
Das Viertelfinale des FIDE World Cups in Goa brachte vier hart umkämpfte Duelle hervor. Mit Javokhir Sindarov, Nodirbek Yakubboev, Wei Yi und Andrey Esipenko stehen nun vier Spieler im Halbfinale. Für die verbleibenden vier geht es nicht nur um Preisgeld und Prestige, sondern auch um die drei Tickets für das Kandidatenturnier 2026.

Die Begegnung zwischen Javokhir Sindarov und José Eduardo Martínez Alcántara verlief zunächst ruhig, beide klassischen Partien endeten ohne größere Ereignisse remis. Im ersten Tiebreak setzte sich Martínez in der Auftaktpartie durch, doch Sindarov schlug unmittelbar zurück. Der zweite Tiebreak begann mit einem weiteren Remis, bevor Sindarov in der entscheidenden Partie seine Endspieltechnik zeigte: aus einer positionell komplexen Igelstruktur arbeitete er geduldig einen kleinen Vorteil heraus und verwertete diesen präzise zum Matchgewinn. Martínez, der zuvor zahlreiche Favoriten ausgeschaltet hatte, verabschiedet sich damit nach einem beeindruckenden Turnierlauf.

Auch das Match zwischen Arjun Erigaisi und Wei Yi wurde erst im Tiebreak entschieden. Erigaisi vergab in der zweiten klassischen Partie eine aussichtsreiche Chance, was sich im Nachhinein als Wendepunkt erwies. Im Tiebreak kam Wei Yi dank starker Vorbereitung mit deutlichem Vorteil aus der Eröffnung, ließ diesen jedoch zunächst ungenutzt und musste sich mit einem Remis zufriedengeben. Die zweite Partie entschied er jedoch souverän im Endspiel für sich und beendete damit die letzten Hoffnungen der indischen Fans – denn mit diesem Ergebnis waren nun alle indischen Spieler ausgeschieden, und für Erigaisi platzte die letzte Möglichkeit, sich für das Kandidatenturnier zu qualifizieren.

Hochspannung herrschte auch im Duell zwischen Andrey Esipenko und Sam Shankland. Nachdem die klassischen Partien Remis ausgingen, gewann Esipenko die erste Tiebreak-Partie mit Schwarz. Doch Shankland, in einer Must-Win-Situation, fand die nötigen Ressourcen und glich das Match aus. Im zweiten Tiebreak gelang es ihm jedoch nicht, erneut zurückzuschlagen: wieder setzte sich Esipenko mit Schwarz durch und erreichte damit das Halbfinale des World Cups.

Deutlich früher fiel die Entscheidung im Match zwischen Nodirbek Yakubboev und Alexander Donchenko, dem letzten verbleibenden deutschen Spieler. Yakubboev gewann die erste Partie mit Weiß überzeugend und verteidigte die Führung in der Rückpartie souverän. Für Donchenko endet ein sensationeller Turnierlauf, in dem er unter anderem Weltklassespieler wie Anish Giri und Le Quang Liem ausgeschaltet hatte.
Damit stehen im Halbfinale zwei besonders interessante Begegnungen bevor: das usbekische Duell Sindarov gegen Yakubboev sowie Wei Yi gegen Andrey Esipenko. Für alle vier Spieler gilt: selbst im Fall einer Halbfinalniederlage bleibt über das Match um Platz drei weiterhin die Chance auf die Kandidaten-Qualifikation bestehen.
Die erste Partie startet nach einem Ruhetag am 21. November um 10:30 MEZ. (FB, Fotos: FIDE)
