Blog WM - EM

Dommaraju Gukesh und Tan Zhongyi gewinnen Kandidatenturnier

Dommaraju Gukesh gewinnt das Kandidatenturnier in Toronto mit neun Punkten aus vierzehn Partien mit einem halben Punkt Vorsprung auf das Trio Hikaru Nakamura, Fabiano Caruana und Ian Nepomniachtchi. Der 17-jährige Inder hat damit die Chance Weltmeister Ding Liren in einem Match herauszufordern und jüngster Weltmeister der Schachgeschichte zu werden.

Das Finale hätte kaum spannender sein können. In der Vorschlussrunde erkämpft Gukesh in einer heißumkämpften Partie gegen Alireza Firouzja seinen fünften Sieg im Turnier, revanchiert sich für die einzige Niederlage aus der Hinrunde und übernimmt die alleinige Führung. Fabiana Caruana kann mit einem Sieg gegen R Praggnanandhaa zu Nepomniachtchi und Nakamura aufschließen, die im direkten Duell remisieren. 

Die Dramaturgie der Schlussrunde hätte besser nicht sein können. Die vier Siegeskandidaten treffen in direkten Duellen aufeinander. Nakamura steht gegen Gukesh ebenso unter Siegzwang wie Caruana und Nepomniachtchi in ihrer Partie gegeneinander. Gukesh reicht hingegen ein Remis um zumindest ein Tie-Break sicher zu haben. Der junge Inder löst die Aufgabe mit Bravour. In einem angenommenen Damengambit findet Gukesh mit Schwarz bereits im zehnten Zug einen überzeugenden Ausgleichsplan in einer Stellung gegen den isolierten Damenbauern. Nakamura erhält keinerlei Siegeschancen. Im 71. Zug stehen nur mehr die Könige am Brett. Remis!

Die Partie zwischen Caruana und Nepomniachtchi wird für den Amerikaner zum Drama. Nach einer Ungenauigkeit von Nepomniachtchi bekommt Caruana Vorteil und baut diesen kontinuierlich aus. Im 30. Zug attestieren die Kommentatoren dem Amerikaner eine Gewinnstellung. Nepomniachtchi hält mit dem Rücken zur Wand in aufkommender Zeitnot seines Gegners dagegen und leistet zähen Widerstand. Caruana schafft die Zeitkontrolle, verpasst aber im 41. Zug eine Gewinnidee und büßt einen großen Teil seines Vorteils ein. Doch damit beginnt das Drama erst. In einer für Menschen nicht zu berechnenden Stellung wechseln die Engines in ihren Bewertungen in Folge mehrfach zwischen Gewinnstellung für Caruana und Remisvarianten für Nepomniachtchi. Im 66. Zug passiert Caruana dann der entscheidende Fehler. Trotz einer Qualität mehr, lässt sich die Stellung nicht mehr gewinnen. Caruana versucht noch alles, die Partie wird mit 109 Zügen zur längsten des Turniers, ehe Caruana mit einem Remisangebot das Unvermeidliche akzeptiert.

Gukesh erspart sich einen Stichkampf und ist WM-Herausforderer! Sein Sieg ist hochverdient und wäre noch klarer ausgefallen, hätte Gukesh seine gute Stellung gegen Firouzja in der siebenten Runde gewonnen und nicht in hochgradiger Zeitnot noch verloren. Er steckt diesen Rückschlag aber mit einem Schwarzsieg gegen Vidit beeindruckend weg und überzeugt trotz seiner Jugend mit seiner kaltblütigen und effizienten Spielweise.

Der kommende Zweikampf zwischen Ding Liren und D Gukesh ist einer für Geschichtsbücher. Erstmals stehen sich zwei Asiaten gegenüber. Erstmals ist kein Europäer dabei. Erstmals spielt ein Teenager um die WM-Krone. Gukesh könnte im Falle eines Sieges der jüngste Weltmeister aller Zeiten werden. Kasparow und Carlsen haben den Titel jeweils mit 22 Jahren gewonnen. Der jüngste Herausforderer ist er bereits.

