Blog WM - EM

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Dragnev und Postlmayer bei Blitz- und Rapid-WM in Kasachstan

Insgesamt 160 Großmeister und Großmeisterinnen, sowie 100 weitere Titelträger*innen, ließen es sich nicht nehmen, den schachlichen Jahresabschluss 2022 zwischen 26. und 30. Dezember im zentralasischen Almaty, Kasachstan, bei den Speed-Weltmeisterschaften zu bestreiten. Die Weltmeisterschaften im Blitz- und Schnellschach fanden sowohl in einer offenen Klasse, als auch in einem getrennten Frauenbewerb statt: Sieger im Blitz- und Schnellschach wird Weltmeister Magnus Carlsen, der somit nach 2014 und 2019 nun auch 2022 in allen drei Disziplinen WM-Gold gewinnt. Beim Schnellschach wird der 18-Jährige Vincent Keymer aus Deutschland sensationell Zweiter. An Startrang 54 gesetzt, verliert er nur zwei seiner 13 Partien, erspielt sich am Ende 9,5 Punkte und performt gegen die Weltelite jenseits der 2800. Ebenso 9,5 Punkte erreicht Fabiano Caruana uns sichert somit die Bronzemedaille vor einem 5-köpfigen Verfolgerfeld, welches Daniil Dubov anführt.

Spannend bis zum Schluss bleibt die Blitz-WM, bei der 21 Runden gespielt wurden. Am Ende siegt auch hier wieder Carlsen mit 16 Punkten vor Hikaru Nakamura und Haik Martirosyan mit jeweils 15 Punkten. Blech geht diesmal an Giri. Österreich war mit GM Valentin Dragnev und Schnellschach-Staatsmeister Jakob Postlmayer vertreten. Während die beiden im Schnellschach in etwa ihre Startplätze halten, startet Dragnev beim Blitzen fulminant: Ein Erstrundensieg gegen Sarana (2708), gefolgt von einem weiteren Sieg gegen Petrosian (2632) beschert in der dritten Runde Vidit (2659) gegen den er remisiert. Nach einem weiteren Sieg gegen Andreikin (2735) folgt Vachier-Lagrave (2771) mit Schwarz, wo der Franzose die Partie für sich entscheiden kann. Auch in den weiteren Partien holt Dragnev gegen Tomashevsky (2698), Harikrishna (2617) und Salem (2633) zwei von drei Punkten, muss aber in den Runden 9-13 fünf Niederlagen hinnehmen. Am Ende wird es mit 50% der Punkte ein solider 86. Platz bei 176 Teilnehmern. Postlmayer erreicht gute 8,5 Punkte, punktet zwei Mal gegen Großmeister voll und darf zufrieden auf das Abenteuer WM in Kasachstan zurückblicken.

Knapp 100 Teilnehmerinnen, ohne Beteiligung der Österreicherinnen, gab es in den Frauenbewerben: Beim Schnellschach gewinnt die Chinesin Tan Zhongyi mit 8,5/11 vor Lokalmatadorin Dinara Saduakassova mit gleicher Punktezahl. Die Überraschung auf dem Podest bringt die 15-jährige WIM Savitha Shri B (IND), die vor Goryachkina, Abdumalik, Koneru und Bivol erstmals Bronze gewinnt. Anders als im offenen Bewerb, kann keine der drei Medaillengewinnerinnen beim Schnellschach auch im Blitzschach einen Platz auf dem Podest verbuchen. Tan Zhongyi verliert in der Schlussrunde gegen Koneru Humpy und wird undankbare Vierte. Blitzweltmeisterin 2022 wird die Kasachin Bibisara Assaubayeva mit 13/17 vor Koneru (12,5) und Polina Shuvalova (12). (af, Fotos: FIDE Flickr, Lennart Ootes)

Offizielle Turnierseite
Ergebnisse auf chess-results: Open Rapid, Open Blitz, Women Rapid, Women Blitz

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Neue Europameister im Schnellschach, Dragnev am 24. Platz

Nach drei Tagen voller besonderer Momente, toller Atmosphäre und erstaunlichem Schach sind die Europameisterschaften in Kattowitz am Sonntag zu Ende gegangen. Bei der Abschlussfeier in der beeindruckenden Sportarena Spodek wurden der neue Europameister und die neue Europameisterin im Schnellschach gekürt.

In beiden Disziplinen war bis zum Schluss nichts klar - erfahrene Großmeister und junge Talente kämpften gleichermaßen um Medaillen und Preisgelder. Am Ende siegte jedoch die Erfahrung, alle Medaillengewinner sind weltbekannte Spieler.

