Mit großer Trauer nimmt der Österreichische Schachbund Abschied von Alexander Fauland, der am 28. Oktober 2025 im Alter von 61 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert die österreichische Schachgemeinschaft nicht nur einen herausragenden Spieler, sondern auch einen engagierten Gestalter und Förderer unseres Sports.
Alexander Fauland war seit 1988 Träger des Titels Internationaler Meister und zählte über Jahrzehnte hinweg zur Elite des österreichischen Schachs. Zweimal – 1989 und 1994 – krönte er sich zum österreichischen Staatsmeister und setzte damit sportliche Meilensteine. International vertrat er Österreich mit großem Einsatz, unter anderem bei den Schacholympiaden 1988 in Thessaloniki und 1990 in Novi Sad sowie bei der 9. Mannschafts-Europameisterschaft 1989 in Haifa.
Von besonderer Bedeutung waren seine Erfolge in der höchsten Spielklasse des Landes: Mit dem SK Merkur Graz gewann er fünfmal die österreichische Staatsliga (1987, 1988, 1990, 1991, 1992). Auch in späteren Jahren zeigte er seine Stärke: 2017 führte er den SV Rapid Feffernitz erneut zum Titelgewinn. Nach einer längeren Turnierpause kehrte Fauland 2010 mit beeindruckender Energie ins Wettkampfgeschehen zurück, gekrönt von einem Podestplatz bei den Staatsmeisterschaften im selben Jahr.
Neben dem Schachbrett engagierte sich Fauland auch publizistisch: Er gab in den 1990er-Jahren das Schachmagazin „Kiebitz“ heraus und war später Herausgeber des Wissenschafts- und Gesundheitsmagazins „Medmix“, das zahlreiche Interessierte mit fundierten Beiträgen bereicherte.
Seine höchste Elo-Zahl von 2480, die er im Januar 1990 erreichte, zeugt von seiner spielerischen Klasse. Doch ebenso bleiben seine Fairness, sein Wissen und sein unermüdlicher Einsatz für den Schachsport in Erinnerung.
Der Österreichische Schachbund verneigt sich in Dankbarkeit vor einem großen Sportsmann und Menschenfreund. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie und allen, die ihm nahegestanden sind.
Ruhe in Frieden, Alexander.
Dipl.–Ing. Gerhard Herndl wurde im Jahr 1991 als Nachfolger von Dr. Wilhelm Werhonig zum 5. Präsidenten des Salzburger Schach Landesverbands gewählt. Anlässlich seiner Wahl sprach er von einem Provisorium bis zur Findung eines neuen Präsidenten. Wie in Österreich üblich, halten Provisorien oft besonders lang. So war es auch bei ihm: Es fand sich kein Nachfolger. Er blieb bis 2016 Präsident und wurde damit der bisher längstdienende Präsident des Landesverbandes. Im 75. Lebensjahr legte er nach 25 Jahren seine Funktion zurück.
Gerhard bewegte viel in der Salzburger Schachszene. Vor seiner Wahl hatte er bereits die Halleiner Schachzeitung herausgegeben. Als Präsident konnte er die Verbreitung der Zeitung steigern; nach einer Verbesserung des Layouts wurde die Zeitung in SIS – Schach in Salzburg umbenannt und erschien während der Mannschaftsmeisterschaft wöchentlich. Die Vereine begrüßten die Idee und lieferten Beiträge zum Geschehen an den Brettern. Bereits im zweiten Erscheinungsjahr fand man ausführliche Spielberichte von der 1. Bundesliga bis zur 3. Klasse. In den Bundesligen beteiligten sich sogar Teams aus anderen Bundesländern und schickten Spielberichte.
Aus Sicht des Österreichischen Schachbundes (ÖSB) war Gerhard Herndl auch über die Grenzen Salzburgs hinaus eine prägende Persönlichkeit. Als Präsident des Landesverbands Salzburg war er im ÖSB aktiv und von 2000 bis 2017 zudem Vizepräsident des Österreichischen Schachbundes. Als Internationaler Schiedsrichter leitete Gerhard nicht nur verbandsinterne Turniere. Im Jahr 2003 übernahm er den Vorsitz der 2. Bundesliga West und leitete diese bis 2016. Seine erste Tat war die Zusammenlegung der bisher vier Regionalligen auf drei. Die Zusammenlegung erleichterte die Einwerbung öffentlicher Mittel. Jeweils drei Bundesländer bilden seitdem eine Regionalliga bzw. später eine 2. Bundesliga.
