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Schach am Brett trotz Pandemie, Antrag ans Ministerium

Der Österreichische Schachbund (ÖSB) hat heute ein umfangreiches Sicherheitskonzept an Bundesminister Rudolf Anschober übermittelt und möchte auch in Zeiten der COVID-19 Pandemie Möglichkeiten schaffen um wieder Schachwettkämpfe am Brett austragen zu können.

 

Schach ist eine klassische Indoor-Sportart mit einem Zweikampf am Brett. Ein Abstand von zwei Metern, wie derzeit vorgeschrieben, ist da nicht machbar. Im Unterschied zu vielen anderen Sportarten ist aber auch das Problem einer heftigen Atmung nicht gegeben. Der Österreichische Schachbund hat daher unter fachärztlicher Begleitung der MedUni Wien mit Prof. Dr. med. H-P Hutter und Doz. Dr. H Moshammer ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet. Kernpunkte sind ein Meter Abstand in alle Richtungen und das Tragen einer Schutzmaske.

 

"Gesundheit für unsere Spielerinnen und Spieler hat oberste Priorität. Wir wollen mit Sicherheit Schach spielen, der bekannte österreichische Schachsommer mit seinem Holiday-Turnieren ist auch ein wichtiger Tourismusfaktor. Wir hoffen auf eine baldige Genehmigung durch das Ministerium und an eine Rückkehr an die Bretter.", erläutert ÖSB-Präsident LAbg. Christian Hursky im Ansuchen das Anliegen der Schachsportler. (wk)

 

Links:
Gesundheitsministerium
Sport Austria

Covid-19: Was gilt im Schach ab 29. Mai?

Weiter verboten sind: Turniere aller Art, solange es keine andere Vereinbarung mit dem Gesundheitsministerium gibt. Grund: Es gilt für Sportausübung ein 2 Meter Abstand.

Erlaubt unter Auflagen sind: Vereinsabende, Trainings, Fortbildungen.

Erlaubt sind: Alle Aktivitäten, welche die allgemeine Verordnung für Indoor Sportarten oder Vereine erfüllen bzw. unter sonst unter übliche Freizeitaktivitäten fallen.

 

Grundsätzlich gilt ab 29. Mai die 231. Verordnung des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, mit der die COVID-19-Lockerungsverordnung geändert wird (2. COVID-19-LV-Novelle).

Kurz zusammengefasst bedeutet dies generell 1 Meter Abstand und Maskenpflicht für Indoor-Sportarten.

Ausnahme ist die Sportausübung. Hier gilt 2 Meter Abstand ohne Maske. Ferner gibt es spezielle Regeln für das Betreten von Sportstätten.

Dazu sei angemerkt, dass übliche Vereinslokale von Schachvereinen keine Sportstätten im Sinne der Definition von Sport Austria (BSO) sind, da Sportstätten dem "ständigen Gebrauch für körperliche Aktivitäten" dienen.

Schachvereine obliegen daher den Regeln für Vereinslokale und müssen dort die entsprechenden Sorgfaltspflichten erfüllen. Findet ein Vereinstreffen in einem Gastronomie oder Hotelbetrieb statt, ist mit diesem zu klären ob die beabsichtigte Aktivität erlaubt ist und welche Sicherungsmaßnahmen eingehalten werden müssen.


Der Österreichische Schachbund empfiehlt dringend in beiden Fällen die folgenden Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten:

- Zumindest 1 Meter Abstand in alle Richtungen.
- Tragen einer Schutzmaske oder eines Gesichts-Visiers.
- Hygienemaßnahmen einhalten, insbesondere Desinfektion von Händen und Spielmaterial.
- Indoor: Ausreichende Belüftung des Raumes (stündlich) und Beschränkung der Personenanzahl auf die Raumgröße (zumindest 4 m2 pro Person).
- Personen mit Krankheitssymptomen die Teilnahme verwehren. (wk, Foto: BMSGK)

 

Weiterführende Links:

- Verordnungstext

- Typische Fragen und Antworten (Sport Austria)

- Allgemeine und sportartenspezifische Handlungsempfehlungen für Sportvereine und Sportstättenbetreiber

ChessBase - Mythos, digitale Revolution, Partner

"ChessBase ist ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg, das Schachsoftware entwickelt und vertreibt sowie eine Schachdatenbank und eine Schachnachrichtenseite betreibt", lautet die einleitende Beschreibung in Wikipedia. Bemerkenswert sind Entstehung und Auswirkungen auf den Schachsport.

