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Sandra Schmidt wird neue Generalsekretärin des ÖSB

Liebe Schachfamilie!

Mit 1. November 2025 wird die auch in Österreich gut bekannte deutsche Schiedsrichterin und Organisatorin Sandra Schmidt neue Generalsekretärin des ÖSB. Damit beginnt eine Übergangs- und Einarbeitungsphase von rund einem Jahr, in dem Sandra gemeinsam mit Walter Kastner gleichberechtigt tätig sein wird. Walter wird ja am 1. Dezember 2026 mit Vollendung des 65. Lebensjahres in Pension gehen. Nach über 20 Jahren Tätigkeit von Walter Kastner als Generalsekretär ist so ein Übergang natürlich keine Kleinigkeit, wir haben daher bewusst ein ganzes Jahr für diese Transformation vorgesehen, es handelt sich doch um eine der ganz wesentlichen Weichenstellungen für die zukünftige Leistungsfähigkeit des ÖSB.

Am gestrigen Sonntag wurde der Dienstvertrag beim Innsbrucker Tirol Open 2025 offiziell unterzeichnet, dem vorausgegangen war ein einstimmiger Beschluss des ÖSB–Präsidiums, mit dem sich Sandra Schmidt gegen ein starkes und hoch qualifiziertes Bewerberfeld durchgesetzt hat. Im Namen der ÖSB und der österreichischen Schachfamilie möchte ich Sandra sehr herzlich bei uns willkommen heißen – wir sind sehr froh über Sandras Entscheidung in Österreich einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und freuen uns schon auf die künftige Zusammenarbeit!

Mit sportlichen Grüßen,
Michael Stöttinger
Präsident

P.S. Und natürlich freuen wir uns auch auf Sandras Hund Bella, das ÖSB–Büro in Wien wird damit sicherer denn je ;-))

250825 Bella


Im Folgenden stellt sich Sandra Schmidt persönlich vor:

Mein Name ist Sandra Schmidt, ich bin 36 Jahre alt und stamme aus dem brandenburgischen Blumenthal. Nach meiner Ausbildung zur Automobilkauffrau habe ich ein Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen.

250825 Schmidt SandraMeine Liebe zum Schach habe ich vergleichsweise spät entdeckt: Während meines Studiums nahm ich vor zwölf Jahren an einem Simultan mit einem FIDE-Meister im Foyer einer Einkaufsgalerie teil. Dort habe ich „Feuer gefangen“ und meine erste Eröffnung, das Damengambit mit den alten Büchern meines Großvaters studiert. Diese spiele ich bis heute. Nach dem Studium verbrachte ich fast zwei Jahre mit Work & Travel in Australien und lernte dabei wunderbare Menschen im Hyde Park von Sydney kennen. Dort wurde jeden Tag Schach mitten in der Stadt unter einem alten Laubbaum gespielt und jeder Spieler hatte seine ganz eigene, berührende Geschichte. Ich verbrachte ein Jahr lang fast jede freie Stunde neben meiner beruflichen Tätigkeit dort. Das hat mich so fasziniert, dass ich mich seitdem immer mehr für den Schachsport engagiere.

Nachdem ich wieder zurück in Deutschland war, begann ich meine Schiedsrichterausbildung. Mittlerweile bin ich Internationale Schiedsrichterin und war schon bei einigen bedeutenden FIDE- und ECU-Turnieren dabei. Dazu zählen der FIDE Women’s Grand Prix in Österreich, die Rapid- und Blitz-Mannschaftsweltmeisterschaft in Düsseldorf sowie die FIDE World Rapid & Blitz Championships in New York.

Des Weiteren habe ich beim Deutschen Schachbund viele Deutsche Meisterschaften organisiert und bin seit 2022 (2022 - 2024 zusammen mit Gregor Johann) für die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft, eine Turnierserie mit mehr als 4.000 Teilnahmen pro Jahr, verantwortlich.