Ein weiterer Meilenstein war das Halleiner Open. Gerhard organisierte die Durchführung erstmals im September 1986; ab 1989 übersiedelte es aus Kostengründen nach Tenneck. Dort wurde es jährlich bis 1997 im Festsaal als Tennecker Open gespielt, ehe eine erneute Übersiedlung nach Schwarzach erfolgte, wo es auch heute unter dem Namen Schwarzacher Sonnterrassen Open gespielt wird.
Neben seinem großen Engagement für den Schachsport teilte Gerhard auch privat die Leidenschaft für das königliche Spiel. Seine Söhne Harald und Gerald wuchsen zu starken Schachspielern heran und teilten mit ihrem Vater über viele Jahre hinweg dieses gemeinsame Hobby.
Lieber Gerhard, wir werden dich in ewiger Erinnerung behalten.
(Info/Textvorlage/Foto: Reinhard Vlasak)
Liebe Schachfamilie!
Ich darf Euch heute sehr erfreuliche Neuigkeiten berichten: Der ÖSB hat seit heute einen neuen Sponsor und das ist tatsächlich so etwas wie ein historisches Ereignis! Der ÖSB hatte nämlich nach meinen Informationen in seiner über 100-jährigen Geschichte noch nie relevante Einnahmen aus Sponsoring! Neuer Partner des ÖSB ist der Österreichische Schachförderverein (ÖSFV), dieser wird ab nun pro Jahr mindestens 50.000 Euro an den ÖSB sponsern. Teilweise werden diese Einnahmen für bestimmte Projekte gewidmet sein, insbesondere für Jugendförderung, Trainingscamps und Master Classes für den Spitzennachwuchs, teilweise werden die Mittel aber auch in das allgemeine Budget einfließen.
Wer ist nun der Österreichische Schachförderverein und was ist die Gegenleistung des ÖSB für das Sponsoring?
Den ÖSFV habe ich selbst gegründet, um Schachspenden von Unternehmen aus meiner Sphäre und meines eigenen Unternehmens zu bündeln. Ein Vorbild von mir ist unter anderem die Münchner Schachstiftung von GM Stefan Kindermann, diese schafft es rund 250.000 Euro pro Jahr für Schach zu mobilisieren, ein fantastisches Projekt, Gratulation an Stefan zu diesem tollen Erfolg!
Auch ich versuche nun bei jeder Gelegenheit Gelder für Schach zu vereinnahmen, mittlerweile sind Spenden an den ÖSFV auch steuerlich voll absetzbar und unsere „Reichweite“ wird immer größer: Es gelingt immer besser Förderer zu finden und wir haben nun auch mit einem ersten großen Sponsorpartner eine Vereinbarung für Schach in Österreich treffen können. Dieser wird ab circa Ende Oktober auf der Homepage des ÖSB als „General Partner“ aufscheinen (aufgrund einer geplanten Feier bleibt das Unternehmen bis Ende Oktober noch vertraulich) und ermöglicht dem ÖSFV die erweiterte Unterstützung des ÖSB.
Schon bisher hat der ÖSFV zahlreiche ÖSB-Events unterstützt, organisiert oder wesentlich mitgestaltet, so zum Beispiel die Standard-Staatsmeisterschaften und das Oberbank Challenger Open, den PlusCity GrandPrix mit den Team-Staatsmeisterschaften, den „Diplomatic Cup“ in der UNO und auch den FIDE Grand Prix im Murtal, all das wäre dem ÖSB ohne externe Mittel nicht möglich.
Der ÖSFV ist dazu maximal effizient angelegt, hat noch nicht mal eine Homepage (die kommt aber bald;-), es gibt keine Angestellten, keine Miete, keine Spesen oder Bewirtungen und per Satzung dürfen Vorstandsmitglieder weder Honorar noch Reisespesen bekommen! Alle Einnahmen des ÖSFV gehen somit zu 100% an Schachprojekte, entweder durch eigene Aktivitäten des ÖSFV oder Spenden an den ÖSB.
Die Unabhängigkeit des ÖSFV sehe ich dabei als großen Vorteil, er kann ohne komplizierte Strukturen schnell handeln und über unterstützenswerte Projekte entscheiden und es gibt keine „Schachpolitik“, die den ÖSFV in seinen Aktivitäten beeinträchtigt.
