Blog Frauen

St. Louis ist dank der Sponsortätigkeit der Familie Sinquefield eines der aktivsten Schach-Zentren der Welt. Seit dem Vorjahr bereichert der Cairns Cup die Vielzahl an gespielten Turnieren mit einem starken Rundenturnier für Frauen. Die 2. Auflage bringt heuer angeführt von Weltmeisterin Wenjun Ju einige der stärksten Spielerinnen nach St. Louis wie Humpy Koneru, Mariya Muzychuk, Kateryna Lagno, Dronavalli Harika, Nana Dzagnidze, Alexandra Kosteniuk und Valentina Gunina. Die amerikanischen Farben werden von Irina Krush und Carissy Yip vertreten. Krush ist die amerikanische Serienmeisterin, Yip die aktuell regierende Meisterin.

Gespielt wird vom 7. bis 16. Februar im St. Louis Chess Club. Sollte ein Playoff notwendig werden folgt es am 17. Februar. Beginnzeit ist 1 pm vor Ort, das ist 20:00 MEZ. Auf der Turnierseite wird neben einer Live Übertragung die bewährte Live-Kommentierung angeboten. Reinschauen lohnt sich... (wk, Foto: Turnierseite)

Turnierseite

Das Finale der Prämierensaison der 2. Frauenbundesliga wurde im Schachhaus in Wien ausgetragen. Der große Favorit – die 2er-Mannschaft des ASVÖ Pamhagen - konnte auch die letzte Runde (dieses Mal gegen den SK Gloggnitz) mit 2:1 gewinnen und wurde mit dem Punktemaximum überlegen Meister. Sehr spannend verlief die Entscheidung zwischen den Plätzen zwei bis vier. In der Begegnung ASVÖ Pamhagen 2 gegen den SK Gloggnitz zeichnete sich - nach der Niederlage von Emma Steinhofer gegen Stefanie Egger - der bereits erwähnte 2:1-Sieg für Pamhagen 2 schon frühzeitig ab. Beim parallel ausgetragenen Wettkampf zwischen JSV U. Mühlviertel und der Mannschaft ASVÖ Pamhagen 3 war der Ausgang lange nicht klar. Pamhagen 3 war auf dem Papier zwar leichter Favorit, aber auf den Brettern sieht es dann doch oft etwas anders aus. Vor allem nach dem Sieg von Mühlviertels Mannschaftsführerin Katharina Riegler auf Brett 3 und der unerwarteten Punkteteilung auf Brett 1 zwischen Lotte Stockhammer und Stefanie Schirmbeck, brauchte Pamhagen 3 einen Sieg auf Brett 2, um ein Mannschaftsunentschieden zu erreichen.

Durch diese Team-Punkteteilung wären alle drei Mannschaften in den ersten drei Wertungen (Mannschaftspunkte, Spielpunkte und direktes Duell) komplett gleich gewesen und erst in der Viertwertung hätte sich Pamhagen 3 den Vizemeistertitel geholt. Und diese letzte und alles entscheidende Partie des Abends zwischen Masa Boric (ASVÖ Pamhagen 3) und Melanie Lasinger (JSV U. Mühlviertel) verlief äußerst spannend. Beide Spielerinnen hatten Siegchancen und auch beide lehnten ein Remisangebot ab, bevor die Partie dann doch mit einer Punkteteilung endete, welche dem JSV U. Mühlviertel den Vizemeistertitel sicherte. Der SK Gloggnitz erreichte die Bronzemedaille und ASVÖ Pamhagen 3 fiel auf den vierten Platz zurück. Das Resümee der ersten Saison war sehr positiv. Die Mannschaften freuen sich schon auf die nächste Saison; hoffentlich mit etwas mehr Teams. Ideal wäre eine regionale Aufteilung in Ost und West. (wk, Bericht/Foto: Christian Fleischhacker)

Ergebnisse bei Chess-Results

Die Frauen Weltmeisterschaft zwischen Titelverteidigerin Wenjun Ju und Herausforderin Alexandra Goryachkina geht in ein Tie-Break. Nachdem die Russin in der zehnten Partie in Rückstand geraten war, konnte Wenjun Ju in ihrer letzten Weißpartie nicht mehr nachlegen. Auf das Brett kommt, wie schon in den ersten Partien, eine ruhige Variante der Berliner Verteidigung. Goryachkina hat wenig Mühe die Partie im Gleichgewicht zu halten.

