Liebe Schachfamilie,
mit 1. Dezember 2026 tritt Walter Kastner in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Verdienste um den Österreichischen Schachbund sind kaum in Worte zu fassen – er hat im wahrsten Sinne des Wortes ein Leben für das Schach geführt. Die Nachbesetzung dieser zentralen Position stellt eine bedeutende Weichenstellung für die Zukunft des ÖSB dar, tatsächlich handelt es sich mit Sicherheit um die wichtigste Entscheidung der nächsten Jahre.
Die offizielle Ausschreibung für die Position des Generalsekretärs/der Generalsekretärin findet sich im beigefügten PDF-Dokument. Wir freuen uns auf zahlreiche qualifizierte Bewerbungen. Es wird ausdrücklich betont, dass es keine Vorentscheidungen oder bevorzugte Kandidatinnen und Kandidaten gibt – das Auswahlverfahren erfolgt vollkommen offen und transparent.
Unabhängig davon, wer die Nachfolge antritt, wäre es wünschenswert, wenn das umfangreiche Know-how von Walter Kastner – insbesondere im Bereich der Förderabwicklung – dem ÖSB noch eine Zeit lang erhalten bleibt. Ebenso wird eine Einarbeitungsphase durch Walter angestrebt, weshalb ein Dienstantritt des neuen Generalsekretärs bzw. der neuen Generalsekretärin im Laufe des Jahres 2026 ideal wäre.
Wir freuen uns auf Deine/Ihre Bewerbung!
Michael Stöttinger, Präsident
Download Ausschreibung (pdf)
Liebe Schachspielerinnen und Schachspieler,
auch in unserer Sportart kann es zu unangenehmen Situationen kommen – egal ob bei einem Turnier, im Training oder im Verein. Unsensibles oder übergriffiges Verhalten ist nie okay und kann überall passieren. Umso wichtiger ist es, dass es jemanden gibt, der Euch in solchen Situationen unterstützen und zur Seite stehen kann. In einer solch heiklen Situation sollte dies selbstverständlich jemand sein, der Euch versteht und bestmöglich unterstützen kann.
Da Denise Trippold nach langjähriger Arbeit und Unterstützung innerhalb des ÖSB nun nach bravouröser Absolvierung ihres Studiums in die Arbeitswelt eintaucht, ist ein Ersatz erforderlich. Nach zahlreichen Überlegungen seitens des Schachverbandes darf ich das Amt als Vertrauensperson nun übernehmen. Da ich selbst seit meiner Jugend Teil der Strukturen des ÖSB und seiner Vereine bin, halte ich mich für äußerst geeignet, diesen wichtigen Posten künftig zu bekleiden.
Sollte grenzüberschreitendes Verhalten auftreten, zögert nicht, Euch bei mir zu melden! Eure Anliegen werden selbstverständlich streng vertraulich und mit größter Sorgfalt behandelt. In einem ersten Schritt wird nicht direkt an den ÖSB herangetreten, sondern gemeinsam nach einer Lösung des Problems gesucht.
Unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! könnt Ihr Euch jederzeit bei mir melden – ganz gleich, ob mit Fragen, konkreten Situationen oder mit der Bitte um Rat. Ich unterstütze Euch in allen Fällen bestmöglich.
Natürlich steht Euch auch weiterhin die bewährte Vorsitzende der Kommission Ethik und Fairplay sowie Tiroler Landespräsidentin Ina Anker mit Rat und Tat zur Seite.
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ich werde eng mit Ina Anker zusammenarbeiten.
Vielen Dank für Euer Vertrauen, Selina Jeitler
Mit großer Trauer nimmt der Österreichische Schachbund Abschied von seinem langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Prof. Kurt Jungwirth, der am 13. Mai 2025 im Alter von 95 Jahren im Kreise seiner Familie in Graz verstorben ist.
