Blogs

Trainingsstruktur neu und Ausschreibungen Trainer

Liebe Schachfamilie,

Seit einigen Monaten gibt es im ÖSB Überlegungen zur Neuaufstellung der Trainerstruktur, am Sonntag vor einer Woche wurde im Präsidium des ÖSB nun ein entsprechender Beschluss gefasst. Vorausgegangen waren intensive Gespräche und Beratungen, insbesondere bei der Klausur des ÖSB-Präsidiums in Linz. Vorarlberg und Wien konnten leider keinen Vertreter zur Klausur schicken, das neue Konzept wurde somit von den verbleibenden sieben Ländervertretern, Walter Kastner, Hermann Mühlleitner und mir erarbeitet. Grundlage war eine Bestandsanalyse von Harald Schneider-Zinner, ebenso wurde den beiden langjährigen Bundestrainern Markus Ragger und David Shengelia im Rahmen der Klausur die Gelegenheit gegeben, ihre Meinung zur bestmöglichen Struktur abzugeben.

Ausgangspunkt war die Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Output bei vergleichsweise hohem Mitteleinsatz und zukünftige Herausforderungen (Förderungskürzungen ab 2026 sowie verpflichtende Instruktor-Ausbildung für Trainer ab 2027). Gespräche mit den Trainern hatten ergeben, dass derzeit teilweise nur 25 % der Wochenarbeitszeit an echten Trainingsstunden geleistet werden kann, der Rest geht in Bürokratie und Entsendungen. Dabei ist insbesondere die Entsendungspolitik (Stichwort Nachrücker) zu hinterfragen, bei dieser muss und wird es eine Reform geben, um die Administrationsarbeit insbesondere der Jugendtrainer zu reduzieren.

Es bestand von Anfang an ebenfalls große Einigkeit unter den Entscheidungsträgern, die Jugendarbeit möglichst stark zu fördern und unsere Ressourcen auch zu bündeln – im bisherigen System kam selbst der Spitzennachwuchs gerade mal auf eine Stunde Einzeltraining pro Woche, das ist natürlich inakzeptabel und führt sicher nicht zu großen Erfolgen. Eine einfache Rechnung allerdings – wenn wir einen Bundesjugendtrainer haben, der mit 25 h angestellt ist und 75 % dieser Zeit eben nicht mit Trainings verbringen kann. Vorwurf an die Trainer ist das natürlich ausdrücklich keiner, die Entsendungen müssen erfolgen, die Ressourcen dafür sind alternativlos, nur bei der Administration und Bürokratie können wir ansetzen, da soll es aber in Zukunft auch verstärkt Unterstützung durch das Sekretariat geben.

Zusätzlich war ein System gewünscht, das für maximale Durchlässigkeit zwischen Mädchen und Buben, Open und Frauen sorgt. Insbesondere durch den Zugang von Olga Badelka haben wir jetzt ja eine Spielerin, die auch im Open auf Augenhöhe um die Staatsmeisterschaft mitspielen kann. Als europäische und internationale Medaillenhoffnung kann Olga noch eine sehr wichtige Rolle bei der Bewertung des ÖSB durch den Fördergeber spielen und soll auch deswegen entsprechend unterstützt werden.

All diese Voraussetzungen haben nun zu der am Sonntag mit 9:1 Stimmen (Gegenstimme von Wien) beschlossenen Struktur geführt, diese wird ab 1.1.2026 gelten und soll regelmäßig vom Präsidium evaluiert werden. Die regelmäßige Prüfung der Resultate ist ganz wesentlich, wann immer nötig, soll sofort optimiert werden. Erst die Erprobung des neuen Systems wird uns Schritt für Schritt Stärken und Schwächen dieser Reform aufzeigen. Der Erfolg solcher Reformen ist natürlich immer (insbesondere kurzfristig) schwer messbar, gerade deshalb sollen die Erfahrungen der Spielerinnen, Spieler und Trainer ganz wesentlich für die weitere Optimierung im Sinne eines konstanten Verbesserungsprozesses gehört werden.