Mein Leben veränderte sich im August 2024 durch den Verlust meines Lebenspartners Gregor Johann schlagartig. Er kam bei einer Wanderung in Kärnten ums Leben.

Der nun beginnende Lebensabschnitt als Generalsekretärin bedeutet für mich deshalb auch einen kompletten Neuanfang, für den ich sehr dankbar bin. Jedes Mal, wenn ich die Grenze nach Österreich überquere, habe ich das Gefühl, am richtigen Ort zu sein - umso mehr freue ich mich auf viele gemeinsame Jahre in Wien und in Österreich. Mit diesem Beruf geht für mich der Traum in Erfüllung, meine Arbeit mit Schach zu verbinden.

Walter Kastner hat über Jahre hinweg Großartiges für den ÖSB geleistet. In seine großen Fußstapfen hineinzuwachsen braucht Zeit - deshalb bin ich sehr froh, ab November in Teilzeit beim ÖSB einzusteigen und ein Jahr lang von seiner Erfahrung lernen zu dürfen. Ab Januar werde ich meinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlagern.

Mein besonderer Dank gilt Präsident Michael Stöttinger sowie der Landespräsidentin und allen Landespräsidenten für das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen.

Viele Grüße
Sandra Schmidt

Leistung erzeugen. Erfolg zulassen. ChessSports Akademie am Walserberg

Vom 5. - 7. September findet am Walserberg (Nähe Salzburg) eine spannende Fortbildung statt. Neben zahlreichen schachlichen Größen (GM Rainer Buhmann, WGM Regina Pokorna) organisiert die ChessSports Association in Kooperation mit dem ÖSB am Freitag Abend eine Podiumsdiskussion mit Günter Bresnik - einem der weltweit erfolgreichsten Tennistrainer (Dominic-Thiem, Boris Becker, ...). Fragen zu Einstellung, Leistungsbereitschaft, Talent und Training im Spitzensport werden diskutiert.

Daneben gibt uns die erfolgreichste Mädchentrainerin im deutschen Breitensport - Laura Schalkhäuser - Einblicke in ihre Arbeit und Selina Jeitler stellt die neugegründete österreichischen Jugendkommission vor. Anmeldungen sind noch möglich. (wk, Info: Harald Schneider-Zinner)

Ausschreibung

18 Nationen, ein Spiel – Schachwoche Mureck begeistert Teilnehmer

Vom 1. bis 9. August 2025 trafen sich Jugendliche aus 18 Nationen zur 22. EU-Jugendmeisterschaft und dem 31. Internationalen Steirischen Jugendschachopen in Mureck. In packenden Partien wurden Titel vergeben, neue Freundschaften geschlossen und die Gastfreundschaft der Südsteiermark gefeiert. Ein sportliches Highlight – und ein kulturelles Fest!

Das Organisationsteam rund um Philipp Raeke zeigte sich hochzufrieden mit dem reibungslosen Ablauf, der ausgezeichneten Atmosphäre im Spielsaal und den vielen positiven Rückmeldungen der Gäste. Selbst das Wetter präsentierte sich zum Abschluss von seiner besten Seite und sorgte für einen würdigen Schlusspunkt.

Siegerinnen und Sieger der Hauptbewerbe

EU U8
Antonios Picolos (CYP) – 5,5 Punkte
Maximilian Brunner (AUT) – 5,5 Punkte
Eliah Meyer (AUT) – 5,5 Punkte
Beste Mädchen: Illango Nagy (HUN), Frida Predin (SLO)

EU U10
Tony Pollak (AUT) – 7 Punkte
Murray Liu (IRL) – 7 Punkte
George White (IRL) – 6,5 Punkte
Beste Mädchen: Dominika Rodionova (EST), Ana Zegrea (ROU), Hanna Janaszak (POL)

EU U12
Iustin Larion (ROU) – 7,5 Punkte
Aleksandr Konopatskyi (SLO) – 6 Punkte
Jakov Friscic (CRO) – 6 Punkte
Beste Mädchen: Alexis Miriam Reren (EST), Nicole White (IRL), Mara Predin (SLO)