Geboren am 3. September 1929 in Graz, prägte Kurt Jungwirth über Jahrzehnte hinweg das kulturelle und sportliche Leben Österreichs. Nach seinem Studium der Romanistik und einer Tätigkeit als Lehrer und Dozent, unter anderem am Dolmetscher-Institut der Universität Graz, wandte er sich der Kulturpolitik zu. Von 1970 bis 1985 war er Kulturlandesrat der Steiermark, anschließend bis 1991 Landeshauptmann-Stellvertreter. In dieser Zeit initiierte er bedeutende Kulturprojekte wie die Styriarte und prägte als Präsident des „steirischen herbstes“ über Jahrzehnte die Kulturlandschaft des Landes.
Seine große Leidenschaft galt jedoch dem Schachspiel. Bereits als Jugendlicher entdeckte er seine Begeisterung für das königliche Spiel und setzte sich zeitlebens für dessen Förderung ein. Nach dem plötzlichen Tod von Franz Cejka wurde er 1971 einstimmig zum Präsidenten des Österreichischen Schachbundes gewählt – ein Amt, das er 46 Jahre lang mit Hingabe und Weitblick ausübte.
Unter seiner Führung verlegte der ÖSB seinen Sitz von Wien nach Graz, organisierte internationale Turniere wie das Kandidatenfinale 1980 in Velden oder die Computerschach-WM 2003 in Graz und erreichte 2005 die Anerkennung des Schachs als Sportart durch die Bundessportorganisation.
Auch international war Jungwirth eine prägende Figur: Als Vizepräsident der FIDE (1978–1986), Gründungspräsident der Europäischen Schachunion (1986–1998) setzte er sich unermüdlich für die Entwicklung des Schachsports ein. 1976 hat er gemeinsam mit Gertrude Wagner den Mitropacup ins Leben gerufen, einen Mannschaftsbewerb mit 10 mitteleuropäischen Ländern. 2017 wurde er vom ÖSB mit einer Sonderausgabe der Verbandszeitung „Schach aktiv“ geehrt, die seine Verdienste würdigte. Zudem wurde Jungwirth vom Präsidium zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Für sein vielfältiges Wirken wurde Kurt Jungwirth mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich, der Ehrenring der Stadt Graz und dem der Ehrenring des Landes Steiermark.
Mit dem Tod von Prof. Kurt Jungwirth verliert Österreich eine herausragende Persönlichkeit, die mit Weitblick, Integrität und unermüdlichem Engagement das Schachspiel und die Kultur unseres Landes geprägt hat. Sein Vermächtnis wird in der Schachgemeinschaft und darüber hinaus weiterleben.
Der Österreichische Schachbund verneigt sich in Dankbarkeit vor seinem Ehrenpräsidenten und spricht seiner Familie und allen Angehörigen sein tief empfundenes Beileid aus. (wk)
Download: Sonderausgabe Schach Aktiv - Die Ära Jungwirth (PDF)
Liebe Schachfamilie,
ich möchte Euch heute über eine geplante Strukturreform im Trainingsbereich und einige personelle Veränderungen informieren.
In der letzten Sitzung des ÖSB-Präsidiums wurden aus verschiedenen Gründen weitreichende Überlegungen angestellt, wie man die Ressourcen des ÖSB optimal einsetzt und wo es Optimierungspotenzial gibt. Hintergrund ist der Wunsch nach mehr Ressourcen für die Jugendarbeit, mehr effektiv geleisteten Trainerstunden und einer effizienteren Verwaltungs- und Personalstruktur.
Der gesamte Themenkomplex soll im Sommer in einer Klausur besprochen werden. Dafür werden wir als wesentliche Stakeholder auch Trainer, Eltern und Kaderspieler um ihre Meinung bitten. Ohne dem Ergebnis vorgreifen zu wollen, kann ich Euch aber einige wesentliche Ideen bereits mitteilen:
Die Ressourcen für Jugendtraining sollen wesentlich erhöht werden.
Statt drei soll es neu vier Trainer oder Trainerinnen geben, die benötigten Mittel dafür können wir aufbringen.
Inwieweit man diese Positionen neu strukturiert (z. B. ein eigener Eröffnungstrainer, ohne Zuteilung zu Frauen/Open/Jugend), wird noch zu besprechen sein.
