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Usbekistan und Ukraine gewinnen Olympia-Gold, Österreichs Herren holen den 23. Platz

Österreich beendet die Schach-Olympiade 2022 in Chennai, Indien, mit zwei Siegen. Die Herren gewinnen gegen Belgien mit 2,5:1,5, das Frauenteam besiegt Montenegro glatt mit 3,5:1,5. Olympia Gold geht an Usbekistan und die Ukraine.

Das von Borki Predojevic betreute österreichische Nationalteam darf sich über eine gute Olympiade freuen. In der ersten Turnierhälfte gelingen mit dem 2,5:1,5 gegen Deutschland und dem 2:2 gegen England zwei herausragende Ergebnisse gegen Top-10 Nationen. Eine kurze Schwächeperiode nach dem Ruhetag mit zwei Niederlagen gegen Ungarn und Irland wird mit drei Siegen in Serie gegen Bolivien, Andorra und Belgien mehr als wettgemacht. Das perfekte Finale wird mit dem 23. Rang belohnt wird. Insgesamt gelingen 15 Punkte mit einem Ergebnis von sieben Siegen bei einem Unentschieden und drei Niederlagen. Markus Ragger und Valentin Dragnev halten die Spitzenbretter mit 4,5 Punkten aus 9 Partien bzw. 4/9. Felix Bljoberger spielt mit 5,5/10 ein solides Turnier, während David Shengelia krankheitsbedingt nur fünfmal zum Einsatz kommt und dabei dreieinhalb Punkte holt. Topscorer des Teams ist Dominik Horvath mit 8/11.

Das Frauenteam muss wegen Covid-Ausfällen von der dritten bis zur siebenten Runde zu Dritt spielen. Abgesehen von einer Niederlage gegen Paraguay und einem 2:2 gegen Kanada gewinnt man trotzdem gegen nominell schwächere Teams. Insgesamt werden es sechs Sieg bei einer Punkteteilung und vier Niederlagen. In den Matches gegen Indien und Frankreich zeigt das Team sein Potenzial, auch wenn es in diesen Matches letztlich nichts zu holen gab. Am Ende bringen 13 Punkte den 36. Platz. Die Einzelergebisse lauten: Katharina Newrkla 4/9, Chiara Polterauer 3/7, Denise Trippold ungeschlagen 5/7, Nikola Mayrhuber 7,5/10 und Elisabeth Hapala 7/10.

Der Kampf um den Olympiasieg verläuft hochdramatisch. Das junge Team aus Usbekistan - nimmt man den 27-jährigen "Veteran" Jakhongir Vakhidov aus der Wertung, haben Abdusattorov, Yakubboev, Sindarov und Shamsiddin Vahkidov einen Schnitt von unter 19 Jahren - zeigt sich auch in der Schlussrunde nervenstark und besiegt Holland mit 2,5:1,5. Das bedeutet Gold dank besserer Zweitwertung vor Armenien, das ohne Aronian, er wechselte in die USA, mit einem 2,5:1,5 Sieg Silber gewinnt. Bronze geht an das Zweiterteam aus Indien, dessen Altersschnitt, ohne Adhiban, sogar nur 17 Jahre beträgt. Am Spitzenbrett holt der 16-jährige Gukesh mit 9/11 ein unfassbares Ergebnis. Trotzdem wird er sich ärgern, dass er in der 10. Runde eine unnötige Niederlage gegen Usbekistan kassiert und seinem Team damit die Goldchance raubte.

Im Frauenbewerb stolpern die führenden Inderinnen in der Schlussrunde über die USA. Die 1:3 Niederlage macht das Feld frei für die Ukraine, die nach einem 3:1 gegen Polen in der Besetzung Mariy Muzychuk, Anna Muzychuk, Ushenina, Buksa und Osmak aus der Verfolgerposition noch Gold gewinnt. Georgien sichert sich mit einem 3:1 gegen Aserbaidschan punktegleich Silber. Indiens Frauen bleibt mit einem Punkt weniger Bronze vor den punktegleichen Teams aus den USA und Kasachstan. (wk, Foto: Offizielle Website) 

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Spannende Schlussrunde beginnt morgen, Dienstag, schon um 6:30 MEZ

Die Schlussrunde der Schach-Olympiade in Chennai verspricht einiges an Spannung. In der offenen Klasse kämpfen Armenien und Usbekistan im Fernduell gegen Spanien bzw. Holland um Gold. Wenn beide schwächeln, haben auch noch Indien, Indien 2 und die USA Chancen. Im Frauenbewerb ist Indien wieder einen Punkt voran, spielt in der letzten Runde aber gegen die USA, einen unangenehmen Gegner. Polen, Aserbaidschan, Ukraine und Georgien liegen mit 16 Punkten auf der Lauer.

