer Sicht gab es beachtliche Leistungen: Valentin Baidetskyi erreichte mit 9,5 Punkten den 12. Platz. In der Schlussrunde erkämpfte er ein Remis gegen den Rapid-Europameister Fedoseev und verbesserte sich als 29. der Setzliste um 17 Plätze. Auch die anderen ÖSB-Spieler übertrafen ihre Erwartungen: Peyrer, Ragger und Dragnev erreichten jeweils neun Punkte und belegten die Plätze 21, 22 und 31. Dominik Horvath spielte lange in der Spitzengruppe mit, fiel jedoch durch drei Niederlagen in den letzten Runden zurück. Mit acht Punkten landete er auf Platz 63 – ebenfalls leicht über seiner Erwartung. Alle fünf Spieler verzeichneten ein Elo-Plus.

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Fischer-Random-Modus
Erstmals wurde bei einer Europameisterschaft auch ein Bewerb im Fischer-Random-Modus ausgetragen. Dieser startete heute um 11 Uhr mit 11 Runden und einer Bedenkzeit von 10 Minuten plus 5 Sekunden Inkrement pro Zug. 143 Spieler aus 33 Nationen sind gemeldet, darunter die Österreicher Markus Ragger, Valentin Dragnev und Annika Fröwis. (wk, Foto: Turnierseite)

Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results, ECU

Halbzeit bei der Schach-WM zwischen Ding Liren und D. Gukesh

Die Schachweltmeisterschaft 2024 in Singapur bietet mit dem Duell zwischen dem amtierenden Weltmeister Ding Liren und dem jungen Herausforderer Gukesh Dommaraju eine faszinierende Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Ehrgeiz. Nach sieben von 14 angesetzten Partien steht es 3,5:3,5 – ein ausgeglichener Zwischenstand, der die Spannung für die zweite Turnierhälfte erhöht.

Höhepunkte der ersten Partien

Erster Erfolg für Ding:
In der Auftaktpartie setzt Ding mit Schwarz ein Ausrufezeichen. Mit der französischen Verteidigung überrascht er Gukesh, zwingt ihn zu Ungenauigkeiten und gewinnt dank aktivem Spiel.

Vorsicht mit den weißen Steinen:
In seinen Weißpartien (Runden 2, 4 und 6) gelingt es Ding lediglich, leichten Vorteil zu erlangen – nicht genug, um den Inder ernsthaft unter Druck zu setzen.

Gukesh gleicht aus:
Gukesh zeigt in Runde 3 seine Klasse. Nach einem strategischen Fehler von Ding findet er eine nahezu fehlerfreie Fortsetzung und sichert sich mit einem überzeugenden Angriff seinen ersten Sieg im Match.

Abtauschvariante gegen Französisch:
In Runde 5 wählt Gukesh gegen Dings Französische Verteidigung die Abtauschvariante. Die Partie schein rasch zu verflachen, nach einer Ungenauigkeit erhält Ding aber die Chance auf Initiative. Der Chinese versäumt seine Möglichkeiten und wickelt forciert in ein Remis ab.

Knapp an der Führung vorbei:
Besonders bemerkenswert ist die siebte Partie. Aus einem Königsfianchetto heraus entwickelt sich eine Grünfeldindische Verteidigung. Ding unterläuft ein früher Fehler, doch Gukesh verpasst in der kritischen Phase die besten Züge. In einer schwierigen Stellung zeigt Ding sein Können in der Verteidigung und rettet die Partie ins Remis.

 

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Zwischenstand und Ausblick

Das Match bleibt völlig offen. Ding überzeugt mit seiner Ruhe und Erfahrung, während Gukesh mit mutigen und dynamischen Entscheidungen beeindruckt. Der psychologische Druck steigt, da jeder weitere Fehler das Match entscheiden könnte.

Die zweite Hälfte des Wettkampfs verspricht intensivere Partien und möglicherweise überraschende Wendungen. Ob Ding seinen Titel verteidigen kann oder Gukesh als jüngster Weltmeister in die Geschichte eingeht, bleibt spannend. Beide Spieler haben in der ersten Halbzeit bewiesen, dass sie bereit sind, Risiken einzugehen, um ihren Traum vom Sieg zu verwirklichen. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)

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Ding Liren gelingt mit Schwarz ein Auftaktsieg gegen Gukesh

Ding Liren gewinnt gegen Gukesh mit den schwarzen Steinen die erste Partie der FIDE-Weltmeisterschaft 2024 in Singapur. Obwohl der chinesische Großmeister in der Eröffnung viel Zeit investierte, gelang es ihm, die Initiative von Weiß zu neutralisieren und Schwächen in der Bauernstruktur seines Gegners zu nutzen. Mit einem entschlossenen Gegenangriff im Mittelspiel sicherte er sich schließlich einen Sieg, der für die Fachwelt überrascht kommt, hat Ding in seinen letzten drei Turnieren im klassischen Schach (Schach-Olympiade, Sinquefield Cup und Norway Chess) doch keine Partie gewinnen können. Seinen zuvor letzten Sieg feierte Ding beim Tata Steel im Jänner 2024 gegen keinen anderen als Gukesh. 

Bei der anschließenden Pressekonferenz zeigte sich Ding Liren bescheiden und gab zu, dass er Glück gehabt habe, da er zwei taktische Möglichkeiten übersehen hatte, die Gukesh jedoch nicht ausnutzen konnte. Gukesh wiederum räumte ein, vor der Partie nervös gewesen zu sein, und zollte Ding Respekt für dessen beeindruckendes Spiel.