WM-Herausforderin bei den Frauen ist die Chinesin Tan Zhongyi. Sie gewinnt das Kandidatenturnier mit neun Punkten vor Humpy Koneru (IND), Lei Tingjie (CHN) und R Vaishali (IND, alle siebeneinhalb Punkte) und wird gegen ihre Landsfrau Wenjun Ju um die Weltmeisterschaft spielen. Chancen auf den Sieg hatte außer Tan nur ihre Landsfrau Lei. Im Fernduell mit Tan steht Lei in den beiden Schlussrunden unter Siegzwang und verliert beide Partien gegen Vaishali und Koneru. Die Vormachtstellung Chinas im Frauenschach ist weiter zementiert. (wk, Foto: FIDE)

TurnierseiteFIDE 

FIDE-Kandidaten: Rennen um WM-Platz vier Runden vor Schluss offen

Die Kandidatenturniere der FIDE in Toronto gehen in ihre entscheidende Phase. Vier Runden vor Schluss gibt es bei den Frauen eine chinesische Doppelführung. Im Turnier der Herren sind gleich fünf Spieler nur durch einen halben Punkt getrennt.

Lei Tingjie gelingt im Duell der Verfolger gegen Alexandra Goryachkina in der 10. Runde mit Schwarz ein wichtiger Sieg in einer Schlüsselpartie. Tingjie kann mit diesem Erfolg mit nunmehr sechseinhalb Punkten in der Tabelle zu ihrer Landsfrau Tan Zhongyi aufschließen, die gegen Indiens Humpy Koneru sicher remisiert. Goryachkina teilt mit Kateryna Lagno den dritten Zwischenrang. Beide haben aber einen ganzen Punkt Rückstand auf das Führdungs-Duo und benötigen dringend weitere Siege um sich noch für das WM Match zu qualifizieren.

In der offenen Klasse ist es der Tag der Amerikaner. Fabiano Caruana gewinnt gegen einen bisher glücklosen Alireza Firouzja seine zweite Partie im Turnier. Hikaru Nakamura kommt nach wechselhaftem Verlauf der Partie gegen Nijat Abasov letztlich doch zum erhofften Favoritensieg. Im Duell der Führenden remisieren Ian Nepomniachtchi und D Gukesh. Beide bleiben mit je sechs Punkten in Führung. Dicht auf den Fersen sind ihnen R Praggnanandhaa, Caruana und Nakamura mit einem halben Punkt Rückstand. Gujrathi Vidit, der dritte Inder im achtköpfigen Teilnehmerfeld, darf mit fünf Punkten im Kampf um den Turniersieg ebenfalls noch nicht abgeschrieben werden.

Heute, Dienstag, ist in Toronto ein Ruhetag. Das spannende Finale folgt am 17., 18., 20. und 21. April mit den Runden 11-14. Beginnzeit ist jeweils 20:30 Uhr. Im Fall eines Gleichstandes an der Spitze ist für 22. April noch ein Tie-Break vorgesehen. (wk, Foto: Turnierseite)

TurnierseiteFIDE

FIDE-Kandidaten: Nepomniachtchi und Tan führen zur Halbzeit

Das unberechenbare Wetter in Toronto war den Spielern und Zuschauern in der siebenten Runde des Kandidatenturniers nicht gnädig. Der sommerliche Sonnentag, mit dem die Teilnehmer am Vortag verwöhnt wurden, verwandelte sich vor Beginn der Partien in einen heftigen Regenschauer. Im Gegensatz zum Wetter war es ein ruhigerer Turniertag, an dem nur drei Partien mit einer Entscheidung endeten.

Gukesh D, der Co-Leader des Turniers, musste eine schmerzhafte Niederlage gegen Alireza Firouzja hinnehmen. Gukesh hatte mit Schwarz einen Bauern mehr und setzte seinen Gegner unter Druck. In Zeitnot opfert Gukesh eine Figur, vergibt damit aber seinen Vorteil. Es kommt aber noch schlimmer. Im finalen Sekundenduell behält Firouzja die bessere Übersicht und holt seinen ersten Sieg nach bereits drei Niederlagen. Ein glücklicher Sieg, wie er selbst freimütig einräumte.

Hikaru Nakamura und Ian Nepomniachtchi liefern sich ein Theorieduell und stellen die ersten 20 Züge rasch aufs Brett. Nepomniachtchi opfert dabei Qualität und Bauer für langfristige Kompensation. Nach einer spektakulären Kombination kann die schwarze Dame die weiße Übermacht mit Turm, Springer und Läufer neutralisieren und ein Dauerschach erzwingen.