Im Anhang findet ihr nun eine kompakte Übersicht dieser Struktur, wesentlich sind ein erheblich verstärktes Beschäftigungsverhältnis des zukünftigen Bundesjugendtrainers, eine Mädchentrainerin, bei der wir ganz stark auch zu Bewerbungen durch Trainerinnen ermutigen möchten, und ein Bundestrainer mit ebenfalls erheblich erhöhtem Beschäftigungsausmaß (Markus Ragger war bisher nur 20 h in der Woche beschäftigt). Trotz Förderungskürzungen von ca. 9 % im nächsten Jahr (das ist fast eine ganze Trainerstelle) werden wir damit unserem Nachwuchs und unseren Spitzenspielerinnen und -spielern mehr effektive Trainerstunden zur Verfügung stellen können. Dazu werden zahlreiche externe Experten (wie z. B. GM Jussupow) eingesetzt werden, das ist auch der ausdrückliche Wunsch der Spieler. Die Finanzierung dieser Trainingsoffensive wird zwar herausfordernd, ist aber ohne strukturelles Defizit möglich. Der neue Stabilisierungskader soll der nachhaltigen Integration von Spielerinnen und Spielern dienen, die aufgrund von Familie und/oder Beruf nicht mehr über die zeitlichen Ressourcen verfügen, um ambitionierte Ziele zur Leistungssteigerung zu verfolgen, aber dennoch eine Spielstärke haben, mit der sie für Einsätze im Nationalteam nach wie vor in Frage kommen.

Die neuen Trainerstellen im Angestelltenverhältnis werden ab 1.1.2026 besetzt werden, die dazugehörige Ausschreibung findet ihr im Anhang. Sie wird in den nächsten Tagen auch auf chessbase.de und weiteren deutschsprachigen Seiten veröffentlicht werden. Wir freuen uns auf alle Bewerberinnen und Bewerber und auf die Umsetzung des neuen Trainingskonzeptes.

In diesem Sinne verbleibe ich mit sportlichen Grüßen,

Michael Stöttinger
Präsident

Zur besseren Lesbarkeit wurde auf die Nennung beider Geschlechter teilweise verzichtet, außerdem das generische Maskulinum verwendet. Natürlich beziehen sich die verwendeten Bezeichnungen immer auf beide Geschlechter.

Download: Ausschreibung Trainer, Konzept Trainingsstruktur ÖSB

Previous Next

GM Igor Glek gewinnt Schnellschachturnier in der Römerstadt

Die ehemalige Nummer 12 der Welt – GM Igor Glek, 1961 in Moskau geboren – demonstrierte in Aguntum (Osttirol – bei Lienz) auch heute noch sein tiefes Schachverständnis. Mit 6,5 aus 7 setzte er sich vor Turnierfavorit Roshka Yevgeniy durch. Der junge Ukrainer konnte u.a. 2022 das Graz Open gewinnen.

Den Sieg im Jugendturnier teilten sich Julian Smole (Hermagor) und die 10-jährige Caroline Schlossnikl (Baden) mit je 5,5 Punkten.

250804 Lienz Rapid 5

Das Turnier wurde rund um eine römische Therme gespielt. Georg Weiler, Obmann vom Schachklub Lienz, hatte die wunderbare Location organisiert, Anke und Björn Behrend sorgten für eine reibungslose Liveübertragung auf allen Brettern. Gerade von Las Vegas (Turnier mit Carlsen und Co) zurückgekehrt, leitete IS Gerhard Bertagnolli aus Südtirol das Turnier. Harald Schneider-Zinner und Ehrengast Michael S. Langer (Präsident des Niedersächsischen Schachverbandes) eröffneten gemeinsam das Turnier.

Rund um den Wettkampf organisierte die ChessSports Association ein schönes Rahmenprogramm mit einer Wanderung mit Blick auf den Großglockner, einer Rafting Tour und einem gemeinsamen Abendessen. (wk, Text: Harald Schneider-Zinner, Fotos: © ChessSports Association)

Ergebnisse

Fernschach Newsletter 40

Die Frequenz des Newsletters wird in Zukunft von vier auf zwei Ausgaben pro Jahr reduziert. Der Hauptgrund für die Reduktion ist die hohe zeitliche Belastung bei der Erstellung des Newsletters. Ich werde den Newsletter voraussichtlich noch bis zur Ausgabe 50 weiter verfassen, für danach suche ich einen Nachfolger!

