Inarkiev ist Europameister, Ragger verpasst World Cup
Der Russe Ernesto Inarkiev sichert sich in der Schlussrunde mit eine Remis gegen den Polen Kacper Porun den Europameistertitel. Heiß gekämpft wird dahinter um die Medaillen. Igor Kovalenko aus Lettland holt mit einem Schwarzsieg gegen Aleksey Goganov die Silbermedaille, der Georgier Baadur Jobava schlägt mit dem Polen Radoslaw Wojtaszek einen der Favoriten und schnappt sich noch Bronze dank besserer Zweitwertung vor Navara und Vallejo Pons, die heute ebenfalls gewinnen. Dahiner freuen sich viele Spieler mit 7,5 Punkten über die Qualifikation zum World Cup. Markus Ragger ist leider nicht darunter. Er muss mit Schwarz gegen den Spanier Ivan Salgado Lopez (2618) aufs Ganze gehen, verbaut aber in Zeitnot seiner Dame die Rückzugsfelder. Ragger verliert in der Folge eine Figur und die Partie. Am Ende reicht es nur für den 45. Platz direkt vor einem der Mitfavoriten, Ruslan Ponomariov. Überhaupt ist der Schlusstag mit einer großen Rochade von Ragger, Schachinger und Dragnev enttäuschend. Es sollte nicht die EM der Österreicher sein. Es war aber auch nicht die EM der Veranstalter, die auf ihrer Website noch immer mehr Ankündigungen als Inhalte haben. Dazu gehört auch jene über eine Live-Kommentierung, die international inzwischen zum Standard gehört, diesmal aber fehlte. Bunte Blüten treibt auch der Modus als offenes Turnier. Gerade Spieler aus der Mitte der Setzliste wie Schachinger und Dragnev hatten keine Chance ins Turnier zu finden. Zu sehr wechselten die Gegner zwischen "Elo-Riesen" und "Hobbyspielern". Der ÖSB zieht die Konsequenz und bereitet einen Änderungsantrag für die kommende ECU-Generalversammlung im Rahmen der Schach-Olympiade in Baku vor. (wk, Foto: ECU)
Offizielle Turnierseite, ECU, Ergebnisse bei Chess-Results, Live-Übertragung

Die Schlussrunde der EM in Gjakvoa beginnt heute schon um 11:00 Uhr. Die Ausgangspositionen sind nach einer weiteren Remisrunde an den Spitzenbrettern, einzig Kovalenko gelingt ein Sieg in den Top-10 Brettern, klar bezogen. Der Russe Ernesto Inarkiev hält bei 8,5 Punkten und führt mit einem ganzen Punkt Vorsprung auf Wojtaszek, Kovalenko und Goganov. Inarkiev reicht heute bereits ein Unentschieden zum Titel. Hinter den Medaillenanwärtern gibt es ein dichtes Gedränge um die 23 World Cup Plätze. Ragger liegt nach einem Remis gegen Anton Guijarra am 21. Platz. Mit einem weiteren Remis in der Schlussrunde könnte es mit der Qualifikation knapp werden, allerdings ist zu berücksichtigen, dass Spieler in den Top-23 dieser EM bereits aus dem Vorjahr qualifiziert sein könnten. Derzeit trifft das beispielsweise für Navara und Nisipeanu zu. Daher könnte am Ende des Tages auch ein 25. oder gar 26. Platz noch reichen. (wk, Foto: ECU)
