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Marc Morgunov gewinnt GM-Turnier in České Budějovice

Marc Morgunov feiert heute in České Budějovice, Tschechien, mit einem Sieg im GM-Turnier seinen bisher größten Erfolg. Als Draufgabe gibt es mit einer Performance von 2624 eine erste Norm für den Titel eines Großmeisters.

Das Turnier beginnt für den jugendlichen Österreicher, Marc ist im 17. Lebensjahr, mit einem Auftaktsieg gegen GM Alexander Donchenko, den elostärksten Spieler im Feld. In der dritten Runde fällt mit Hannes Stefan ein zweiter GM. Selbst eine Niederlage in der sechsten Runde gegen Viktor Gazik steckt Morgunov weg. Das Finale ist mit zweieinhalb Punkten aus drei Partien wieder makellos. Morgunov erreicht wie Donchenko sechs Punkte und gewinnt dank besser Feinwertung das Turnier.

Neben dem GM Turnier fanden noch ein IM Turnier und zwei Open statt. In den Open waren weitere Österreicher vertreten. Bester von ihnen wird Alexander Rosol im A-Open mit fünf Punkten am 38 Platz. (wk)

Ergebnisse bei Chess-Results

Ragger mit Bischwiller Meister in Frankreich

Markus Ragger gewinnt mit seinem Klub Bischwiller die Französischen Mannschaftsmeisterschaften 2022. In der Schlussrunde reicht ein 2:2 im direkten Duell gegen den härtesten Konkurrenten Asnieres.

Der Französische Verband hat heuer das Format seiner höchsten Liga, Top-16, geändert. Gespielt wird mit zwei Gruppen zu je acht Mannschaften in einer Vorrunde und einem Finale, in dem die jeweils besten vier Teams der beiden Vorgruppen um den Titel spielen und die übrigen gegen den Abstieg.

Die Teams nehmen aus der Vorrunde die Punkte mit. Titelfavorit Bischwiler kam mit 21 Punkten aus sieben Spielen (drei Punkte für einen Sieg) in die Endrunde. In der Gruppe B war Asnieres mit sechs Siegen und einem Remis ähnlich erfolgreich.

In der Endrunde liefern sich diese beiden Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In der letzten Runde sichert sich Bischwiler mit einem 2:2 (es zählen nur die Siegpartien) den vierten Titel in Serie. (wk, Foto: ChessBase)

Turnierseite, Ergebnisse

Fünfter Sieg für Carlsen beim Norway Chess

Magnus Carlsen ging in die letzte Runde von Norway Chess mit dem Wissen, dass er seinen fünften Titel aus eigener Kraft nur gewinnen konnte, wenn er Veselin Topalov mit den schwarzen Figuren im klassischen Schach schlug. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Magnus einigte sich schließlich auf ein Remis, und auf die Frage, ob er daran gedacht habe weiterzuspielen meinte er: "Ich denke, ich sollte das Remis mit beiden Händen nehmen!" Während die andere Begegnung noch im klassischen Schach ausgefochten wurde, war es für Carlsen und Topalov an der Zeit, ihr Armageddon zu spielen, wobei Magnus wusste, dass ein Sieg ihm den Titel sichern würde wenn Mamedyarov nicht gegen Radjabov gewinnt.

Die aserbaidschanischen Freunde Shakhriyar Mamedyarov und Teimour Radjabov hatten zuletzt vor 12 Jahren eine entscheidende klassische Partie gespielt, aber in Anbetracht der Turniersituation war ein Remis keine Option. Stattdessen entschied sich der sonst so vorsichtige Teimour für eine sehr gefährliche Eröffnungsvariante, und Shakh nahm die Einladung zum Angriff an. Radjabov gerät in Zeitnot verteidigt sich aber brillant, rettet die Partie ins Remis und macht Carlsen zum Sieger.

