Österreichs Schachlegende Andreas Dückstein ist 90
Österreichs Rekordinternationaler, der internationale Meister Dr. Andreas Dückstein, feiert am 2. August in beneidenswerter Frische seinen 90. Geburtstag. Dückstein spielte neun Schacholympiaden und über 100 Länderkämpfe für Österreich und war dreimal österreichischer Staatsmeister (1954, 1956, 1977). Er kreuzte mit Generationen von Spitzenspielern (70 Jahrzehnte lang!) die Klingen, darunter sieben Weltmeister, von denen er drei besiegen konnte (Botwinnik, Euwe, Spasski). Berühmt sein Sieg gegen den regierenden Champion Botwinnik bei der Schacholympiade München 1958. Es war die einzige Niederlage Botwinniks und die einzige des riesenstarken Sowjet-Teams (mit Tal und Petrosjan als Ersatz) überhaupt. Hier hatte Dückstein auch den Großmeistertitel bereits fix in der Tasche, hätte aber dazu bei den Finalpartien (Österreich qualifizierte sich fürs A-Finale) pausieren müssen. Der stets bescheidene Dückstein: „So etwas kommt ja gar nicht in Frage.“ Einen großen Bekanntheitsgrad erreichte Dückstein, als er 1972 den legendären WM-Kampf Fischer-Spasski im österreichischen Fernsehen mit Live-Einstiegen kommentierte.
Dückstein wurde 1927 in Budapest geboren und absolvierte dort eine Ausbildung zum Sportlehrer. In der Nachkriegszeit flüchtete er unter abenteuerlichen Wirrnissen nach Wien und konnte sich hier mit Schach und einem abgeschlossenen Jusstudium eine Existenz aufbauen. Dückstein ist verheiratet und hat einen Sohn. Zur Gegenwart: Der sein Leben lang sportliche Dückstein ist dermaßen fit, dass er noch immer am Schachbrett anzutreffen ist. In der Saison 2016/17 spielte er für den SV BG 16 gelegentlich in der Wiener Landesliga und konnte dem regierenden Staatmeister IM Georg Fröwis, gut 60 Jahre jünger, mit Schwarz ein Plusremis abringen. Und vor wenigen Tagen gab er beim Schachimedes-Jugendferiencamp eine Simultanvorstellung gegen 20 Jugendliche; größte Altersdifferenz: 80 Jahre! Sieht man dabei in seine leuchtenden Augen, glaubt man, einen Sechzigjährigen vor sich zu haben: Der Jubilar macht sich mit Schach wohl das größte Geburtstagsgeschenk selbst! (wk, Text/Foto: Martin Stichlberger)
Links: Interview Dückstein bei den Vorarlberger Schachtagen (2016), Interview im Kurier (2013), Schachimedes (2002), Wikipedia

Seit 2005 wird Schach als Sport anerkannt. Den sportlichen Charakter noch mehr in den Köpfen der Spieler und Spielerinnen zu verankern und sich bewusst nach außen hin als Sportler zu deklarieren ist uns im Österreichischen Schachbund ein wesentliches Anliegen. So nahmen wir das Angebot des Bundessportleistungszentrums Südstadt dankend an und starteten eine Serie von Projekten. Im Juni fand bereits eine Übungsleiterausbildung in der Südstadt statt, im November wird der Schachklub Ottakring die 1. Bundesliga dort veranstalten. Im Juli waren unsere Nationalkader (Jugend, Frauen und Männer) an der Reihe sich zu präsentieren. Eine Woche lang wurde schachspezifisches Training durchgeführt, gab es täglich zwei intensive Bewegungseinheiten, wurden Entspannungsübungen durchgeführt und bewusst Ziele für das Team formuliert. Neben dem Eröffnungstraining, Endspieltraining und Taktiktraining wurde gelaufen, Ball gespielt, geschwommen und geklettert. Alle Beteiligten erfüllten ein hohes Pensum von 9:00 in der Früh bis 21:00 am Abend. In der Cafeteria traf man dabei Spitzensportler wie Jürgen Melzer, in der Schwimmhalle unsere Vertreter bei den Paralympischen Spielen. Sich als Sportler zu zeigen und sich mit anderen Sportlern auszutauschen ist wichtig für die Nationalspieler und für unsere gesamte Schachbewegung. Nur so können wir darauf hoffen, auch in Zukunft entsprechende Förderungen zu erhalten, neue Trainingsmethoden zu entdecken und uns weiter zu entwickeln. (wk, Text: Harald Schneider-Zinner)
Ein Herz voller Schach-Leidenschaft hat aufgehört zu schlagen.
Der Bundestag des ÖSB am 25. Juni 2017 in Graz brachte neben dem historischen Wechsel der Präsidentschaft von Kurt Jungwirth zu Christian Hursky auch Änderungen im Präsidium und Vorstand. Albert Baumberger und Gerhard Herndl sind als Vizepräsidenten ausgeschieden. Beiden wurde am Bundestag für ihre langjährigen Verdienste die Ehrenmitgliedschaft des ÖSB verliehen. Neue Vizepräsidenten sind Johannes Duftner (Tirol) und Friedrich Knapp (Kärnten). Bestätigt wurden Franz Modliba (Niederösterreich) und Johann Pöcksteiner (Wien). Ebenfalls ein gleicher Besetzung bleibt der Kontrollausschuss mit Helmut Weiss (K), Gerhard Riegler (OÖ) und Werner Winter (ST). Günter Vorreiter wird einstimmig zum Finanzreferenten gewählt. Die Vorsitzenden der Kommissionen sind Harald Schneider-Zinner (Ausbildung), Hans Stummer (Technische) und Johann Pöcksteiner (Marketing). Ein neuer Mann im Team ist Hubert Kammerhuber. Der Oberösterreicher hat die Leitung der Kommission für Jugend und Schulschach von Peter Jirovec übernommen, der aus beruflichen Gründen aufhört. Andrea Schmidbauer ist Gender-Beauftragte, die Agenden des Spitzensports obliegen dem Sportausschuss mit Hursky, Jungwirth und Kastner. Die Trainer - Baumegger, Schneider-Zinner und Shengelia - haben beratende Funktion. Der neue Präsident Christian Hursky blickt mit seinem Team optimistisch in die Zukunft, wie er in einem der "Krennwurz´n" gegebenem Interview, erschienen im Blog der Schachwelt, versichert. Das ganze Interview ist per untenstehendem Link zu lesen. Fotos vom Bundestag gibt es unter "Weiterlesen". (wk)