Es wird dringend ein Nachfolger für den bisherigen Fernschachreferenten gesucht. Rudolf Hofer, der in dieser Funktion tätig ist, wird Ende 2025 zurücktreten.
Dazu gibt es erfreuliche Nachrichten: Es hat sich bereits ein erfahrener Fernschachspieler gemeldet, der sich bereit erklärt, die Funktion des Fernschachreferenten zu übernehmen. Sobald alles offiziell ist, werden wir den neuen Fernschachreferenten auf der Webseite des ÖSB und in der Ausgabe 41 des Newsletter vorstellen.

Berichte:
• Robert Navratil, Johann Teufelhart und Wilfried Spiegel haben die Titel Correspondence Chess Master, International Master bzw. Senior International Master errungen.
• Exweltmeister GM Christian Muck spielt im Finale der 34. Weltmeisterschaft und liegt derzeit auf dem 2. Rang.
• Die Vorrunde der 23. Fernschach Olympiade hat Österreich in einer schwierigen Gruppe platziert, derzeit auf Rang 6.
• Der 7. Donau Cup und der 2. Team Weltcup sind im Gange, wobei Österreich gegen starke Gegner spielt.
• Weitere Berichte über Memorial-Turniere, Turniere des kubanischen und italienischen Verbands sind ebenso enthalten. Berichte über das 1. und 2. German Open sowie Turniere des englischen Verbands runden den Newsletter ab. Außerdem werden die aktuellen Elo-Zahlen und Ankündigungen für zukünftige Turniere im aktuellen Newsletter präsentiert.
Viel Spaß beim Lesen
Reinhard Vlasak

Download Fernschach Newsletter 40

 

Ankündigung: Ischler Schnellschachcup und Jugendturnier 2025

Am Samstag, den 6. September 2025, findet im Sparkassensaal Bad Ischl erneut der traditionelle Ischler Schnellschachcup statt. Gespielt wird um Preisgeld sowie AUT- und FIDE-Rapid-Elopunkte.

Am Sonntag, den 7. September 2025, folgt das Bad Ischler Jugendturnier für Spielerinnen und Spieler unter 18 Jahren mit einer Elozahl unter 1800. Bei einer Bedenkzeit von 60 Minuten pro Partie bietet das Turnier die Möglichkeit, an einem Tag fünf für die nationale Eloliste gewertete Partien zu absolvieren. Damit ist es besonders gut für den Einstieg ins Turnierschach geeignet und bietet Vereinen aus Oberösterreich eine kompakte Gelegenheit, Jugendliche mit Elopartien zu fördern.

Weitere Informationen und Anmeldung beim veranstaltenden 1. SK Bad Ischl. (wk, Info/Foto: Daniel Lieb)

Offizielle Website, Ausschreibungen: Schnellschach, Jugendturnier

EU-Jugendschachmeisterschaften und Styrian Youth Chess Open in Mureck eröffnet

Heute Nachmittag wurden im Kulturzentrum Mureck die 22. Jugendschachmeisterschaften der Europäischen Union sowie das 31. Internationale Styrian Youth Chess Open feierlich eröffnet. Insgesamt 124 Spielerinnen und Spieler aus 18 Nationen sind angereist, um in der südsteirischen Grenzstadt neun spannende Runden Schach zu absolvieren.

Neben den Teilnehmenden reisten auch zahlreiche Eltern, Delegationsleiter und Coaches mit – rund 200 Gäste nächtigen derzeit in Mureck und der umliegenden Region. Die Stadt präsentiert sich damit erneut als lebendiges Zentrum für Jugend, Sport und internationale Begegnung.

Turnierdirektor Philipp Raeke begrüßte die Anwesenden gemeinsam mit Hauptschiedsrichter IS Hermann Wilfling und ÖS Paul Wendl. Die offizielle Eröffnung fand zudem im Beisein der Ehrengäste Vizebürgermeister Alfred Zaruba, Dr. Gerd Mitter, Präsident des Landesverbands Steiermark, sowie Andreas Lackner statt.

Auch abseits des Schachbretts wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten: Am Dienstag steht ein internationales Blitzturnier auf dem Programm, am Donnerstag folgt ein gemeinsamer Ausflug zum Motorikpark Gamlitz.

