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Kosteniuk und Duda siegen beim World Cup 2021

Am Montag fixierte die russische „Schachkönigin“ Alexandra Kosteniuk ihren bisher zweiten Sieg beim World Cup 2021 nach dem ersten Triumph im Jahr 2008. Im finalen Match reichte ihr in Runde 2 bereits ein Remis gegen Aleksandra Goryachkina. Diese nahm das Remis in Verluststellung dankend an und wurde vor Tan Zhongyi, die das Spiel um Platz 3 gegen Anna Muzychuk für sich entscheiden konnte, zweite. Kosteniuk, die als Startnummer 14 ins Turnier gegangen ist, besiegte alle ihre Gegnerinnen ohne ein einziges Tie-Break spielen zu müssen. Neben $50,000 und einem Platz beim nächstjährigen Kandidatenturnier der Frauen sind das 43 zusätzliche Elopunkte und somit der Einzug in die Top10 der Weltrangliste.

Bei den Herren muss sich Carlsen im Halbfinale in einer lehrreichen Partie dem 23-jährigen Jan-Krzysztof Duda geschlagen geben. Die Entscheidung um Platz 3 ist dennoch eine klare Sache: der Weltmeister besiegt Fedoseev gnadenlos mit 2:0. Nachdem Fedoseev im Halbfinale Karjakin unterlag, stand letzterer, gemeinsam mit Duda, bereits als Teilnehmer für das Kandidatenturnier 2022 fest. Die erste Partie des Finalmatches Karjakin – Duda endete schon nach 17 Zügen in der Zugwiederholung. Der groß aufspielende Pole ergriff seine Chance in der Folgepartie und überspielte Karjakin mit Weiß und krönte sich, als erster polnischer Spieler, mit einer Siegerprämie von $110,000, zum Sieger des World Cups 2021. (af, Fotos: David Llada und Anastasiia Korolkova)

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World Cup: Halbfinale

Bei der 2. Runde des Viertelfinales enden alle Partien mit Weißsiegen. Carlsen gewinnt und fertigt Bacrot mit einem 2:0 ab. Auch Duda verwertet gegen Vidit ein interessantes Turmendspiel mit materiellem Ungleichgewicht (Springer – 3 Bauern), was nach dem Remis der ersten Runde für den Aufstieg ins Halbfinale, und somit zum Duell gegen den Weltmeister, reicht. Pechvogel des Tages ist der Iraner Tabatabaei, der nach einer soliden Partie im 77. Zug fehlgreift und zwei Züge später gegen Fedoseev w.o. geben muss. Karjakin siegt in einer schönen Angriffspartie gegen Shankland - dies ist die einzige Tie-Break Paarung für heute. Der Sieger des Wettkampfs wird nach dem morgigen Ruhetag am Montag gegen Fedoseev spielen.

Bei der 1. Runde des Halbfinales des Frauenbewerbs enden beide Paarungen Remis. Anna Muzychuk erreicht gegen Goryachkina nach der Eröffnung zwar eine aussichtsreiche Stellung, doch die Russin wehrt sich ausreichend und kann die Partie in den Remishafen führen. Friedvoller verläuft die Partie von Tan gegen Kosteniuk. Die beiden einigen sich nach 31 Zügen auf die Punkteteilung, was morgen spannende Kämpfe verspricht. (af, Foto: Anastasiia Korolkova)

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World Cup: Start heute 14.00 Uhr

In Krasnaya, nahe Sotschi (RUS) beginnt heute der FIDE World Cup mit insgesamt 206 Spielern. Gespielt wird im K.O.-System: Die besten 50 Spieler, darunter neben Carlsen und Caruana auch der einzige Österreicher im Felde Markus Ragger (2680), sind bereits für die 2. Runde gesetzt. Markus geht als Startnummer 40 ins Turnier und wird in der 2. Runde gegen den Sieger der Paarung Kacper Piorun (POL, 2608) – Rudik Makarian (RUS, 2460) antreten. Das Finale findet am 6. August statt. Der Preisfond beträgt 1,834,000 US-Dollar und die beiden Finalisten sind für das Kandidatenturnier 2022 qualifiziert.

Aus organisatorischen Gründen wurde auch der World Cup der Frauen mit 103 Spielerinnen nach Sotschi verlegt. So findet der World Cup der Frauen und der Allgemeinen Klasse erstmalig zeitgleich statt. Die drei topplatzierten Spielerinnen ergattern einen Startplatz beim kommenden Kandidatenturnier der Frauen. Topgesetzte Spielerin ist Aleksandra Goryachkina, welche sich letzte Woche bei der russischen Higher League für das Superfinal der Open Section qualifizieren konnte. Durch ihre exzellenten Leistungen durchbrach sie erstmals, und als 6. Frau überhaupt, die 2600er Marke. (af, Logo: Turnierseite)

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World Cup mit einigen Überraschungen

Die 2. Runde begann mit der Abwesenheit von Aronian, der sich nach mehrtägigem Fieber und einer Mandelentzündung dazu entschloss, nicht am Turnier teilzunehmen. Sein Gegner Bobby Cheng (AUS, 2552) bekam somit das Ticket für die 3. Runde gegen Kovalev. Trotz strengster Sicherheitsmaßnahmen blieb das Event auch nicht ohne Covid-19-Fälle. Drei Mitglieder des indonesischen Teams wurden vor Ort positiv auf das Virus getestet. Bei Susanto Megaranto kam die Hiobsbotschaft während der laufenden Partie gegen Caruana besonders ungünstig. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen, die Spieler isoliert und in der Folge weiteren Gesundheitschecks unterzogen.