Mitte der 80-er Jahre ärgert sich der Physiker und Schachspieler Matthias Wüllenweber, dass es kein vernünftiges Programm gibt um seine Partien in einer Datenbank zu verwalten und beginnt selbst eines zu schreiben. Sein Partner Frederic Friedel organisiert ein Treffen mit Garry Kasparov, seit 1985 Weltmeister. Kasparov erkennt sofort das große Potenzial und zeigt sich von der Idee begeistert.

Matthias Wüllenweber, Erfinder und Gründer von ChessBase (Foto: ChessBase)

Das ist der Startschuss zur Firmengründung von ChessBase im Jahr 1987 und zur digitalen Revolution im Schachsport. Rainer Woisin steigt 1992 als Kaufmännischer Leiter ein. Das gleichnamige Datenbankprogramm ChessBase wird heute von allen Spitzenspielern zur Verwaltung der Partien und zur Vorbereitung auf Gegner verwendet. Die mittelständische Hamburger Firma ist mit ChessBase weltweit Markführer, beschäftigt 30 Mitarbeiter und bietet mehr als 500 Schachprodukte an.

Rainer Woisin, Kaufmännischer Leiter (Foto: ChessBase)

Parallel entwickelt Matthias Feist das Computerprogramm "Fritz". Heute gehören mit Houdini und Komodo weitere Engines zur ChessBase-Familie. Sie sind ein ständig zur Verfügung stehender Schachpartner, helfen bei der Analyse von Partien und Varianten und ermöglichen den Zugang zu Playchess, dem Schachserver von ChessBase, wo man jederzeit online Spielpartner in aller Welt findet und Live-Übertragungen und Kommentierungen von Turnieren folgen kann. Eine Schach-Website in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch sowie ChessBase TV runden das Angebot ab. Zudem gibt es Trainings-Apps für Taktik, Eröffnungen und vieles mehr.

Im Jahr 2003 beginnt eine enge Kooperation zwischen ChessBase und dem Österreichischen Schachbund. Graz ist Kulturhauptstadt Europas, Kurt Jungwirth gelingt es mit der Computer-WM Schach in das Programm zu bringen. Organisator Walter Kastner und Matthias Wüllenweber vereinbaren eine erste Live-Kommentierung einer Schachveranstaltung im Internet. Großmeister Peter Wells wird als Kommentator gewonnen, ChessBase TV ist die Plattform für diese Premiere.

Matthias Wüllenweber bereitet die erste Schach Live-Kommentierung im Grazer "Dom im Berg" vor 

Seitdem ist ChessBase Partner und Sponsor des ÖSB. Jährlich werden von ChessBase die Kaderspieler mit den aktuellen Versionen von ChessBase, einer Engine und der Mega-Database ausgestattet. Die Kooperation wird in weiteren Veranstaltungen vertieft, so wird 2015 erstmals aus Mayrhofen ein Mitropacup live kommentiert und bereits im November 2013 geht ChessBase TV Austria on Air. Harald Schneider-Zinner gestaltet mit seinen Gästen, allesamt Spitzentrainer oder Spitzenspieler, eine monatliche Online-Fortbildung für Trainer.

Das jüngste Projekt der beiden langjährigen Partner wurde heuer im April mit der ersten Österreichischen Internet Schachmeisterschaft (OEIS) gestartet. Die große Resonanz der Teilnehmer in den vier Vorrunden mit jeweils 200 Teilnehmern macht Lust auf mehr. Erste Gespräche für eine Fortführung und Weiterentwicklung haben bereits stattgefunden. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald die eine oder andere Überraschung für Online-Schachturniere.

