Blog WM - EM

Österreich startet erfolgreich in die Schach-EM 2025 in Batumi

Die Schach-Mannschafts-Europameisterschaft 2025 hat gestern in Batumi, Georgien, begonnen! Das Turnier wird in neun Runden nach dem Schweizer System ausgetragen, wobei die offene Klasse und die Frauenklasse getrennt voneinander spielen. Insgesamt nehmen 76 Mannschaften teil – 40 in der offenen Klasse und 36 in der Frauenklasse.

Zu den Favoriten in der offenen Klasse zählen Deutschland (durchschnittliche Wertungszahl 2681), die Niederlande (2675), Ungarn (2666), Aserbaidschan (2660), England (2639), Armenien (2638), Serbien (2635), Spanien (2631), die Ukraine (2629) und Griechenland (2609).

Die besten Spieler Europas vertreten ihre Verbände bei der Meisterschaft. Die zehn höchstbewerteten Teilnehmer sind: GM Anish Giri (NED, 2759), GM Vincent Keymer (GER, 2755), GM Shakhriyar Mamedyarov (AZE, 2742), GM Richard Rapport (HUN, 2724), GM Vladimir Fedoseev (SLO, 2720), GM Jorden Van Foreest (NED, 2697), GM Matthias Blübaum (GER, 2687), GM Kirill Alekseenko (AUT, 2679), GM Igor Kovalenko (UKR, 2669) und GM Shant Sargsyan (ARM, 2667).

Einen gelungenen Auftakt feierten die österreichischen Teams. In der offenen Klasse ist Österreich als Nummer 17 von 40 Mannschaften gesetzt. In der ersten Runde gelang dem Team aus der Favoritenrolle heraus ein klarer 3,5:0,5-Sieg gegen Kosovo. Teamkapitän Borki Predojevic verzichtete dabei auf Kirill Alekseenko, der in Batumi seine Premiere für den ÖSB feiert. Im Einsatz waren Dominik Horvath, Valentin Dragnev, Markus Ragger und Felix Blohberger. Am Spitzenbrett remisierte Horvath gegen Nderim Saraci (2445), während Dragnev, Ragger und Blohberger ihre Partien gewinnen konnten.

251006 TEM R1 3Eine Sensation gelang den ÖSB-Frauen gegen die Ukraine, die hinter Georgien und Polen als Nummer 3 gesetzt ist. Olga Badelka remisierte ihre erste Partie für den ÖSB am Spitzenbrett mit Schwarz gegen Yulia Osmak (2464), ebenso wie Jasmin-Denise Schloffer gegen Inna Gaponenko (2340). Am dritten Brett unterlag Veronika Exler gegen Natalia Zhukova (2305), doch Emilia Deak-Sala sorgte am vierten Brett mit einem Sieg gegen Bozhena Piddubna (2265) für den Ausgleich und damit für eine beachtliche Punkteteilung gegen ein Top-Team.

Die zweite Runde beginnt heute um 15:00 Uhr (Ortszeit). Die Live-Videoübertragung mit Kommentaren von GM Alojzije Jankovic und WGM Keti Tsatsalashvili ist über den YouTube-Kanal der ECU oder die ECU-TV-Plattform verfügbar. Die österreichischen Frauen treffen heute auf Griechenland, die Herren – erstmals mit Alekseenko am Spitzenbrett – auf Serbien. (wk, Foto: Turnierseite)

Offizielle Website, Ergebnisse auf Chess-Results

Sensation in Samarkand: Olga Badelka schlägt Europameisterin und stürmt an die Spitze

Samarkand ist für zwei Wochen das Epizentrum der Schachwelt. Beim FIDE Grand Swiss treffen einige der stärksten Spielerinnen und Spieler der Welt aufeinander – ein Turnier, das über 855.000 US-Dollar Preisgeld und wertvolle Tickets für das Kandidatenturnier 2026 entscheidet.

Für die Schlagzeilen sorgt nach den ersten beiden Runden vor allem Olga Badelka. Die Neo-Österreicherin erwischte einen Traumstart: In der Auftaktrunde bezwang sie die amtierende Europameisterin Teodora Injac, anschließend ließ sie auch der ungarischen Nachwuchshoffnung Zsóka Gaál keine Chance. Mit zwei Siegen aus zwei Partien teilt sie die Führung mit der indischen Mitfavoritin Rameshbabu Vaishali – ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz.

Auch im offenen Bewerb geht es hoch her. Weltmeister D. Gukesh zieht die Aufmerksamkeit auf sich, da er in Samarkand auf seine potenziellen Herausforderer trifft. Nach zwei Runden führen Anton Demchenko, Alireza Firouzja und Parham Maghsoodloo das Feld an. Die indischen Topstars Pragnanandhaa, Erigaisi und Gukesh selbst lauern mit eineinhalb Punkten dicht dahinter.

FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich lobte die Gastgeber: Usbekistan verfüge über eine lange Schachtradition und große Erfahrung mit internationalen Top-Events. Für zusätzliche Spannung sorgt der Generationenkampf – junge Shootingstars gegen etablierte Großmeister –, der dem Grand Swiss seinen besonderen Reiz verleiht. (wk, Foto: FIDE)

Offizielle Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results

Neun Siege in Serie: Injac dominiert Frauen-EM auf Rhodos

Die Schach-Europameisterschaft der Frauen 2025 ging gestern auf Rhodos, Griechenland, zu Ende. IM Teodora Injac (SRB, 2454) setzte sich als alleinige Siegerin durch und sicherte sich vorzeitig den Titel. Dabei gelang ihr das Kunststück, eine Auftaktniederlage wegzustecken und anschließend neun Partien in Folge zu gewinnen. Mit einem Remis in der letzten Runde gegen IM Aleksandra Maltsevskaya (POL, 2376) beendete Injac das Turnier mit 9,5 aus 11 Punkten – eineinhalb Punkte vor der Zweitplatzierten.

Mit jeweils 8 aus 11 Punkten lagen IM Irina Bulmaga (ROU, 2362), IM Mai Narva (EST, 2380) und IM Aleksandra Maltsevskaya (POL, 2376) gleichauf auf dem Silberrang, doch die Medaillengewinnerinnen wurden erst im Tiebreak ermittelt. Irina Bulmaga hatte die besten Feinwertungen und gewann Silber, Mai Narva holte Bronze, und Aleksandra Maltsevskaya belegte den undankbaren vierten Platz.

Elf Spielerinnen qualifizierten sich für den nächsten FIDE Women’s World Cup, der vom 5. bis 29. Juli in Batumi (Georgien) ausgetragen wird.

Beste Österreicherin wurde Elisabeth Hapala mit fünf Punkten und einer Elo-Leistung von 2247 auf Rang 77 unter 136 Teilnehmerinnen aus 34 Nationen. Hapala darf sich zudem über einen Zuwachs von 43 Elo-Punkten in der Weltrangliste freuen. Ebenfalls fünf Punkte erzielte Jasmin-Denise Schloffer, während Emilia Deak-Sala einen halben Punkt weniger erreichte. Beide spielten etwas unter ihrer Erwartung, hatten jedoch durchaus Chancen auf ein besseres Ergebnis. (wk, Fotos: ECU)

ECUTurnierseiteErgebnisse bei Chess-Results

Ju Wenjun verteidigt Titel, die Statistik zur Frauen-WM

Der FIDE-Frauenweltmeisterschaftskampf 2025 ging vor Kurzem zu Ende. Ju Wenjun verteidigte ihren WM-Titel souverän und vorzeitig mit einem 6,5:2,5-Sieg gegen ihre Landsfrau Tan Zhongyi. Das ursprünglich auf zwölf Partien angesetzte Match war bereits nach neun Begegnungen entschieden. Dabei war Zhongyi in der zweiten Partie zunächst in Führung gegangen. Doch Ju glich postwendend aus und feierte in den Runden fünf bis acht vier Siege in Serie.

Die statistischen Zahlen der FIDE erzählen die fesselnde Geschichte eines intensiven Kampfschachs. Das Match zwischen Ju Wenjun und Tan Zhongyi, das sich über zwei Städte erstreckte, war ein Duell der Präzision, Ausdauer und Nervenstärke.

Gespielte Züge insgesamt: 517
Insgesamt wurden 517 Züge gespielt – geprägt von scharfer Eröffnungsvorbereitung, komplexen Mittelspielen und nervenaufreibenden Endspielen.

Am Brett verbrachte Minuten: 2.246
Die Partien waren durchweg hart umkämpft und summierten sich auf 2.246 Minuten – fast 38 Stunden voller Konzentration und geistiger Höchstleistung.

Längste Partie: Partie 3 – 87 Züge, 326 Minuten
Die längste Partie war Partie 3 mit 87 Zügen und 326 Minuten Spielzeit. Sie markierte einen Wendepunkt im Match: Ju wandelte einen minimalen Vorteil nach einem Marathonkampf in einen vollen Punkt um. Nach über fünf Stunden Spielzeit holte sie sich ihr Selbstvertrauen zurück und machte die Niederlage aus Partie 2 vergessen.

Kürzeste entscheidende Partie: Partie 7 – 47 Züge, 242 Minuten
Die kürzeste entschiedene Partie war Nummer 7. Nach 47 Zügen und 242 Minuten siegte Ju erneut. Bemerkenswert: Diese Partie war die erklärte Lieblingspartie von Tan Zhongyi. Obwohl sie mit den schwarzen Steinen leichten Vorteil hatte, glich Ju zunächst aus und überführte die Stellung souverän in ein gewonnenes Endspiel.

