Am 25. Mai 2018 tritt die neue Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) der EU in Kraft. Sie ist nichts komplett Neues, entsprechende Regeln gab es bereits im Datenschutzgesetz 2000. Das Datenschutz-Anpassungsgesetz 2018 verschärft aber diese Regelungen und verpflichtet Verantwortliche (auch in Vereinen) zu transparenter und nachvollziehbarer Dokumentation der erhobenen Daten. Ziel ist der Grundsatz der Datenminimierung, also nur jene Daten zu erheben, die zu einem berechtigten Zweck benötigt werden.
Aus diesem Grund ist es vor allem erforderlich ein "Verfahrensverzeichnis" anzulegen, in dem festgelegt ist wer welche Daten erhebt und an wen diese Daten weitergegeben werden. Es gibt keine allgemein gültigen Vorlagen, die ohne Zutun verwendet werden können. Um den österreichischen Schachvereinen die Umsetzung der DSVGO zu erleichtern lässt der ÖSB derzeit eine entsprechende Vorlage erarbeiten, welche die Vereine dann auf ihre konkrete Situation anpassen können. Diese Vorlage und ein Infoblatt werden wir in den nächsten ein-, zwei Wochen zusenden.
Wer sich tiefer mit der Materie beschäftigen möchte findet Informationen und Vorlagen auch auf der Website der Bundessportorganisation unter folgendem Link: Website BSO - DSGVO
Die Partien drei und vier der Frauen WM in Shanghai bringen zwei Weißsiege. Zuerst baut Wenjun Ju ihre Führung auf 2,5:0,5 aus, heute gelang Zhongyi Tan der wichtige "Anschlusstreffer" zum 1,5:2,5 Zwischenstand. Beide Partien zeigten eine erstaunlich Duplizität der Ereignisse. Die Schwarzspielerinnen versuchten aktiv am Königsflügel zu spielelen, schafften damit aber Schwächen um ihren König. In beiden Partien konnte die weiße Dame auf h5 die weißfeldrigen Schwächen nützen und entscheidend eindringen. Tan streckte in der dritten Partie schon im 27. Zug die Waffen, Ju legte heute ihren König einen Zug vor dem Matt im 35. Zug um. Morgen ist ein Ruhetag, am Mittwoch folgt die fünfte Runde. Danach zieht die WM von Shanghai nach Chongqing um. Die sechste Runde folgt daher nach einer Pause erst am 12. Mai. Am Mittwoch kämpfen die Spielerinnen ab 10:00 Uhr MEZ noch um eine gute Ausgangslage für die zweite Turnierhälfte. (wk, Foto: FIDE) Turnierseite, FIDE
Das Match um die Weltmeisterschaft der Frauen zwischen Weltmeisterin Zhongqui Tan und Herausforderin Wenjun Ju steht nach zwei Partien 1,5:0,5 für Ju. Die ersten beiden Partien standen ganz im Zeichen von Eröffnungsüberraschungen. In der ersten Partie wählt Tan das angenommene Damengambit, das sie zuvor noch nie gespielt hatte. Ju braucht entsprechend viel Zeit, schafft es aber die Zeitnot zu überstehen und ein Endspiel mit Springer und zwei Bauern gegen Läufer und zwei Bauern zu bekommen, in dem sie aktiver steht. Die Partie endet aber nach 63 Zügen mit einem Remis. In der zweiten Partie wählt Tan mit Weiß 1.c4 obwohl ihre Hauptwaffe der Zug mit dem Damenbauern ist. Wu wählt 1.- e5 und überrascht ihrerseits, da sie diesen Zug zuvor nur einmal am Brett hatte. Tan kannte die Feinheiten der schwarzen Spielweise nicht, wählte einen passiven Aufbau und konnte keinen Anzugsvorteil erreichen. Im 22. Zug passiert ihr zudem ein Fehler. Wu gewinnt einen Bauern und kann in ein gewonnenes Turmendspiel abwickeln, das sie sicher zum Sieg führt. Nach einem heutigen Ruhetag wird Wu am Sonntag wohl versuchen mit Weiß gleich nachzusetzen. (wk, Foto: FIDE) Turnierseite, FIDE
Das WM Match der Frauen zwischen den beiden Chinesinnen Zhongqui Tan gegen Wenjun Ju findet vom 3. bis 18. Mai in China statt. Gespielt werden insgesamt 10 Partien. Die ersten Fünf in Shanghai, die zweiten Fünf und falls nötig ein Stichkkampf in Chongqing. Beide Spielerinnen sind 1991 geboren. Weltmeisterin Zhongqui Tan hat den Titel überraschend im letzten World Cup gewonnen. Der WM Zyklus der Frauen ist bekanntlich anders als bei den Männern. Er wird im World Cup vergeben. Die Weltmeisterin verteidigt ihren Titel dann gegen die Siegerin des letzten Grand Prix in einem Match. Diese Weltmeisterin muss den Titel dann im World Cup verteidigen. Yifan Hou hat zuletzt im