Der Europameister 2022 im Schnellschach ist Jaime Santos Latasa aus Spanien. Vor der letzten Runde teilten sich 7 Spieler den ersten Platz, aber der Spanier war der einzige, der in der Schlussrunde gewinnen und sich den Titel sichern konnte.

Die Europameisterin 2022 im Schnellschach ist die Polin Aleksandra Maltsevskaya, die in den letzten Runden gegen sehr starke Gegnerinnen ein beeindruckendes Ergebnis von 2,5/3 erzielte und damit die Goldmedaille gewann. Es ist erwähnenswert, dass Aleksandra erst 20 Jahre alt ist.

Drei Spieler schafften das Kunststück, sowohl im Blitz- als auch im Schnellschach Medaillen zu gewinnen - Alexandra Kosteniuk, Aleksandra Maltsevskaya und David Navara.

Am Start waren im Schnellschach auch 14 SpielerInnen aus Österreich. Bester wird Valentin Dragnev mit 8,5 Punkten aus 11 Partien am 24. Platz. Dragnev legt am Anfang und am Ende eine Siegesserie von vier Partien hin. Eine Doppelniederlage in den Runden fünf und sechs beraubt ihm die Chance ganz vorne mitzuspielen. Punktegleich mit Dragev landet Dominik Horvath am 34. Platz. Horvath gelingt mit fünf Siegen in Serie ein starkes Finale. In den Top-100 landen noch Marc Morgunov (76.), Konstantin Peyrer (83.) und Arthur Kruckenhauser (88.). Alle drei erreichen je 7,5 Punkte.

Insgesamt waren 910 SpielerInnen aus 37 Nationen am Start, davon 600 aus dem Gastgeberland Polen. (wk, Info/Foto/Grafik: Turnierseite)

Offizielle Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results: Blitzschach, Schnellschach

Schnell- und Blitzschach-Europameisterschaften in Kattowitz

Die Schnell- und Blitzschach-Europameisterschaften 2022 beginnen heute in Kattowitz, Polen, und werden bis Sonntag im Sport- und Unterhaltungszentrum "Spodek" ausgetragen.

Das erste Turnier auf dem Spielplan ist die Offene Europäische Blitzschachmeisterschaft. Gespielt werden 11 Doppelrunden nach Schweizer System mit einer Zeitkontrolle von 3 Minuten + 2 Sekunden. Die Offene Europameisterschaft im Schnellschach folgt vom 17. bis 18. Dezember mit 11 Runden, die Zeitkontrolle beträgt 15 Minuten + 10 Sekunden Inkrement. Der Gesamtpreisfonds der Veranstaltung beträgt 44.000 Euro.

Mehr als 1000 Spielerinnen und Spieler aus 38 europäischen Verbänden haben sich für die Schnellschach-Europameisterschaft 2022 angemeldet, 930 Spielerinnen und Spieler werden an der Blitzmeisterschaft teilnehmen. Die topgesetzten Spieler sind GM Alexander Zubov (UKR), GM David Navara (CZE), GM Nils Gradelius (SWE), GM Micheal Adams (ENG), GM Rasmus Svane (GER), GM Maxime Lagarde (FRA), GM Alexander Beliavsky (SLO), GM Bogdan-Daniel Deac (ROU), und Denis Kadric (BIH).

Aus Österreich sind Valentin Dragnev, Felix Blohberger, Konstantin Peyrer, Dominik Horvath, Andreas Diermair, Marc Morgunov, Artur Kruckenhauser, Thomas Bauer, Tobias Mayrhuber, Annika Fröwis, Nikola Mayrhuber, Matthias Stadlinger und Lea Stadlinger am Start. Markus Ragger musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Dragnev ist in der Setzliste hinter dem Deutschen Daniel Fridman als Nummer 23 gesetzt.

Die Runden 1-5 im Blitzschach stehen heute, Freitag, von 10:00 bis 13:00 am Programm. Die Runden 6-11 folgen am Nachmittag von 15:00 bis 18:45 Uhr. Der Schnellschachbewerb wird am Samstag ab 09:30 mit den Runden 1-6 und am Sonntag ab 09:30 Uhr mit den Runden 7-11 ausgetragen. Die großen Online-Plattformen, wie Chess24, übertragen die Spitzenpartien live. (wk, Info/Foto: ECU)

Offizielle Turnierseite, Live-Übertragung bei Chess24

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David Navara und Alexandra Kosteniuk gewinnen Blitz-EM

Die Europameisterschaft im Blitzschach wurde am 16. Dezember im beeindruckenden Ambiente der Spodek-Arena, einer der größten überdachten Spielstätten in Polen, ausgetragen. 830 Spielerinnen und Spieler aus 38 Ländern kämpften um den Titel des Europameisters und machten die Veranstaltung zu einem der größten Schachevents der Welt! Das Teilnehmerfeld war beeindruckend und auf der Startliste standen Spieler wie Adams, Navara, Grandelius oder große Meisterinnen wie Kosteniuk oder Stefanova.

