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MC Tour: Quartett führt nach Tag 1

Weltmeister Magnus Carlsen musste am ersten Tag der Lindores Abbey Rapid Challenge gegen seine vier schärfsten Rivalen antreten, hätte aber dennoch fast 3,5 aus 4 geholt. Das wäre eine echte Ansage gewesen, doch ein verpasster Gewinn gegen Hikaru Nakamura führte dazu, dass dieser, Wesley So und Sergey Karjakin gemeinsam mit ihm und 3 aus 4 an der Spitze liegen. Wei Yi ließ sich einzügig mattsetzen, aber immerhin ist er als Letzter mit 1 aus 4 in guter Gesellschaft: Duda, Dubov und Firouzja droht ebenfalls das vorzeitige Turnieraus am Donnerstag.

Die Auslosung bescherte dem Weltmeister in den ersten vier Runden dreimal Weiß, aber auch seine stärksten Konkurrenten, zumindest nach Elozahl. Insbesondere mit Weiß ist Carlsen aber eine Macht. Zuerst fegt er Alexander Grischuk in einem Anti-Berliner Spanier förmlich vom Brett. Danach muss Levon Aronian in einer russischen Verteidigung noch schneller dran glauben. Aronian vergreift sich an einer Figur, überlebt aber den folgenden Königsangriff nur wenige Züge. Schwieriger war die folgende Schwarzpartie gegen Ding Liren. Der Chinese konnte Carlsen zuletzt einige Male die Show stehlen. Erneut setzt er Carlsen stark unter Druck, verpasst aber im 46. Zug eine Gewinnmöglichkeit, wonach sich Carlsen ins Remis rettet.  Im Sinne einer ausgleichenden Gerechtigkeit verpasst Carslen dann seinerseits im ebenfalls im 46. Zug einen dritten Weißsieg gegen Nakamura. 

In den heutigen zweiten Spieltag, live ab 16:00 Uhr, gehen Carlsen, Nakamura, Karjakin und So mit je 3/4, dicht gefolgt von Ding Liren (2,5/4). Grischuk und Aronian halten jeweils bei 50%, gefolgt von Yu Yangyi (1,5/4). Schlecht gestartet sind Wei Yi, Duda, Dubov und Firouzja mit je 1/4. Sie müssen heute zulegen um ihre Chancen für die Qualifikation der Top-8 zu schaffen. (wk, Foto/Test/Info: Chess24)

Infoseite bei Chess24
Turnierseite Chess24

ECU: Online Europameisterschaften haben begonnen

Nun ist auch die ECU in die Organisation von Online-Meisterschaften eingestiegen. Vom 16. bis 31. Mai stehen verschiedene Gruppen für unterschiedliche Spielstärken am Programm. Den Anfang machte am Wochenende die Gruppe Elo 1000-1400. Am Start waren 1.634 Spieler aus 49 Nationen, darunter vier aus Österreich. In den nächsten Tagen und Wochen folgen die nächsten Gruppen:

Gruppe B: 1401-1700
19.05.2020, 18:00 CEST, Qualifikation
20.05.2020, 18:00 CEST, Finale

Gruppe C: 1701-2000
22.05.2020, 18:00 CEST, Qualifikation
23.05.2020, 17:00 CEST, Finale

Gruppe D: 2001-2300
25.05.2020, 18:00 CEST, Qualifikation
26.05.2020, 18:00 CEST, Finale

Gruppe E: 2300+
29.05.2020, 18:00 CEST, 2300+ Grand Prix
30.05.2020, 17:00 CEST, 2300+ Grand Prix
31.05.2020, 17:00 CEST, Top 16 knockout

Anmeldungen sind jeweils bis zwei Tage vor der jeweiligen Gruppe möglich. Benötigt wird ein Account auf chess.com. Das Nenngeld beträgt 5 Euro. 

Links:
Ausschreibung, Infoseite ECU
Startranglisten auf Chess-Results

Online Anmeldungen

Nicht vergessen auf den Online-Mädchen- & Frauen-Länderkampf!

Nicht vergessen!

Am Donnerstag 21.05. geht der Frauen- & Mädchen-Länderkampf in die zweite Runde. Diesmal noch größer und internationaler! Neben Österreich sind neun weitere Länder-Teams vertreten.

Während diesen Donnerstag die Vorrunde stattfindet, folgt die Woche darauf am 28.05. dann das Finale (Teilnahme aber auch nur an einem Termin möglich!). Einteilung im Finale erfolgt nach Platzierung des Landes in der Vorrunde - daher ist der Einsatz von jedem von euch wichtig, wenn wir uns gegen die anderen Länder durchsetzen wollen.