Ein herzlicher Dank gilt den zahlreichen Unterstützern, ohne die eine Veranstaltung in dieser Form nicht möglich wäre: dem Land Steiermark, der LL-Resources GmbH, der Sparkasse und Raiffeisenbank Mureck sowie der Stadtgemeinde und EVU Mureck.
Zahlreiche regionale und überregionale Politiker haben das Turnier finanziell unterstützt und Pokale gestiftet. Mit wertvollen Produktspenden trugen der Tourismusverband Thermen- und Vulkanland sowie das Unternehmen NORSAN wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung bei.

Nach dem offiziellen Teil startete um 15:00 Uhr bereits die erste Runde. Die jungen Talente aus ganz Europa werden in den kommenden Tagen nicht nur ihr Können am Brett unter Beweis stellen – sie erleben in Mureck auch eine unvergessliche Woche voller Internationalität und steirischer Gastfreundschaft.

Ergebnisse auf Chess-Results
Livepartien auf Lichess
Fotos

Magnus Carlsen gewinnt historischen ersten Esports World Cup im Schach

Mit einem spektakulären Finale und hochklassiger Besetzung feierte das Schachspiel 2025 sein Debüt auf einer der größten Bühnen des digitalen Wettkampfs: dem Esports World Cup in Riad. Zum ersten Mal überhaupt war Schach Teil des prestigeträchtigen Multi-Game-Events – ein Meilenstein, der nicht nur den zunehmenden Einfluss der Digitalisierung auf das königliche Spiel unterstreicht, sondern auch neue Zielgruppen erschließt.

Der Esports World Cup 2025 markierte mit einem Gesamtpreisgeld von über 70 Millionen US-Dollar ein Rekordereignis in der Geschichte des elektronischen Sports. Allein für das Schachturnier wurden 1,5 Millionen USD ausgeschüttet – ein bislang einmaliger Betrag für ein reines Online-Schnellschachformat, davon gehen 250.000 an den Sieger.

Insgesamt 16 Top-Großmeister, darunter Weltstars wie Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura, Alireza Firouzja und Arjun Erigaisi, kämpften im modifizierten Doppel-K.-o.-System zunächst in Gruppen, dann im Play-off um den Einzug ins Finale. Neben zwölf Qualifikanten der Champions Chess Tour sicherten sich vier weitere Spieler ihren Platz durch ein Last-Chance-Qualifier in Riad.

Ab dem Halbfinale wurde das Turnier zu einem echten Schach-Thriller. Im ersten Semifinale kam es zum Klassiker: Magnus Carlsen gegen Hikaru Nakamura. Die beiden Kontrahenten lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe, das erst im Armageddon-Tiebreak zugunsten des Norwegers entschieden wurde. Im zweiten Halbfinale setzte sich Alireza Firouzja überzeugend gegen Arjun Erigaisi durch.

Im Spiel um Platz drei sicherte sich Nakamura schließlich Bronze mit einem knappen Sieg über Erigaisi, doch alle Augen richteten sich auf das mit Spannung erwartete Finale: Magnus Carlsen vs. Alireza Firouzja – ein Generationenduell der Extraklasse.

250802 WC esport MC AF

Gespielt wurde im "Best-of-Three"-Format, bei dem zwei gewonnene Sets den Gesamtsieg brachten. Carlsen zeigte seine ganze Klasse: Mit jeweils 3:1 in beiden Sets ließ er Firouzja kaum eine Chance und krönte sich damit zum ersten Chess Esports World Cup Champion. Insgesamt gewann er vier Partien, spielte zweimal Remis und verlor nur ein einziges Spiel im gesamten Finalverlauf. Für seinen Triumph erhielt er ein Preisgeld von 250.000 USD, während sein Team "Team Liquid" wertvolle Punkte im übergreifenden Club-Wettbewerb sammelte.

Carlsen selbst sprach nach dem Turnier von „neuem Terrain“, das sich erschlossen habe – eine digitale Bühne, auf der Schach künftig regelmäßig stattfinden könne. Für den Norweger, der bereits klassische, Rapid- und Blitzweltmeistertitel hält, ist dieser Sieg ein weiteres Glanzstück seiner ohnehin einzigartigen Karriere.