Die Trainer sollen von Administrationsarbeit, insbesondere für Entsendungen, maximal entlastet werden. Ziel ist die Erhöhung der tatsächlichen „Netto-Trainingsstunden“.
Bisher verdienen alle Trainer unterschiedlich viel. Bei der Klausur soll ein neues, gerechtes und einheitliches Gehaltsschema entworfen werden.
Ein umfangreiches Kinder- und Jugendschutzkonzept nach dem wissenschaftlichen und juristischen Stand der Dinge wird verpflichtend in die neuen Dienstverträge übernommen.
Das Frauentraining soll gründlich evaluiert werden, es gibt hier sicher noch viel ungehobenes Potenzial.
In Zukunft wird es eine Instruktorausbildung brauchen, um Trainerkosten für Förderungen abrechnen zu können. Dazu braucht es für jeden Trainer eine Lösung.
So eine weitreichende Reform kann man natürlich nur mit neuen Verträgen und neuen Dienstverhältnissen umsetzen, und so hat das Präsidium einstimmig beschlossen, mit 1.1.2026 vier Trainerpositionen neu auszuschreiben. Die Dienstverträge werden einheitlich nach den Ergebnissen der Klausur erstellt und die oben genannten Punkte eingearbeitet.
Um mit 1. Jänner völlig frei handeln zu können, haben wir die Dienstverhältnisse der aktiven Trainer mit 31.12.2025 vorsorglich beendet. Das ist aber ausdrücklich kein Misstrauensvotum gegen die aktiven Trainer und diese wurden ausdrücklich eingeladen, sich für die neuen Positionen auf Basis der neuen Dienstverträge zu bewerben. Die Ausschreibung wird unmittelbar nach der Klausur im Sommer veröffentlicht.
Die derzeit aktiven Trainer sind sicherlich hervorragend qualifiziert und gehören alle zu unseren stärksten Spielern. Es gibt in Österreich aber natürlich noch andere geeignete Personen für eine Trainertätigkeit. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen, und jeder und jede ist ausdrücklich eingeladen, im ÖSB mitzuarbeiten. In Zukunft sollen die Trainerpositionen außerdem regelmäßig evaluiert werden – dies ist bei Trainerinnen und Trainern auch in anderen Sportarten eine Selbstverständlichkeit.
Das Ergebnis dieser Strukturreform soll eine wesentliche Verbesserung bei Open, Frauen und Jugend bringen und auch in Resultaten bei den Welt- und Europameisterschaften sichtbar werden.
Mit der neuen Staatsmeisterschaft können wir ab diesem Jahr genau das Wunschkonzept der Nationalspielerinnen und -spieler umsetzen, ebenso wurden die Aufwandsentschädigungen für die Kaderspielerinnen und -spieler erhöht. Auch damit soll die neue Trainingsoffensive unterstützt werden.
Internationale Titel bzw. gute Platzierungen sind übrigens kein Selbstzweck! Österreich hat eine hervorragende Sportförderung, und nur so ist es überhaupt möglich, unserem Nachwuchs und den Nationalteams angestellte Trainer zur Verfügung zu stellen. In vielen Ländern Europas ist das gar nicht oder nur eingeschränkt möglich – wir haben da also eine sehr gute Ausgangsbasis.
Die Sportförderung für einen Verband ist aber in der Höhe natürlich auf Basis von nachvollziehbaren Kriterien gestaltet, und da spielen für die Förderwürdigkeit und Förderhöhe Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften eine wichtige Rolle. Spitzenplatzierungen sichern damit also auch die Nachhaltigkeit der Finanzierung unseres Trainerkaders.
Unabhängig davon ist am 30. April mit Denise Trippold eine langjährige, verdiente Funktionärin und Mitarbeiterin ausgeschieden. Denise hat ihr Studium mit dem Master beendet, wird nun in ihrem akademischen Fach als Psychologin tätig sein und wahrscheinlich auch noch eine Zusatzausbildung machen. Ich darf mich auch im Namen des Präsidiums herzlich bei Denise bedanken – wir wünschen alles Gute für die Tätigkeit in der Psychologie und freuen uns über jeden Abstecher ins Schach. Ich persönlich freu mich besonders, dass Denise auch in der nächsten Saison für Victoria Linz in der 1. Frauenbundesliga spielen wird!