Die Gegenleistung für das Sponsoring durch den ÖSFV wurde in der letzten Präsidiumssitzung bereits fixiert, neben der Präsenz auf der Homepage und Logopräsenz bei den unterstützten Veranstaltungen, bekommt der ÖSFV vom ÖSB 4 Artikel pro Jahr auf der ÖSB Homepage, dort kann der ÖSFV seine eigenen Sponsoren präsentieren. Da diese Gegenleistungen dem ÖSB de facto keine Kosten und kaum Arbeit verursachen, ist das also eine äußerst vorteilhafte Vereinbarung für den ÖSB!
Mit den zusätzlichen Mitteln wird der ÖSB schachlich hochwertige und gleichzeitig oft auch medial wirksame Projekte unterstützen, das erste davon bereits im Oktober, aber dazu mehr beim nächsten Bericht. Bis dahin freue ich mich für den ÖSB sehr über die zukünftige Unterstützung durch mindestens 50.000 Euro pro Jahr und verbleibe mich schachlichen Grüßen,
Michael Stöttinger
Präsident
Liebe Schachfamilie!
Mit 1. November 2025 wird die auch in Österreich gut bekannte deutsche Schiedsrichterin und Organisatorin Sandra Schmidt neue Generalsekretärin des ÖSB. Damit beginnt eine Übergangs- und Einarbeitungsphase von rund einem Jahr, in dem Sandra gemeinsam mit Walter Kastner gleichberechtigt tätig sein wird. Walter wird ja am 1. Dezember 2026 mit Vollendung des 65. Lebensjahres in Pension gehen. Nach über 20 Jahren Tätigkeit von Walter Kastner als Generalsekretär ist so ein Übergang natürlich keine Kleinigkeit, wir haben daher bewusst ein ganzes Jahr für diese Transformation vorgesehen, es handelt sich doch um eine der ganz wesentlichen Weichenstellungen für die zukünftige Leistungsfähigkeit des ÖSB.
Am gestrigen Sonntag wurde der Dienstvertrag beim Innsbrucker Tirol Open 2025 offiziell unterzeichnet, dem vorausgegangen war ein einstimmiger Beschluss des ÖSB–Präsidiums, mit dem sich Sandra Schmidt gegen ein starkes und hoch qualifiziertes Bewerberfeld durchgesetzt hat. Im Namen der ÖSB und der österreichischen Schachfamilie möchte ich Sandra sehr herzlich bei uns willkommen heißen – wir sind sehr froh über Sandras Entscheidung in Österreich einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und freuen uns schon auf die künftige Zusammenarbeit!
Mit sportlichen Grüßen,
Michael Stöttinger
Präsident
P.S. Und natürlich freuen wir uns auch auf Sandras Hund Bella, das ÖSB–Büro in Wien wird damit sicherer denn je ;-))

Im Folgenden stellt sich Sandra Schmidt persönlich vor:
Mein Name ist Sandra Schmidt, ich bin 36 Jahre alt und stamme aus dem brandenburgischen Blumenthal. Nach meiner Ausbildung zur Automobilkauffrau habe ich ein Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen.
Meine Liebe zum Schach habe ich vergleichsweise spät entdeckt: Während meines Studiums nahm ich vor zwölf Jahren an einem Simultan mit einem FIDE-Meister im Foyer einer Einkaufsgalerie teil. Dort habe ich „Feuer gefangen“ und meine erste Eröffnung, das Damengambit mit den alten Büchern meines Großvaters studiert. Diese spiele ich bis heute. Nach dem Studium verbrachte ich fast zwei Jahre mit Work & Travel in Australien und lernte dabei wunderbare Menschen im Hyde Park von Sydney kennen. Dort wurde jeden Tag Schach mitten in der Stadt unter einem alten Laubbaum gespielt und jeder Spieler hatte seine ganz eigene, berührende Geschichte. Ich verbrachte ein Jahr lang fast jede freie Stunde neben meiner beruflichen Tätigkeit dort. Das hat mich so fasziniert, dass ich mich seitdem immer mehr für den Schachsport engagiere.
Nachdem ich wieder zurück in Deutschland war, begann ich meine Schiedsrichterausbildung. Mittlerweile bin ich Internationale Schiedsrichterin und war schon bei einigen bedeutenden FIDE- und ECU-Turnieren dabei. Dazu zählen der FIDE Women’s Grand Prix in Österreich, die Rapid- und Blitz-Mannschaftsweltmeisterschaft in Düsseldorf sowie die FIDE World Rapid & Blitz Championships in New York.
