Kandidatenturnier - Siege für Anand und Aronian
In der sechsten Runde des Kandidatenturnieres kristallisieren sich endgültig die Favoriten heraus. Vishy Anand kommt in einem Anti-Marshall Spanier gegen Peter Svidler zu einem Sieg in 24 Zügen. Svidler folgt einer Gewinnpartie von Onischuk gegen Shirov, ein Zwischenzug macht die Idee aber unspielbar. Der zweite Sieger des Tages ist Levon Aronian. Armeniens Vorkämpfer zeigt gegen Hikaru Nakamura seine ganze Spielfreude und diktiert die Partie von der Eröffnung bis in ein Turmendspiel, das er in der Pressekonferenz als stets gewonnen nachweist. Nakamura könnte seine zweite Niederlage schon aus seinen Herausforder-Träumen reißen. Berechtigt träumen kann hingegen Sergej Karjakin. Er muss gegen Caruana zwar seine Dame geben erweist sich dann aber als findiger Festungsbauer. Ein Remis nach Kampf gibt es auch zwischen Veselin Topalov und Anish Giri. Allerdings wackelte der Bulgare erneut kräftig. An der Spitze sind vor dem heutigen zweiten Ruhetag nun Karjakin und Aronian mit je vier Punkten aus sechs Partien gefolgt von Anand mit zweieinhalb. Diese Drei sind nun in der Favoritenrolle, Caruana und Giri liegen mit je sechs Remisen in chancenreicher Lauerstellung. Für alle anderen wird es schwer noch ein Wort um den ersten Platz mitzureden, auch wenn rechnerisch noch alles möglich ist. Die siebente Runde folgt morgen Samstag um 13:00 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
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Die fünfte Runde des Kandidatenturniers in Moskau bringt erstmals keinen Sieger, alle vier Partien enden mit einem Remis. Im Duell Letzter gegen Erster setzt Topalov gegen Karjakin auf die hängenden Bauern, die dem Russen am Tag zuvor selbst einen Sieg gegen Anand gebracht hatten. Karjakin verteidigt sich auf der "anderen" Seite aber besser und hat kaum Mühe die Stellung zu halten, nachdem Topalov ein mögliches Figurenopfer verpasst. Giri "zwingt" Svidler mit einer speziellen Zugfolge zu seiner Lieblingseröffnung mit Schwarz, dem Grünfeldinder. Bisher hatte Svidler in Moskau auf Slawisch gesetzt. Nach einer Ungenauigkeit des Russen kommt Giri etwas in Vorteil, aber Svidler versteht es die Stellung nach und nach auszugleichen. Anand hat seine Niederlage verdaut. Nakamura wählt gegen ihn die Berliner Verteidigung, die Stellung kommt nie aus dem Gleichgewicht. Für das Feuerwerk des Tages sorgen Aronian und Caruana. Letzterer greift zur Modernen Benoni Verteidigung, die unter Top-Großmeistern als riskant gilt. Aronian greift den Fehdehandschuh auf und opfert im typischen Benoni-Stil gleich drei Bauern. Allerdings war er über seine Stellung ein wenig zu enthusiastisch, wie er in der Pressekonferenz eingesteht, doch für eine Zugwiederholung reicht seine Kompensation allemal. Die sechste Runde folgt heute um 13:00 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
Yifan Hou gewinnt heute die neunte Partie der Weltmeisterschaft gegen Maria Muzychuk und gewinnt das Match vorzeitig mit 6:3. In einer "must win" Situation greift Muzychuk erstmals zu Sizilianisch. In einer Rauser Variante stellt sich Hou eher ruhig auf aber als Muzychuk verschiedenen Remisvarianten ausweicht bekommt Hou Oberwasser und entscheidet die Partie im 46. Zug für sich. Insgesamt war das Match vom Verlauf her ausgeglichener als es das Ergebnis am Ende aussagt. Die Entscheidung ist in der sechsten Partie gefallen. Muzychuk hatte klaren Vorteil und schien auf dem Weg zum Ausgleich, doch die Partie kippte und Hou gewann ihre zweite Partie. In den verbleibenden drei Partien versuchte die Ukrainerin noch einmal alles, konnte aber keine Wende mehr herbeiführen. Hou gewinnt zum vierten Mal den WM-Titel. Zum dritten Mal in einem Match, einmal war es in einem Worldcup. Der Preisfonds von 200.000 Euro wird zwischen den Beiden im Verhältnis 1,2:0,8 geteilt. (wk, Foto: Turnierseite)
Wie in den ersten beiden Runden gibt es beim Kandidatenturnier in Moskau auch in der dritten Runde nur eine entschiedene Partie. Levon Aronian erreicht mit Schwarz nach interessanter Eröffnung gegen Veselin Topalov den ganzen Punkt und schließt in der Tabelle zu Anand und Karjakin auf. Topalov ist nach seiner zweiten Niederlage bereits in sehr schlechter Position im Kampf um den Sieg. Beinahe wäre es Hikaru Nakamura gegen Peter Svidler ähnlich ergangen. Nach einer Ungenauigkeit des Amerikaners ergreift Svidlier mit Schwarz die Initiative und gewinnt einen Bauern. Nakamura muss hart kämpfen um letzlich das Remis zu retten. Anand gegen Caruana und Giri gegen Karjakin bringt ebenfalls Punkteteilungen. Anand hat Druck, kommt aber gegen den Neo-Amerikaner nicht durch. Giri forciert gegen Karjakin eine Dauerschachkombination. Heute ist in Moskau Ruhetag, die vierte Runde wird morgen auf der Turnierseite ab 13:00 Uhr live übertragen. (wk, Foto: Turnierseite)