Als Neuzugang seit 1. Mai möchte ich Euch GM Felix Blohberger bekannt geben. Felix braucht man in Österreich nicht vorzustellen, er ist als Spieler, Trainer, Kommentator und Streamer seit Jahren außerordentlich erfolgreich, und ich freue mich sehr, dass uns Felix in Zukunft verstärkt – er wird Social-Media-Agenden von Denise übernehmen, als Trainer bei der Jugend tätig sein und diverse Kommissionen unterstützen. Um am 1. Jänner völlig frei agieren zu können, und mit dem Einverständnis von Felix, der mit dem ÖSB zum ersten Mal in seinem Leben ein Angestelltenverhältnis eingegangen ist, haben wir seinen Dienstvertrag mit 31.12. befristet. Aber natürlich ist auch das eine rein technische Begrenzung, und wir würden uns über eine langfristige Zusammenarbeit sehr freuen.
Georg Fröwis scheidet dagegen mit 31. Mai auf eigenen Wunsch aus. Das ist sehr bedauerlich. Im Präsidium halten wir Georg einhellig für einen hervorragenden Trainer, und er war auch bei seinen Schützlingen sehr beliebt. Neben seiner Tätigkeit als Jurist ist er aber weiterhin als Privattrainer verfügbar, und er freut sich bereits darauf, den einen oder anderen ehemaligen Schüler bzw. Schülerin bei einem Turnier zugelost zu bekommen ;-) Ich möchte mich bei Georg bei dieser Gelegenheit für seine Tätigkeit bedanken und ihm alles Gute für seine private, berufliche und schachliche Zukunft wünschen!
In diesem Sinne verbleibe ich mit sportlichen Grüßen und freue mich auf ein Wiedersehen – zum Beispiel beim PlusCity Grand Prix oder bei einer Staatsmeisterschaft,
Michael Stöttinger
Präsident
Wir wünschen allen Freundinnen und Freunden des Schachsports ein frohes Weihnachtsfest und nutzen diese Gelegenheit, um allen Landesverbänden, Vereinen und Einzelpersonen zu danken, die als Spieler, Trainer, Schiedsrichter oder in anderen Funktionärsrollen – oft ehrenamtlich – zahlreiche Stunden für unseren Sport einsetzen. (wk)
Liebe Schachfamilie,
wie viele von Euch bereits bemerkt haben, gibt es wesentliche Veränderungen bei unserer Verbandspublikation „Schach Aktiv“. Die sichtbarste ist sicherlich das neue A4-Format. Veränderungen waren dringend nötig, denn unsere Zeitschrift kann sich – wie die meisten Printmedien – durch Abonnements und Inserate nicht kostendeckend finanzieren. Dennoch wollten wir eine Institution, die es seit Jahrzehnten gibt, nicht leichtfertig aufgeben und möchten auch einer Printversion noch eine Chance geben. Eine ausführliche Stellungnahme dazu findet ihr im aktuellen „Schach Aktiv“.
Ich möchte mich aber auch online ausdrücklich bei Hubert Ebner bedanken: Hubert leistet seit vielen Jahren hervorragende Arbeit, und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass „Schach Aktiv“ ohne ihn nicht möglich wäre! Danke dafür im Namen der gesamten österreichischen Schachfamilie!
Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch allen, die Hubert künftig mit Berichten und Fotos (in Druckqualität ;-) unterstützen werden – sei es aus den Kommissionen, den Verbänden oder von wichtigen Events und Turnieren. Je besser die Informationen, desto besser werden auch die Berichte ;-).