Santosh Gujrathi Vidit verpasst gegen Nijat Abasov erneut eine Gewinnstellung. Im kritischen Moment übersieht er eine Riposte seines Gegners und muss sich wie schon gegen Caruana nach einer klaren Gewinnstellung erneut mit einem Remis begnügen. Die Partie zwischen Praggnanandhaa R und Fabiano Caruana war eine wesentlich ruhigere Angelegenheit und endete mit einem Remis. Beide Spieler haben ebenso wie Gukesh einen halben Punkt Rückstand auf Ian Nepomniachtchi.

Beim FIDE-Kandidatinnenturnier für Frauen endeten in der 7. Runde drei Partien mit einem Remis. Aleksandra Goryachkina, die mit Weiß spielte, schaffte es nicht, die Führende Chinesin Tan Zhongyi vor ernsthafte Probleme zu stellen. Lei Tingjie war die einzige Siegerin des Tages. Sie spielte eine überzeugende Partie gegen Vaishali R. und holte sich den zweiten Sieg in Folge. Zur Halbzeit führt Tan Zhongyi mit fünf Punkten vor Goryachkina (4,5). Lei Tingjie und Kateryna Lagno teilen den dritten Platz mit je vier Punkten.

Heute ist in Toronto ein Ruhetag. Die Rückrunde startet morgen, Samstag, um 20:30 Uhr MEZ. (wk, Info/Foto: FIDE)

TurnierseiteFIDE

FIDE-Kandidaten: Nepomniachtchi und Tan Zhongyi voran

Vier Runden sind bei den FIDE-Kandidaten in Toronto gespielt worden. Ian Nepomniachtchi und Tan Zhongyi legen mit drei Punkten aus vier Partien den besten Start hin. Am heutigen Ruhetag werden die Spieler Gelegenheit haben die Sonnenfinsternis am 8. April bei einer Kreuzfahrt auf dem Ontariosee zu erleben.

Alles andere als finster ist es im Turniersaal. Kompromissloses Kampfschach und viele entschiedene Partien begeistern die Fans in aller Welt. Am ersten Spieltag enden im Open zwar noch alle Partien mit Punkteteilungen, aber mit spektakulären. Tags darauf enden aber schon alle vier Partien mit einem Sieger und teilen das Feld. Santosh Gujrathi Vidit besiegt mit Schwarz Hikaru Nakamura nicht zuletzt dank einer überraschenden Eröffnungsneuerung. In den Runden drei und vier wird der Inder gegen seinen Landsmann R Praggnanandhaa und Ian Nepomniachtchi dann selbst das Opfer zweier ausgetüftelter Neuerungen.

Mann des Tages ist nach seinem Sieg gegen Vidit der Gewinner der beiden vorangegangenen FIDE-Kandidatenturniere. Nepomniachtchi übernimmt mit drei Punkten die alleinige Führung und könnte der erste Spieler werden, dem es gelingt das Kandidatenturnier dreimal hintereinander zu gewinnen. Bis dahin stehen ihm aber noch acht Partien gegen eine ambitionierte Gegnerschaft bevor.

Auf der Lauer liegen Fabiano Caruana und D Gukesh mit jeweils 2,5 Punkten. Caruana besiegt in der zweiten Runde Nijat Abasov und remisiert danach gegen Alireza Firouzja und Gukesh. Gukesh gewinnt eine umkämpfte Partie gegen seinen Landsmann R Praggnanandhaa, verpasst aber in Runde drei gegen Nepomniachtchi aus einer besseren Stellung mehr als ein Remis zu holen. Praggnanandhaa besiegt nach einer unglücklichen Niederlage gegen Gukesh am Tag darauf mit Schwarz in einem Schliemann Gambit Vidit und wirft diesen aus der Bahn. Praggnanandhaa liegt mit zwei Punkten am vierten Platz, Nakamura, Firouzja, Abasov und Vidit folgen mit jeweils 1,5 Punkten.