Die Integration von Schach in den Esports World Cup zeigt eindrucksvoll, wie groß das Potenzial dieser jahrhundertealten Königsdisziplin im digitalen Zeitalter ist, mit der Chance, junge Zielgruppen zu erreichen und das Spiel auf neuen Plattformen weiterzuentwickeln. Vielleicht sehen wir eines Tages auch österreichische Talente im Rampenlicht des Esports World Cup. (wk, Foto: FIDE)

Offizielle Website: https://esportsworldcup.com/en/competitions/chess

Divya Deshmukh – 19 Jahre und neue Weltcupsiegerin

Die 19-jährige Inderin Divya Deshmukh hat mit ihrem sensationellen Triumph beim FIDE Women’s Chess World Cup 2025 in Batumi Schachgeschichte geschrieben. Als Nummer 15 der Setzliste schlug sie mehrere hochkarätige Großmeisterinnen, darunter Zhu Jiner, Harika Dronavalli und Tan Zhongyi, und setzte sich schließlich im Finale gegen ihre Landsfrau Koneru Humpy durch. In den klassischen Partien stand es zunächst unentschieden, doch in den Tiebreaks bewies Divya außergewöhnliche Nervenstärke und gewann die entscheidende Partie nach 75 Zügen. Damit wurde sie nicht nur zur jüngsten Weltcupsiegerin aller Zeiten, sondern sicherte sich auch einen Platz im Kandidatinnenturnier – dem nächsten Schritt auf dem Weg zur Schachweltmeisterschaft der Frauen.

Divyas Weg an die Weltspitze ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit und einer stetigen Reihe beachtlicher Erfolge. Bereits zuvor hatte sie den Titel bei der Asienmeisterschaft der Frauen, das Tata Steel Women’s Rapid – wo sie unter anderem Ju Wenjun schlug – sowie die U20-Weltmeisterschaft der Mädchen gewonnen. Mit dem Sieg in Batumi wurde ihr zudem der Großmeistertitel verliehen – sie ist damit die 88. Großmeisterin Indiens und eine der jüngsten überhaupt.

250802 WC Frauen fin

Zuvor hatten sich Zhu Jiner und Alexandra Goryachkina durch ihre konstanten Leistungen in der Women’s Grand Prix-Serie 2024/25 bereits zwei der insgesamt acht Startplätze im kommenden Kandidatinnenturnier gesichert. Damit stehen derzeit fünf der acht Teilnehmerinnen fest: Divya Deshmukh, Koneru Humpy, Tan Zhongyi, Zhu Jiner und Alexandra Goryachkina. Die verbleibenden drei Plätze werden über das Grand Swiss Turnier im Herbst 2025 in Samarkand, da wird auch Olga Badelka für Österreich am Start sein, sowie durch das Ranking aus der Serie der FIDE Women’s Events vergeben. Das Kandidatinnenturnier wird im April 2026 stattfinden und entscheidet darüber, wer um die Schachweltmeisterschaft der Frauen spielen darf. (wk, Fotos: FIDE)

Offizielle Website: https://womenscup2025.fide.com/

Schnellschachturnier Lienz im Museum Aguntum

In einem ganz besonderen Ambiente findet an diesem Samstag im Museum Aguntum bei Lienz ein Schnellschachturnier statt. Es handelt sich dabei um das zweite von insgesamt sieben Turnieren der Moke Rapid Rallye, das im Rahmen eines Mitgliedertreffens der Chess Sports Association (CSA) ausgetragen wird. Der Veranstalter hat sich große Mühe gegeben, für ein außergewöhnliches Turniererlebnis zu sorgen: Die Schachbretter werden rund um das eindrucksvolle römische Bad im Museum Aguntum platziert und schaffen so eine einzigartige Atmosphäre zwischen Geschichte und Strategie.

Gespielt werden sieben Runden im Modus 10 Minuten plus 5 Sekunden pro Zug. Zudem werden sämtliche Partien live im Internet übertragen, sodass auch Schachfreunde von außerhalb das Geschehen in Echtzeit mitverfolgen können. Kurentschlossene können sich noch per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden. Bei Bedarf wird auch ein Shuttle vom Bahnhof Lienz angeboten. (wk, Text/Foto: Georg Weiler)

Turnier auf Chess-ResultsAusschreibung Schnellschachturnier Lienz (PDF), Website CSA

Live-Übertragung: Chess.com, Lichess

Previous Next

Horvath erstmals Staatsmeister – Exler siegt bei den Frauen

Die Staatsmeisterschaft im Standardschach endete am gestrigen Sonntag mit einem souveränen Sieg des Burgenländers Dominik Horvath, den Titel bei den Frauen sicherte sich Veronika Exler. Das Oberbank-Challenger-Open gewann der mazedonische IM Emil Risteski. Für die Staatsmeisterschaft 2026 qualifizierten sich als die drei besten Österreicher im Challenger Open Lukas Leisch (auch oberösterreichischer Landesmeister!), Florian Schwabeneder und Stefan Kindermann.