Die wichtigste Neuigkeit aus dem ÖSB ist sicherlich die neue Geschäftsordnung mit einer neuen Kommissionsverteilung: Neben einer personellen Neuaufstellung wurden eine Jugendkommission und eine Eventkommission neu eingerichtet. Die Jugendkommission soll unseren Nachwuchs an die Bereiche Schiedsrichterwesen, Ausbildung und Funktionärstätigkeiten heranführen. Die neue Kommissionsvorsitzende, Selina Jeitler, ist bereits sehr aktiv, und ich freue mich auf zahlreiche Aktivitäten. Die Eventkommission wird von Alexander Spritzendorfer geleitet, der vielen bereits als Initiator der sehr beliebten „Schach im Turm“-Turniere in Niederösterreich bekannt ist! Die Aufgabe der Eventkommission besteht jedoch nicht darin, selbst Events zu organisieren. Vielmehr möchten wir die Aktiven in den Landesverbänden und Vereinen bei der Planung und Durchführung von Turnieren unterstützen – zum Beispiel durch Musterausschreibungen, Vorlagen für Sponsorbriefe und Presseaussendungen. Ich bin überzeugt, dass wir so mit einem vergleichsweise geringen Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielen können.
Auch im Bereich der Ausbildung planen wir eine Offensive, insbesondere bei den Schiedsrichtern. Dafür konnten wir mit Kaweh Kristof einen erfahrenen und hochqualifizierten Fachmann gewinnen, der insbesondere im Osten sehr vielen Spielerinnen und Spielern bekannt ist.
Mit der abschließenden Präsidiumssitzung in dieser Woche wird diese neue Struktur finalisiert, und ich wünsche allen neu bestellten Funktionärinnen und Funktionären alles Gute und viel Freude bei ihrer zukünftigen Tätigkeit.
In diesem Zusammenhang habe ich noch eine weitere Information:
Es war im ÖSB lange üblich, die Protokolle der Präsidiumssitzungen zu veröffentlichen – ein Usus, der vor einigen Jahren beendet wurde. Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Landesverbände sehr unterschiedlich über die Aktivitäten im ÖSB informiert sind. Gleichzeitig gibt es großes Interesse an den Vorgängen im ÖSB. Ich habe dem Präsidium daher vorgeschlagen, die Protokolle der Präsidiumssitzungen wieder zu veröffentlichen. Daher findet ihr die Protokolle der Sitzungen ab dem 12.10.2024 ab sofort unter
https://cloud.chess.at/index.php/s/ABZ4MKSfA82qGfT .
Ich darf Euch damit bereits frohe Festtage und gute Erholung wünschen – natürlich auch gutes Spiel bei den diversen Turnieren über die Feiertage!
Auf ein erfolgreiches Schachjahr 2025,
Michael Stöttinger
Präsident
Über sieben Jahrzehnte lang war er in der Schachwelt bekannt, geschätzt und beliebt: Andreas Dückstein ist wenige Wochen nach seinem 97. Geburtstag friedlich für immer eingeschlafen.
Dr. Andreas Dückstein muss als „die Legende“ des österreichischen Schachs bezeichnet werden. Er spielte neun Schacholympiaden und über 100 Länderkämpfe für Österreich, ist somit „Rekord-Internationaler“. Er war dreifacher österreichischer Staatsmeister (1954, 1956, 1977) und spielte neben vier Zonenturnieren unzählige Partien in diversen österreichischen Ligen.
Andreas Dückstein war einer der Letzten einer historisch-klassischen Schachgeneration. Kaum zu glauben, dass noch jemand mitten in Wien lebte, der sich mit diesen Giganten gemessen hatte: Er spielte gegen sieben Weltmeister, von denen er drei besiegen konnte (Botwinnik, Euwe, Spasski). Von der Analyse nach seiner hart umkämpften Partie gegen Michail Tal in Zürich 1959 schwärmte er sein Leben lang („Unglaublich, welche Varianten mir Tal mit ungeheurer Geschwindigkeit gezeigt hat“); gegen den 16-jährigen Bobby Fischer verlor er jedoch schnell („Ich hab‘ ihn nach seiner schlechten Partie gegen Walther unterschätzt, das war natürlich Blödsinn“). Gegen Petrosjan und Smyslow unterlag Dückstein knapp. Dafür feierte er Siege u.a. gegen Larsen (sogar drei!) und remisierte gegen Größen wie Keres, Kortschnoi, Stein, Taimanov, Reshevsky, Hort, Portisch, Olafsson und viele mehr.