Das FIDE-Kandidatinnen-Turnier hätte gestern drei spektakuläre Gewinnpartien hervorbringen können. Allerdings wurde nur eine Partie den Erwartungen gerecht. Nurgyul Salimova, die mit Weiß gegen Humpy Koneru spielte, erholte sich von ihrer Niederlage gegen Vaishali Remeshbabu, der Schwester von Prggnanandhaa, und überspielt ihre erfahrenere Gegnerin. Die Chinesin Tan Zhongy rettet eine wohl verlorene Stellung gegen Kateryna Lagno und bleibt dank ihrer Siege gegen Lei Tingjie und Vaishali Rameshbabu zum Auftakt des Turniers mit drei Punkten aus vier Partien alleine an der Spitze. Alexandra Goryachkina ist dank eines Sieges gegen Anna Muzycuk aus der zweiten Runde mit 2,5 Punkten erste Verfolgerin. Salimova und Lagno teilen zwei Punkten den dritten Zwischenrang. Alle anderen Spielerinnen haben zweieinhalb Punkte. (wk, info/Fotos: FIDE)

TurnierseiteFIDE

FIDE-Kandidatenturniere starten morgen in Toronto

Das FIDE-Kandidatenturnier 2024 wird vom 3. bis 23. April 2024 in Toronto, Kanada, stattfinden und bringt zwei Neuerungen. Erstmals wird das Kandidatenturnier in Nordamerika ausgetragen und erstmals werden das FIDE-Kandidatenturnier und das FIDE-Kandidatenturnier der Frauen am selben Ort zur gleichen Zeit organisiert.

Jeweils acht Spielerinnen und Spieler haben das harte Qualifikationsverfahren durchlaufen und sich die Chance verdient um den Platz des Herausforderers um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Der Sieger, die Siegerin wird Ende des Jahres auf Weltmeister Ding Liren bzw. Frauenweltmeisterin Ju Wenjun treffen. Neben dem begehrten ersten Platz kämpfen die Spieler um ein Preisgeld von 500.000 € beim Kandidatenturnier und 250.000 € beim Kandidatenturnier der Frauen.

Die Teilnehmerlisten machen neugierig, da mehrere junge Talente wie die beiden Inder Gukesh und Praggnanandhaa zum ersten Mal im Kandidatenturnier dabei sind. Toronto könnte zu einem Generationswechsels im Schach führen, wenn sich die jungen Talente bereits diesmal durchsetzen. In der Favoritenrolle sind aber die Routiniers. Ian Nepomniachtchi könnte als erster Spieler das Kandidatenturnier dreimal in Serie gewinnen. Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura sind hinter Magnus Carlsen die Nummern zwei und drei der Weltrangliste.

Teilnehmer des FIDE-Kandidatenturniers:
Ian Nepomniachtchi (FIDE, 2758)
Praggnanandhaa R (Indien, 2747)
Fabiano Caruana (USA, 2804)
Nijat Abasov (Aserbaidschan, 2632)
Vidit Gujrathi (Indien, 2747)
Hikaru Nakamura (USA, 2789)
Alireza Firouzja (Frankreich, 2760)
Gukesh D (Indien, 2747)

240403 cand open

Teilnehmer des FIDE-Kandidatenturniers der Frauen:
Lei Tingjie (China, 2550)
Kateryna Lagno (FIDE, 2542)
Aleksandra Goryachkina (FIDE, 2553)
Nurgyul Salimova (Bulgarien, 2426)
Anna Muzychuk (Ukraine, 2520)
Vaishali R (Indien, 2481)
Tan Zhongyi (China, 2521)
Humpy Koneru (Indien, 2546)

240403 cand women

Beide Turniere sind doppelrundig, d. h. jeder Spieler tritt zweimal gegen sieben seiner Gegner an, einmal mit weißen und einmal mit schwarzen Figuren. Die vierzehn Runden des Turniers werden über drei Wochen gespielt, mit vier Ruhetagen. Die erste Runde startet am 4. April 2024 um 14:30 Uhr Ortszeit, das ist 20:30 Uhr MEZ. (WK, info/Fotos Turnierseite)

Turnierseite, FIDE

Carlsen verteidigt WM-Titel im Rapid und Blitz

Magnus Carlsen krönt sich in Samarkand, Usbekistan, bereits zum vierten Mal zum Doppel-Weltmeister im Blitz- und Schnellschach und unterstreicht seine Dominanz in den Speed-Disziplinen des Schachsports. Seit 2014 hat Carlsen sechsmal die Weltmeisterschaft im Blitzschach (2014, 2017, 2018, 2019, 2022, 2023) und fünfmal jene im Schnellschach (2014, 2015, 2019, 2022, 2023) gewonnen. Anders gesagt hat Carlsen von den letzten 18 Weltmeisterschaften im Blitz- und Schnellschach 11 Titel gewonnen, 2020 hat es wegen der Pandemie keine WM gegeben, und damit eine Siegquote von 61%.

