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Die erste Schach-Online-Akademie ist in München

Die Münchener Schachakademie bietet seit 15 Jahren in München Schachkurse und Schachtraining nach einem ausgetüftelten Kursplan an. Jetzt haben alle Schachfreunde Gelegenheit, die Lektionen, von Grundkurs bis Oberstufe, oder Kompaktkurse zu buchen, denn nun gibt es die Münchener-Schachakademie auch online.

Diese Idee hat auch einen starken Österreich Bezug. Großmeister Stefan Kindermann hat neben seiner deutschen auch eine österreichische Staatsbürgerschaft und mehrere Jahre im österreichischen Nationalteam gespielt. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer der Münchner Schachakademie. Im Trainerteam der Akademie sind mit Annika Fröwis und Veronika Exler auch zwei österreichische Nationalspielerinnen. Beide haben sich zuletzt stark im Frauenschach engagiert.

GM Stefan Kindermann

Die Online-Akademie ist eine in dieser Form wohl bisher einzigartig. Sie baut Stufe um Stufe auf und ermöglicht im virtuellen Raum neben Lernen auf hohem Niveau auch interaktiven Austausch und vielfältige Spielmöglichkeiten nicht nur mit dem Trainer sondern auch mit allen anderen Teilnehmer-innen! Genutzt werden dafür die innovativen virtuellen Clubräumen von Chessbase statt, in denen alle Teilnehmer sich sehen, miteinander sprechen und auch direkt spielen können!

Das Angebot reicht vom Einsteiger bis zum starken Vereinsspieler und umfasst eine systematische Schachausbildung durch erfahrene Trainer nach dem seit 15 Jahren bewährten Lehrplan der Münchener Schachakademie von Großmeister Stefan Kindermann sowie den von Großmeister Gerald Hertneck entwickelten Endspiellektionen.

Links:
Bericht bei ChessBase
Online Akademie der Münchner Schachakadamie (mit Kursplan und weiteren Details)


wk, Info/Foto: ChessBase

"Mr. Merkur Graz" Peter Detter ist verstorben

Vor einigen Tagen hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass Peter Detter nach kurzer schwerer Krankheit Anfang März 2021 im Alter von 71 Jahren verstorben ist. Die Schachgemeinde verliert mit ihm einen gerngesehen Spieler und verdienstvollen Funktionär.

Sein langjähriger Wegbegleiter Horst Watzka hat eine „schachliche Vita“ handgeschrieben auf fünf Seiten verfasst. Der folgende Nachruf basiert auf diesen Zahlen, Fakten und Erinnerungen.

Peter Detter begann nach der Matura (1970) bei Humanic zu arbeiten, baut zusammen mit Peter Koschak in der Steiermark den Schachverein Humanic auf und führt ihn bis in die Landesliga.

1972 erfolgte ein beruflicher Wechsel zur Merkur Versicherung in die EDV-Abteilung. Selbstverständlich engagierte sich Detter sofort im Schachverein Merkur Graz, der erst kurz vor seinem Eintritt 1970 gegründet worden war. Sein unglaubliches organisatorische Talent und ein „feines Händchen“ bei der Zusammenstellung der Mannschaften führte gemeinsam mit der großen Unterstützung von Generaldirektor Werner Reimelt als Mäzen zu einer Erfolgsstory mit insgesamt 13 Titeln in der österreichischen Mannschaftsstaatsmeisterschaft (1980, 1987, 1988, 1990-1992 und 1996-2002). Legendär sind dabei die Duelle mit Margereten Wien und die Serie von sieben Titeln in Folge. Als Draufgabe gelangen auch sieben Titel in der steirischen Landesliga von 1977 bis 1984.

