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Vertrauenspersonen ÖSB

Liebe Schachspielerinnen und Schachspieler,

auch in unserer Sportart kann es zu unangenehmen Situationen kommen – egal ob bei einem Turnier, im Training oder im Verein. Unsensibles oder übergriffiges Verhalten ist nie okay und kann überall passieren. Umso wichtiger ist es, dass es jemanden gibt, der Euch in solchen Situationen unterstützen und zur Seite stehen kann. In einer solch heiklen Situation sollte dies selbstverständlich jemand sein, der Euch versteht und bestmöglich unterstützen kann.

Da Denise Trippold nach langjähriger Arbeit und Unterstützung innerhalb des ÖSB nun nach bravouröser Absolvierung ihres Studiums in die Arbeitswelt eintaucht, ist ein Ersatz erforderlich. Nach zahlreichen Überlegungen seitens des Schachverbandes darf ich das Amt als Vertrauensperson nun übernehmen. Da ich selbst seit meiner Jugend Teil der Strukturen des ÖSB und seiner Vereine bin, halte ich mich für äußerst geeignet, diesen wichtigen Posten künftig zu bekleiden.

Sollte grenzüberschreitendes Verhalten auftreten, zögert nicht, Euch bei mir zu melden! Eure Anliegen werden selbstverständlich streng vertraulich und mit größter Sorgfalt behandelt. In einem ersten Schritt wird nicht direkt an den ÖSB herangetreten, sondern gemeinsam nach einer Lösung des Problems gesucht.

Unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! könnt Ihr Euch jederzeit bei mir melden – ganz gleich, ob mit Fragen, konkreten Situationen oder mit der Bitte um Rat. Ich unterstütze Euch in allen Fällen bestmöglich.
Vielen Dank für Euer Vertrauen!

Natürlich steht Euch auch weiterhin die bewährte Vorsitzende der Kommission Ethik und Fairplay sowie Tiroler Landespräsidentin Ina Anker mit Rat und Tat zur Seite.
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Ich werde eng mit Ina Anker zusammenarbeiten. (wk, Text: Selina Jeitler)

Nachruf auf Prof. Kurt Jungwirth

Mit großer Trauer nimmt der Österreichische Schachbund Abschied von seinem langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Prof. Kurt Jungwirth, der am 13. Mai 2025 im Alter von 95 Jahren im Kreise seiner Familie in Graz verstorben ist.

Geboren am 3. September 1929 in Graz, prägte Kurt Jungwirth über Jahrzehnte hinweg das kulturelle und sportliche Leben Österreichs. Nach seinem Studium der Romanistik und einer Tätigkeit als Lehrer und Dozent, unter anderem am Dolmetscher-Institut der Universität Graz, wandte er sich der Kulturpolitik zu. Von 1970 bis 1985 war er Kulturlandesrat der Steiermark, anschließend bis 1991 Landeshauptmann-Stellvertreter. In dieser Zeit initiierte er bedeutende Kulturprojekte wie die Styriarte und prägte als Präsident des „steirischen herbstes“ über Jahrzehnte die Kulturlandschaft des Landes.

Seine große Leidenschaft galt jedoch dem Schachspiel. Bereits als Jugendlicher entdeckte er seine Begeisterung für das königliche Spiel und setzte sich zeitlebens für dessen Förderung ein. Nach dem plötzlichen Tod von Franz Cejka wurde er 1971 einstimmig zum Präsidenten des Österreichischen Schachbundes gewählt – ein Amt, das er 46 Jahre lang mit Hingabe und Weitblick ausübte.

Unter seiner Führung verlegte der ÖSB seinen Sitz von Wien nach Graz, organisierte internationale Turniere wie das Kandidatenfinale 1980 in Velden oder die Computerschach-WM 2003 in Graz und erreichte 2005 die Anerkennung des Schachs als Sportart durch die Bundessportorganisation.

Auch international war Jungwirth eine prägende Figur: Als Vizepräsident der FIDE (1978–1986), Gründungspräsident der Europäischen Schachunion (1986–1998) setzte er sich unermüdlich für die Entwicklung des Schachsports ein. 1976 hat er gemeinsam mit Gertrude Wagner den Mitropacup ins Leben gerufen, einen Mannschaftsbewerb mit 10 mitteleuropäischen Ländern. 2017 wurde er vom ÖSB mit einer Sonderausgabe der Verbandszeitung „Schach aktiv“ geehrt, die seine Verdienste würdigte. Zudem wurde Jungwirth vom Präsidium zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Für sein vielfältiges Wirken wurde Kurt Jungwirth mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich, der Ehrenring der Stadt Graz und dem der Ehrenring des Landes Steiermark.