In Samarkand gewinnt Carlsen im Blitzschach mit 16 Punkten aus 21 Partien vor Daniil Dubov (15,5) und Vladislav Artemiev (15). Dubov könnte ein "Springertanz" mit seinem russischen Landesmann Ian Nepomniachtchi, beide spielen unter FIDE Flagge, den Titel gekostet haben. In der besagten Partie lassen bei Spieler ihre Springer über das Brett tanzen, ohne einen Bauern oder eine andere Figur zu bewegen, und landen nach zwölf Zügen wieder in der Grundstellung. Was die Beiden als orginelle Remisvariante gedacht hatten, wurde vom Hauptschiedsrichter als Absprache einer Partie gewertet und genullt. Carlsen verliert einzig am Schlusstag in der ersten Partie gegen Maxime Vachier-Lagrave eine Partie, legt danach aber mit sechs Siegen in Serie den Grundstein zum erneuten Double.

Im Schnellschach bleibt der Norweger in 13 Runden ungeschlagen und gewinnt mit 10 Punkten vor dem Neo-Slowenen Vladimir Fedoseev (9,5) und dem Chinesen Yangyi Yu, der eine Gruppe von 12 Spielern mit je 9 Punkten anführt. Die beste Zweitwertung bringt Yu die Bronzemedaille.

In den Frauenbewerben verteidigt Anastasia Bodnaruk ihren Titel im Schnellschach nach einem Stichkampf mit der Inderin Humpy Koneru. Dritte wird die Chinesin Tingjie Lei. Alle drei Spielerinnen hatten nach 11 Runden je 8,5 Punkte. Das Regulativ sieht aber nur einen Stichkampf der nach Zweitwertung zwei besten Spielerinnen vor. Im Blitzschach feiert Valentina Gunina ein sensationelles Comeback nach zuletzt schwächeren Ergebnissen. Sie dominiert am ersten Spieltag und kann am zweiten den Vorsprung über die Ziellinie retten. Gunina gewinnt mit 14 Punkten aus 17 Partien vor Alexandra Kosteniuk (13,5) und Jiner Zhu (12,5). Aus Österreich hat in Samarkand niemand teilgenommen. (wk, Foto: FIDE)

Turnierwebsite, Ergebnisse bei Chess-Results

Previous Next

Blitz- und Rapid-EM 2023

Insgesamt waren bei dem 3-tägigen ECU-Event in Zagreb fast 600 Spieler*innen aus 40 Ländern vertreten. Während der 11-rundige Schnellschach-Bewerb an zwei Tagen (14. und 15.12.) ausgetragen wurde, folgten am 16.12. die Blitzmeisterschaften mit 13 Runden.

Beim Schellschach siegte Team-EM-Sieger Sarana (SRB, 2649) mit einem halben Punkt Vorsprung auf Martirosyan (ARM, 2634) und Deac (ROU, 2623). Hinter den Medaillengewinnern landen 15 Spieler mit 8,5/11 Punkten, darunter auch Österreichs Markus Ragger im 13. Endrang. Markus startete mit 4,5/6 aus dem 1. Spieltag gut ins Turnier und konnte an Tag 2 mit 3 Siegen in Folge an die gute Form anschließen. Die turbulente Partie der 10. Runde gegen den späteren Sieger Sarana endet mit einer Punkteteilung, was die rot-weiß-roten Medaillenträume platzen ließ. Die Kaderspieler Baidetskyi, Peyrer und Blohberger erreichen mit 7,5 Punkten durchaus solide Ergebnisse, Valentin Dragnev erreicht 7 Punkte.