Im neuen Format der Staatsmeisterschaft, einem Rundenturnier, spielte Dominik Horvath von Beginn an überzeugend. Nach Siegen in den Runden zwei und drei gegen Jakob Postlmayer und David Schernthaner übernahm er die Führung und gab diese nicht mehr ab. Der Burgenländer blieb ungeschlagen; ein fünfter Sieg in der Schlussrunde gegen Olga Badelka brachte ihm schließlich seinen ersten Staatsmeistertitel und damit auch den ersten für das Burgenland.

250727 STM 02

Im Kampf um Platz zwei überraschte Konstantin Peyrer. Der Wiener Schnellschach- und Blitzspezialist blieb – wie Horvath – ungeschlagen und verwies die Nationalteam-Großmeister Valentin Dragnev und Felix Blohberger auf die Plätze. Dragnev vergab seine Titelchancen in der fünften Runde durch eine Niederlage gegen Laurenz Borrmann. Blohberger unterlag in Runde sechs Lukas Dotzer, konnte aber gegen Postlmayer und Schernthaner den vollen Punkt machen – am Ende zu wenig für eine Medaille. Die Bronzemedaille sicherte sich schließlich Valentin Dragnev mit sechs Punkten.

Österreichs Supertalent Lukas Dotzer startete nicht in Höchstform, brachte sich jedoch mit Siegen gegen Blohberger und Balint sowie dem fünften Platz in eine vielversprechende Position für kommende Aufgaben. Jakob Postlmayer, Peter Balint, Laurenz Borrmann und Olga Badelka spielten im Rahmen der Erwartungen. David Schernthaner konnte die Spitzenform seiner herausragenden Staatsmeisterschaft 2024 dieses Jahr nicht abrufen.

Die Staatsmeisterschaft der Frauen wurde im Rahmen des Challengers mit zehn Teilnehmerinnen ausgetragen. Nach neun umkämpften Runden erreichten Veronika Exler, Katharina Katter und Emilia Deak-Sala jeweils sechs Punkte. Die Zweitwertung entschied über die Medaillenvergabe: Exler gewann Gold, Katter holte Silber und Deak-Sala sicherte sich Bronze.

250727 STM 03

Das Oberbank-Challenger-Open gewann der Mazedonier Emil Risteski mit 7,5 Punkten, gefolgt von Lokalmatador Lukas Leisch und Deutschlands Altmeister Gerald Hertneck. Die Qualifikation für die Staatsmeisterschaft 2026 sicherten sich damit Leisch, Florian Schwabeneder und Stefan Kindermann. Insgesamt nahmen 106 Spielerinnen und Spieler am Challenger teil.

250727 STM 12

Das neue Format mit Rundenturnier und Challenger wurde allgemein gelobt und entspricht einem langjährigen Wunsch der Spielenden. Das beeindruckende Ambiente im Oberbank Donau Forum – eine großartige Location für die Staatsmeisterschaft, nicht zuletzt dank des klimatisierten Spielsaals – sowie die perfekte Organisation durch das Team des LV Oberösterreich unter Günther Mitterhuemer und dem Event - Team von ÖSB - Präsident Michael Stöttinger lockten auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zum Turnier und verliehen der Veranstaltung zusätzlichen Glanz. Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander war zur Schlussrunde anwesend und nahm die Siegerehrung vor, dazu wurde das Turnier auch von Oberbank Generaldirektor Franz Gasselsberger, Vorstandsdirektor Martin Seiter, Landeshauptmann - Stellvertreter Manfred Haimbuchner, dem Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer und NEOS OÖ Chef Felix Eypeltauer besucht - diese führten jeweils den symbolischen ersten Zug aus. (wk, Fotos: Johanna Seiser - Grandmaster)

Ergebnisse bei Chess-Results: Staatsmeisterschaft, Challenger
Fotos (Copyright: Johanna Seiser - Grandmaster), Fotos von Peter Kranzl, Video von Peter Kranzl