Der Titel „Internationaler Meister“, erobert zu einer Zeit, als er ungleich mehr wert war als in späteren Zeiten der Titel-Inflation, war geradezu das Markenzeichen von „IM Dückstein“– und irgendwie auch ein Symbol für seine Bescheidenheit. Im Frühjahr 2024 wurde ihm von der FIDE der längst verdiente Titel „Ehren-Großmeister“ verliehen, gleich nachdem die FIDE den Titel nach Jahrzehnten Pause wieder eingeführt hatte. „Ich habe ja den Großmeistertitel schon bei mehreren Turnieren erreicht“, verriet der Neo-Großmeister anlässlich dieser Nachricht, „ich hätte nur zu spielen aufhören müssen.“ (Die unglückliche Regel, dass man den Titel durch „Weiterspielen“ wieder verlieren konnte, ist nunmehr geändert.)
Die berühmteste dieser Gelegenheiten war die Schacholympiade München 1958, als Dückstein mit seinem Sieg gegen den regierenden Weltmeister Michail Botwinnik für die Sensation des Turniers sorgte. Es war die einzige Niederlage Botwinniks und auch die einzige (von 76) des gesamten Sowjet-Teams (mit Tal und Petrosjan auf den Ersatzbrettern!). Fünf Runden vor Schluss hatte Dückstein den Großmeistertitel fix in der Tasche, er hätte nur die fünf letzten Finalpartien (Österreich hatte sich fürs A-Finale qualifiziert) pausieren müssen. Dückstein trocken: „So etwas kommt ja gar nicht in Frage.“ Und ergänzt: „Die Partie gegen Botwinnik war übrigens gar nicht so gut, die beste war die gegen Pachman.“ Würde man ihn nicht als so objektiv und zurückhaltend kennen, könnte man diesen Satz für das Understatement seiner Karriere halten.
Am Schachbrett liebte er besonders Angriff und Opferspiel. Bezeichnend, dass er als absoluten Lieblingsspieler stets Michail Tal nannte. Ergebnisse und Elozahlen waren für ihn sekundär: „Hauptsache, man spielt lustige Partien.“
Das lange Leben von Andreas Dückstein enthielt durchaus abenteuerliche Phasen:
Er wurde am 2. August 1927 in Budapest als einziges Kind eines Sportlehrer-Ehepaares geboren, sein Vater war ungarischer Turn-Nationaltrainer. Als 12-Jähriger konnte der junge „Andor“ eine Simultanpartie gegen Max Euwe remis halten. Nach der Matura studierte der sportbegeisterte Dückstein an der Sporthochschule und schloss das Studium mit Diplom ab.
Im Jahr 1949 entschied er sich dazu, aus dem antisemitischen und kommunistischen Nachkriegs-Ungarn nach Wien zu flüchten, was unter enormen Wirrnissen gelang. In Wien war es jahrelang unmöglich, einen fixen Job zu bekommen, so besann sich Dückstein auf seine Schachkenntnisse, studierte alte Turnierbücher und verdiente ein paar Schillinge mit Schachpartien im Kaffeehaus. Bereits 1952 gewann er die Wiener Stadtmeisterschaft. Im Jahr 1954 erlangte er die österreichische Staatsbürgerschaft. Dank seiner Schach-Kontakte erhielt er im Verbund-Konzern eine fixe Anstellung und begann neben seiner bereits intensiven Schachlaufbahn das Jusstudium, das er 1964 mit Doktorat abschloss. Dückstein blieb Zeit seines Lebens Amateur, wurde nie Profi.
Nach dem Tod seiner ersten Frau (und Fluchtgefährtin) heiratete Dückstein 1975 die Juristin Ilse; nach der Geburt seines Sohnes Simon (1980) schränkte er die Auslandsturniere ein und spielte überwiegend in Österreich.