Nachdem die Blitz-EM in den letzten Jahren mit 22 Runden ausgetragen wurde, waren es heuer „nur“ 13, was zahlreiche Schachfreund*innen u.a. auch zu einem Tagesausflug in Kroatiens Hauptstaddt lockte. Blitz-Europameister wird Navara (CZE, 1661) mit 11,5 Punkten vor Ivanchuk (2678, UKR) mit 11 Punkten. Die Bronzemedaille wurde zugunsten von Kadric (MNE, 2591) entschieden, der nur knapp vor Lokalmatador Saric (CRO, 2586) landet. Zehn weitere Spieler erreichen 10 Punkte, darunter wiederum mit Valentin Baidetskyi ein Österreicher auf dem 13. Platz. Valentin startete mit 5/6 solide ins Turnier, wonach nach einer Niederlage in Runde 7 gegen Vize-Rapidmeister Martirosyan eine Siegesserie mit 4/4 folgt. Mit 9/11 ganz vorne dabei muss Valentin aber gegen Mamedov eine Niederlage einstecken, schließt aber dennoch mit einem Schlussrundensieg über Nguyen erfolgreich ab. Blohberger erreicht mit 9 Punkten Platz 35, Ragger, Dragnev und Peyrer erreichen 8,5 Punkte.

Von 26. – 30.12. werden die Blitz- und Rapid-Weltmeisterschaften 2023 in Samarkand, Usbekistan, ohne österreichische Beteiligung über die Bühne gehen. (af, Fotos: Rifelj)

Turnierseite
Ergebnisse bei chess-results (Rapid, Blitz)

500 Spieler*innen bei Rapid-EM in Kroatien

Am morgigen Donnerstag beginnt in Zagreb die Europameisterschaft im Schnellschach. Von aktuell 495 angemeldeten Spieler*innen aus insgesamt 41 Ländern sind 204 Titelträger*innen vertreten. Das Startfeld wird von den Top-GMs Navara (2708), Bacrot (2674), Ivanchuk (2674), Jobava (2671), Fressinet (2652), Brunello (2651) und dem serbischen Mannschaftsmedaillengewinner Sarana (2649) angeführt. Auf Startrang 13 geht für Österreich Bundestrainer Markus Ragger ins Rennen um eine Medaille. Auch die Nationalspieler Dragnev, Blohberger und Baidetskyi sowie der gefährliche Blitzspieler Peyrer werden versuchen im 11-rundigen Turnier vorne mitzumischen - insgesamt sind 14 Österreicher*innen in der Startliste. Die Zeitkontrolle für den Rapid-Bewerb beträgt 15+10 für die ersten 6 Partien am Donnerstag, gefolgt von den verbleibenden 5 Partien am Freitag. Das 13-rundige Blitzturnier rundet das Wettkampfwochenende am Samstag ab. Der totale Preisfonds beträgt €45.000. (af, Foto: Turnierseite)

Offizielle Turnierseite
Ergebnisse bei chess-results (Rapid, Blitz)

Serbien und Bulgarien sind Europameister

Die Team-Europameisterschaft im Schach endet für Österreich mit einem 2,5:1,5 Sieg gegen Dänemark versöhnlich. Es ist der vierte Sieg bei einer Punkteteilung und vier Niederlagen. Das bedeutet in der Tabelle den 20. Platz und entspricht der Erwartung laut Setzliste. Das beste Einzelergebnis gelingt Felix Blohberger mit viereinhalb Punkten aus sieben Partien. Gut schlagen sich auch Neo-Großmeister Dominik Horvath und Debütant Valentin Baidetsky. An den Spitzenbrettern halten Valentin Dragnev und Markus Ragger gegen starke Konkurrenz jeweils sechs von acht Partien remis. In Summe eine ansprechende Leistung mit dem Highlight eines Sieges gegen Norwegen.

Europameister wird überraschend Serbien dank besserer Zweitwertung vor den punktegleichen Deutschen und Armenien. Die Ausgeglichenheit der Mannschaften beweist ein 18. Platz der topgesetzten Aserbaidschaner, punktegleich nur zwei Plätze vor den Österreichern.