EU U14
Anuar Tureshbayev (IRL) – 9 Punkte
David Meszaros-Csonka (HUN) – 7,5 Punkte
Adrian Mikail Di Bartolomeo (ITA) – 7,5 Punkte
Beste Mädchen: Rose Baisse (SUI), Thao Luong (NED), Amelia Janaszak (POL)

Styrian Open U12
Tim Schernthaner (AUT) – 7,5 Punkte
Tristan Juri Zilian (AUT) – 6,5 Punkte
Konstantin Hackl (AUT) – 6 Punkte
Beste Mädchen: Nina Eder (AUT), Luisa Frisch (LUX), Amalia Holzmann (AUT)

Styrian Open U18
Anej Zlatolas (SLO) – 6,5 Punkte
Lin Englert (GER) – 6,5 Punkte
Niklas Pumberger (AUT) – 6 Punkte
Beste Mädchen: Lin Englert (GER), Laura Friscic (CRO), Katharina Pötscher (AUT)

Blitzturniere am 5. August 2025
Blitz U12 (34 Teilnehmer)
Jakov Friscic (CRO) – 9 Punkte
Luka Zivic (CRO) – 9 Punkte
Clemens Pichler (AUT) – 8 Punkte

Blitz U18 (24 Teilnehmer)
Anuar Tureshbayev (IRL) – 10,5 Punkte
Adrian Mikail Di Bartolomeo (ITA) – 9 Punkte
Daniel Ringbauer (AUT) – 7,5 Punkte

Dank an die Unterstützer
Ein besonderer Dank gilt allen Partnern, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben, insbesondere der Stadt Mureck und den Hauptsponsoren Land Steiermark und LL-Resources.

Bei der feierlichen Siegerehrung durfte das Organisationsteam u. a. begrüßen: Michael Wagner, Mitglied des Steirischen Landtags, in Vertretung von Landeshauptmann Mario Kunasek, Andrea Michaela Schartel, Mitglied des Österreichischen Nationalrats, Vizebürgermeister Alfred Zaruba und Dr. Gerd Mitter, Präsident des Steirischen Schachverbandes.

Die Schachwoche 2025 in Mureck war nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch ein wunderbares Beispiel für gelebte internationale Freundschaft, Schachkultur und die herzliche Gastfreundschaft der Südsteiermark. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen im Kulturzentrum Mureck von Freitag, 31. Juli (Anreise) bis Samstag, 8. August 2026. (wk, Text/Fotos: Veranstalter

Ergebnisse bei Chess-Results, Website Jugendschach (mit Fotos)

Gelungene Online-Premiere der „MOKE Rapid Rallye“

Die „MOKE Rapid Rallye“ ist ein neues Turnierformat, das Over-the-Board-Turniere und Online-Turniere miteinander kombiniert. Von Anfang Juli bis Ende Juni können bei diesen Turnieren Punkte gesammelt werden, um schließlich die erfolgreichsten Spielerinnen und Spieler zu ermitteln. Im ersten Jahr der Rallye werden Preisgelder in Höhe von € 3.000 ausgeschüttet.

Am Freitag, dem 5. August, fand nun die erste Online-Runde der „MOKE Rapid Rallye“ in Zusammenarbeit mit Lichess.org statt. Rund 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielten sieben Runden im Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten plus 3 Sekunden pro Zug. Der bekannte Schachstreamer Isolani44 übertrug das Turnier live auf twitch.tv. Die Partien waren an Spannung kaum zu überbieten; einige wurden sogar auf Zeit entschieden. Nach sieben Runden konnte sich schließlich Leo Herter vor Harald Schneider-Zinner und Patrick Fuchs durchsetzen – herzlichen Glückwunsch!