Ärger über die unterschiedlichen Modi der Männer und Frauen darauf verzichtet und sich aus dem Frauenschach zurückgezogen. In Shanghai führt Wenjun Ju, sie gewann den Grand Prix Zyklus 2016/2017, heute ab 09:00 Uhr MEZ die weißen Steine. In der aktuellen Weltrangliste liegt Wenjun Ju mit 2571 hinter Yifan Hou (2658) am zweiten Platz, Zhogyi Tan mit 2522 am 10. Platz, ist damit aber nur viertbeste Chinesin. Neben Hou und Ju liegt auch noch Tingjie Lei (2537) vor ihr. China ist damit klar die Nummer Eins im Frauenschach, gefolgt von Russland, das mit Lagno, Kosteniuk und Gunina drei Spielerinnen in den Top-10 hat. Eines steht jetzt schon fest: Der Weltmeistertitel der Frauen bleibt in China. (wk, Foto: FIDE) Turnierseite, Regulativ
Der Landesverband Niederösterreich und die Kommission für Ausbildung des ÖSB organisieren 2018 in Wien eine C-Trainer Ausbildung. Termine sind vom 7.-9. September und vom 19.-21. Oktober. Teilnahmeberechtigt sind an dieser Ausbildung zum Übungsleiter Schachspieler/innen ab dem 17. Lebensjahr. Weitere Details sind der Ausschreibung zu entnehmen. Eine abgeschlossen C-Trainer Ausbildung ist eine Voraussetzung für die Teilnahme an der nächsten Ausbildung zu Schach-Instruktoren, die voraussichtlich 2019/2020 organisiert wird. (wk, Info: Harald Schneider-Zinner)
Die deutsche Bundesliga hatte von Sonntag bis Dienstag ihr Finale in Berlin. In einer gemeinsamen Runde sollten in den Runden 13-15 der Meister und die Absteiger ermittelt werden. Die Entscheidungen sind aber vertagt. Baden-Baden und Solingen, der Klub von Markus Ragger, gewinnen jeweils alle drei Begegnungen und sind in der Tabelle mit 27 von 30 möglichen Punkten gemeinsam an der Spitze. Laut Regulativ muss nun innerhalb von 14 Tagen ein Stichkampf um den Titel folgen. Baden-Baden hat wegen der besseren Zweitwertung das Heimrecht. Im Abstiegskampf liegen Zugzwang (Stefan Kindermann), Speyer-Schwegenheim, Bayern München und SK Norderstedt auf den offiziellen Abstiegsplätzen. Allerdings ist das Gedränge um einen Platz in der Liga offenbar nicht groß. Schwäbisch-Hall hat bereits seinen Rückzug angekündigt, damit ist der Münchner Verein Zugzwang gerettet. Zudem ist nicht klar wie viele Vereine tatsächlich aufsteigen werden um das Abenteuer Bundesliga in Angriff zu nehmen. Daher gibt es auch noch Hoffnung für Speyer-Schwegenheim und Bayern München. Die Österreicher haben sich in dieser Saison wacker geschlagen. Markus Ragger spielt für Solingen alle 15 Partien, holt neun Punkte bei einer Performance von 2690 und hat noch den Stichkampf gegen Baden-Baden vor sich. Peter Schreiner spielt für Berlin 11 Runden solides Schach und erzielt fünf Punkte bei einer Eloleistung von 2469. Der erhofft Angriff auf eine GM-Norm gelang aber nicht. Berlin beendet die Saison im Mittelfeld am 15. Platz. Eine starke Saisonleistung zeigt Stefan Kindermann am zweiten Brett für MAS Zugzwang 82. Sechs Punkte aus 13 Partien bedeuten eine Eloleistung von 2573. Noch besser war Valentin Dragnev am Spitzenbrett von Bayern München. Eine Niederlage in der Schlussrunde verhindert zwar ein 50%-Score, wichtiger ist aber die dritte GM-Norm aus 10 Runden. (wk, Foto: Turnierseite) Deutsche Schachbundesliga,
Spannend verliefen die US-Meisterschaften der Frauen in St. Louis. Die Entscheidung fällt erst in einem Stichkampf zwischen Nazi Paikidze und Annie Wang. Zwei Runden vor Schluss hatte die 15-jährige Wang noch mit einem Punkt Vorsprung geführt. In den beiden Schlussrunden verpasst sie aber die Chance die Entscheidung herbeizuführen und Paikidze kann noch aufschließen. Im Stichkampf wird Wang in der ersten Partie in der Eröffnung überrascht, spielt dann aber groß auf und bekommt zwei weitere "Machbälle" auf den Turniersieg. Paikidze greift unter Siegzwang mit Weiß zum königsindischen Angriff, steht aber nach einigen Ungenauigkeiten eher schlechter, versteht es aber die Stellung zu verschärfen und den Stichkampf auszugleichen. So fällt die Entscheidung in einer Armageddon-Blitzpartie. Paikidze erhält per Los die weißen Steine und damit eine Minute mehr