Des Weiteren habe ich beim Deutschen Schachbund viele Deutsche Meisterschaften organisiert und bin seit 2022 (2022 - 2024 zusammen mit Gregor Johann) für die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft, eine Turnierserie mit mehr als 4.000 Teilnahmen pro Jahr, verantwortlich.
Mein Leben veränderte sich im August 2024 durch den Verlust meines Lebenspartners Gregor Johann schlagartig. Er kam bei einer Wanderung in Kärnten ums Leben.
Der nun beginnende Lebensabschnitt als Generalsekretärin bedeutet für mich deshalb auch einen kompletten Neuanfang, für den ich sehr dankbar bin. Jedes Mal, wenn ich die Grenze nach Österreich überquere, habe ich das Gefühl, am richtigen Ort zu sein - umso mehr freue ich mich auf viele gemeinsame Jahre in Wien und in Österreich. Mit diesem Beruf geht für mich der Traum in Erfüllung, meine Arbeit mit Schach zu verbinden.
Walter Kastner hat über Jahre hinweg Großartiges für den ÖSB geleistet. In seine großen Fußstapfen hineinzuwachsen braucht Zeit - deshalb bin ich sehr froh, ab November in Teilzeit beim ÖSB einzusteigen und ein Jahr lang von seiner Erfahrung lernen zu dürfen. Ab Januar werde ich meinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlagern.
Mein besonderer Dank gilt Präsident Michael Stöttinger sowie der Landespräsidentin und allen Landespräsidenten für das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen.
Viele Grüße
Sandra Schmidt
Liebe Schachfamilie,
Seit einigen Monaten gibt es im ÖSB Überlegungen zur Neuaufstellung der Trainerstruktur, am Sonntag vor einer Woche wurde im Präsidium des ÖSB nun ein entsprechender Beschluss gefasst. Vorausgegangen waren intensive Gespräche und Beratungen, insbesondere bei der Klausur des ÖSB-Präsidiums in Linz. Vorarlberg und Wien konnten leider keinen Vertreter zur Klausur schicken, das neue Konzept wurde somit von den verbleibenden sieben Ländervertretern, Walter Kastner, Hermann Mühlleitner und mir erarbeitet. Grundlage war eine Bestandsanalyse von Harald Schneider-Zinner, ebenso wurde den beiden langjährigen Bundestrainern Markus Ragger und David Shengelia im Rahmen der Klausur die Gelegenheit gegeben, ihre Meinung zur bestmöglichen Struktur abzugeben.
Ausgangspunkt war die Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Output bei vergleichsweise hohem Mitteleinsatz und zukünftige Herausforderungen (Förderungskürzungen ab 2026 sowie verpflichtende Instruktor-Ausbildung für Trainer ab 2027). Gespräche mit den Trainern hatten ergeben, dass derzeit teilweise nur 25 % der Wochenarbeitszeit an echten Trainingsstunden geleistet werden kann, der Rest geht in Bürokratie und Entsendungen. Dabei ist insbesondere die Entsendungspolitik (Stichwort Nachrücker) zu hinterfragen, bei dieser muss und wird es eine Reform geben, um die Administrationsarbeit insbesondere der Jugendtrainer zu reduzieren.
Es bestand von Anfang an ebenfalls große Einigkeit unter den Entscheidungsträgern, die Jugendarbeit möglichst stark zu fördern und unsere Ressourcen auch zu bündeln – im bisherigen System kam selbst der Spitzennachwuchs gerade mal auf eine Stunde Einzeltraining pro Woche, das ist natürlich inakzeptabel und führt sicher nicht zu großen Erfolgen. Eine einfache Rechnung allerdings – wenn wir einen Bundesjugendtrainer haben, der mit 25 h angestellt ist und 75 % dieser Zeit eben nicht mit Trainings verbringen kann. Vorwurf an die Trainer ist das natürlich ausdrücklich keiner, die Entsendungen müssen erfolgen, die Ressourcen dafür sind alternativlos, nur bei der Administration und Bürokratie können wir ansetzen, da soll es aber in Zukunft auch verstärkt Unterstützung durch das Sekretariat geben.
Zusätzlich war ein System gewünscht, das für maximale Durchlässigkeit zwischen Mädchen und Buben, Open und Frauen sorgt. Insbesondere durch den Zugang von Olga Badelka haben wir jetzt ja eine Spielerin, die auch im Open auf Augenhöhe um die Staatsmeisterschaft mitspielen kann. Als europäische und internationale Medaillenhoffnung kann Olga noch eine sehr wichtige Rolle bei der Bewertung des ÖSB durch den Fördergeber spielen und soll auch deswegen entsprechend unterstützt werden.