Mit dem Tod von Prof. Kurt Jungwirth verliert Österreich eine herausragende Persönlichkeit, die mit Weitblick, Integrität und unermüdlichem Engagement das Schachspiel und die Kultur unseres Landes geprägt hat. Sein Vermächtnis wird in der Schachgemeinschaft und darüber hinaus weiterleben.

Der Österreichische Schachbund verneigt sich in Dankbarkeit vor seinem Ehrenpräsidenten und spricht seiner Familie und allen Angehörigen sein tief empfundenes Beileid aus. (wk)

Download: Sonderausgabe Schach Aktiv - Die Ära Jungwirth (PDF)

Frohe Weihnachten

Wir wünschen allen Freundinnen und Freunden des Schachsports ein frohes Weihnachtsfest und nutzen diese Gelegenheit, um allen Landesverbänden, Vereinen und Einzelpersonen zu danken, die als Spieler, Trainer, Schiedsrichter oder in anderen Funktionärsrollen – oft ehrenamtlich – zahlreiche Stunden für unseren Sport einsetzen. (wk)

Bericht des Präsidenten: Strukturreform Trainer und personelle Veränderungen

Liebe Schachfamilie,

ich möchte Euch heute über eine geplante Strukturreform im Trainingsbereich und einige personelle Veränderungen informieren.

In der letzten Sitzung des ÖSB-Präsidiums wurden aus verschiedenen Gründen weitreichende Überlegungen angestellt, wie man die Ressourcen des ÖSB optimal einsetzt und wo es Optimierungspotenzial gibt. Hintergrund ist der Wunsch nach mehr Ressourcen für die Jugendarbeit, mehr effektiv geleisteten Trainerstunden und einer effizienteren Verwaltungs- und Personalstruktur.

Der gesamte Themenkomplex soll im Sommer in einer Klausur besprochen werden. Dafür werden wir als wesentliche Stakeholder auch Trainer, Eltern und Kaderspieler um ihre Meinung bitten. Ohne dem Ergebnis vorgreifen zu wollen, kann ich Euch aber einige wesentliche Ideen bereits mitteilen:

Die Ressourcen für Jugendtraining sollen wesentlich erhöht werden.

Statt drei soll es neu vier Trainer oder Trainerinnen geben, die benötigten Mittel dafür können wir aufbringen.

Inwieweit man diese Positionen neu strukturiert (z. B. ein eigener Eröffnungstrainer, ohne Zuteilung zu Frauen/Open/Jugend), wird noch zu besprechen sein.

Die Trainer sollen von Administrationsarbeit, insbesondere für Entsendungen, maximal entlastet werden. Ziel ist die Erhöhung der tatsächlichen „Netto-Trainingsstunden“.

Bisher verdienen alle Trainer unterschiedlich viel. Bei der Klausur soll ein neues, gerechtes und einheitliches Gehaltsschema entworfen werden.

Ein umfangreiches Kinder- und Jugendschutzkonzept nach dem wissenschaftlichen und juristischen Stand der Dinge wird verpflichtend in die neuen Dienstverträge übernommen.

Das Frauentraining soll gründlich evaluiert werden, es gibt hier sicher noch viel ungehobenes Potenzial.

In Zukunft wird es eine Instruktorausbildung brauchen, um Trainerkosten für Förderungen abrechnen zu können. Dazu braucht es für jeden Trainer eine Lösung.

So eine weitreichende Reform kann man natürlich nur mit neuen Verträgen und neuen Dienstverhältnissen umsetzen, und so hat das Präsidium einstimmig beschlossen, mit 1.1.2026 vier Trainerpositionen neu auszuschreiben. Die Dienstverträge werden einheitlich nach den Ergebnissen der Klausur erstellt und die oben genannten Punkte eingearbeitet.

Um mit 1. Jänner völlig frei handeln zu können, haben wir die Dienstverhältnisse der aktiven Trainer mit 31.12.2025 vorsorglich beendet. Das ist aber ausdrücklich kein Misstrauensvotum gegen die aktiven Trainer und diese wurden ausdrücklich eingeladen, sich für die neuen Positionen auf Basis der neuen Dienstverträge zu bewerben. Die Ausschreibung wird unmittelbar nach der Klausur im Sommer veröffentlicht.