Eine OeISM für Frauen ist inzwischen für 30. Mai (Vorrunde) und 13. Juni (Semifinale) fixiert.(wk)

Website: ChessBase

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"Schach(t)räume": Jetzt in der ORF TV-Thek

„Schach(t)räume - Bretter, die die Welt bedeuten“, ein Film von Ulrike und Roland Berger über Schach in der Steiermark konnte am geplanten Sendetermin Sonntag, 15. März, aus aktuellem Anlass leider nicht ausgestrahlt werden. Neuer Sendetermin ist Sonntag, 24. Mai, 18:25 Uhr ORF 2. 

Ankündigung ORF: Seit hunderten Jahren übt das Schachspiel eine ungebrochene Faszination aus. Weltweit spielen etwa 800 Millionen Menschen Schach. Schach gilt als König der Brettspiele, Schach verbindet. Die Stadt Graz ist Sitz des Österreichischen Schachbundes (ÖSB), in dem rund 400 Schachvereine aus ganz Österreich organisiert sind. In diesem Jahr feiert der Österreichische Schachverband sein 100-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums widmet sich eine neue TV-Dokumentation dieser besonderen Sportart - von der Geschichte des komplexen Spiels über die heimliche österreichische Schachhauptstadt bis zu den neuen Möglichkeiten durch die Computer-Revolution. Ein Film von Ulrike Berger. (wk, Text: ORF, Fotos: MOKINO Film Produktion)

Link: ORF TVthek - Schach(träume)

Sport Austria: Brief an zwei Millionen Vereinsmitglieder

Sport Austria hat mit seinen Dach- und Fachverbänden viel Know-How in die Erarbeitung eines Hilfspakets für die 15.000 österreichischen Sportvereine investiert. Dass Entschädigungszahlungen an den Sport fließen werden, hat Sportminister Werner Kogler nach mehreren konstruktiven Gesprächen mit dem organisierten Sport auch mehrmals bestätigt. Die Corona-Krise setzt den 15.000 Sportvereinen Österreichs mehr und mehr zu. Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Sport Austria heute den im Vorfeld angekündigten offenen Brief an unsere zwei Millionen Sportvereinsmitglieder gerichtet und will damit auf die aktuelle Situation im Sport, die erreichten Maßnahmen aber auch auf die noch ausständigen konkreten finanziellen Entschädigungen für den Sport hinweisen. (wk, Text/Foto: Sport Austria)

Der Brief an zwei Millionen Sportvereinsmitglieder

Sport Austria-Präsident Hans Niessl: „Wir von Sport Austria fordern seit Wochen eine entsprechende Entschädigung für die Sportvereine. Es wurde auch zugesagt, dass die Strukturen im April stehen, es im Mai zu Auszahlungen kommt. Das war nicht der Fall. Daher die Forderung an Vizekanzler und Sportminister Kogler, dass die Versprechen eingehalten werden. Es wurde auch bereits bekanntgegeben, dass 700 Millionen Euro an gemeinnützige Organisationen ausbezahlt werden. Einerseits an den Sport, andererseits an soziale Vereine und Kultur-Vereine. Diese 700 Millionen sind ein sehr gutes Paket, aber alles in einen Topf zu geben, halte ich für problematisch. Die Abwicklung über eine Stelle weckt die Befürchtung, dass der Sport noch länger auf Auszahlungen warten muss. Für viele Vereine ist aber Gefahr im Verzug, nämlich die Gefahr zahlungsunfähig zu werden, es drohen Auflösungen.
Der Sport hat zwei Millionen Mitglieder in Österreich, er ist damit die drittgrößte Organisation nach der Arbeiterkammer und der Katholischen Kirche. Von diesen zwei Millionen, sind ca. 570.000 auch freiwillig und ehrenamtlich tätig. Das ist eine ganz besondere Leistung, denn diese Ehrenamtlichen arbeiten jahrelang oder sogar jahrzehntelang unentgeltlich für ihren Verein, um der Jugend die Möglichkeit zu geben, Sport zu betreiben. Ich betrachte die 15.000 Sportvereine in Österreich als Kit unserer Gesellschaft. Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft wird in unseren Sportvereinen und allgemein in Vereinen gelebt. Der Sport macht keine Unterschiede, woher jemand kommt und was er ist. Wir fordern, dass rasch und unbürokratisch geholfen wird, noch im Mai Hilfszahlungen erfolgen. Zahlreiche Vereine stehen vor dem Aus, überlegen den Betrieb einzustellen oder zu fusionieren. Eile ist geboten, wir brauchen auch in Zukunft jeden Verein.“