Bedenkzeit, muss aber gewinnen. Beide Spielerinnen folgen lange der zweiten Stichkampfpartie. Erneut versteht Paikidze die Stellung besser, gewinnt und darf sich über ihren zweiten Titel nach 2016 und 25.000 Dollar Preisgeld freuen. In ihren drei Teilnahmen konnte die geborene Georgierin zweimal gewinnen und einen zweiten Platz belegen. In den insgesamt 33 Turnierpartien musste sie nur 2017 zwei Niederlagen hinnehmen und ist damit trotz Krush und Zatonskih die dominierende Spielerin der letzten Jahre. Die Zukunft könnte aber bald den US-Chinesinnen Annie Wang und Jennifer Yu gehören, die beide 2002 geboren sind. Wang verpasste bereits heuer den Sieg nur knapp, Yu zeigte nach schlechtem Start mit 1,5/5 mit 5/6 in der zweite Hälfte ihr Potenzial und erreicht hinter Krush noch den geteilten vierten Platz gemeinsam mit Zatonskih. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite
Der gestrige Sonntag bringt in der 13. Runde der deutschen Bundesliga für das österreichische Schach eine Jubelmeldung aus Berlin. Valentin Dragnev gewinnt am ersten Brett von Bayern München gegen Michal Olszewski und sichert sich in seiner neunten Saisonpartie mit einer Performance von 2639 seine dritte Norm für den Titel eines Großmeisters. Zuvor hatte Dragnev in den Runden sechs und sieben mit Maxim Rodshtein und Matthias Bluebaum zwei weitere Großmeister geschlagen. Seine ersten beiden Normen hat Dragnev 2016 in Zadar und 2017 in Gibralter erzielt. Danach hat er einige Male die dritte Norm denkbar knapp verpasst. Jetzt ist der Bann gebrochen und der hochverdiente Großmeister Titel fixiert. Dragnev kann sich nun den nächsten Höhepunkten widmen, wie dem Mitropacup im Juni in Italien und der Schach-Olympiade Ende September in Batumi, bei der Österreich mit Ragger, Shengelia, Diermair und Dragnev erstmals vier Großmeister im Aufgebot haben wird. Die letzten Wochen waren mit den Großmeister Titeln von Andreas Diermair und Valentin Dragnev sowie den Internationalen Meistertiteln von Felix Blohberger und Dominik Horvath die erfolgreichsten der ÖSB Geschichte. Das ist für die Spieler und Trainer der Lohn einer harten Arbeit in den langfristigen Projekten "Batumi 2018" und "Meister von morgen", die nur mit der finanziellen Unterstützung durch die Bundessportförderung möglich sind. (wk, Foto: Schachbundesliga) Deutsche Schachbundesliga
Sam Shankland gelingt bei den US-Meisterschaften in St. Louis eine Riesensensation. Er gewinnt überzeugend mit 8,5 Punkten aus 11 Partien, lässt die Superstars Caruana, So und Nakamura hinter sich und gewinnt neben dem Titel das erste Preisgeld in Höhe von 50.000 Dollar. Der größte Erfolg seiner Karriere lässt ihn erstmals auch die Elogrenze von 2700 überspringen. Der Mann aus Kalifornien gehört seit vielen Jahren zu den besten Schachspielern Amerikas, stand aber immer im Schatten der großen Drei. Mit ihnen gewann er 2016 die Schach Olympiade in Baku. Shankland hat mit dem besten Ergebnis am vierten Brett wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen. Die Konkurrenz muss diese Leistung neidlos anerkennen. Fabiano Caruana kämpft bis zur Schlussrunde mit Shankland um den Titel. Sein Sieg Alexander Onischuk ist aber zu wenig, da Shankland am Nachbarbrett gegen Awonder Liang eine strategische Meisterleistung gelingt. Das Ergebnis von Caruana ist mit plus Fünf aber eine weitere starke Vorstellung in diesem Jahr und eines WM-Finalisten würdig. Wesley So bleibt mit 6,5 Punkten ungeschlagen, spielt aber ebenso wie Hikaru Nakamura (5,5) unter seinen Möglichkeiten. So wird Dritter, Nakamura teilt den vierten Platz mit Lenderman, Robson und Xiong. Im Bewerb der Frauen kam es gestern zu keiner Entscheidung. Die Führende 15-jährige Annie Wang verliert gegen die Vorjahressiegerin Sabina Foisor ihre erste Partie und wird von Nazi Paikidze, sie remisiert gegen Rusudan Goletiani, noch eingeholt. Die Beiden spielen heute ab 20:00 MEZ ein Tie-Break um den Titel. Elofavoritin Irina Krush muss sich vor Anna Zatonskih und Jennifer Yu mit dem dritten Platz begnügen. (wk, Foto: Turnierseite) Turnierseite