Ding Liren erkämpft im Duell gegen Nakamura den zweiten Platz

Mit einem Remis in der letzten Partie beendete Nepomniachtchi das Turnier ungeschlagen am ersten Platz. In einem dramatischen Duell, das fünf Stunden dauerte, besiegte Ding Liren Hikaru Nakamura und sicherte sich den möglicherweise wichtigen zweiten Platz.

Die letzte, 14. Runde des Kandidatenturniers 2022 versprach zunächst nicht viel. Alle vier Partien verliefen ruhig, die Stellungen waren ausgeglichen, und es sah so aus, als ob es ein Tag mit vielen Remisen würde. Stattdessen gab es letztlich ein einziges Remis zwischen Jan-Krzystof Duda und Ian Nepomniachtchi. Der unter FIDE Flagge spielende Russe gewinnt sein zweites Kandidatenturnier in Folge, diesmal ungeschlagen mit 9,5 Punkten aus 14 Partien. Er gewinnt zudem 26 Elopunkte und ist in der tagesaktuellen Live-Rating-Liste mit 2792 neuer Dritter hinter Carlsen (2864) und Ding (2808).

Im direkten Duell um den zweiten Platz besiegt Ding Liren den mit einem halben Punkt Vorsprung führenden Hikaru Nakamura. Ding musste gewinnen, wenn er Zweiter werden wollte, während Nakamura nur ein Remis benötigte. Aufs Brett kam Semi-Tarrasch, das in ein angenommenes Damengambit überging. Im Großen und Ganzen war die Partie ausgeglichen. Schwarz stoppte erfolgreich alle Vorstöße von Weiß, tauschte Figuren ab und vereinfachte die Stellung auf dem Weg dorthin. In der fortgeschrittenen Phase des Mittelspiels unterlief Nakamura jedoch mit 35...Bd8 ein Fehler, der es Weiß ermöglichte, seinen Turm auf der siebten Reihe zu behalten. Von diesem Moment an war Ding klar im Vorteil und ließ Nakamura keine Chance zu entkommen. Der Amerikaner spielte bis zum Schluss und hoffte auf ein Wunder. Aber es kam nicht.

Es liegt nun an Magnus Carlsen ob das nächste Match um die Weltmeisterschaft eine Wiederholung von 2021 zwischen Carlsen und Nepomniachtchi bringen wird oder ob er seine Ankündigung wahr macht und seinen Titel nicht verteidigt. Dann gibt es ein Match zwischen Nepomniachtchi und Ding.

Versöhnlich endet das Kandidatenturnier mit Schwarzsiegen für Teimour Radjabov und Alireza Firouzja. Radjabov teilt nach schlechten Start sogar noch den dritten Platz mit Nakamura. Firouzja darf sich über den Schlussrundensieg gegen Caruana freuen, wird sonst aber nicht den hohen Erwartungen gerecht, die in ihn gesetzt wurden. Fabiano Caruana hat das Turnier mit drei Siegen und vier Remisen begonnen und schien seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Eine Niederlge in der 8. Runde gegen Nakamura wirft ihn aber völlig aus der Bahn. In der Rückrunde gelingen ihm nur mehr drei Remisen bei vier Niederlagen. Duda und Rapport verlieren je vier Partien bei einem Sieg und teilen in der Schlusstabelle den letzten Platz. (wk, Info/Foto: Turnierseite)

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