Die derzeit aktiven Trainer sind sicherlich hervorragend qualifiziert und gehören alle zu unseren stärksten Spielern. Es gibt in Österreich aber natürlich noch andere geeignete Personen für eine Trainertätigkeit. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen, und jeder und jede ist ausdrücklich eingeladen, im ÖSB mitzuarbeiten. In Zukunft sollen die Trainerpositionen außerdem regelmäßig evaluiert werden – dies ist bei Trainerinnen und Trainern auch in anderen Sportarten eine Selbstverständlichkeit.

Das Ergebnis dieser Strukturreform soll eine wesentliche Verbesserung bei Open, Frauen und Jugend bringen und auch in Resultaten bei den Welt- und Europameisterschaften sichtbar werden.

Mit der neuen Staatsmeisterschaft können wir ab diesem Jahr genau das Wunschkonzept der Nationalspielerinnen und -spieler umsetzen, ebenso wurden die Aufwandsentschädigungen für die Kaderspielerinnen und -spieler erhöht. Auch damit soll die neue Trainingsoffensive unterstützt werden.

Internationale Titel bzw. gute Platzierungen sind übrigens kein Selbstzweck! Österreich hat eine hervorragende Sportförderung, und nur so ist es überhaupt möglich, unserem Nachwuchs und den Nationalteams angestellte Trainer zur Verfügung zu stellen. In vielen Ländern Europas ist das gar nicht oder nur eingeschränkt möglich – wir haben da also eine sehr gute Ausgangsbasis.
Die Sportförderung für einen Verband ist aber in der Höhe natürlich auf Basis von nachvollziehbaren Kriterien gestaltet, und da spielen für die Förderwürdigkeit und Förderhöhe Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften eine wichtige Rolle. Spitzenplatzierungen sichern damit also auch die Nachhaltigkeit der Finanzierung unseres Trainerkaders.

Unabhängig davon ist am 30. April mit Denise Trippold eine langjährige, verdiente Funktionärin und Mitarbeiterin ausgeschieden. Denise hat ihr Studium mit dem Master beendet, wird nun in ihrem akademischen Fach als Psychologin tätig sein und wahrscheinlich auch noch eine Zusatzausbildung machen. Ich darf mich auch im Namen des Präsidiums herzlich bei Denise bedanken – wir wünschen alles Gute für die Tätigkeit in der Psychologie und freuen uns über jeden Abstecher ins Schach. Ich persönlich freu mich besonders, dass Denise auch in der nächsten Saison für Victoria Linz in der 1. Frauenbundesliga spielen wird!

Als Neuzugang seit 1. Mai möchte ich Euch GM Felix Blohberger bekannt geben. Felix braucht man in Österreich nicht vorzustellen, er ist als Spieler, Trainer, Kommentator und Streamer seit Jahren außerordentlich erfolgreich, und ich freue mich sehr, dass uns Felix in Zukunft verstärkt – er wird Social-Media-Agenden von Denise übernehmen, als Trainer bei der Jugend tätig sein und diverse Kommissionen unterstützen. Um am 1. Jänner völlig frei agieren zu können, und mit dem Einverständnis von Felix, der mit dem ÖSB zum ersten Mal in seinem Leben ein Angestelltenverhältnis eingegangen ist, haben wir seinen Dienstvertrag mit 31.12. befristet. Aber natürlich ist auch das eine rein technische Begrenzung, und wir würden uns über eine langfristige Zusammenarbeit sehr freuen.

Georg Fröwis scheidet dagegen mit 31. Mai auf eigenen Wunsch aus. Das ist sehr bedauerlich. Im Präsidium halten wir Georg einhellig für einen hervorragenden Trainer, und er war auch bei seinen Schützlingen sehr beliebt. Neben seiner Tätigkeit als Jurist ist er aber weiterhin als Privattrainer verfügbar, und er freut sich bereits darauf, den einen oder anderen ehemaligen Schüler bzw. Schülerin bei einem Turnier zugelost zu bekommen ;-) Ich möchte mich bei Georg bei dieser Gelegenheit für seine Tätigkeit bedanken und ihm alles Gute für seine private, berufliche und schachliche Zukunft wünschen!