Jedes Mädchen und jede Frau ist herzlich willkommen. Anmeldungen bis spätestens 20.05. an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  - weitere Infos siehe: Ausschreibung

Lagno gewinnt im Armageddon gegen Lei

Das Finale des Steinitz Memorial Frauenturniers war an Spannung kaum mehr zu überbieten. Die Chinesin Tingjie Lei schafft am dritten Spieltag fünf Punkte aus sechs Partien und kann damit noch zu Katerya Lagno aufschließen. Beide profitieren zudem davon, dass Zhansaya Abdumalik ihre zwischenzeitige Führung mit 1/3 in den Schlussrunden noch abgibt. Am Ende sind Lagno und Lei mit 12/18 vorne gefolgt von Abdumalik (11,5) und Kosteniuk (10,5).

Am Beispiel von Ex-Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk sieht man deutlich wie sehr die Spielerinnen in einem Blitzbewerb von der Tagesform abhängen. Kosteniuk startet mit fünf Siegen in Serien und liegt nach dem ersten Tag mit 5,5/6 klar in Führung. Am zweiten und dritten Tag gelingt ihr dann wenig, sie bleibt mit 5/12 sogar deutlich unter der 50%-Marke. Um den Sieg war durch den Gleichstand der beiden Führenden ein Tie-Break notwendig. Die Turnierregeln sehen dafür eine Armageddon-Partie vor in der Weiß mehr Bedenkzeit erhält, dafür reicht Schwarz ein Remis um die Nase vorne zu haben. Nach ausgeglichener Eröffnung kann Lagno mit Schwarz um den 30. Zug die Initiative übernehmen und in Vorteil kommen. Diesen Vorteil gibt Lagno nicht mehr aus der Hand, auch wenn die Partie noch lange dauert. Im 152. Zug gibt Lei auf. Blitz Weltmeisterin Lagno kann sich damit wie Carlsen bei den Herren aus der Favoritenrolle durchsetzen. (nm, Foto: Chess24)

FIDE, Chess24

Nächster Online Turniersieg für Carlsen im Steinitz Memorial

Magnus Carlsen bleibt am Schlusstag des FIDE Steinitz Memorials mit drei Siegen und drei Remisen ungeschlagen und gewinnt das Turnier mit 12 Punkten aus 18 Partien vor den beiden Russen Daniil Dubov (10) und Peter Svidler (9,5). Es ist sein zweiter Turniersieg in der Corona-Zeit nach dem Erfolg im "Carlsen Invitational".

Im Interview zeigt sich der Weltmeister trotz des Sieges wenig zufrieden mit seinem Spiel, das diesmal wohl nicht zum Turniersieg gereicht hätte, wenn Dubov am letzten Tag mit 2/6 nicht eingebrochen wäre. Dubov beginnt zwar noch mit einem Sieg gegen Anton, verliert dann aber drei Partien in Serie und rettet am Ende mit zwei Remisen gegen Carlsen und im direkten Duell mit Svidler wenigstens noch den zweiten Platz.

Hinter dem Spitzentrio teilen Shakriyar Mamedyarov, Jeffery Xiong und Quang Liem Le mit je neun Punkten den vierten Platz. Einen halben Punkt dahinter folgen Xiangzhi Bu und Anton Korobov. Zwischen Rang 3 und Rang 8 trennt die Spieler nur ein Punkt und zeigt wie ausgeglichen das Feld war. Am Tabellenende finden sich mt David Anton Guijarro ein Elo-Außenseiter und völlig überraschend mit Alexander Grischuk einer der Favoriten. Grischuk kann sich daher nur über den Sieg seiner Frau Kateryna Lagno im Frauenbewerb freuen.

Heute ist für die Stars eine kurze Online-Ruhepause, morgen geht es auf chess24 schon wieder weiter mit einer Lindores Abbey Rapid Challenge. Am Start sind Carlsen, Ding, Grischuk, Aronian, So, Duda, Karjakin, Nakamura, Yi, Firouzja, Yangyi und Dubov. Beginnzeit ist 16:00 Uhr.