Auch international machte Merkur Graz beim Vereins-Europacup auf sich aufmerksam. 1997 gelang in Kajan ein großartiger 5. Platz mit Siegen im Finale gegen Yerevan (4:2) und Herzliya (3,5:2,5). Peter Detter sprach damals in Superlativen von den phantastischen Turnierbedingungen. 1993 gelang ein bemerkenswertes 3:3 gegen das klar höher eingeschätzte Team von Bayern München. Die bessere Bretterwertung bringt Merkur sogar den Sieg, für die Finalgruppe reicht es in diesem Jahr aber nicht. Das entscheidende Match gegen Clichy geht knapp mit 2,5:3,5 verloren. Der größte Erfolg gelingt 2000 in Neum mit einem vierten Platz. Merkur spielte damals mit Bekiavsky, Csernyin, Kindermann, Luther, Stanec und Teske.

Steil ging es auch beruflich bergauf. Seine Teamplayer-Qualitäten konnte er als Belegschaftsvertreter umsetzen. 1993 wurde er, neben seiner EDV-Tätigkeit, Betriebsrat und 1998 Betriebsratsvorsitzender und in den Aufsichtsrat berufen. Beide Funktionen hatte er bis zur Pensonierung 2014 inne.

Peter Detter hat sich aber stets auch gerne selber ans Brett gesetzt. 2018 strahlte er nach einem Krimi in den Schlussrunden bei der Steirischen Seniorenlandesmeisterschaft ganz von der Spitze und verwies in der Kategorie 65+ auch alle 50+ Spieler auf die Plätze. Gerne hat er auch im „Team Steiermark“ bei der Senioren Team WM oder EM teilgenommen. 2019 wurde das Team Krebs, Wegerer, Kainz und Detter bei der EM in der Kategorie 50+ Achter.

Zuletzt hat Peter Detter sechs Jahre bei Gratwein-Strassengel gespielt und sich als „Captain“ bei Frauental als engagierter Mannschaftsführer und sportlicher Leiter im Vereinsvorstand ganz besonders für die Jugendarbeit eingesetzt. Im Jänner und Februar 2020 hat er noch zwei Punkte aus drei Partien in der Kreisliga Süd geholt.

Sein Einsatz für das Schach war mit viel Herz und stets vorbildhaft. Wir verlieren einen großen Mitstreiter und Freund.
R.I.P.

 

WK, Infos: Horst Watzka, Foto: Peter Kranzl

 

Schach: Fit statt matt - Ein Blogthema bei UNIQA

Ist Schach Sport, Spiel, Kunst, eine Allegorie aufs Leben oder eine Wissenschaft? Das weiß niemand so ganz genau. Auf jeden Fall ist es eine Möglichkeit, seiner Gesundheit Gutes zu tun.

Seit die Netflix-Serie „The Queen‘s Gambit“ zeigt, wie eine faszinierende junge Frau ihrem Gehirn Höchstleistungen abverlangt und ihre Gegner schwindlig spielt, erreichen die Suchanfragen bei Google zum Thema „Schach“ astronomische Höhen und die uralte Sportart – freilich auch durch die Lockdowns – eine weltweite Renaissance.

Eindrucksvoll dokumentieren die Folgen, dass Turnierspieler bei ihren stundenlangen Schachpartien Leistungen erbringen wie Spitzensportler. Nicht zuletzt verbraucht ein Spieler bei einem Weltmeisterschafts-Turnier sogar ähnliche Kalorienmengen wie Radprofis bei einem Rennen. Und so wie bei allen Sportarten, die im Spitzenbereich ausgetragen werden, kann die Frage, ob Schach unter diesen extremen Umständen noch gesund ist, nicht eindeutig beantwortet werden. Doch kehren wir aus dem Olymp des Spitzensports zurück in die Niederungen des Breitensports, wo Schach schon im Kindesalter mit gesundheitsfördernden Wirkungen punkten kann.

Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten

Großes Aufsehen erregte in dem Zusammenhang eine Untersuchung, die Anfang der 2000er Jahre in Trier durchgeführt wurde. Darin wurden Volksschüler verglichen, von denen eine Gruppe Schach als Unterrichtsfach hatte. Es zeigte sich, dass vor allem leistungsschwache Kinder in der „Schachgruppe“ schon nach kurzer Zeit bessere Leistungen in Deutsch, Lese- und Sprachverständnis sowie Mathematik aufwiesen. Zusätzlich besaßen sie eine deutlich höhere Konzentrationsfähigkeit und Sozialkompetenz.

Seither wurden diese Studien weltweit bestätigt und besonders im Zusammenhang mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) gibt es ermunternde Erkenntnisse. Bereits wenige Stunden regelmäßiges Schachtraining bewirken, dass Kinder ruhiger werden, sich besser konzentrieren können und in Folge bessere schulische Leistungen erbringen.

Solche Erfahrungen kennt der Leobener Schachpädagoge Karl-Heinz Schein aus seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Jugendtrainer und bestätigt: „Bei meiner Arbeit mit Jugendlichen sehe ich, wie sich ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern. Schach schult die Merkfähigkeit, denn ein Schachspieler muss viele komplexe Spielsituationen analysieren und sich merken, was eine enorme Gedächtnisleistung darstellt. Es verbessert das visuelle und räumliche Vorstellungsvermögen, weil ein Schachspieler in die Zukunft schauen und sich vorstellen muss, wie die Spielsituation nach den nächsten Zügen aussehen könnte.“

Lernen fürs Leben

So wie es stets heißt, dass der Mensch nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernt, kann auch das Spiel mit den schwarzen und weißen Figuren eine Vorbereitung auf Herausforderungen des Alltags sein.

„Ein Modewort unserer Zeit ist Resilienz. Auch diese Form von Widerstandskraft wird beim Schach geschult. In vielen Situationen muss ein Spieler aushalten, dass er nicht gleich zum Ziel kommt, sondern er muss abwarten können, Verteidigungsstärke zeigen und einen kühlen Kopf bewahren. Weiters gibt es Situationen, in denen er sich von seinem Gefühl leiten lassen muss und dann wiederum andere, in denen er rational handeln muss. Die Kunst ist, zu unterscheiden, was wann eingesetzt wird. Eine Fähigkeit, die ebenfalls im beruflichen wie privaten Leben enorm wichtig ist“, erklärt Karl-Heinz Schein.

Steigerung der sozialen Kompetenzen

Wie wichtig soziale Interaktionen sind, um gesund zu bleiben, hat sich in den Lockdowns während der Corona-Pandemie gezeigt. Auch unter diesem Aspekt besitzt Schach wichtige Eigenschaften, die dem Laien im ersten Moment vielleicht nicht bewusst sind. Karl-Heinz Schein: „Schach braucht ein Gegenüber. Wer gegen einen anderen Menschen spielt, ist nicht einsam. Die Kommunikation erfolgt vielleicht nicht verbal, aber über die Spielzüge. Auch ist Schach ein integratives Medium. Vollkommen unterschiedliche Menschen können gegeneinander Schach spielen, aus verschiedenen Generationen, Nationen oder Männer gegen Frauen. Es ist eine Mischung aus Einzelsport und Gemeinschaft, und so eine Gemeinschaft findet man automatisch in jedem Schachklub.“

Und nicht zuletzt benötigt ein Schachanfänger jemanden, der ihn unterweist, was zugleich bedeutet, dass der andere ihm dadurch Zeit, Zuwendung und Nähe schenkt. Wiederum Faktoren, welche positiv auf die gesunde Entwicklung eines Kindes wirken bzw. wichtig in jedem Lebensalter sind.

Besser altern mit Schach

Apropos altern und Alter. Dass ein Sport, Spiel, Zeitvertreib – wie immer man Schach betrachtet – der das Gehirn in hohem Maße fordert, der Alterung des Denkorgans vorbeugt, ist logisch und Studienergebnisse zu Schach und Demenz untermauern diese These.