In der heutigen 12. Partie stand die Russin damit unter Siegzwang, um noch einen Stichkampf zu erzwingen. Sie greift zu einer selten gespielten Variante, um möglichst früh irgendwelchen Vorbereitungen auszuweichen und wählt damit die gleiche Strategie wie Wenjun Ju in der neunten Partie. Die Partie bleibt zuerst im Gleichgewicht. Im 30. Zug zieht die Weltmeisterin ihren Bauern nach e3 um ihrer Dame das Feld e4 zu räumen. Das erweist sich aber als ein Fehler. Goryachkina erhält großen Vorteil, den sie nicht mehr aus der Hand gibt. Das Match steht nun ausgeglichen 6:6. Wie im Match der Herren zwischen Carlsen und Caruana in London 2019 muss morgen ein Tie-Break über den Titel entscheiden.  (wk, Foto: Turnierseite)

Turnierseite

Das Match um die Weltmeisterschaft der Frauen wurde heute erst in einem Stichkampf entschieden, den Wenjun Ju gegen Alexandra Goryachkina mit 2,5:1,5 für sich entscheiden konnte. Dabei hatten es die vier Schnellpartien in sich. In der ersten Partie kommt Goryachkina mit Schwarz bereits nach zwanzig Zügen in Vorteil und steht etwas später klar auf Gewinn. Das Kommentator Team rund um Nigel Short hatte da den Punkt schon für die Russin verbucht. Zu früh. Wenjun Ju gelingt es nach gegnerischen Ungenauigkeiten noch ihren letzten Trumpf, einen freien d-Bauer, zur Umwandlung zu bringen und die Partie mit Turm und Springer gegen Turm und drei Bauern zu halten. In der zweiten Partie macht erneut Goryachkina Druck, mehr als eine Turmendspiel mit einem Bauern mehr, dass Ju problemlos hält, kann sie aber nicht erreichen.

Die Vorentscheidung fällt in der dritten Partien. Wenjun Ju wählt wie in der ersten Partie mit Weiß einen Aufbau mit Königsfianchetto. Es gelingt ihr das Läuferpaar zu erobern und später diese Vorteil in eine strukturell bessere Bauernstellung zu transponieren. Im richtigen Moment öffnet Ju die Stellung und erlangt entscheidenden Vorteil. In der vierten Partie greift Goryachkina mit dem Rücken zur Wand im Semi-Tarrasch zu einem spekulativen Bauernopfer. Sie erreicht Kompensation und nach einer Ungenauigkeit von Ju sogar ein besseres Endspiel, das Ju aber perfekt verteidigt. Im 77. Zug muss Goryachkina in eine Zugwiederholung einwilligen und Russland muss weiter auf eine Weltmeisterin seit Alexandra Kosteniuk (2008-2010) warten.

Seit den 90-ern des vorigen Jahrhunderts haben die Chinesinnen mit Jun Xie, Chen Zu, Yuhua Xu, Yifan Hou, Zhongyi Tan und Wenjun Ju den Kampf um WM-Titel im Frauenschach dominiert. Goryachkina hat die Jugend auf ihrer Seite und bereits diesmal gezeigt, dass sie den Titel in naher Zukunft wieder einmal nach Russland holen könnte. Diesmal war Wenjun Ju in den entscheidenden Momenten noch kaltblütiger und wohl auch glücklicher. (wk, Foto: Turnierseite)

Turnierseite

Der chinesischen Titelverteidigerin Wenjun Ju gelingt nach der Niederlage in der achten Partie postwendend ein Doppelschlag. In der neunten Partie entwickelt sich eine Nervenschlacht. Wenjun Ju wählt die Larsen Eröffnung um Wege abseits der Theorie zu beschreiten, kann damit aber Alexandra Goryachkina nicht überraschen. Die Russin steht rasch bequem, macht dann aber einen Fehler der sie in Nachteil bringt. Allerdings verpasst Wenjun Ju eine gute Fortsetzung und bringt stattdessen ein interessantes aber inkorrektes Qualitätsopfer. Hätte Goryachkina im 28. Zug ihre Dame nach b5 gezogen, dann wäre das wohl schon die Entscheidung im Match gewesen. Die Computer geben ihr an dieser Stelle eine klare Gewinnstellung, die zudem leicht zu spielen scheint. Stattdessen zieht Goryachkina ihre Dame einen Zug später nach g2 und macht damit einen Fehler, der sie zwingt die Qualität zurückzugeben. Danach hat Wenjun Ju großen Vorteil und verwertet diesen mit genauen Zügen in einem Endspiel mit Läufer und Springer.

Heute erreicht Goryachkina erneut in einer Kalrsbader Struktur etwas Vorteil. Aber die Stellung ist gut blockiert und diese Festung ist kaum zu knacken. Goryachkina öffnet die a-Linie zu einem Zeitpunkt als Wenjun Ju sie umgehend in Besitz nehmen kann. Im folgenden Turmendspiel macht die Russin ein paar schwer verständliche Züge und gerät erst in einer schlechtere und schließlich in eine verlorene Stellung. Damit hat Wenjun Ju innerhalb von zwei Partien einen 3,5:4,5 Rückstand in eine 5,5:4,5 Führung verwandelt.

In den beiden Finalen Partien am Dienstag und Mittwoch muss Goryachkina nun eineinhalb Punkte holen um noch einen Stichkampf zu erzwingen. Unter dem Eindruck der verpassten Gelegenheiten in den beiden vergangenen Partien dürfte die russische Herausforderin aber schwer angeschlagen sein und eine Titelverteidigung für Wenjun Ju ist nun das wahrscheinlichere Ergebnis. (wk, Foto: Turnierseite)

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