Im Alter nahm Dückstein besonders gerne an den vielen Senioren-Mannschaftswelt- und Europameisterschaften teil. In den 90-er-Jahren waren die Turniere „weltbeste Damen gegen Veteranen“ sehr beliebt. Beim Walzer-Turnier in Wien 1993 wurde Dückstein in die Veteranen-Weltauswahl berufen; eine besondere Ehre, wenn man seine fünf legendären Teamgefährten betrachtet: Wassili Smyslow, Bent Larsen, Lew Polugajewski, Fridrik Olafsson, Borislav Ivkov.
Eine weitere große Anerkennung wurde ihm in den Jahren 2012-2015 zuteil, indem er (als einziger IM) zu den jährlichen Treffen der Schachlegenden (nämlich Großmeister über 75 Jahre) in Dresden eingeladen wurde. Von den Weltklasse-Großmeistern wurde er ganz selbstverständlich als einer der ihren aufgenommen.
Seine letzte Saison spielte Dückstein im Alter von 89 Jahren in der Wiener Landesliga; dabei konnte er dem damals regierenden Staatmeister IM Georg Fröwis, gut 60 Jahre jünger, mit Schwarz ein Plusremis abringen. Nach einem großen Fest zu seinem 90. Geburtstag, bei dem er von nahezu der gesamten österreichische Schachprominenz gefeiert wurde, zog er sich ins Privatleben zurück. Einen allerletzten Turnierauftritt ließ er sich mit fast 91 Jahren nicht nehmen, nämlich bei der Seniorenteam-WM 2018 in Radebeul. Es war eine Art Verabschiedung von den vielen Freunden, denen er jahrzehntelang immer wieder begegnet war.
„Bandi“, wie ihn Freunde nennen durften (eine Koseform von ungarisch „Andor“), verbrachte noch friedliche Jahre mit seiner Familie in einem Reihenhaus im Süden Wiens; nach einem Sturz zwar nicht mehr allzu gut per Fuß, geistig jedoch bis zu seinen allerletzten Tagen topfit. Man konnte ihm den Namen eines beliebigen Schachspielers von 1950 bis heute hinwerfen – faszinierend, wie er über jeden Einzelnen Bescheid wusste und mit leuchtenden Augen Anekdoten erzählte. In seinen letzten Lebenswochen war ihm als Sportbegeistertem noch die große Freude vergönnt, die Fußball-EM und die Olympischen Spiele ausgiebig im Fernsehen verfolgen zu können.
Andreas Dückstein wird lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur als „die Legende“ des österreichischen Schachs, sondern als besonders liebenswerter, bescheidener und humorvoller Mensch. (wk, Text: Martin Stichlberger)
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Parte, Nachruf mit Fotos
Sport Austria setzt sich als Interessenvertretung des Sports für bestmögliche Rahmenbedingungen des Sports ein. Die aktuellen Schwerpunkte und politischen Forderungen konzentrieren sich auf die Themen Gesundheitsoffensive im Sinne von "Prävention statt Rehabilitation" und eine Sportstättenoffensive zum nachhaltigen Infrastrukturausbau bzw. zur Sanierung bestehender Sportstätten. Diese und weitere Schwerpunkte stellen auch Forderungen an die neue Regierung im Zuge der Nationalratswahlen 2024 dar.
Der organisierte Sport hat seit 2019 in einer gemeinsamen Kraftanstrengung viel erreicht. Trotzdem bleibt noch eine Menge zu tun, um das Sportland Österreich in eine Sportnation zu verwandeln. Sport Austria setzt im Wahljahr 2024 Maßnahmen, um auf Probleme, Herausforderungen und Notwendigkeiten des Sports aufmerksam zu machen. Der Forderungskatalog des österreichischen Sports beinhaltet 9 wesentliche Bereiche, in denen in den nächsten Jahren vorrangig Handlungsbedarf besteht. Dies reicht von einer Sportstättenoffensive über die finanzielle Absicherung, dem Motto „Prävention statt Rehabilitation“, die Entlastung des Ehrenamts, die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen, das Bekenntnis zum Spitzensport sowie zu Sportgroßveranstaltungen und gesellschaftspolitischen Themen bis hin zu Vielfalt in der Medienberichterstattung. Mit diesen Forderungen wurden auch die wahlwerbenden Parteien konfrontiert.