All diese Voraussetzungen haben nun zu der am Sonntag mit 9:1 Stimmen (Gegenstimme von Wien) beschlossenen Struktur geführt, diese wird ab 1.1.2026 gelten und soll regelmäßig vom Präsidium evaluiert werden. Die regelmäßige Prüfung der Resultate ist ganz wesentlich, wann immer nötig, soll sofort optimiert werden. Erst die Erprobung des neuen Systems wird uns Schritt für Schritt Stärken und Schwächen dieser Reform aufzeigen. Der Erfolg solcher Reformen ist natürlich immer (insbesondere kurzfristig) schwer messbar, gerade deshalb sollen die Erfahrungen der Spielerinnen, Spieler und Trainer ganz wesentlich für die weitere Optimierung im Sinne eines konstanten Verbesserungsprozesses gehört werden.
Im Anhang findet ihr nun eine kompakte Übersicht dieser Struktur, wesentlich sind ein erheblich verstärktes Beschäftigungsverhältnis des zukünftigen Bundesjugendtrainers, eine Mädchentrainerin, bei der wir ganz stark auch zu Bewerbungen durch Trainerinnen ermutigen möchten, und ein Bundestrainer mit ebenfalls erheblich erhöhtem Beschäftigungsausmaß (Markus Ragger war bisher nur 20 h in der Woche beschäftigt). Trotz Förderungskürzungen von ca. 9 % im nächsten Jahr (das ist fast eine ganze Trainerstelle) werden wir damit unserem Nachwuchs und unseren Spitzenspielerinnen und -spielern mehr effektive Trainerstunden zur Verfügung stellen können. Dazu werden zahlreiche externe Experten (wie z. B. GM Jussupow) eingesetzt werden, das ist auch der ausdrückliche Wunsch der Spieler. Die Finanzierung dieser Trainingsoffensive wird zwar herausfordernd, ist aber ohne strukturelles Defizit möglich. Der neue Stabilisierungskader soll der nachhaltigen Integration von Spielerinnen und Spielern dienen, die aufgrund von Familie und/oder Beruf nicht mehr über die zeitlichen Ressourcen verfügen, um ambitionierte Ziele zur Leistungssteigerung zu verfolgen, aber dennoch eine Spielstärke haben, mit der sie für Einsätze im Nationalteam nach wie vor in Frage kommen.
Die neuen Trainerstellen im Angestelltenverhältnis werden ab 1.1.2026 besetzt werden, die dazugehörige Ausschreibung findet ihr im Anhang. Sie wird in den nächsten Tagen auch auf chessbase.de und weiteren deutschsprachigen Seiten veröffentlicht werden. Wir freuen uns auf alle Bewerberinnen und Bewerber und auf die Umsetzung des neuen Trainingskonzeptes.
In diesem Sinne verbleibe ich mit sportlichen Grüßen,
Michael Stöttinger
Präsident
Zur besseren Lesbarkeit wurde auf die Nennung beider Geschlechter teilweise verzichtet, außerdem das generische Maskulinum verwendet. Natürlich beziehen sich die verwendeten Bezeichnungen immer auf beide Geschlechter.
Download: Ausschreibung Trainer, Konzept Trainingsstruktur ÖSB
Liebe Schachfamilie,
mit 1. Dezember 2026 tritt Walter Kastner in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Verdienste um den Österreichischen Schachbund sind kaum in Worte zu fassen – er hat im wahrsten Sinne des Wortes ein Leben für das Schach geführt. Die Nachbesetzung dieser zentralen Position stellt eine bedeutende Weichenstellung für die Zukunft des ÖSB dar, tatsächlich handelt es sich mit Sicherheit um die wichtigste Entscheidung der nächsten Jahre.
Die offizielle Ausschreibung für die Position des Generalsekretärs/der Generalsekretärin findet sich im beigefügten PDF-Dokument. Wir freuen uns auf zahlreiche qualifizierte Bewerbungen. Es wird ausdrücklich betont, dass es keine Vorentscheidungen oder bevorzugte Kandidatinnen und Kandidaten gibt – das Auswahlverfahren erfolgt vollkommen offen und transparent.
Unabhängig davon, wer die Nachfolge antritt, wäre es wünschenswert, wenn das umfangreiche Know-how von Walter Kastner – insbesondere im Bereich der Förderabwicklung – dem ÖSB noch eine Zeit lang erhalten bleibt. Ebenso wird eine Einarbeitungsphase durch Walter angestrebt, weshalb ein Dienstantritt des neuen Generalsekretärs bzw. der neuen Generalsekretärin im Laufe des Jahres 2026 ideal wäre.