(wk, Info: FIDE, Foto: Chess24)

FIDEChess24

FIDE kündigt Corona Online Turnierserie an

Die Coronavirus-Pandemie hat eine beispiellose globale Krise verursacht. Zur Unterstützung der Bemühungen nationaler Regierungen und Menschen auf der ganzen Welt hat der Internationale Schachverband FIDE beschlossen, eine internationale Online-Schachinitiative zu fördern, die es unterstützt, lange Stunden zu Hause zu verkürzen.

Vom 18. Mai bis 16. Juni organisiert die FIDE gemeinsam mit den wichtigsten Internet-Schachplattformen mehr als 2.000 Online-Turniere. "Checkmate Coronavirus" -Turniere werden auf lichess.org, chess.com, chess24.com und der FIDE Online Arena gespielt. Es gibt fast 80 Turniere pro Tag, die sich an alle Schachspieler richten, unabhängig von Alter, Land oder Spielniveau.

Es wird auch eine Verlosung mit 1.500 Sonderpreisen geben. Inspiriert vom olympischen Motto (nicht gewinnen, sondern teilnehmen) will FIDE allen eine Gewinnchance geben und Engagement und Teilnahme belohnen.

Der Hauptpreis besteht aus mindestens 64 einwöchigen Einladungen zur Schacholympiade 2021 in Moskau, wobei die Flug- und Unterbringungskosten vollständig gedeckt sind. Weitere Preise sind Souvenirs, Eintrittskarten für Schachworkshops und Minispiele mit Großmeistern.

Auf der Website www.checkmatecoronavirus.com findet sich ein vollständiger Zeitplan, in dem die Teilnehmer den Turniertyp und die bevorzugte Plattform auswählen können. Zudem wird dort publiziert, wer die Sonderpreise gewonnen hat. (wk, Text/Foto: FIDE)

Website FIDE

Steinitz Memorial: Dubov führt vor Carlsen

Daniil Dubov führt nach zwei von drei Spieltagen im FIDE Online Steinitz Memorial mit acht Punkten aus zwölf Partien vor Magnus Carlsen (7,5) und Shakriyar Mamedyarov (7). Gut im Rennen liegen vor dem heutigen Schlusstag auch Quang Liem Le und Peter Svidler mit je 6,5 Punkten. Am Tabellenende ist mit Alexander Grischuk überraschend einer der Favoriten, gemeinsam mit David Anton Guijarro. Dabei kommt Grischul als Sieger der "Russian Charity", wo er im Halbfinale Vladimir Kramnik und im Finale Evgeny Tomaschevsky geschlagen hat.

Carlsen ist nach dem ersten Tag mit 4/6 noch knapp in Führung gelegen, verliert am zweiten Tag aber in der 9. Runde das direkte Duell gegen Dubov und gleich darauf noch gegen Peter Svidler, der sich nach schlechtem Start mit 1/4 ebenso rasch erfangen hat wie Mamedyarov, der mit 0,5/3 begonnen hatte.

Die Entscheidung fällt am heutigen Schlusstag in den verbleibenden sechs Runden. Das direkte Duell der beiden Führenden gibt es in der Vorschlussrunde. Beginn ist um 18:30 Uhr MEZ.

(wk, Info: FIDE, Foto: Chess24)

FIDEChess24

MC Online-Tour folgt MC Invitational

Weltmeister Magnus Carlsen baut auf den Erfolg des MC-Invitational auf setzt die mit 1 Million Dollar dotierte MC-Online-Tour drauf. Er und elf weitere Top-Schachspieler werden in der "Lindores Abbey Rapid Challenge" gegeneinander antreten, die am Dienstag, dem 19. Mai, beginnt. Die Serie von Superturnieren auf chess24 wird dann mit den weiteren Events "Online Chess Masters" und "Legends of Chess" fortgesetzt und endet mit einem Grand Final im August, das mit 300.000 $ dotiert ist.

Langweilig wird dem Weltmeister so schnell trotz "over the board" Turnierpause nicht werden. Schon heute am Abend ist er ab 18:30 Uhr "Wilhelm Steinitz Memorial" des Weltschachbundes im Einsatz, einem Blitzturnier mit Carlsen, Grischuk, Bu, Svidler, Xiong, Dubov Mamedyarov, Le Quang, Korobvo und Anton. Bereits ab 15:00 Uhr sind die Frauen im Einsatz. Es spielen: Lagno, Lei Tingjie, Kosteniuk, Tan Zhongyi, Stefanova, Sebag, Matnadze, Khademalsharieh, Abudmalik und Cori D. (wk, Info/Foto: chess24)

 