Im Frauenbewerb setzt sich Bulgarien mit 16 Punkten vor Aserbaidschan (15) und Frankreich (12) durch. Die Österreicherinnen finden nicht zur Form der letzten Jahre. Unterm Strich bleiben nur ein 4:0 gegen Norwegen und zwei Punkteteilungen gegen Israel und Finnland. Beste Spielerin ist Veronika Exler mit sechs Punkten aus acht Partien. (wk, Foto: Turnierseite)

Ergebnisse Herren:
https://chess-results.com/tnr832215.aspx

Ergebnisse Frauen:
https://chess-results.com/tnr832216.aspx

Offizielle Turnierseite:
https://etcc23.me

Team-EM: Halbzeit in Budva, ÖSB-Herren im Mittelfeld

Österreich gewinnt in der fünften Runde der Team-EM gegen Georgien mit 2,5:1,5. Matchwinner ist Felix Blohberger. Er holt gegen Nikolozi Kacharava den entscheidenden Punkt und sichert seinem Team den zweiten Sieg im Turnier. Valentin Dragnev, Markus Ragger und Valetin Baidetsky steuern Remisen bei. Heute spielt das Team ab 15:00 Uhr MEZ gegen Litauen.

An der Spitze ist Deutschland stark wie selten zuvor. Angeführt von ihrem Jungstar Vincent Keymer bringt ein 3:1 gegen Armenien die alleinige Tabellenführung mit fünf Punkten. Es folgen Serbien, Rumänien, Holland und England mit je 8 Punkten. Österreich liegt zur Halbzeit mit fünf Punkten am 20. Platz im Mittelfeld.

Das Frauenteam kommt hingegen nicht so recht in Fahrt. Die 1,5:2,5 Niederlage gegen Belgien kommt unerwartet. Lichtblick ist ein dritter Sieg für Veronika Exler. Zwei Niederlagen an den Spitzenbrettern besiegeln aber die Niederlage. Gestern war in Budva ein spielfreier Tag. In der sechsten Runde wartet Finnland auf die ÖSB-Frauen. An den Spitzenbrettern gewinnt Aserbaidschan gegen Deutschland mit 2,5:1,5 und Frankreich gegen Armenien überraschend hoch mit 3,5:1,5. Die beiden Sieger führen mit je neun Punkten die Tabelle an.

Rückblick 4. Runde:
In der vierten Runde der Team-EM sind Österreichs Teams erstmals in der Favoritenrolle, können aber nicht die erhofften Punkte einfahren. Das Herrenteam verliert in der offenen Klasse gegen die Slowakei mit 1:3. Valentin Dragnev holt am Spitzenbrett sein viertes Remis. Debütant Valentin Baidetsky gelingt bei seinem ersten Einsatz für den ÖSB ebenfalls eine Punkteteilung. Im "Mittelfeld" haben Ragger und Horvath durchaus ihre Chancen. Ragger setzt im entscheidenden Moment auf einen Königsangriff, verrechnet sich aber und verliert in den Komplikationen eine Figur und die Partie. Dominik Horvath verteidigt sich in schwieriger Stellung zäh, setzt aber am Ende auf die falsche Verteidigungsidee. Das 1:3 war ein Rückschlag nach den bisher ausgezeichneten Leistungen gegen Top-Teams. Österreichs Frauen erspielen sich gegen Montenegro zu Beginn der Partien gute Chancen. Dann fehlt es aber an Glück und Präzision. Einzig Veronika Exler gewinnt Milena Mosurovic. Barbara Teuschler verpasst eine gute Stellung, kann dann aber ein Remis retten. Niederlagen von Katharina Newrkla und Denise Trippold besiegeln die knappe 1,5:2,5 Niederlage.

Rückblick 3. Runde:
Österreichs Herren spielen am dritten Spieltag zum dritten Mal gegen eine Top-10. Das Macht gegen Armenien ist hart umkämpft, bringt aber eine erste Niederlage. An den ersten drei Brettern halten Dragnev, Ragger und Horvath ihre Partien gegen die elostärkeren Armenier im Gleichgewicht und remisieren ohne Probleme. Beim Stand von 1,5:1,5 muss Felix Blohberger, zuvor der Matchwinner beim Sieg gegen Norwegen, eine Stellung mit einem Bauern weniger verteidigen. In Zeitnot misslingt das Vorhaben. Samvel Ter-Sahkyan kann das Endspiel gewinnen und bringt seinem als Nummer 5 gesetzten Team, zwei Mannschaftspunkte. Das Frauenteam muss gegen Rumänien eine klare 0,5:3,5 Niederlage verkraften. Einzig Veronika Exler gelingt am vierten Brett eine Punkteteilung. (wk)

TurnierseiteErgebnisse bei Chess-Results