Wir freuen uns auf Deine/Ihre Bewerbung!
Michael Stöttinger, Präsident
Download Ausschreibung (pdf)
Liebe Schachspielerinnen und Schachspieler,
auch in unserer Sportart kann es zu unangenehmen Situationen kommen – egal ob bei einem Turnier, im Training oder im Verein. Unsensibles oder übergriffiges Verhalten ist nie okay und kann überall passieren. Umso wichtiger ist es, dass es jemanden gibt, der Euch in solchen Situationen unterstützen und zur Seite stehen kann. In einer solch heiklen Situation sollte dies selbstverständlich jemand sein, der Euch versteht und bestmöglich unterstützen kann.
Da Denise Trippold nach langjähriger Arbeit und Unterstützung innerhalb des ÖSB nun nach bravouröser Absolvierung ihres Studiums in die Arbeitswelt eintaucht, ist ein Ersatz erforderlich. Nach zahlreichen Überlegungen seitens des Schachverbandes darf ich das Amt als Vertrauensperson nun übernehmen. Da ich selbst seit meiner Jugend Teil der Strukturen des ÖSB und seiner Vereine bin, halte ich mich für äußerst geeignet, diesen wichtigen Posten künftig zu bekleiden.
Sollte grenzüberschreitendes Verhalten auftreten, zögert nicht, Euch bei mir zu melden! Eure Anliegen werden selbstverständlich streng vertraulich und mit größter Sorgfalt behandelt. In einem ersten Schritt wird nicht direkt an den ÖSB herangetreten, sondern gemeinsam nach einer Lösung des Problems gesucht.
Unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! könnt Ihr Euch jederzeit bei mir melden – ganz gleich, ob mit Fragen, konkreten Situationen oder mit der Bitte um Rat. Ich unterstütze Euch in allen Fällen bestmöglich.
Natürlich steht Euch auch weiterhin die bewährte Vorsitzende der Kommission Ethik und Fairplay sowie Tiroler Landespräsidentin Ina Anker mit Rat und Tat zur Seite.
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ich werde eng mit Ina Anker zusammenarbeiten.
Vielen Dank für Euer Vertrauen, Selina Jeitler
Mit großer Trauer nimmt der Österreichische Schachbund Abschied von seinem langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Prof. Kurt Jungwirth, der am 13. Mai 2025 im Alter von 95 Jahren im Kreise seiner Familie in Graz verstorben ist.
Geboren am 3. September 1929 in Graz, prägte Kurt Jungwirth über Jahrzehnte hinweg das kulturelle und sportliche Leben Österreichs. Nach seinem Studium der Romanistik und einer Tätigkeit als Lehrer und Dozent, unter anderem am Dolmetscher-Institut der Universität Graz, wandte er sich der Kulturpolitik zu. Von 1970 bis 1985 war er Kulturlandesrat der Steiermark, anschließend bis 1991 Landeshauptmann-Stellvertreter. In dieser Zeit initiierte er bedeutende Kulturprojekte wie die Styriarte und prägte als Präsident des „steirischen herbstes“ über Jahrzehnte die Kulturlandschaft des Landes.
Seine große Leidenschaft galt jedoch dem Schachspiel. Bereits als Jugendlicher entdeckte er seine Begeisterung für das königliche Spiel und setzte sich zeitlebens für dessen Förderung ein. Nach dem plötzlichen Tod von Franz Cejka wurde er 1971 einstimmig zum Präsidenten des Österreichischen Schachbundes gewählt – ein Amt, das er 46 Jahre lang mit Hingabe und Weitblick ausübte.
Unter seiner Führung verlegte der ÖSB seinen Sitz von Wien nach Graz, organisierte internationale Turniere wie das Kandidatenfinale 1980 in Velden oder die Computerschach-WM 2003 in Graz und erreichte 2005 die Anerkennung des Schachs als Sportart durch die Bundessportorganisation.