Exponentielles Wachstum am Beispiel der Weizenkornlegende

In der neuen Ausgabe von Schach Aktiv findet sich in der Rubrik "Stolpersteine" von Martin Stichlberger zum Thema "Reis oder Weizen" eine Anmerkung zu einem Youtube Video, das wir den Schachfans in Covid-19 Zeiten nicht vorenthalten wollen... (wk)

ChessBase - Mythos, digitale Revolution, Partner

"ChessBase ist ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg, das Schachsoftware entwickelt und vertreibt sowie eine Schachdatenbank und eine Schachnachrichtenseite betreibt", lautet die einleitende Beschreibung in Wikipedia. Bemerkenswert sind Entstehung und Auswirkungen auf den Schachsport.

Mitte der 80-er Jahre ärgert sich der Physiker und Schachspieler Matthias Wüllenweber, dass es kein vernünftiges Programm gibt um seine Partien in einer Datenbank zu verwalten und beginnt selbst eines zu schreiben. Sein Partner Frederic Friedel organisiert ein Treffen mit Garry Kasparov, seit 1985 Weltmeister. Kasparov erkennt sofort das große Potenzial und zeigt sich von der Idee begeistert.

Matthias Wüllenweber, Erfinder und Gründer von ChessBase (Foto: ChessBase)

Das ist der Startschuss zur Firmengründung von ChessBase im Jahr 1987 und zur digitalen Revolution im Schachsport. Rainer Woisin steigt 1992 als Kaufmännischer Leiter ein. Das gleichnamige Datenbankprogramm ChessBase wird heute von allen Spitzenspielern zur Verwaltung der Partien und zur Vorbereitung auf Gegner verwendet. Die mittelständische Hamburger Firma ist mit ChessBase weltweit Markführer, beschäftigt 30 Mitarbeiter und bietet mehr als 500 Schachprodukte an.

Rainer Woisin, Kaufmännischer Leiter (Foto: ChessBase)

Parallel entwickelt Matthias Feist das Computerprogramm "Fritz". Heute gehören mit Houdini und Komodo weitere Engines zur ChessBase-Familie. Sie sind ein ständig zur Verfügung stehender Schachpartner, helfen bei der Analyse von Partien und Varianten und ermöglichen den Zugang zu Playchess, dem Schachserver von ChessBase, wo man jederzeit online Spielpartner in aller Welt findet und Live-Übertragungen und Kommentierungen von Turnieren folgen kann. Eine Schach-Website in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch sowie ChessBase TV runden das Angebot ab. Zudem gibt es Trainings-Apps für Taktik, Eröffnungen und vieles mehr.

Im Jahr 2003 beginnt eine enge Kooperation zwischen ChessBase und dem Österreichischen Schachbund. Graz ist Kulturhauptstadt Europas, Kurt Jungwirth gelingt es mit der Computer-WM Schach in das Programm zu bringen. Organisator Walter Kastner und Matthias Wüllenweber vereinbaren eine erste Live-Kommentierung einer Schachveranstaltung im Internet. Großmeister Peter Wells wird als Kommentator gewonnen, ChessBase TV ist die Plattform für diese Premiere.

Matthias Wüllenweber bereitet die erste Schach Live-Kommentierung im Grazer "Dom im Berg" vor 

Seitdem ist ChessBase Partner und Sponsor des ÖSB. Jährlich werden von ChessBase die Kaderspieler mit den aktuellen Versionen von ChessBase, einer Engine und der Mega-Database ausgestattet. Die Kooperation wird in weiteren Veranstaltungen vertieft, so wird 2015 erstmals aus Mayrhofen ein Mitropacup live kommentiert und bereits im November 2013 geht ChessBase TV Austria on Air. Harald Schneider-Zinner gestaltet mit seinen Gästen, allesamt Spitzentrainer oder Spitzenspieler, eine monatliche Online-Fortbildung für Trainer.

Das jüngste Projekt der beiden langjährigen Partner wurde heuer im April mit der ersten Österreichischen Internet Schachmeisterschaft (OEIS) gestartet. Die große Resonanz der Teilnehmer in den vier Vorrunden mit jeweils 200 Teilnehmern macht Lust auf mehr. Erste Gespräche für eine Fortführung und Weiterentwicklung haben bereits stattgefunden. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald die eine oder andere Überraschung für Online-Schachturniere.

Eine OeISM für Frauen ist inzwischen für 30. Mai (Vorrunde) und 13. Juni (Semifinale) fixiert.(wk)

Website: ChessBase