Was die politischen Parteien im Vorfeld der Nationalratswahlen zu den Forderungen des österreichischen Sports sagen?
Alle Antworten sind auf der Website von Sport Austria publiziert.
Link: https://www.sportaustria.at/parteienbefragung24
(wk, Text/Bild: Sport Austria)
Beim Slovakia Chess Open Piestany 2024 erspielte Laurenz Borrmann letzte Woche seine letzte IM-Norm. Der 17-Jährige hat die erforderlichen 2400 Elo in der Elovorschau bereits überschritten und wird demnächst den Titel des Internationalen Meisters von der FIDE verliehen bekommen.
Borrmann holte alle drei Normen innerhalb von nur zwei Monaten. Die Normenjagd begann mit einem dritten Platz bei der Vienna Norm Challenge, die von 17. bis 26. Mai von Bundesjugendtrainer Georg Fröwis organisiert wurde. Borrmann gelang eine Leistung von 2482 Elo und spielte bis zum Schluss um den Turniersieg mit.
Beim Großmeisterturnier in Budweis Anfang Juli war der Wiener weiterhin in Form und landete mit einer Performance von über 2461 Elo auf dem 2. Endrang. Während des Turniers schlug er sogar den späteren Sieger, GM Vignir Vatnar Stefansson (ISL, 2492).
Von 9. bis 17. Juli fand das Slovakia Chess Open Piestany statt. Borrmann gewann zwar in Runde 3 gegen den tschechischen IM Tomas Kraus (2489), erzielte in den nächsten drei Runden jedoch nur ein Remis, was nicht nach einer Norm ausschauen ließ. Mit einem starken Finish mit 3 aus 3 fixierte Borrmann die finale Norm mit einem Schlussrundensieg gegen GM Titas Stremavicius (LTU, 2538).
In dieser starken Phase gewann Borrmann über 80 Elopunkte und katapultiert sich in der Elovorschau im August auf 2400+. Die FIDE wird ihm demnächst den IM-Titel verleihen. Der ÖSB gratuliert sehr herzlich und wünscht alles Gute für die weitere Schachlaufbahn! (dt, Bild: Katharina Katter)
Vienna Norm Challenge
GM-Turnier in Budweis
Slovakia Chess Open Piestany
Mit dem am 1. Jänner in Kraft getretenen Gemeinnützigkeitsreformgesetz 2023 wurde für gemeinnützige Sportvereine und -verbände die Möglichkeit geschaffen, ehrenamtlich Tätige im Rahmen eines steuerfreien Freiwilligenpauschales zu entschädigen. Sport Austria hat mit Steuerrechtsexpert:innen, zusätzlich zu umfangreichen FAQ, Formulare sowie Leitfäden zur Verwendung der Formulare erarbeitet.
Eckdaten Freiwilligenpauschale:
- Einkommensteuerbefreite, freiwillige Zahlungen von gemeinnützigen Organisationen an ihre Freiwilligen
- Generelle Möglichkeit: Kleine Pauschale von max. 30 Euro/Tag und 1.000 Euro/Jahr
- Möglichkeit für Übungsleiter:innen und Ausbildner:innen: Große Pauschale von max. 50 Euro/Tag und 3.000 Euro/Jahr
- Die Inanspruchnahme des Freiwilligenpauschales führt aber zum Ausschluss der Begünstigung für die PRAE
Download Formular:
Kleines Freiwilligenpauschale (Vereinsfunktionär:innen, Vorstandsmitglieder, sonst im Verein freiwillig Tätige)
Großes Freiwilligenpauschale (Ausbildner:innen, Übungsleiter:innen)
Detailinformationen
(wk, Info/Text: Sport Austria)