Auch international war Jungwirth eine prägende Figur: Als Vizepräsident der FIDE (1978–1986), Gründungspräsident der Europäischen Schachunion (1986–1998) setzte er sich unermüdlich für die Entwicklung des Schachsports ein. 1976 hat er gemeinsam mit Gertrude Wagner den Mitropacup ins Leben gerufen, einen Mannschaftsbewerb mit 10 mitteleuropäischen Ländern. 2017 wurde er vom ÖSB mit einer Sonderausgabe der Verbandszeitung „Schach aktiv“ geehrt, die seine Verdienste würdigte. Zudem wurde Jungwirth vom Präsidium zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Für sein vielfältiges Wirken wurde Kurt Jungwirth mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich, der Ehrenring der Stadt Graz und dem der Ehrenring des Landes Steiermark.
Mit dem Tod von Prof. Kurt Jungwirth verliert Österreich eine herausragende Persönlichkeit, die mit Weitblick, Integrität und unermüdlichem Engagement das Schachspiel und die Kultur unseres Landes geprägt hat. Sein Vermächtnis wird in der Schachgemeinschaft und darüber hinaus weiterleben.
Der Österreichische Schachbund verneigt sich in Dankbarkeit vor seinem Ehrenpräsidenten und spricht seiner Familie und allen Angehörigen sein tief empfundenes Beileid aus. (wk)
Download: Sonderausgabe Schach Aktiv - Die Ära Jungwirth (PDF)
Liebe Schachfamilie,
ich möchte Euch heute über eine geplante Strukturreform im Trainingsbereich und einige personelle Veränderungen informieren.
In der letzten Sitzung des ÖSB-Präsidiums wurden aus verschiedenen Gründen weitreichende Überlegungen angestellt, wie man die Ressourcen des ÖSB optimal einsetzt und wo es Optimierungspotenzial gibt. Hintergrund ist der Wunsch nach mehr Ressourcen für die Jugendarbeit, mehr effektiv geleisteten Trainerstunden und einer effizienteren Verwaltungs- und Personalstruktur.
Der gesamte Themenkomplex soll im Sommer in einer Klausur besprochen werden. Dafür werden wir als wesentliche Stakeholder auch Trainer, Eltern und Kaderspieler um ihre Meinung bitten. Ohne dem Ergebnis vorgreifen zu wollen, kann ich Euch aber einige wesentliche Ideen bereits mitteilen:
Die Ressourcen für Jugendtraining sollen wesentlich erhöht werden.
Statt drei soll es neu vier Trainer oder Trainerinnen geben, die benötigten Mittel dafür können wir aufbringen.
Inwieweit man diese Positionen neu strukturiert (z. B. ein eigener Eröffnungstrainer, ohne Zuteilung zu Frauen/Open/Jugend), wird noch zu besprechen sein.
Die Trainer sollen von Administrationsarbeit, insbesondere für Entsendungen, maximal entlastet werden. Ziel ist die Erhöhung der tatsächlichen „Netto-Trainingsstunden“.
Bisher verdienen alle Trainer unterschiedlich viel. Bei der Klausur soll ein neues, gerechtes und einheitliches Gehaltsschema entworfen werden.
Ein umfangreiches Kinder- und Jugendschutzkonzept nach dem wissenschaftlichen und juristischen Stand der Dinge wird verpflichtend in die neuen Dienstverträge übernommen.
Das Frauentraining soll gründlich evaluiert werden, es gibt hier sicher noch viel ungehobenes Potenzial.
In Zukunft wird es eine Instruktorausbildung brauchen, um Trainerkosten für Förderungen abrechnen zu können. Dazu braucht es für jeden Trainer eine Lösung.
So eine weitreichende Reform kann man natürlich nur mit neuen Verträgen und neuen Dienstverhältnissen umsetzen, und so hat das Präsidium einstimmig beschlossen, mit 1.1.2026 vier Trainerpositionen neu auszuschreiben. Die Dienstverträge werden einheitlich nach den Ergebnissen der Klausur erstellt und die oben genannten Punkte eingearbeitet.
Um mit 1. Jänner völlig frei handeln zu können, haben wir die Dienstverhältnisse der aktiven Trainer mit 31.12.2025 vorsorglich beendet. Das ist aber ausdrücklich kein Misstrauensvotum gegen die aktiven Trainer und diese wurden ausdrücklich eingeladen, sich für die neuen Positionen auf Basis der neuen Dienstverträge zu bewerben. Die Ausschreibung wird unmittelbar nach der Klausur im Sommer veröffentlicht.
Die derzeit aktiven Trainer sind sicherlich hervorragend qualifiziert und gehören alle zu unseren stärksten Spielern. Es gibt in Österreich aber natürlich noch andere geeignete Personen für eine Trainertätigkeit. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen, und jeder und jede ist ausdrücklich eingeladen, im ÖSB mitzuarbeiten. In Zukunft sollen die Trainerpositionen außerdem regelmäßig evaluiert werden – dies ist bei Trainerinnen und Trainern auch in anderen Sportarten eine Selbstverständlichkeit.
