London - Kramnik holt auf
Die Rückrunde des Kandidatenturnieres in London steht bisher im Zeichen von Wladimir Kramnik. Der Ex-Weltmeiister feiert heute gegen Radjabov seinen dritten Sieg. Alle Siege gelangen in den letzten vier Runden gegen seine russischen Landsleute. Wie schon tags zuvor Grischuk fällt auch Radjabov gegen Kramnik in hochgradige Zeitnot und wirft eine ausgeglichen Partie knapp vor der Zeitkontrolle weg. Carlsen kommt mit Schwarz gegen Grischuk nur zu einem kurzen Remis und freut sich vermutlich, dass Kramnik nun alle russischen Duelle hinter sich hat. Schützenhilfe für Kramnik liefert Peter Swidler mit einem Sieg gegen Aronian. Damit hat Kramnik den eineinhalb Punkte Rückstand zu Beginn der Rückrunde gegen Carlsen bis auf einen halben Punkt wettgemacht und Aronian sogar schon überholt. Morgen trifft Aronian auf Kramnik und Carlsen auf Iwantschuk. (wk, Foto: Turnierseite)
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Eine Klasse für sich sind die großen Drei beim Kandidatenturnier in London. In der 10. Runde gewinnt Kramnik mit Schwarz gegen Grischuk seine zweite Partie, wobei sein Gegner in Zeitnot in ein verlorenes Bauernendspiel abwickelt. Aronian nützt ebenfalls die hochgradige Zeitnot von Iwantschuk. Der Ukrainer kommt mit der Bedenkzeit in London einfach nicht zurecht. Dabei überrascht Iwantschuk in der Eröffnung mit dem Budapester Gambit und bekommt eine durchaus aussichtsreiche Stellung. Dann stellt Aronian aber geschickt seine Fallen und die Zeitnot tut ihr übriges. Da auch Carlsen gegen Gelfand den ganzen Punkt holt ändert sich an der Spitze nichts, nur der Abstand zum Rest des Feldes ist inzwischen beträchtlich. Die vierte Partie des Tages führt ein sichtlich demotivierter Radjabov gegen Swidler in einem Grünfeldinder bereits im 21. Zug zur Zugwiederholung. Vier Runden sind in London noch zu spielen. Carlsen ist weiter in der Favoritenrolle, die Chancen für Aronian und Kramnik sind aber weiter intakt. (wk, Foto: Turnierseite)
Der mit Spannung erwartete große Schlager zwischen Magnus Carlsen und Levon Aronian endet rasch mit einem Remis. Carlsen wählt mit Weiß eine solide Variante der katalanischen Eröffnung doch Aronian hält die Stellung präzise im Gleichgewicht. Die Partie ist dennoch mit 41. Zügen die längste des Tages, wenn auch nach Zeit die kürzeste. Rauh her geht es in den anderen Partien. Kramnik überrascht Swidler in der Eröffnung mit einem unerwarteten Königszug und kann erstmals in dem Turnier seinen Vorteil zum ganzen Punkt verdichten. Kramnik rückt damit Carlsen und Aronian bis auf einen Zähler nahe. Erste Siege feiern auch Grischuk gegen Iwantschuk und Gelfand mit Schwarz gegen Radjabov. Iwantschuk überschreitet dabei bereits zum dritten Mal die Zeit, während sich Gelfand diesmal auf seine ausgezeichnete Vorbereitung stützen kann. Spannend geht es heute weiter, trifft doch Kramnik auf Carlsen. Der Beginn der Live-Übertragung ist wie immer um 15:00 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
Boris Gelfand ist in London der Mann der Stunde. Nach seinem gestrigen Sieg gegen Radjabov nimmt Gelfand auch in seiner heutigen Partie gegen Gelfand das Heft in die Hand. Am Anfang schien Aronian zwar im Damengambit mit Lf4 ausgeglichen zu haben, aber nach einer Transformation zu einem Stonewall bewertet er seine Stellung zu optimistisch und überzieht die Stellung. Gelfand erwischt mit 2/2 den besten Start in der Rückrunde. Im Schlager der Runde erwischt Kramnik mit einer Nebenvariante im Katalanen Carlsen am falschen Fuss. Der Norweger muss einen Bauern geben, zeigt dann aber erneut seine großartigen Defensiv-Fähigkeiten und rettet den halben Punkt. Ein aufregendes Remis liefern sich Swidler und Grischuk. Letzterer eröffnet die Feindseligkeiten mit einem Figurenopfer, Swidler kontert mit Damenopfer. Trotz dieses Ungleichgewichtes gibt es keinen Sieger. Endlich hat auch Wassily Iwantschuk seinen ersten Sieg eingefahren. Er überspielt Radjabov in einer lange ausgeglichenen Stellung. Es ist die dritte Niederlage von Radjabov in den letzten vier Runden. An der Spitze ist nun Carlsen mit 6 Punkten vor Aronian (5,5) und Kramnik (5). Iwantschuk (3,5) gibt die rote Laterne an Radjabov (3) ab. Morgen Dienstag ist in London Ruhetag. Am Donnerstag folgt die 10. Runde ab 15:00 Uhr. (wk, Foto: Turnierseite)
Nach der gestrigen 7. Runde ist Halbzeit des Kandidatenturnieres in London. Vier Remisen halten den Status Quo. Carlsen und Aronian führen überlegen mit je 5 Punkten vor Kramnik und Swidler (je 3,5). Dabei wäre Carlsen gestern mit Weiß beinahe gegen Radjabov gestrauchelt. Radjabov kommt dank seiner dynamischen Spielweise zu starkem Königsangriff. Carlsen muss all seine Verteidigungsregister ziehen um die Stellung am Leben zu halten und kann trotz Qualitätsminus mit dem nötigen Spielglück am Ende den Punkt teilen. Eine gute Chance verpasst auch Gelfand gegen Kramnik. Aronian opfert gegen Grischuk einen Bauern und drückt letztlich erfolglos auf den ganzen Punkt. Das vierte Remis des Tages liefern sich Iwantschuk und Swidler in einer theoretischen Variante. Heute kommt es gleich zum Auftakt der Rückrunde zum direkten Duell zwischen Carlsen und Aronain. Live-Partien und Kommentare gibt es auf der Turneirseite. (wk, Foto: Turnierseite)