Blog WM - EM

Kandidatenturnier in Madrid beginnt morgen, Freitag, um 15:00

Das Kandidatenturnier 2022 wurde mit einer Pressekonferenz im monumentalen Palacio de Santona in Madrid eingeleitet. Anwesend waren der stellvertretende Stadtrat für Sport der Regionalregierung der Comunidad de Madrid, Alberto Tomé González, FIDE-Geschäftsführerin Dana Reizniece-Ozola und Fabiano Caruana.

Dana Reizniece-Ozola, die auch als Turnierdirektorin des Kandidatenturniers 2022 fungiert, wies darauf hin, dass die bevorstehende Veranstaltung "das wichtigste Turnier neben dem Schachweltmeisterschaftskampf selbst ist".

Unter den acht Spielern des Kandidatenturniers 2022 befinden sich drei neue potenzielle Herausforderer, die zum ersten Mal an dieser Veranstaltung teilnehmen: Der polnische Großmeister Jan-Krzysztof Duda (Gewinner des Weltcups), Richard Rapport (der sich als Zweiter der Grand-Prix-Serie für das Turnier qualifiziert hat) und der eingebürgerte Franzose Alireza Firouzja, der mit 18 Jahren (er wird am 18. Juni 19 Jahre alt) der jüngste Teilnehmer am Kandidatenturnier ist.

"Die Veranstaltung, die vor uns liegt, wird 14 Runden und 56 spannende Partien umfassen", sagte Reizniece-Ozola.

Der einzige Kandidat, der an der Eröffnungspressekonferenz teilnahm, war Fabiano Caruana (29), für den es die vierte Teilnahme an diesem Turnier ist.

"Die Spannung dieses Turniers wird nur noch vom Weltmeisterschaftskampf übertroffen. Für mich war das die größte Spannung, die ich je in meinem Leben empfunden habe. Schach ist ein Spiel, aber es fühlt sich enorm wichtig an, wenn man mittendrin ist", sagte der Amerikaner. "Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass alle Spieler hier von Kindheit an einen Traum hatten, nämlich Weltmeister zu werden."

Die 1. Runde des Kandidatenturniers startet morgen, Freitag, dem 17. Juni 2022, um 15:00 Uhr CEST. Die Paarungen lauten: Duda-Rapport, Ding-Nepomniachtchi, Caruana-Nakamura und Radjabov-Firouzja. (wk, Info/Foto: Turnierseite)

Kandidaten-Turnierseite

Matthias Bluebaum ist Europameister, Ragger landet am 24. Platz

Die Schach-Einzel-Europameisterschaft 2022 im Standardschach wurde gestern in Terme Catez, Slowenien, beendet. Nach 11 Runden mit mehr als 300 Teilnehmern gewinnt der deutsche Großmeister Matthias Bluebaum (GER, 2642) überraschend mit achteinhalb Punkten den EM-Titel. Bluebaum behauptet die Führung ab der 5. Runde und belegt am Ende punktgleich mit Gabriel Sargissian (ARM, 2681) den ersten Platz. Die Tie-Break Regeln entscheiden, dass Bluebaum die Goldmedaille und Sargissian die Silbermedaille gewinnt. Der Kroate Ivan Saric (2687) führt eine Gruppe von sechs Spielern mit je acht Punkten an und darf sich dank bester Zweitwertung über Bronze freuen. Ihm folgen Ivan Cheparinov (BUL, 2672), Latasa Jaimie Santos (ESP, 2648), Mustafa Yilmaz (TUR, 2624), Ruslan Ponomariov (UKR, 2636) und Vasif Durarbaily (AZE, 2636).