Nach 11 Doppelrunden mit brillanten und umkämpften Partien gewinnt der Tscheche David Navara in der offenen Klasse die Goldmedaille und ist damit der neue Europameister im Blitzschach. Der polnische Großmeister Maciej Klekowski holte zum zweiten Mal in Folge die Silbermedaille. Der dritte Platz ging an Shant Sargsyan. Alle drei erreichen 17,5 Punkte. Die Medaillen wurden nach Zweitwertung vergeben.

Den Titel in der Frauenwertung gewinnt Alexandra Kosteniuk, die Russin spielt unter FIDE-Flagge, mit 15,5 Punkten. Die Silbermedaille geht wie bei den Herren an eine polnische Vertreterin - Aleksandra Maltsevskaya (15 Punkte). Antonaeta Stefanova sichert sich mit 14 Punkten die Bronzemedaille.

Bester Österreicher wird Valentin Dragnev mit 15 Punkten aus 22 Partien am 50. Platz. Marc Morgunov, Konstantin Peyrer und Dominik Horvath erreichen je 14,5 Punkte. Felix Blohberger (14) klassiert sich am 93. Platz ebenfalls noch in den Top-100. Annika Fröwis landet mit 13 Punkten am 212. Platz.

Während der gesamten Veranstaltung konnten die Zuschauer die von European Chess TV organisierte Live-Übertragung verfolgen. Die Moderatorin Fiona Steil-Antoni kommentierte gemeinsam mit IM Piotr Nguyen. Live-Interviews führten WGM Keti Tsatsalashvili und Magdalena Budkiewicz.

Die Schnellschach Europameisterschaften folgen heute und morgen, am 16./17. Dezember, jeweils ab 09:30 Uhr. (WK, Info/Foto: Turnierseite)

Offizielle TurnierseiteLive-Übertragung bei Chess24 (Rapid)

Lei Tingjie erobert Finalplatz im Kandidatenturnier

Die vierte und letzte klassische Partie des Halbfinales zwischen Lei Tingjie und Anna Muzychuk bringt die Entscheidung im Pool A des Kandidatenturniers in Monaco. Marie Noelle Gibelli, Mitglied des monegassischen Nationalrats, eröffnet die Partie für Tingjie mit dem ersten Zug. Marco Biagioli, Mitropa-Präsident und externer Manager des italienischen Schachverbandes, war als weiterer Ehrengast vor Ort.

Leis erster Zug überraschte kaum, da sie in allen Partien 1.d4 gespielt hatte. Muzychuk verteidigt sich erneut mit der Grünfeldindischen Verteidigung. Es kommt die Abtauschvaraiante aufs Brett, aber dieses Mal mit 7.Da4+, um von der vorherigen Partie abzuweichen. Bei der Post-Mortem-Analyse sagt Lei, dass sie wusste, dass 11...Lg4 eine Ungenauigkeit war und Schwarz die Damen tauschen musste, um im Endspiel zu halten.

Lei dachte, sie stünde nach 19.Te4 besser, da sie Raumvorteil und das Läuferpaar hatte. Engines finden die Stellung für Schwarz noch haltbar, aber sehr schwierig zu spielen. Und in der Tat verpasste Anna die Idee 19...Sc8, und kam in arge Bedrängnis. Lei erspielt einen beträchtlichen Vorteil, gewinnt ein paar Züge später Material und verwertet sehr überzeugend im Endspiel.

Der Sieg von Lei Tingjie ist verdient. Sie zeigte hohes Spielniveau und hat beide Muzychuk-Schwestern im Viertel- bzw. Semifinale ausgeschaltet. Anna Muzychuk hatte sich im Viertelfinale gegen Humyp Koneru im Tie-Break, nach einem Blackout der Inderin, knapp durchgesetzt. 

Das Kandidatenturnier der Frauen geht mit dem Pool B bald weiter. Die Veranstaltung findet vom 28. November bis zum 11. Dezember in Usbekistan statt. Kateryna Lagno, Aleksandra Goryachkina, Tan Zhongyi und Alexandra Kosteniuk werden um den zweiten Finalplatz kämpfen. (WK, Foto: Michał Walusza)

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