ÖFB-Präsident Leo Windtner: „Mit dem Durchbruch für die Fußball-Bundesliga haben wir einen Schritt geschafft, der für den Sport hocherfreulich ist. Aber es geht nicht um die Bundesliga alleine, es geht um den Mannschaftssport schlechthin. Es wurde ein Modell entwickelt, dass auf alle Bereiche – insbesondere für den Mannschaftssport – umsetzbar ist. Das große Problem ist aber, dass in den Vereinen über mehrere Wochen der Betrieb stillstand. Wenn hier eine längere Zäsur stattfindet, besteht die Gefahr, dass wir ein Loch im Nachwuchs vorfinden.

Es geht darum, dass der existentielle Schaden für den Sport einigermaßen hintangehalten wird. Im Notfall ist nur rasche Hilfe auch wirksame Hilfe. Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass in einem Jahr die Sportlandschaft in Österreich nicht wiederzuerkennen ist. Es muss umgehend geholfen werden. Wir hatten gehofft, dass der Sport einen eigenen Topf bekommt, den er selbst administrieren, abwickeln kann. Wir haben dafür die Instrumentarien. Jetzt sind wir im großen Pott von 700 Millionen für die Gemeinnützigen drinnen. Gut, aber das Wichtigste ist natürlich, dass wir rasch aus den Startlöchern kommen, denn ansonsten kommen wir bei vielen Vereinen zu spät. Ich hoffe, dass die eindringlichen Worte, die vom Sport kommen, von den Zuständigen in der Politik gehört werden. Es hat geheißen ‚Koste es, was es wolle‘. Das soll aber nicht nur für die Wirtschaft und gewisse Bereiche gelten, sondern auch ganz besonders für den Sport, der einen großen Wert für Gemeinwesen und Kultur in unserem Land darstellt. Daher unser Appell rasch und direkt dem Sport zu helfen.“

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel: „Sie liegen in der Wüste, es kommt jemand vorbei, den sie um einen Schluck Wasser bitten. Dieser antwortet: ‚den bekommen sie, aber erst in drei oder fünf Tagen‘. Das nützt dann nichts mehr, denn bis dahin ist er tot. Also rasche Hilfe ist ein ganz wesentlicher Punkt.

Was mir an diesem 700 Millionen-Fonds nicht gefällt, ist, dass sich die Kultur und der Sport auseinanderleben werden. Denn jeder wird um sein Geld kämpfen wollen. Ein fixer Betrag für die Kultur und ein fixer Betrag für den Sport würde aus meiner Sicht mehr Sinn machen. Wir vom Skiverband hatten zwar Glück, die Saison war Mitte März eigentlich gelaufen und können auch dank der guten Zusammenarbeit mit dem Sportministerium seit 4. Mai wieder trainieren. Aber unsere vielen Vereine stehen vor dem Nichts, da die Zukunft sehr ungewiss ist.
Sehr am Herzen liegt mir auch der Schulsport, den es jetzt einmal nicht geben soll. Es ist völlig unverständlich. Sport in der Schule kann man im Freien ausüben. Wir versäumen so, sehr, sehr viel. Sport ist für die Volksgesundheit ein ganz wesentlicher Punkt.“

Weitere Informationen zum Coronavirus sowie Fragen & Antworten finden Sie auf unserer Website: https://www.sportaustria.at/corona