In diesem Sinne verbleibe ich mit sportlichen Grüßen und freue mich auf ein Wiedersehen – zum Beispiel beim PlusCity Grand Prix oder bei einer Staatsmeisterschaft,

Michael Stöttinger
Präsident

Bericht des Präsidenten

Liebe Schachfamilie,

wie viele von Euch bereits bemerkt haben, gibt es wesentliche Veränderungen bei unserer Verbandspublikation „Schach Aktiv“. Die sichtbarste ist sicherlich das neue A4-Format. Veränderungen waren dringend nötig, denn unsere Zeitschrift kann sich – wie die meisten Printmedien – durch Abonnements und Inserate nicht kostendeckend finanzieren. Dennoch wollten wir eine Institution, die es seit Jahrzehnten gibt, nicht leichtfertig aufgeben und möchten auch einer Printversion noch eine Chance geben. Eine ausführliche Stellungnahme dazu findet ihr im aktuellen „Schach Aktiv“.

Ich möchte mich aber auch online ausdrücklich bei Hubert Ebner bedanken: Hubert leistet seit vielen Jahren hervorragende Arbeit, und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass „Schach Aktiv“ ohne ihn nicht möglich wäre! Danke dafür im Namen der gesamten österreichischen Schachfamilie!

Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch allen, die Hubert künftig mit Berichten und Fotos (in Druckqualität ;-) unterstützen werden – sei es aus den Kommissionen, den Verbänden oder von wichtigen Events und Turnieren. Je besser die Informationen, desto besser werden auch die Berichte ;-).

Die wichtigste Neuigkeit aus dem ÖSB ist sicherlich die neue Geschäftsordnung mit einer neuen Kommissionsverteilung: Neben einer personellen Neuaufstellung wurden eine Jugendkommission und eine Eventkommission neu eingerichtet. Die Jugendkommission soll unseren Nachwuchs an die Bereiche Schiedsrichterwesen, Ausbildung und Funktionärstätigkeiten heranführen. Die neue Kommissionsvorsitzende, Selina Jeitler, ist bereits sehr aktiv, und ich freue mich auf zahlreiche Aktivitäten. Die Eventkommission wird von Alexander Spritzendorfer geleitet, der vielen bereits als Initiator der sehr beliebten „Schach im Turm“-Turniere in Niederösterreich bekannt ist! Die Aufgabe der Eventkommission besteht jedoch nicht darin, selbst Events zu organisieren. Vielmehr möchten wir die Aktiven in den Landesverbänden und Vereinen bei der Planung und Durchführung von Turnieren unterstützen – zum Beispiel durch Musterausschreibungen, Vorlagen für Sponsorbriefe und Presseaussendungen. Ich bin überzeugt, dass wir so mit einem vergleichsweise geringen Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielen können.

Auch im Bereich der Ausbildung planen wir eine Offensive, insbesondere bei den Schiedsrichtern. Dafür konnten wir mit Kaweh Kristof einen erfahrenen und hochqualifizierten Fachmann gewinnen, der insbesondere im Osten sehr vielen Spielerinnen und Spielern bekannt ist.

Mit der abschließenden Präsidiumssitzung in dieser Woche wird diese neue Struktur finalisiert, und ich wünsche allen neu bestellten Funktionärinnen und Funktionären alles Gute und viel Freude bei ihrer zukünftigen Tätigkeit.

In diesem Zusammenhang habe ich noch eine weitere Information:

Es war im ÖSB lange üblich, die Protokolle der Präsidiumssitzungen zu veröffentlichen – ein Usus, der vor einigen Jahren beendet wurde. Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Landesverbände sehr unterschiedlich über die Aktivitäten im ÖSB informiert sind. Gleichzeitig gibt es großes Interesse an den Vorgängen im ÖSB. Ich habe dem Präsidium daher vorgeschlagen, die Protokolle der Präsidiumssitzungen wieder zu veröffentlichen. Daher findet ihr die Protokolle der Sitzungen ab dem 12.10.2024 ab sofort unter 
https://cloud.chess.at/index.php/s/ABZ4MKSfA82qGfT .

Ich darf Euch damit bereits frohe Festtage und gute Erholung wünschen – natürlich auch gutes Spiel bei den diversen Turnieren über die Feiertage!

Auf ein erfolgreiches Schachjahr 2025,

Michael Stöttinger
Präsident