Österreichs Herren verschaffen sich heute mit einem 3:1 Sieg gegen Andorra eine gute Ausgangssituation und könnten mit einem dritten Sieg in Serie gegen Belgien morgen noch einen Platz in den Top-30 erkämpfen. Der Sieg gegen Andorra ist nie in Gefahr. Felix Blohberger und Dominik Horvath gewinnen überzeugend, Markus Ragger und Valentin Dragnev steuern an den Spitzenbrettern zwei Remisen bei.

Das von Bundesfrauentrainer Siegfried Baumegger betreute Frauenteam unterliegt Frankreich mit 1:3. Lange schien aber ein Punktegewinn möglich. Katharina Newrkla hält am Spitzenbrett lange Marie Sebag stand, ehe sie sich bei einer Abwicklung verrechnet. Chiara Polterauer spielt am Nachbarbrett Pauline Guichard an die Wand. Am Ende ist die Stellung klar gewonnen, der Gewinnweg aber nicht leicht zu finden. In Zeitnot übersieht Polterauer eine dreifache Stellungsweiderholung. Nikola Mayrhuber spielt gegen Sophie Millet lange gut. In Zeitnot übersieht sie aber einen taktischen Schlag der Französin. Elisabeth Hapala remisiert mit Weiß gegen Anastasia Savina. In Summe war gegen die Französinnen deutlich mehr drinnen. Morgen wartet Montenegro.

Der Schlager der heutigen Runde, das Match zwischen den indischen Youngsters und den genauso jungen Usbeken verläuft aus Sicht der Gastgeber tragisch. Praggnanandhaa bringt Indien mit einem Sieg gegen Sindarov nach zwei Remisen an den Brettern zwei und vier in Führung. Am Spitzenbrett wird ausgerechnet der bisher so grandios spielende Gukesh zur tragischen Figur. Eine klare Gewinnstellung entgleitet ihm diesmal. Ein Remis wäre aber noch immer ausreichend für das Team. Offenbar ist sich Gukesh aber nicht sicher ob "Prag" sein technisch schwieriges Endspiel gewinnen kann und startet Gewinnversuche. Diese gehen aber nach hinten los. Abdusattorov kann für die Usbeken noch ausgleichen und sein Team anstatt der jungen Inder die beste Ausgangslage für die Schlussrunde verschaffen.

Die Schlussrunde beginnt morgen bereits um 10:00 Uhr Ortszeit und damit um 06:30 MEZ. In der Live-Kommentierung zeigt sich Peter Svidler einigermaßen erbost über einen Beginn der Entscheidungsrunde fünf Stunden vor jenem aller anderen Runden und meint: "Man achtet hier nicht auf das Befinden der Spieler, die ihre ganze Vorbereitung vor der wichtigsten Runde ändern müssen, sondern nur auf den Beginn der Schlussfeier. Das ist eine falsche Priorität und es ist schwer zu verstehen, wem das eingefallen ist."

Wie auch immer. In Europa ist die Olympia-Entscheidung etwas für Frühaufsteher oder Späteinsteiger... (wk, Foto: Offizielle Website) 

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Indien Youngsters schlagen USA 3:1, Gukesh hält gegen Caruana 100%

Die indischen Teams sorgen bei der Olympiade für Furore. Als Gastgeber darf Indien ein zweites Team stellen und bei einer ungeraden Zahl an Teilnehmer sogar ein Drittes.In der offenen Klasse kämpfen zwei indische Teams sogar um Medaillen. Gestern sorgen die "Indien Youngsters",  sie spielen als Indien 2, mit einem 3:1 Sieg gegen den haushohen Favoriten USA für die ganz große Sensation. Insbesondere ihr Spitzenbrett scheint unantastbar. Dommaraju Gukesh krönt seine bisherige Leistung mit einem Schwarzsieg gegen Fabiano Caruana und ist nach acht Runden weiter ohne Punkteverlust (!!). Nihal Sarin steht ihm an Brett zwei mit vier Siegen und drei Remisen kaum nach.

Die Niederlage der USA spielt Armenien in die Karten. Das Team zeigt auch nach der Abwanderung seines Superstars Levon Aronian seine Mannschaftsstärke, gestern mit einem 2,5:1,5 Sieg gegen das Einserteam von Indien. Den entscheidenden Punkt holt Gabriel Sargissian gegen  Pentala Harikrishna. Drei Runden sind noch zu spielen. Der Kampf um die Medaillen ist entbrannt. Heute trifft Indien 2 auf Aserbaidschan, Usbekistan auf Armenien und Holland auf den Iran.

Im Frauenbewerb führt Indien nach einem 2:2 gegen die Ukraine weiter vor Georgien. Dahinter folgen punktegleich Ukraine, Polen, Bulgarien, Kasachstan und Mongolien.

