Bacrot gewinnt Karpov Trophy
Etienne Bacrot gewinnt im Finale der Karpov Trophy gegen Edouard Romain mit 1,5:0,5. Das Turnier wurde im Beisein des 12. Weltmeisters der Schachgeschichte und Namensgebers der Veranstaltung, Anatoly Karpov, im französischen Cap D'Agde ausgetragen. In der Vorrunde spielten mit Etienne Bacrot, Romain Edouard, Anatoly Karpov und Matthieu Cornette vier Herren und mit Anna Muzychuk, Dronavalli Harika, Marie Sebag und Sabrina Vega Gutierres vier Frauen. Im Kampf der Geschlechter setzten sich die elofavorisierten Herren durch und spielten ab dem Semifinale unter sich. Im Seminifale setzte sich Bacrot gegen Cornette mit 1,5:0,5 durch während Edouard gegen Karpov mit 2:0 die Oberhand behielt. Das Finale mit den beiden Elofavoriten entscheidet Bacrot mit einem Schwarzsieg für sich. In der zweiten Finalpartie reichte ihm mit Weiß bereits ein Remis. Bacrot entscheidet sich gegen Französisch für die Abtauschvariante und hat keine Mühe die Punkteteilung zu erreichen. (wk, Foto: ChessBase)
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Alexandra Kosteniuk und Alexander Riazantsev sind die neuen Meister Russlands. In den Superfinals der Meisterschaften ist Kosteniuk im Frauenbewerb eine Klasse für sich und siegt überlegen mit eineinhalb Punkten Vorsprung vor Natalija Pogonina. Einen halben Punkte dahinter wird Anastasia Bodnaruk Dritte. Kosteniuk stand bereits nach neun der elf Runden als Siegerin fest und musste lediglich gegen Pogonina eine Niederlage einstecken, konnte aber sieben Partien gewinnen. Die Remisquote war niedrig, wie insbesondere das Beispiel der Co-Favoritin Valentina Gunina zeigt. Sie wurde mit sechs Siegen bei fünf Niederlagen aber nur Siebente. Im Herrenbewerb ging es hingegen sehr knapp zu. Siege waren Mangelware, die Remisquote lag bei über 70%. Die ersten Vier blieben sogar ungeschlagen. Mit Inarkiev und Bocharov haben nur zwei Spieler mehr als zwei Partien verloren. Riazantsev gewinnt schließlich dank eines Schwarzerfolges in der Schlussrunde gegen Jakovenko mit sieben Punkten vor Alexander Grischuk und Evgeny Tomashevsky (beide 6,5). Peter Svidler führt mit sechs Punkte das Feld der Verfolger an. Abgeschlagener Zwölfter und Letzter wird Dmitry Bocharov. (wk, Foto: ChessBase)
Die Deutsche Schachbundesliga hat dieses Wochenende mit ihren ersten beiden Runden begonnen. Im illustren Teilnehmerfeld konnten sich mit Markus Ragger, Peter Schreiner und Valentin Dragnev auch drei Österreicher für die ersten vier Runden der heimischen Bundesliga ab kommenden Donnerstag aufwärmen. Ragger spielt im Team des regierenden Meisters Solingen hinter Pentala Harkisrishna und Richard Rapport am dritte Brett. Er trägt eineinhalb Punkte zu zwei hohen Siegen gegen Berlin (5,5:3,5) und SK König Tegel (6:2) bei. Ragger zerstört am Sonntag den Stonewall von Michael Richter in einer Kurzpartie. Tags davor remisiert er gegen Aleksander Mista. Die einzige Einzelniederlage von Solingen muss Rapport gegen den in Österreich bestens bekannten GM Robert Rabiega hinnehmen. Der Steirer Peter Schreiner spielt heuer für SF Berlin 1903 und holt zwei Remisen gegen starke Großmeister. Im Duell gegen Raggers Solingen holt Schreiner