Andernorts hatten einige Spieler eine Außenseiterchance, das Turnier zu gewinnen, aber sie mussten ihre klassische Partie gewinnen. Vishy Anand erzwang stattdessen ein 22-Züge-Remis gegen Aryan Tari. Die Titelhoffnungen von Maxime Vachier-Lagrave endeten mit einem Remis gegen Anish Giri.

Weltmeister Carlsen freut sich über den fünften Sieg beim Norwaychess und kündigt an in den nächsten Wochen seine volle Aufmerksamkeit dem Kandidatenturnier zu widmen (wk, Foto: Turnierseite)

Turnierseite

Norway Chess startet mit Siegen von So und Anand

Norway Chess ist eines der renommiertesten Schachturniere der Welt, das jährlich ein Turnier mit den besten Spielern der Welt veranstaltet. Jedes Jahr trifft sich die Schachelite in Stavanger, um an diesem actiongeladenen Turnier teilzunehmen, und für viele Spieler ist es vielleicht das attraktivste Turnier, an dem sie teilnehmen.

Trotz des bald startenden Kandidatenturniers der FIDE bieten die Organisatoren auch heuer ein starkes Feld auf. An der Auflage 2022 nehmen vom 31. Mai bis 10. Juni folgende Spieler teil: Magnus Carlsen (NOR), Wesley So (USA), Shakhriyar Mamedyarov (AZE), Anish Giri (NED), Teymur Radjabov (AZE), Viswanathan Anand (IND), Maxime Vachier-Lagrave (FRA), Veselin Topalov (BUL), Wang Hao (CHN) und Aryan Tari (NOR).

Eine Besonderheit des Turniers ist das Punktesystem. Im Fall eines Remis in der klassischen Partie folgt eine Entscheidungspartie. Der Sieger einer klassischen Partie erhält drei Punkte, der Verlierer keinen. Ein Sieger in einer Tie-Break Partie bekommt eineinhalb Punkte, der Verlierer einen.

Zum Auftakt des Turniers gewinnt So gegen Radjabov und Anand gegen Vachier-Lagrave. In den drei Tie-Breaks setzen sich Carlsen gegen Wang, Giri gegen Toopalov und Mamydyarov gegen Tari jeweils mit den weißen Steinen durch. Die zweite Runde folgt heute, Mittwoch, ab 17:00 MEZ. (wk, Foto: Turnierseite)

Turnierseite

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König Ding! Chinesischer Star besiegt Pragg und gewinnt Chessable Masters

Chinas Ding Liren kämpfte gegen Moskitos, späte Starts und eine inspirierte Aufholjagd von Wunderknabe Rameshbabu Praggnanandhaa, um die indischen Herzen zu brechen und das Chessable Masters zu gewinnen. Die Nummer 2 der Welt musste eine unglaubliche Leistung des 16-jährigen Pragg neutralisieren, der nach seinem Rückstand nach Verlust des ersten Satzes mit 1,5:2,5 im Finale zuerst zurückschlagen konnte. Der junge Mann aus Chennai hatte eine ganze Nation von Schachfans hinter sich, als er das Finale in die Verlängerung brachte, aber es sollte nicht sein. Ding, der von seinem Wohnort Wengzhou in China aus in einer ungünstigen Zeitzone spielt, setzte sich schließlich im Blitz-Playoff durch, nachdem sein Gegner gepatzt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es für Pragg in Chennai fast 2.30 Uhr und für Ding in China 5 Uhr morgens.

Ding nimmt den ersten Preis in Höhe von 25.000 $, 6.250 $ an Prämien und den Stolz auf seinen ersten Titel bei der Meltwater Champions Chess Tour, der vierten Etappe der Saison 2022, mit nach Hause. Pragg kann sich mit 15.000 $ und 6.250 $ an Prämien zufrieden geben, einem denkwürdigen Lauf und dem Sieg über Weltmeister Magnus Carlsen, den er in der Prelim-Phase geschlagen hatte.