Österreich bleibt gestern ohne Punkt. Die Herren verlieren gegen Irland überraschend mit 1:3, die Frauen haben gegen die favorisierten Kubanerinnen durchaus Chancen auf einen Punkt, am Ende bleibt aber nur ein Remis von Denise Trippold. Beide Teams brauchen in den kommenden drei Runden Erfolge. Am besten gleich heute aus der Position der Favoriten. Die Herren spielen gegen Bolivien, das Frauenteam trifft auf Angola.

Die großen Plattformen wie Chess.com und Chess24 übertragen und kommentieren ab 11:30 MEZ live. Berichte, Fotos und Videos finden sich in Englisch auf der Turnier-Website.

Abseits des Turniersaals blickt die Schachwelt heute auch mit Spannung zur Generalversammlung der FIDE. Heute wird die Führung für die kommenden vier Jahre gewählt. Österreichs Delegierter vor Ort ist Präsidiumsmitglied Günter Mitterhuemer. (wk, Foto: Offizielle Website) 

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Zwei 4:0 für Österreich, Führungswechsel an der Spitze

In der neunten Runde der Schach Olympiade gewinnen die beiden österreichischen Teams jeweils mit 4:0. Die Herren schlagen in der Besetzung Ragger, Blohberger, Shengelia und Horvath mit Bolivien ihren ersten nicht-europäischen Gegner, die Frauen siegen mit Newrkla, Polterauer, Mayrhuber und Hapala gegen Angola. Heute spielen die Herren gegen Andorra, die Frauen bekommen mit Frankreich die Nummer 5 der Setzliste und ihren ersten europäischen Gegner.

An der Spitze geht es in beiden Turnieren drunter und drüber. Im Frauenbewerb übernimmt Polen mit einem 2,5:1,5 Sieg gegen Indien die Führung. Die Ukraine trennt sich von Georgien mit 2:2 und Kasachstan besiegt eine junge bulgarische Mannschaft mit 3:1. In der Tabelle sind mit Polen, Indien, Kasachstan und Georgien gleich vier Mannschaften mit je sieben Siegen, einer Punkteteilung und einer Niederlage nur durch die Feinwertung getrennt an der Spitze. Nur einen Punkt dahinter folgen Ukraine, Aserbaidschan, Armenien, Deutschland und Indonesien. Heute spielen ab 11:30 Uhr: Indien-Kasachstan, Georgien-Polen und Deutschland-Ukraine.

In der offenen Klasse sorgt Usbekistan mit einem 3:1 gegen den bisherhigen Leader Armenien ebenfalls für einen Führungswechsel. Indien 2 und Aserbaidschan trennen sich ebenso 2:2 wie Holland und der Iran. Die USA gewinnen trotz einer überraschenden Niederlage von Aronian gegen Griechenland mit 2,5:1,5, haben aber zwei Runden vor Schluss zwei Punkten Rückstand und eine schlechte Zweitwertung. In der Tabelle führt Usbekistan mit 16 Punkten vor Indien 2 und Armenien (je 15) sowie Indien, Holland, Aserbaidschan, Türkei, Iran, USA und Serbien (alle 14). Die heutigen Schlager lauten: Indien 2- Usbekistan, Aserbaidschan-Armenien, USA-Türkei, Iran-Indien und Serbien-Holland. (wk, Foto: Offizielle Website) 

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Armenien hält mit einem 2:2 gegen die USA die Führung

Armenien erreicht im Spitzenspiel der siebenten Runde der Schach-Olympiade in Chennai gegen den hohen Favoriten USA nach hartem Kampf ein 2:2 und behält weiter die alleinige Führung. Der entscheidende Punkt zum 2:2 gelingt Robert Hovhannisyan gegen Sam Shankland, wobei der Amerikaner zum Unglücksraben für sein Team wird. Beim Stand von 2:1 für die USA ist Shankland gerade dabei eine lange verloren scheinende Stellung noch zu retten, als er in Erwartung eines Schachs vorschnell mit seinem König einen unmöglichen Zug macht und aufgeben muss, da der einzig mögliche Zug des Königs verliert.

Österreichs Herren erleben gegen Nachbarn Ungarn, den Gastgeber der nächsten Olympiade 2024, mit einem 0:4 ein Waterloo. Dominik Horvath veropfert sich früh gegen Gergely Kantor. Danach geht auch an den anderen Brettern alles schief. Heute wartet Irland.

Das Frauenteam erreicht gegen Kanada ein 2:2. Elisabeth Hapala kann die Kontumaz-Niederlage am Spitzenbrett ausgleichen. Trippold und Mayrhuber steuern Remisen bei. In der achten Runde spielt das Team gegen Kuba, die Nummer 14 der Setzliste.

Die großen Plattformen wie Chess.com und Chess24 übertragen und kommentieren ab 11:30 MEZ live. Berichte, Fotos und Videos finden sich in Englisch auf der Turnier-Website. (wk, Foto: Offizielle Website) 

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