Weltmeister Carlsen trifft nun in der 3. Runde, nach einem 2:0 Sieg über Sasa Martinovic (CRO, 2548), auf die norwegische Nr. 2, den 22-jährigen Aryan Tari. Doch nicht alle Topspieler wurden bisher ihrer Favoritenrolle gerecht: Dominguez verliert im Tie-Break 0:2 gegen Jakhongir Vakhidov (UZB, 2534). Sein Landsmann Javokhir Sindarov (2558) liefert ebenfalls eine Sensation, indem er den erstmals unter Frankreich antretenden Firouzja (2759) besiegt. Auch für Markus Ragger ist der World-Cup bereits vorbei, nachdem ihm gegen Kacper Piorun (POL, 2608) im 27. Zug ein fataler Fehler passiert. Einen langen Kampf liefert sich Rasmus Svane gegen Cheparinov, nachdem der deutsche die 1. Partie mit einem verlockenden Qualitätsopfer für sich entschied. Insgesamt 9 Partien wurden hier gespielt, am Ende setzte sich doch der Bulgare im Armageddon mit 2 Sekunden auf der Uhr durch. Somit ist Matthias Blübaum der einzig verbleibende deutschsprachige Teilnehmer.

Auch bei den Frauen kommt Pähtz im Tie-Break gegen Salimova (BUL) ins Schwitzen, doch kann sie am Ende des Tages das Match für sich entscheiden. Nachdem die beiden indonesischen Spielerinnen Aulia und Sukandar, trotz negativem Testergebnis, entschieden, nicht anzutreten, konnten Harika Dronavalli und Valentina Gunina direkt in die 3. Runde aufsteigen. Die ersten Partien der 3. Runde starten morgen um 14.00 Uhr. (af, Infos/Fotos: Turnierseite)

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European Qualifier: 36 Plätze für World Cup vergeben, Dragnev out

Die letzte K.O.-Runde des europäischen Hybrid-Qualifikationsschachturniers fand vom 28. bis 29. Mai statt. Die Partien wurden auf der Tornelo Online-Plattform gespielt. 72 Spieler kämpften um 36 FIDE-Weltcup-Plätze.

Valentin Dragnev hat den Sprung unter die letzten 72 knapp nicht geschafft. Er verliert im Semifinale gegen den Türken Yilmaz Mustafa im Tie-Break. Dabei war die Tür zum Finale nach einem Auftaktsieg weit offen. In der zweiten Partie ist Dragnev mit Schwarz ganz knapp dran völligen Ausgleich zu erzielen. Ein, zwei Ungenauigkeiten bringen Mustafa in Vorteil und zum 1:1. Im Tie-Break setzt sich der Türke dann mit 2:0 durch. 

Im Kampf um die World Cup Plätze setzen sich 21 Spieler nach zwei Partien mit klassischer Zeitkontrolle durch, während 15 Partien in den Tiebreak gehen. Am Ende gehen die Tickets an die folgenden Spieler:

Artemiev Vladislav (RUS, 2709)
Tomashevsky Evgeny (RUS, 2706)
Esipenko Andrey (RUS, 2701)
Predke Alexandr (RUS, 2690)
Matlakov Maxim (RUS, 2688)
Fedoseev Vladimir (RUS, 2687)
David Anton Guijarro (ESP, 2673)
Tscheparinow Iwan (BUL, 2667)
Sjugirov Sanan (RUS, 2663)
Lupulescu Constantin (ROU, 2656)
Oparin Grigoriy (RUS, 2652)
Laznicka Viktor (CZE, 2647)
Motylev Alexander (RUS, 2641)
Martirosyan Haik (ARM, 2637)
Yilmaz Mustafa (TUR, 2630)
Bogdan Deac Daniel (ROU, 2627)
Ponkratov Pavel (RUS, 2624)
Shant Sargsyan (ARM, 2618)
Alekseev Evgeny (RUS, 2617)
Svane Rasmus (GER, 2615)
Zvjaginsev Vadim (RUS, 2614)
Braun Arik (GER, 2609)
Indjic Aleksandar (SRB, 2607)
Ivanisevic Ivan (SRB, 2606)
Jobava Baadur (GEO, 2603)
Krasenkow Michal (POL, 2597)
Brkic Ante (CRO, 2592)
Hovhannes Gabuzyan (ARM, 2590)
Thai Dai Van Nguyen (CZE, 2577)
Emre Can (TUR, 2569)
Paichadze Luka (GEO, 2565)
Martinovic Sasa (CRO, 2548)
Savchenko Boris (RUS, 2538)
Afanasiev Nikita (RUS, 2522)
Kozak Adam (HUN, 2518)
Teclaf Pawel (POL, 2502)

Nach Ländern ist bemerkenswert, dass die russischen Spieler das Feld dominierten, denn 14 von ihnen haben sich für den FIDE World Cup qualifiziert, der im Juli in ihrem Land stattfinden wird. Der armenische Schachverband hat 3 Qualifikanten, während die Türkei, Kroatien, Serbien, die Tschechische Republik, Deutschland, Georgien, Polen und Rumänien jeweils 2 Qualifikanten haben. Bulgarien, Spanien und Ungarn haben jeweils einen Spieler durch die Qualifikationsmühle gebracht.

Links:
Ergebnisse bei Chess-Results
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