Auf die Frage, wie er sich nach dem Sieg fühlte, sagte Ding: "Nun, erschöpft! Heute war es sehr, sehr schwer zu spielen. Es war der letzte Tag des Turniers, außerdem war es fast 5 Uhr morgens und nach jeder Partie musste ich mich ausruhen, mich auf das Bett legen, um mich ein wenig zu erholen!"

Während des gesamten Matches wurde Ding von Mücken und Fliegen belästigt, die den 29-Jährigen vom Spiel ablenkten, als er versuchte, sie zu verscheuchen. Das führte zu einigen amüsanten Szenen für die Zuschauer, kann aber nicht hilfreich gewesen sein!

Partie 1 begann mit der Semi-Tarrasch-Eröffnung. Beide Spieler befanden sich auf bekanntem Terrain, bevor Ding mit einem Nadelstich auf der d-Linie etwas Druck ausübte. Der Schlüsselmoment, den Großmeister David Howell herausstellte, war Praggs Zug 24... Kh7, um die Stellung zu entspannen, bevor die erste Begegnung in einem 41-Züge-Unentschieden endete.

Die zweite Partie begann wie eine Wiederholung der ersten mit einem Semi-Tarrasch, bevor Ding mit 5... cxd4 abwich. Die Partie erwachte mit einem Damentausch zum Leben, der eine schnelle taktische Folge auslöste. Mit 31. Rxd5 bot Ding ein clever aussehendes Bauernopfer an, um seine Figuren zu aktivieren, was Pragg annahm. Die Engine stimmte mit Pragg überein, aber der Youngster hatte schnell Probleme, seine Figuren zu koordinieren. Ding ließ seine Stellung jedoch durch zwei Tauschaktionen entgleiten und erlaubte Pragg, einen Bauern mehr zu haben und seinen König zu aktivieren. Der Teenager ist so etwas wie ein Endspielmeister und wollte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Pragg erzwang den Sieg und war wieder im Spiel und hatte die Chance, ein Tie-Break zu erzwingen.

Zum ersten Mal brauchte Ding nun einen Sieg. Das dritte Spiel war hart umkämpft. Pragg war die meiste Zeit in der Defensive, blieb aber cool und entschied sich für ein riskantes Abtauschopfer, das ihm drei Figuren für seine Dame einbrachte. Ding beschloss, seinen Freibauern mit 43. b7 voranzutreiben, übersah aber 44... Nb4. Dies erwies sich jedoch nicht ausreichend für Pragg um zu gewinnen, da die Bauern verschwanden und ein seltenes Ungleichgewicht auf dem Brett zurückblieb, mit Dings König und Dame gegen Praggs König, Turm, Springer und Läufer. Nach 106 Zügen war die Partie remis.

In der letzten Partie des Miniturniers gab es für Ding wieder kein Durchkommen, und auch sie endete remis. Pragg stand im Endspiel gleichauf und das Match musste im Tiebreak entschieden werden - zwei Blitzpartien und dann ein Armageddon-Spiel, falls nötig. Die Spannung - als ob sie nicht schon hoch genug wäre - stieg deutlich an.

In der ersten Partie zeigte Pragg sein Können im Blitzschach, wurde aber bitter enttäuscht. An einem entscheidenden Punkt glaubte Ding, eine Taktik gefunden zu haben, aber Pragg hatte weiter gerechnet und zauberte das verblüffende 30.Bxe4 hervor, um einen Bauern zu gewinnen. In seinem Kommentar sagte Großmeister David Howell: "Ich bin fast sprachlos. Mir gehen die Superlative aus, mir geht das Lob für Pragg aus, weil er im Moment einfach so gut ist." Es war jedoch alles umsonst, da Pragg, der sicher in Führung zu gehen schien, die falsche Entscheidung traf und Ding vom Haken ließ. Die Partie endet unentschieden.

Die zweite Partie war frenetisch, aber ein Fehler von Pragg beendete sie. Pragg gab auf, und Ding lächelte. Was für eine Erleichterung für den chinesischen Star. (wk, Text/Foto: Offizielle Presseaussendung)

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