Das Ergebnis dieser Strukturreform soll eine wesentliche Verbesserung bei Open, Frauen und Jugend bringen und auch in Resultaten bei den Welt- und Europameisterschaften sichtbar werden.
Mit der neuen Staatsmeisterschaft können wir ab diesem Jahr genau das Wunschkonzept der Nationalspielerinnen und -spieler umsetzen, ebenso wurden die Aufwandsentschädigungen für die Kaderspielerinnen und -spieler erhöht. Auch damit soll die neue Trainingsoffensive unterstützt werden.
Internationale Titel bzw. gute Platzierungen sind übrigens kein Selbstzweck! Österreich hat eine hervorragende Sportförderung, und nur so ist es überhaupt möglich, unserem Nachwuchs und den Nationalteams angestellte Trainer zur Verfügung zu stellen. In vielen Ländern Europas ist das gar nicht oder nur eingeschränkt möglich – wir haben da also eine sehr gute Ausgangsbasis.
Die Sportförderung für einen Verband ist aber in der Höhe natürlich auf Basis von nachvollziehbaren Kriterien gestaltet, und da spielen für die Förderwürdigkeit und Förderhöhe Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften eine wichtige Rolle. Spitzenplatzierungen sichern damit also auch die Nachhaltigkeit der Finanzierung unseres Trainerkaders.
Unabhängig davon ist am 30. April mit Denise Trippold eine langjährige, verdiente Funktionärin und Mitarbeiterin ausgeschieden. Denise hat ihr Studium mit dem Master beendet, wird nun in ihrem akademischen Fach als Psychologin tätig sein und wahrscheinlich auch noch eine Zusatzausbildung machen. Ich darf mich auch im Namen des Präsidiums herzlich bei Denise bedanken – wir wünschen alles Gute für die Tätigkeit in der Psychologie und freuen uns über jeden Abstecher ins Schach. Ich persönlich freu mich besonders, dass Denise auch in der nächsten Saison für Victoria Linz in der 1. Frauenbundesliga spielen wird!
Als Neuzugang seit 1. Mai möchte ich Euch GM Felix Blohberger bekannt geben. Felix braucht man in Österreich nicht vorzustellen, er ist als Spieler, Trainer, Kommentator und Streamer seit Jahren außerordentlich erfolgreich, und ich freue mich sehr, dass uns Felix in Zukunft verstärkt – er wird Social-Media-Agenden von Denise übernehmen, als Trainer bei der Jugend tätig sein und diverse Kommissionen unterstützen. Um am 1. Jänner völlig frei agieren zu können, und mit dem Einverständnis von Felix, der mit dem ÖSB zum ersten Mal in seinem Leben ein Angestelltenverhältnis eingegangen ist, haben wir seinen Dienstvertrag mit 31.12. befristet. Aber natürlich ist auch das eine rein technische Begrenzung, und wir würden uns über eine langfristige Zusammenarbeit sehr freuen.
Georg Fröwis scheidet dagegen mit 31. Mai auf eigenen Wunsch aus. Das ist sehr bedauerlich. Im Präsidium halten wir Georg einhellig für einen hervorragenden Trainer, und er war auch bei seinen Schützlingen sehr beliebt. Neben seiner Tätigkeit als Jurist ist er aber weiterhin als Privattrainer verfügbar, und er freut sich bereits darauf, den einen oder anderen ehemaligen Schüler bzw. Schülerin bei einem Turnier zugelost zu bekommen ;-) Ich möchte mich bei Georg bei dieser Gelegenheit für seine Tätigkeit bedanken und ihm alles Gute für seine private, berufliche und schachliche Zukunft wünschen!
In diesem Sinne verbleibe ich mit sportlichen Grüßen und freue mich auf ein Wiedersehen – zum Beispiel beim PlusCity Grand Prix oder bei einer Staatsmeisterschaft,
Michael Stöttinger
Präsident
Wir wünschen allen Freundinnen und Freunden des Schachsports ein frohes Weihnachtsfest und nutzen diese Gelegenheit, um allen Landesverbänden, Vereinen und Einzelpersonen zu danken, die als Spieler, Trainer, Schiedsrichter oder in anderen Funktionärsrollen – oft ehrenamtlich – zahlreiche Stunden für unseren Sport einsetzen. (wk)