Bei den Online-Turnieren gibt es Punkte für die ersten neun Plätze. Die nächsten Gelegenheiten, Punkte für die „MOKE Rapid Rallye“ zu sammeln, sind:

am 20. September beim Schnellschachturnier in der Kabane21 in Bad Vöslau
Turnierdetails

am 25. Oktober bei Schach im Turm im Südbahnhotel am Semmering
Turnierdetails

Wertung nach drei Turnieren:
250809 MRR Wertung

Nach drei Bewerben führt IM Harald Schneider-Zinner (AUT) mit 48 Punkten vor dem Sieger des Royal-Rapid-Turniers in Salzburg, Pavlos Topalidis (GRE), sowie Liando Valderrama (AUT) mit 25 Punkten auf Platz drei. Der Sieger des ersten Online-Turniers liegt mit 20 Punkten derzeit auf Rang sechs. Noch ist alles offen – in die Gesamtwertung fließen die besten sieben Ergebnisse ein.

Anmeldungen für die „MOKE Rapid Rallye“ sind noch bis Ende Oktober per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich.

Anmeldestand Moke Rapid Rallye

Bisherige Turniere
04.07.2025 - Royal Rapid, Salzburg, Chess-Results

02.08.2025 - Schnellschachturnier Lienz, Chess-Results
08.08.2025 - Online Turnier 1, https://lichess.org/swiss/mZlmsWPI

Dotzer und Borrmann gewinnen EM-Medaillen im Rapid und Blitz

Die 24. Europäischen Jugendmeisterschaften im Schnell- und Blitzschach fanden vom 4. bis 7. August 2025 in Thessaloniki statt. Über 450 Spielerinnen und Spieler aus 36 europäischen Verbänden nahmen an dem Turnier teil.

Zunächst stand an zwei Tagen die Europäische Jugend-Schnellschachmeisterschaft 2025 auf dem Programm – in sechs Altersklassen (U8, U10, U12, U14, U16 und U18), jeweils getrennt in offene Klasse und Mädchenwettbewerb. Am ersten Turniertag wurden fünf Runden gespielt, am zweiten weitere vier. Danach standen die neuen Europameister im Schnellschach fest. Am gestrigen Donnerstag folgten 18 Runden Blitzschach.

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Österreich war mit insgesamt zehn Jugendlichen vertreten, betreut von GM Felix Blohberger, und durfte sich über zwei Medaillen freuen. Im Schnellschach erkämpfte Lukas Dotzer in der U16 mit 6,5 Punkten aus neun Partien die Silbermedaille. Lediglich der Armenier Vache Hovakimyan blieb für Dotzer unbezwingbar. Es ist bereits seine siebente Medaille seit 2022. Laurenz Borrmann und Emilia Deak-Sala verpassten mit jeweils vierten Plätzen das Podest nur knapp.

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Borrmann machte es dafür im Blitzschach besser: Mit 11,5 Punkten aus 18 Partien sicherte er sich hinter den beiden Spaniern Javier Habans Aguerrea und Diego Macias Pino die Bronzemedaille. Es ist bereits seine vierte Medaille – und die insgesamt 48. des ÖSB bei Welt- und Europameisterschaften der Jugend seit 2015. Ein starkes Turnier spielte auch Peter Balint. Er kämpfte lange an der Spitze um den Sieg, fiel jedoch mit 0,5 Punkten aus den letzten drei Runden zurück und verpasste die lange mögliche Medaille nur aufgrund schlechterer Zweitwertung. Am Ende musste er sich mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben.

Weiter fünf Top-10 Plätze durch Julian Leitgeb (Rapid) sowie Lukas Dotzer, Robert Ernst, Florentin Stickler und Emilia Deak-Sala zeigen das hohe Potenzial der österreichischen Schachjugend. (wk, Fotos: Blohberger)

Ergebnisse bei Chess-Results, Offizielle Turnierseite

Startschuss für die Online-Serie der MOKE Rapid Rallye!