Markus Ragger folgt als bester Österreicher im Feld der Spieler mit siebeneinhalb Punkten. Ragger spielt mit einer Performance von 2629 ein solides Turnier im Rahmen seiner Erwartung, erschwert sich aber den Turnierverlauf mit einer Niederlage in der vierten Runde gegen Mamikon Gharibyan (ARM, 2479). Es bleibt seine einzige Niederlage. Danach holt Ragger fünfeinhalb Punkte aus sieben Partien. Das reicht nach Feinwertung für den 24. Endrang, leider vier Plätze hinter einem Qualifikationsplatz für den nächsten World-Cup. Da zwei Spieler aus den Top-20 aus dem Vorjahr vorqualiziert sind, besteht aber noch Hoffnung ein Nachrücker zu werden.

Ein gutes Turnier gelingt Felix Blohberger. In der vorletzten Runde steht er gegen Jergus Pechac (SVK, 2599) mit einer Mehrfigur auf Gewinn. Ein Sieg hätte für die Schlussrunde sogar Chancen eingeräumt auf einen World-Cup Platz zu spielen. Blohberger verpasst aber den technisch nicht einfachen Sieg und muss zu allem Überdruss erkrankt die letzte Runde auslassen. Eine Eloleistung von 2571 und ein Zugewinn von 10 Elopunkten sind aber erfreulich.

Stark begonnen hat Valentin Dragnev mit viereinhalb Punkten aus sieben Partien. Im Finale will aber nichts gelingen. Einem Sieg stehen in den letzten vier Runden drei Niederlagen gegenüber. Das Ergebnis bleibt so doch etwas unter der Erwartung. Einen schweren Stand hatte Georg Kilgus, der ebenfalls mit drei Punkten aus fünf Partien gut begonnen hat, aber dann sind nur mehr zwei Remisen aus sechs Partien gelungen. Im Rahmen seiner Erwartung spielt Thomas Bauer. Er erzielt wie Kilgus vier Punkte. Drei Niederlagen in den letzten vier Runden verhindern ein besseres Ergebnis. (wk, Foto: ECU)

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EM: Dragnev und Blohberger in erweiterter Spitze, Quintett in Führung

Fünf Runden sind inzwischen bei der Einzeleuropameisterschaft in Catez, Slowenien, gespielt und fünf Spieler teilen mit je 4,5 Punkten die Spitze: Emre Can (TUR, 2578), Garbriel Sargissian (ARM, 2681), Matthias Bluebaum (GER, 2642), Yuriy Kuzubov (UKR, 2639) und Baadur Jobava (GEO, 2588). Gut gestartet sind weitere 18 Spieler, die diesem Quintett mit einem halben Punkt Rückstand folgen. Erstaunlicherweise sind mit Sargissian und Ivan Saric nur zwei Spieler aus den Top-10 der Setzliste in dieser Spitzengruppe von 23 Spielern. David Navara, Anton Korobov und Guijarro David Anton, die Top-3 der Setzliste, finden sich nur in der Gruppe der Spieler mit 3,5 Punkten, zu denen mit Valentin Dragnev und Felix Blohberger auch zwei Österreicher gehören.

Dragnev startet mit zwei Siegen, verliert dann aber mit Weiß gegen den Franzosen Jules Moussard. Ein Sieg gegen Tobias Kölle und ein Remis gegen Dmitrij Kollars bringen Dragnev aber wieder etwas weiter nach vorne. Morgen wartet mit Alexander Donchenko der dritte Deutsche in Serie. Blohberger verliert in der zweiten Runde gegen Rasmus Svane (GER, 2637) holt danach aber zweieinhalb Punkte aus drei Partien. Morgen wartet mit Vitaliy Bernadskiy ein 2600-er aus der Ukraine. Markus Ragger erwischt keinen Start nach Wunsch. Nach einem Auftaktsieg kommt er gegen Sabino Bruonello (ITA, 2508) und Ori Kobo (ISR, 2510) nicht über Remisen hinaus. Zu allem Überdruss geht die Partie in Runde vier gegen Mamikon Gharibyan (ARM, 2479) mit einer Niederlage ganz daneben. Jetzt muss sich Österreichs Nummer Eins wieder mühsam nach vorne kämpfen. Ein erster Schritt ist heute mit einem Sieg erfolgt. Morgen wartet Valeriy Neverov (UKR, 2453).