gegen Jan Smeets (2600) ebenso einen halben Punkt wie tags darauf gegen Konstantin Landa (2597). Berlin muss aber auf erste Punkte warten. Valentin Dragnev steckt weiter im Dress von Bayern München. Gegen ein übermächtiges Baden-Baden verliert Dragnev gegen Etienne Bacrot (2692). Im Match gegen SG Speyer-Schwegenheim gibt es für die Schachabteilung des deutschen Fußball-Riesen mit einem 5:3 erste Punkte. Dragnev trägt mit einem Sieg gegen den Ungarn Adam Horvath (2498) entscheidend dazu bei. Viel Aufmerksamkeit erweckt der Einsatz von Ex-Weltmeister Anatoli Karpov für Hockenheim. Er gewinnt seine Partie gegen Robert Kempenski im typischen Karpov-Stil. Danach war sein Auftritt in der Bundesliga aber auch schon wieder zu Ende. (wk, Foto: Deutsche Bundesliga)
Luca Kessler holte für Wollishofen in der Schweizer Nationalliga 5½ Punkten aus neun Partien und erzielt damit seine dritte IM-Norm nach je einer beim Open Liechtenstein 2013 und 2014. Damit bekommt er definitiv den Titel eines Internationalen Meisters zugesprochen, da er die 2400-ELO-Marke bereits übersprungen hat. Der 19-jährige Vorarlberger schrammte sogar nur knapp an einer Grossmeister-Norm vorbei. Hätte er in der Schlussrunde den 88 ELO weniger aufweisenden FM Gabriele Botta geschlagen, hätte es zu seiner ersten GM-Norm gereicht. Sein Klub Wollishofen schafft den 7. Platz unter 10 Teams und sichert damit den Klassenerhalt. Neuer Meister ist erstmals Zürich vor Winterthur und Riehen. Die Züricher haben für die Schlussrunde sogar Ex-Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk eingeflogen. Es hat sich offenbar bezahlt gemacht. (wk, Info: Schweizer Schachbund)
Der Russe Ian Nepomniachtchi gewinnt ungeschlagen das Tal Memorial in Moskau und feiert damit wohl den bisher größten Erfolg seiner Karriere. In der Live-Rating-Liste teilt er nach seinen guten Ergebnissen in Baku und Moskau mit Anish Giri den 10.Platz. In den Runden sieben und acht gab es ausschließlich Remisen. Die Entscheidung musste in der Schlussrunde fallen. Nepomniachtchi gerät mit Schwarz gegen Gelfand in Schwierigkeiten, verteidigt aber zäh und rettet den halben Punkt. So lag es an Giri mit einem Sieg gegen Li aufzuschließen und einen Stichkampf zu erzwingen. Der Holländer übt mit Schwarz auch starken Druck aus und scheint am Weg zum Sieg. Selbst Chao Li gesteht in der Pressekonferenz ein, dass die Partie verloren war. Giri findet aber den schmalen Pfad zum Sieg nicht und muss sich mit 5,5 Punkten, einen halben Zähler hinter dem Sieger, mit dem zweiten Rang begnügen. Dritter wird nach einem Remis gegen Anand der Armenier Levon Aronian mit fünf Punkten. Er bleibt wie Nepomniachtchi ungeschlagen, gewinnt aber nur eine Partie gegen Giri. Punktegleich mit Aronian wird Anand Vierter. Svidler, Li, Kramnik und Mamedyarov folgen mit 4,5 Punkten aus den neun Partien. Mamedyiarov gelingt am letzten Tag gegen Kramnik der einzige Sieg der letzten drei Runden. Das aber ist ein sehenswerter. Unter ihren Möglichkeiten bleiben Tomashevsky und Gelfand. Beide können keine Partie gewinnen. Tomashevsky verliert zwei, Gelfand gleich fünf. Er tröstet sich mit der Erinnerung an seinen Sieg im Tal Memorial 2013. (wk, Foto: ChessBase)