Nach spannenden Auftaktturnieren in Salzburg und Lienz startet am Freitag, den 8. August 2025 um 17:00 Uhr die erste Online-Runde der MOKE Rapid Rallye auf Lichess.org.

Alle Schachbegeisterten sind herzlich eingeladen, dabei zu sein und sich mit Spielerinnen und Spielern aus ganz Österreich (und darüber hinaus) zu messen. Spannende Partien, attraktive Preisgelder und ein innovatives Turnierformat erwarten euch!

Wann: Freitag, 8. August 2025, 17:00 Uhr
Wo: Online auf Lichess.org
Preisgelder: Insgesamt € 3.000,- in verschiedenen Kategorien
Anmeldung: Noch bis Ende Oktober 2025 unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich

Zur Anmeldung und allen Informationen zur MOKE Rapid Rallye
Die MOKE Rapid Rallye auf chess-results.com
Die MOKE Rapid Rallye auf Lichess.org, 1. Runde

Die offizielle Ausschreibung zum Download.

Was ist die MOKE Rapid Rallye?
Eine neue Turnierserie mit einer Kombination aus OTB- und Online-Rapidturnieren, bei der nicht nur Turniererfahrung, sondern auch Flexibilität und Kreativität gefragt sind. Die Teilnahme ist für alle Spielstärken geeignet – von Vereinsmitgliedern bis zu Hobbyspielerinnen und -spieler. (wk, Text/Bild: Alexander Spritzendorfer)

MOKE by Milchkandl – offizieller Partner der Serie – ist ab dem 25. Oktober erhältlich!

Trainingsstruktur neu und Ausschreibungen Trainer

Liebe Schachfamilie,

Seit einigen Monaten gibt es im ÖSB Überlegungen zur Neuaufstellung der Trainerstruktur, am Sonntag vor einer Woche wurde im Präsidium des ÖSB nun ein entsprechender Beschluss gefasst. Vorausgegangen waren intensive Gespräche und Beratungen, insbesondere bei der Klausur des ÖSB-Präsidiums in Linz. Vorarlberg und Wien konnten leider keinen Vertreter zur Klausur schicken, das neue Konzept wurde somit von den verbleibenden sieben Ländervertretern, Walter Kastner, Hermann Mühlleitner und mir erarbeitet. Grundlage war eine Bestandsanalyse von Harald Schneider-Zinner, ebenso wurde den beiden langjährigen Bundestrainern Markus Ragger und David Shengelia im Rahmen der Klausur die Gelegenheit gegeben, ihre Meinung zur bestmöglichen Struktur abzugeben.

Ausgangspunkt war die Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Output bei vergleichsweise hohem Mitteleinsatz und zukünftige Herausforderungen (Förderungskürzungen ab 2026 sowie verpflichtende Instruktor-Ausbildung für Trainer ab 2027). Gespräche mit den Trainern hatten ergeben, dass derzeit teilweise nur 25 % der Wochenarbeitszeit an echten Trainingsstunden geleistet werden kann, der Rest geht in Bürokratie und Entsendungen. Dabei ist insbesondere die Entsendungspolitik (Stichwort Nachrücker) zu hinterfragen, bei dieser muss und wird es eine Reform geben, um die Administrationsarbeit insbesondere der Jugendtrainer zu reduzieren.

Es bestand von Anfang an ebenfalls große Einigkeit unter den Entscheidungsträgern, die Jugendarbeit möglichst stark zu fördern und unsere Ressourcen auch zu bündeln – im bisherigen System kam selbst der Spitzennachwuchs gerade mal auf eine Stunde Einzeltraining pro Woche, das ist natürlich inakzeptabel und führt sicher nicht zu großen Erfolgen. Eine einfache Rechnung allerdings – wenn wir einen Bundesjugendtrainer haben, der mit 25 h angestellt ist und 75 % dieser Zeit eben nicht mit Trainings verbringen kann. Vorwurf an die Trainer ist das natürlich ausdrücklich keiner, die Entsendungen müssen erfolgen, die Ressourcen dafür sind alternativlos, nur bei der Administration und Bürokratie können wir ansetzen, da soll es aber in Zukunft auch verstärkt Unterstützung durch das Sekretariat geben.