Es ist das erste Mal seit dem WM-Match zwischen Anand und Topalov im Jahr 2010, dass die Auftaktpartie einer Schachweltmeisterschaft mit einem Sieg endete. Damals unterlag der indische Großmeister Vishy Anand, konnte jedoch das Match später für sich entscheiden.

Das zweite Partie findet am Dienstag, 26. November, um 17 Uhr Ortszeit in Singapur (10:00 MEZ) statt. (wk, Fotos: FIDE/Emelianova)

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Senioren-Weltmeisterschaft in Porto Santo

Die malerische Kulisse von Porto Santo, einem kleinen Eiland nordöstlich von Madeira, bot den perfekten Rahmen für die Senioren-Weltmeisterschaft 2024. Rund 200 TeilnehmerInnen aus aller Welt fanden sich in diesem zauberhaften Ambiente ein, um ihre Schachkünste zu messen. Der Austragungsort, das charmante Resort Vila Baleira, lag nur wenige Schritte vom traumhaften 8 km langen Sandstrand entfernt.

Die Teilnehmer genossen nicht nur die Wettkämpfe, sondern auch die Gelegenheit, bei morgendlichen Spaziergängen im herrlichen Sonnenwetter und erfrischenden Atlantikwellen zu entspannen. Diese ideale Kombination aus Erholung und sportlichem Ehrgeiz schuf die perfekten Bedingungen für die nachmittäglichen Wettkämpfe.

Besonders bereichernd waren die inspirierenden Vorträge von Meister Michail Gurewitsch. Die inoffiziellen Schnell- und Blitzweltmeisterschaften fanden ebenfalls großen Anklang und wurden genauso erfolgreich gemeistert wie das exquisite Buffet.

Das engagierte Team um Dominic Gross, Präsident des portugiesischen Schachverbands, sorgte für einen würdigen Rahmen der gesamten Veranstaltung. Nach insgesamt 11 anstrengenden Runden wurden schließlich die Weltmeister in den verschiedenen Kategorien geehrt. Bei den Frauen 50+ triumphierte IM Mascha Klinova, gefolgt von IM Silvia Alexieva und WGM Tatyana Grabuzova. Treppchen Frauen 65+ 1. Platz WIM Brigitte Bruchardt , während GM Nona Gaprindashvili und WGM Tatyana Bogumil die Plätze zwei und drei belegten.

Die Herren 50+ wurden von GM Alexander Shabalov angeführt, gefolgt von GM Michal Krasenkow und GM Viktor Mikhalevski. In der Kategorie Herren 65+ sicherte sich GM Rainer Knaak den ersten Platz, gefolgt von IM Michail Mikhalevski und GM Lubomir Ftacnik. Ein bewegender Höhepunkt der Abschlusszeremonie war das minutenlange Standing Ovation für die mehrfache Weltmeisterin Nona Gaprindashvili, sehr berührend!!

Aus österreichischer Sicht war die Weltmeisterschaften ein voller Erfolg: Ortrun Göschl, Kurt Schramek und Joachim Wallner scorten nach Erwartung. Besonders erfreulich war der dritte Platz von Frau Göschl bei den inoffiziellen Blitz-Bewerben sowie die beiden Vize von Joachim Wallner im Blitz- und Schnellbewerb.

Unglaubliche Novembertage, geprägt von Wettkampf und neu gewonnener Freundschaft, werden allen Anwesenden in bleibender Erinnerung bleiben. Die Senioren WM 2024 in Porto Santo war nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein Fest der Gemeinschaft und des Schachs. (dt, Text/Bilder: Joachim Wallner)

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FIDE-WM 2024 eröffnet, Gukesh mit Weiß in der ersten Partie

Die Schachwelt blickt gespannt auf die Weltmeisterschaft 2024, die in Singapur feierlich eröffnet wurde und ab morgen, dem 25. November, auf den 64 Feldern beginnt. Zwei der besten Spieler der Welt treten in diesem prestigeträchtigen Duell gegeneinander an: Indiens D. Gukesh fordert den amtierenden chinesischen Weltmeister Ding Liren heraus. Es ist das erste WM-Match zwischen zwei asiatischen Spielern. Ding Liren hat seinen kampflos von Magnus Carlsen "geerbten" Titel zuletzt in einem dramatischen Match gegen Ian Nepomniachtchi bereits einmal verteidigt. Der indische Jungstar konnte sich im Kandidatenturnier gegen sieben andere Kandidaten durchsetzen.

Das Duell wird im klassischen Match-Format ausgetragen: maximal 14 Partien mit einer Bedenkzeit von 120 Minuten für die ersten 40 Züge, 60 Minuten für die nächsten 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie, jeweils mit einem 30-Sekunden-Inkrement ab Zug 61. Sieger ist wer 7,5 Punkte erreicht. Sollte es nach den regulären Partien unentschieden stehen, entscheidet ein Tiebreak im Schnellschach.

Die Partien beginnen täglich um 17:00 Uhr Ortszeit (10:00 Uhr MEZ) live vor Ort und werden online auf verschiedenen Plattformen übertragen. Fans dürfen sich auf hochklassige Spiele, spannende Strategien und beste Schachunterhaltung freuen. In der ersten Partie wird D. Gukes die weißen Steine führen. (wk, Foto: FIDE)

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