Höchste Genauigkeit in einer entscheidenden Partie: Partie 8 – Ju Wenjun: 98 %
In Partie 8 zeigte Ju ihre beeindruckende Rechenstärke: Mit einer Genauigkeit von 98 % und den schwarzen Steinen nutzte sie einen Fehler Tans im Mittelspiel eiskalt aus und ließ ihr keine Chance auf ein Comeback.

Durchschnittliche Genauigkeit im gesamten Match:
Ju Wenjun: 96,4 %
Tan Zhongyi: 94,6 %
Die konstant hohe Präzision beider Spielerinnen unterstreicht das Weltklasseniveau dieses Wettkampfs – mit einem leichten, aber spürbaren Vorteil für Ju.

Beliebteste Eröffnung: Sizilianische Verteidigung
Die häufigste Eröffnungswahl, insbesondere von Tan mit Schwarz, war die Sizilianische Verteidigung. Ihre wiederholte Anwendung machte sie zur beliebtesten Eröffnung des Matches. Der dynamische, unausgeglichene Charakter des Sizilianers spiegelte den kompromisslosen Kampfgeist beider Spielerinnen wider. Friedliche Remisen standen nicht im Fokus.

Ju Wenjun behielt am Ende die Nerven und sicherte sich zum fünften Mal in Folge den WM-Titel – eine außergewöhnliche Leistung, die ihre Konstanz, Stärke und Erfahrung auf höchstem Niveau eindrucksvoll unter Beweis stellt. Doch das Match war keineswegs einseitig: Tan Zhongyi setzte ihre Gegnerin immer wieder unter Druck, kreierte Chancen und sorgte bis zuletzt für Spannung. Ein harter, gehaltvoller und dramatischer Schlagabtausch, der als wahres Schaufenster des modernen Frauenschachs in Erinnerung bleiben wird. (wk, Info/Fotos: FIDE)

FIDE, Frauen-WM 2025

25. Schach-Europameisterschaft der Frauen startet auf Rhodos

Die 25. Europameisterschaft der Frauen beginnt heute auf Rhodos, Griechenland, und wird vom 31. März bis zum 11. April 2025 im Rodos Palace Conference Hotel ausgetragen. An der Meisterschaft nehmen knapp 140 Spielerinnen aus 34 europäischen Föderationen teil, darunter sieben Großmeisterinnen, 22 Internationale Meisterinnen sowie 25 FIDE-Meisterinnen.

Die topgesetzten Spielerinnen sind:
- GM Nino Batsiashvili (GEO, 2473)
- IM Teodora Injac (SRB, 2454)
- IM Meri Arabidze (GEO, 2447)
- IM Stavroula Tsolakidou (GRE, 2445)
- IM Dinara Wagner (GER, 2440)
- IM Lela Javakhishvili (GEO, 2429)
- GM Anna Ushenina (UKR, 2428)
- GM Antoaneta Stefanova (BUL, 2426)
- GM Bella Khotenashvili (GEO, 2418)

Titelverteidigerin ist IM Ulviyya Fataliyeva (AZE, 2387). Sie hat im vergangenen Jahr an demselben Ort die Schach-Europameisterschaft der Frauen 2024 gewonnen.

Aus Österreich sind Jasmin-Denise Schloffer, Emilia Deak-Sala und Elisabeth Hapala dabei. Neo-Österreicherin Olga Badelka hat kein Visum bekommen und konnte daher nicht anreisen. Bundesfrauentrainer David Shengelia ist als Coach der Österreicherinnen vor Ort.

Das Turnier wird im Schweizer System über 11 Runden ausgetragen. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für die ersten 40 Züge, anschließend 30 Minuten für den Rest der Partie. Zusätzlich gibt es einen 30-Sekunden-Inkrement pro Zug ab dem ersten Zug.

Die Schach-Europameisterschaft der Frauen 2025 dient als Qualifikationsturnier für den FIDE-Frauen-Weltpokal. Laut Entscheidung der ECU in Abstimmung mit der verantwortlichen FIDE qualifizieren sich mindestens zehn Spielerinnen. Das Gesamtpreisgeld beträgt 60.000 Euro, wovon 10.000 Euro an die Siegerin gehen.

Die Partien werden live mit Kommentaren von GM Alojzije Jankovic und Dragana Nikolovska auf der ECU-TV-Plattform sowie dem ECU-YouTube-Kanal übertragen. (wk, Info/Foto: ECU)

ECU, Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results
Live Kommentierung auf Youtube