In der achten Runde der EM enden gleich 10 Partien der ersten 12 Begegnungen mit Ganzentscheidungen. Im direkten Duell der Führenden "zerstört" David Navara in zwei Zügen seine eigene Stellung. Ernesto Inarkiev lässt sich diese Chance nicht entgehen und übernimmt die alleinige Führung. Wojtaszek, Kovalenko und Goganov gewinnen ebenfalls und sind die ersten Verfolger von Inarkiev. Eine Glanzpartie gelingt dem jungen Russen Daniil Dubov. Er opfert die Dame und spielt mit Ante Brkic dann so lange "Mühle" bis dieser genung hat. Markus Ragger remisiert gegen den Russen Denis Khismatullin und bleibt in Reichweite der Qualifikationsplätze für den World Cup. Valentin Dragnev verliert mit Schwarz gegen Ante Saric (2594), Schachinger gewinnt gegen Sulejman Kollari (2003). Der "Lohn" für Schachinger ist heute eine Schwarzpartie gegen Nils Grandelius (2694). Dragnev bekommt es mit Hysen Hyseni (2003) zu tun und Ragger trifft auf den Kroaten Ante Brkic. (wk, Foto: ChessBase)
Im Kampf um den Sieg könnte in der 9. Runde der EM eine Vorentscheidung gefallen sein. Der Russe Ernesto Inarkiev baut mit einem zweiten Schwarzsieg in Folge gegen Igor Kovalenko seine Führung auf einen ganzen Punkt aus. Dahinter wurde gestern überwiegend die Friedenspfeife geraucht. An den ersten 16 Brettern gab es lediglich drei Ganzentscheidungen, aber gleich mehrere Kurzremisen unter 20 Zügen. Ein wichtiger Sieg gelingt Markus Ragger mit Schwarz gegen Ante Brkic. Ragger überrascht den Kroaten mit der französischen Verteidigung. Die Entscheidung fällt in der Zeitnotphase. Ragger gewinnt einen Bauern und setzt seinen Vorteil überzeugend um. In der Tabelle liegt er zwei Runden vor Schluss am 18. Platz. Das würde für die World Cup Qualifikation reichen. Mario Schachinger verliert mit Schwarz gegen Nils Grandelius (2649). Valentin Dragnev kommt gegen einen eloschwächeren Gegner nur zu einem Remis. Heute trifft Ragger auf den Spanier David
In der 7. Runde der EM trifft Markus Ragger nach einem Ruhetag auf Perparim Makolli, einen titellosen Spieler aus dem Kosovo mit einer Elozahl von 2261. Ein Pflichtsieg war angesagt. In einem Najdorf Sizilianer opfert Ragger rasch einen Bauern und später eine Figur allerdings für fragwürdige Kompensation. Doch er hätte fast recht behalten. Makolli spielt einen ungenauen Zug gefolgt von einem Fehler. Doch nun verpasst Ragger seinerseits den Gewinnzug und schießt mit einem Turmopfer einen groben Bock. Am Ende hat Ragger nur einen Bauern für den Turm und eine glatte Verluststellung. Die Sensation vor Augen verpasst Makolli einen sofortigen Gewinn, steht aber trotz einiger Ungenauigkeiten 18 Züge lang auf Gewinn bevor ihm im 52. Zug ein Fehler doch noch die Partie kostet. Ragger bleibt mit diesem Sieg im erweiterten Spitzenfeld, hat sich den Tag aber wohl anders vorgestellt gehabt. Heute trifft Ragger mit dem Russen Khismatullin (2609) wieder auf einen Spitzenmann. Valentin Dragnev verliert gestern gegen GM Dvirnyy Danyyil (ITA, 2552). Mario Schachinger gelingt gegen Hysen Hyseni (KOS, 2003) ein Pflichtsieg. Dragnev spielt heute gegen Ante Saric (CRO, 2594), Schachinger gegen Sulejman Kollari (KOS, 2055). Beide halten übrigens mit 3,5 Punkten die 50%-Marke. An der Spitze stoppt Ernesto Inarkiev den bisherigen Leader Ivan Saric. David Navara übernimmt mit einem Sieg gegen Baadur Jobava mit sechs Punkten gemeinsam mit Inarkiev die Führung. Sechs Spieler folgen mit je fünfeinhalb Zählern. (wk, Foto: ECU)