Zusätzlich war ein System gewünscht, das für maximale Durchlässigkeit zwischen Mädchen und Buben, Open und Frauen sorgt. Insbesondere durch den Zugang von Olga Badelka haben wir jetzt ja eine Spielerin, die auch im Open auf Augenhöhe um die Staatsmeisterschaft mitspielen kann. Als europäische und internationale Medaillenhoffnung kann Olga noch eine sehr wichtige Rolle bei der Bewertung des ÖSB durch den Fördergeber spielen und soll auch deswegen entsprechend unterstützt werden.

All diese Voraussetzungen haben nun zu der am Sonntag mit 9:1 Stimmen (Gegenstimme von Wien) beschlossenen Struktur geführt, diese wird ab 1.1.2026 gelten und soll regelmäßig vom Präsidium evaluiert werden. Die regelmäßige Prüfung der Resultate ist ganz wesentlich, wann immer nötig, soll sofort optimiert werden. Erst die Erprobung des neuen Systems wird uns Schritt für Schritt Stärken und Schwächen dieser Reform aufzeigen. Der Erfolg solcher Reformen ist natürlich immer (insbesondere kurzfristig) schwer messbar, gerade deshalb sollen die Erfahrungen der Spielerinnen, Spieler und Trainer ganz wesentlich für die weitere Optimierung im Sinne eines konstanten Verbesserungsprozesses gehört werden.

Im Anhang findet ihr nun eine kompakte Übersicht dieser Struktur, wesentlich sind ein erheblich verstärktes Beschäftigungsverhältnis des zukünftigen Bundesjugendtrainers, eine Mädchentrainerin, bei der wir ganz stark auch zu Bewerbungen durch Trainerinnen ermutigen möchten, und ein Bundestrainer mit ebenfalls erheblich erhöhtem Beschäftigungsausmaß (Markus Ragger war bisher nur 20 h in der Woche beschäftigt). Trotz Förderungskürzungen von ca. 9 % im nächsten Jahr (das ist fast eine ganze Trainerstelle) werden wir damit unserem Nachwuchs und unseren Spitzenspielerinnen und -spielern mehr effektive Trainerstunden zur Verfügung stellen können. Dazu werden zahlreiche externe Experten (wie z. B. GM Jussupow) eingesetzt werden, das ist auch der ausdrückliche Wunsch der Spieler. Die Finanzierung dieser Trainingsoffensive wird zwar herausfordernd, ist aber ohne strukturelles Defizit möglich. Der neue Stabilisierungskader soll der nachhaltigen Integration von Spielerinnen und Spielern dienen, die aufgrund von Familie und/oder Beruf nicht mehr über die zeitlichen Ressourcen verfügen, um ambitionierte Ziele zur Leistungssteigerung zu verfolgen, aber dennoch eine Spielstärke haben, mit der sie für Einsätze im Nationalteam nach wie vor in Frage kommen.

Die neuen Trainerstellen im Angestelltenverhältnis werden ab 1.1.2026 besetzt werden, die dazugehörige Ausschreibung findet ihr im Anhang. Sie wird in den nächsten Tagen auch auf chessbase.de und weiteren deutschsprachigen Seiten veröffentlicht werden. Wir freuen uns auf alle Bewerberinnen und Bewerber und auf die Umsetzung des neuen Trainingskonzeptes.

In diesem Sinne verbleibe ich mit sportlichen Grüßen,

Michael Stöttinger
Präsident

Zur besseren Lesbarkeit wurde auf die Nennung beider Geschlechter teilweise verzichtet, außerdem das generische Maskulinum verwendet. Natürlich beziehen sich die verwendeten Bezeichnungen immer auf beide Geschlechter.

Download: Ausschreibung Trainer, Konzept Trainingsstruktur ÖSB