Eine Forschungsreihe mit 55- bis 87-jährigen zeigte 2008 in Valencia, dass sich bei 1,5 Stunden Schach pro Woche die kognitiven Fähigkeiten, um 65 Prozent verbesserten – und das, obwohl fast alle 120 Studienteilnehmer Anfänger waren!

Ein englisches Sprichwort lautet „Use it or lose it”, was auch auf die geistigen Fähigkeiten zutrifft. Denn wird der Denkmuskel zu wenig gefordert, büßt er an Leistungsfähigkeit ein.

Es gibt also zahlreiche Gründe abgesehen vom sexy Rolemodel in „The Queen’s Gambit“, schon vor dem 70. Geburtstag mit dem Schachspielen zu beginnen.

 

Zur Person:
Mag. Karl-Heinz Schein hat die Schachtrainerausbildung in Österreich aufgebaut und coachte das Österreichische Frauennationalteam bei den Schacholympiaden 2006 und 2008. Der Schachpädagoge unterrichtet am Alten Gymnasium in Leoben und leitet dort auch Schulschachkurse. Dazu ist er Obmann des Schachklubs Leoben.

Karl-Heinz Schein mit Eva Moser bei der Schach-Olympiade 2010

 

Autorin:
Felicitas Freise
https://www.freise.at

 

Quelle:
UNIQA - Gesundheitsblog
Der Artikel bei UNIQA

 

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GM-Club mit Markus Ragger und David Shengelia

Das Onlineprojekt Großmeister Club ist eine gemeinsame Idee von Markus Ragger und David Shengelia. Das Grundkonzept ist es, Schachaktivitäten für alle begeisterten Schachspieler/innen mit Großmeistern anzubieten. Beim Schach bleiben 95% hinter den Kulissen. Die Züge einer Partie sind nur die Spitze des Eisbergs! Im direkten Kontakt mit uns können wir gemeinsam in die Köpfe der Großmeister schauen und diese 95% entdecken.

Für April haben wir schon ein Programm mit Simultan, Partieanalysen, Training, Turnierzusammenfassungen und dem Schwerpunkt Kandidatenturnier zusammengestellt. Wir haben langfristige Pläne und wollen monatlich spannende Programme zusammenstellen. Alle schachlichen Aktivitäten im April sind interaktiv und im direkten Kontakt mit uns. Interaktivität und der direkte Kontakt sind uns sehr wichtig, deshalb freuen wir uns auch sehr über Anregungen, zum Beispiel bezüglich zukünftiger Events.
Wir freuen uns über eure Rückmeldungen und noch mehr, wenn Ihr mit uns im Großmeister Club in die spannende Welt des Schachs eintaucht!

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Frohes Neues Jahr 2021

Der Österreichische Schachbund dankt allen Spielern, Trainern, Schiedsrichtern, Funktionären und Fördergebern für ihren Einsatz und ihre Unterstützung im vergangenen Jahr. Es war für uns alle eine große Herausforderung mit den Folgen der Pandemie umzugehen. Gerne hätten wir das 100-jährige Jubiläum des ÖSB anders gefeiert. Immerhin konnten wir alle Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse und der Frauen austragen, erste Meisterschaften im Online-Schach organisieren und den Trainingsbetrieb mit vielen Online-Angeboten einigermaßen aufrecht halten. Im Sommer waren zudem Open in St. Veit und Innsbruck möglich. Zum Jubiläum konnten wir das 100-Jahre Magazin auflegen und eine Jubiläums-Uhr präsentieren. Das geplante Highlight, der Vereins-Europacup in Mayrhofen, musste leider wie alle anderen internationalen Meisterschaften ausfallen. Der ÖSB hat von der ECU eine Option den Europacup 2022 austragen zu können.

Wir hoffen, dass 2021 im Laufe das Jahres auch bei Turnieren vor Ort wieder "Normalität" einkehrt und wir viele nationale und internationale Veranstaltungen erleben werden. In diesem Sinne wünschen wir allen Schachfreunden noch etwas Geduld und ein

 

FROHES NEUES JAHR 2021