Insgesamt werden bei der EM 11 Runden gespielt. Morgen ist in Catez mit der sechsten Runde sozusagen Halbzeit. Die Runde startet wie alle anderen um 15:00 Uhr MEZ. Auf der Turnierseite werden die Partien live übertragen und von Alojzije Jankovic auf Englisch kommentiert. (wk, Foto: ECU)

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Außenseiter dominieren EM, drei Runden vor Schluss führt Bluebaum

Die Europameisterschaft im Standardschach in Catez, Slowenien, geht in ihre entscheidende Phase. Die Ausgangspositionen für die finalen drei Runden sind bezogen. Von der Spitze strahlt mit Matthias Bluebaum überraschend ein Deutscher mit sieben Punkten vor dem Armenier Gabriel Sargissian (6,5). Dahinter führen mit Misratdin Iskandarov, Abdulla Gadimbayli und Gadir Guseinov drei Aserbaidschaner eine elfköpfige Gruppe von Spielern mit je sechs Punkten an.

Wie hart das Brot im heutigen Spitzenschach verdient werden muss, zeigt ein Blick auf die Setzliste. In den Top 20 finden sich derzeit mit Sargissian (Nummer 7) und Saric (4) nur zwei Spieler aus den Top-10. Bluebaum ist als Nummer 20 immerhin noch im Kreis der erweiterten Spitze, Misratdin (65.) und Gadimbayli (131 !!) gehören in die  Kategorie krasse Außenseiter. 

Aus österreichischer Sicht hat Markus Ragger mit dreieinhalb Punkten aus den Runden 5-8 Boden gut gemacht und liegt ebenso wie Felix Blohberger mit fünfeinhalb Punkten am geteilten 14. Platz, wenn auch nach Feinwertung auf Rang 40, drei Plätze vor Blohberger. Ein Platz in den Top-20 und die Qualifikation für den World Cup ist das Ziel für die verbleibenden Runden.

Blohberger hat in Runde 6 gegen den Ukrainer Vitaliy Bernadskiy verloren, danach aber gegen Tobias Kölle (GER, 2378) und Daniele Vocaturo (ITA, 2614) zwei Siege geholt. Dragnev hat in den Runden fünf bis sieben gegen drei starke 2600-er remisiert, dann aber die Partie gegen den Ukrainer Ihor Samunenko (2372) in den Sand gesetzt. Georg Kilgus und Thomas Bauer halten jeweils bei dreieinhalb Punkten.

Die abschließenden drei Runden folgen von heute Montag, dem 4. April 2022, bis kommenden Mittwoch, dem 6. April 2022, jeweils ab 15:00 Uhr. Die offizielle Turnierseite bietet neben der Live-Übertragung auch eine Live-Kommentierung. (wk, Foto: ECU)

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Nakamura und Rapport sind Kandidaten

Nach der Vorrunde des dritten von World Chess organisierten FIDE Grand Prix Turniers in Berlin stehen Hikarua Nakamura und Richard Rapport als Kandidaten fest.

Nakamura entscheidet den Kampf gegen Levon Aronian durch einen Sieg im Fernduell für sich und zieht ins Halbfinale ein. Das sichert ihm nach seinem Sieg beim ersten Turnier zumindest weitere sieben Punkte für die Gesamtwertung. Nakamura hält damit wie Rapport bei 20 Punkten in der Gesamtwertung.

Die Entscheidung fiel als Lokalmatador Vincent Keymer seine Partie gegen Leinier Dominguez gewinnt und der Amerikaner damit ebenso nicht ins Halbfinale  kommt wie alle anderen sonstigen Halbfinalisten der ersten beiden Turniere. Keiner kann daher die 20 Punkte von Nakamura und Rapport noch toppen. (wk, Foto: FIDE)

Das Kanidatenturnier wird vom 17. Juni bis 7. Juli in Madrid stattfinden, wie die FIDE vor kurzem angekündigt hat. Jetzt stehen sieben der acht Kandidaten fest.

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wk, Fotos: Chess24