Grand Swiss: Erster Sieg für Ragger, Carlsen in Not
Markus Ragger kommt in der vierten Runde des Gand Swiss gegen den Ukrainer Andriy Vovk zu einem schön herausgespielten ersten Sieg und legt nun ebenso bei 2,5 Punkten wie Weltmeister Magnus Carlsen, der in Isle of Man seine liebe Not hat seine Serie, in 94 Standardpartien ungeschlagen zu sein, zu halten. Gestern war er gegen Weißrussen Vladislav Kovalev jedenfalls bereits auf der anderen Seite des Rubikon. Die Engines geben Kovalov +5. Allerdings verteidigt sich Carlsen in gegnerischer Zeitnot hartnäckig. Nach der Zeitnot schüttelt Kovalev ungläubig den Kopf ob einer vergebenen Riesenchance, er hatte seine Gewinnstellung gänzlich verspielt. Carlsen war, wie schon in der ersten Runde gegen Kuzubov, noch einmal davon gekommen. Oft wird das so aber nicht mehr klappen. Im Spitzenspiel der Beiden ohne Punkteverlust trennten sich Fabiano Caruana und Wang Hao nach langem Lavieren in einem russischen Endspiel mt einer Punkteteilung. Die Überraschung bisher ist der Engländer Luke McShane. Er gewinnt überzeugend seine dritte Partie, diesmal gegen Adhiban, und spielt heute gegen Caruana. Wang Hao trifft auf den Iraner Maghsoodloo. Ragger bekommt es mit dem Armenier Akopian zu tun. Die fünfte Runde beginnt um 16:00 MEZ. (wk, Foto: Maria Emelianova/Chess.com)
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Nach der zweiten Runde sind beim Grand Swiss nur mehr fünf Spieler ohne Punkteverlust. Nur Adhiban, Caruana, Wang, Bu und Shirov konnten eine zweite Partie gewinnen. Magnus Carlsen zeigt gegen den jungen Russen Alexey Sarana mit Schwarz eine weitere Facette seiner WM-Vorbereitung im Sweschnikow Sizilianer, kommt aber optisch schwer unter Druck. Am Ende kann er mit einem Läuferopfer alle Bauern tauschen. Sarana spielt das Endspiel Turm und Springer gegen Turm nur wenigte Züge, ehe er selbst Remis anbietet. Markus Ragger erkämpft sich in einem Italiener gegen Zahar Efimenko einen leichten Vorteil, gibt aber dann die Spannung im Zentrum auf, wonach sich die Spieler rasch auf Remis einigen. Ragger hält nun bei einem Punkt und befindet sich in gleichen Punktegruppe wie So, Anand, Karjakin und Aronian. Heute trifft Ragger mit Schwarz auf den Ungarn Viktor Erdos. An den Spitzenbrettern kommt es zu den reizvollen Paarungen Shirov gegen Caruana und Wang gegen Bu. (wk, Foto: Maria Emelianova/Chess.com)
In Isle of Man findet vom 10. bis 21. Oktober das neu geschaffene Grand Swiss der FIDE statt. In einem Open mit den 100 besten Spielern der Welt wird ein Platz für das nächste Kandidatenturnier augespielt. Die Setzliste wird von Magnus Carlsen, Fabiano Caruana und Wesley So angeführt. Carlsen und Caruana spielen aber "nur" um das Preisgeld, der eine braucht keinen Platz im Kandidatenturnier, der andere hat seinen schon sicher. In den Top-10 der Setzliste sind weiters: Anand, Yu, Karjakin, Grischuk, Aronian, Harikrishna und Wojtaszek. Markus Ragger ist mit seiner aktuellen Elozahl von 2684 die Nummer 32. Vor ihm sind Kamsky und Gelfand, hinter ihm Rodshtein und Mcshane. Etwa 50 weitere Plätze zu den Top-100 werden vom Veranstalter mittels Wildcard vergeben. Gespielt wird im Comis Hotel und Golf Resort. Die erste Runde beginnt morgen, Donnerstag, um 15:00 Ortszeit, das ist 16:00 MEZ. (wk, Foto: Turnierseite)
Das neugeschaffene Grand Swiss, es ist wohl das stärkste Open aller Zeiten, hat gestern Isle of Man mit einigen Überraschungen begonnen. Die größte gelang Ex-Europameister Evgeniy Najer mit einem sehenswerten Angriffssieg gegen Ex-Weltmeister Vishy Anand, der damit denkbar schlecht ins Turnier startet. Kräftig gewackelt hat Weltmeister Magnus Carlsen zum Auftakt gegen den Ukrainer Yuriy Kuzubov, letzlich kann sich Carlsen aber doch den ganzen Punkt holen. Leichter hatte es Fabiano Caruana am Nachbarbrett gegen Zhong Zang. An den Top-10 Brettern müssen sich die Favoriten gleich sechsmal mit einer Teilung der Punkte begnügen. In der Favoritenrolle war auch Markus Ragger gegen den Chinesen Lu Shanglei. Allerdings ist der Junioren-Weltmeister von 2014 alles andere als ein leichter Gegner. In einem Zweispringerspiel opfert Ragger mit Schwarz einen Bauern und erhält die übliche Kompensation dafür, aber die Partie wird hoch kompliziert. Lu Shanglei schafft ein Ungleichgewicht mit Turm und vier Bauern gegen Läufer und Springer. Danach hat Ragger große Mühe die Partie in den Remishafen zu retten. Der Chinese muss der einen oder anderen verpassten Chance nachtrauern. Heute trifft Ragger ab 16:00 Uhr auf den Ukrainer Zahar Efimenko. (wk, Foto: Maria Emelianova/Chess.com)
Teimour Radjabov gewinnt überraschend den World Cup 2019 in Khanty-Mansiysk. Ding Liren verliert zum zweiten Mal hintereinander das Finale. In den klassischen Partien musste Ding Liren nach seinem Sieg in der zweiten Partie eine Niederlage in der dritten einstecken. Radjabov packte gegen "Marshall" eine Variante aus, die bei bestem Spiel nach seinen Angaben forciert zu Remis führt, wenn der Gegner aber den Schlüsselzug nicht kennt, dann wird es schwer für ihn. Genaus so kam es. Nach einem Remis in der vierten Partie musste ein Tie-Break entscheiden. In der ersten Schnellschachpartie ist Ding mit Schwarz einem Sieg nahe, verpasst aber diese Chance. Ein weiteres Remis macht zwei Schnellpartien bei verkürzter Bedenkzeit notwendig. Da auch diese Remis enden, müssen zwei Blitzpartien entscheiden. Hier ist Radjabov der Nervenstärkere und gewinnt 2:0. Es ist ein überraschender Sieg des "Halbprofis" aus Aserbaidschan, der zwar stets sein Land bei den wichtigen Team-Bewerben vertritt, aber sonst nur ein paar ausgewählte Turniere spielt. Von ihm stammt nach einer schlechten Erfahrung in einem absoluten Top-Turnier auch der Ausspruch: "Zu spielen gegen die Top-Elite fühlt sich manchmal an wie mit Haien in einem Pool zu schwimmen". Diesmal hat er gegen die "Haie" gewonnen und sich in die Top-10 der Weltrangliste vorgekämpft. Beide Finalisten haben sich für das Kandidatenturnier qualifiziert. Im Spiel um den dritten Platz gewinnt Maxime Vachier-Lagrave das Tie-Break gegen Yu Yangyi sicher mit 2:0 und hat gute Aussichten auf eine Wild-Card für das Kandidatenturnier, sofern er sich nicht über den Grand Prix qualfiziert. (wk, Foto: Turnierseite)