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Anti-Doping im Schach

(Walter Kastner)

Betroffene Sportler (v.a.)
- Kaderspieler
- Bundesligaspieler
- Staatsmeisterschaftsteilnehmer

Ausnahmegenehmigungen
- chronisch Kranke
- akute medizinische Notfälle



Doping geht alle Sportler an, wie Mag. Michael Mader vom Österreichischen Anti-Doping-Comitè in seinem Vortrag im Rahmen des Bundesliga-Finales in Ansfelden nachdrücklich erklärte. Schach steht auf der Prioritätenliste des ÖADC nicht ganz oben, doch sind Kontrollen jederzeit möglich.

Die Vorfälle um das österreichische Langlauf-Team während der Winter-Olympiade in Turin 2006 haben das Thema Doping wieder in die nationalen und internationalen Schlagzeilen gehoben. In Österreich wurde ein neues Gesetz beschlossen und soll mit 1. Jänner 2007 in Kraft treten. Der ÖSB unterliegt seit seiner Aufnahme in die Bundessportorganisation den Anti-Dopingbestimmungen der BSO. 2005 wurde eine Kaderspielerin des ÖSB getestet. Wir bemühen uns im Folgenden das Wichtigste zum Thema Anti-Doping kurz zusammenzufassen.

Doping ist der Versuch der Leistungssteigerung durch Anwendung von Substanzen laut Verbotsliste der WADA. Doping ist aber darüber hinaus die Verweigerung, Verhinderung oder Manipulation von Dopingkontrollen, ferner der Besitz oder Handel mit verbotenen Substanzen. Der Strafrahmen sieht bei einem ersten Vergehen ein zweijährige Sperre für Sportler bzw. Funktionäre vor und im Wiederholungsfall eine lebenslange Sperre.

Im Schach ist Doping wohl kaum ein bewusstes Vergehen zur Leistungssteigerung, doch ist die Gefahr einer unbewussten Einnahme von Medikamenten groß. Das könnte einerseits Sportler treffen, die aus Gründen chronischer Krankheiten von ihrem Arzt verbotenen Substanzen verordnet bekommen wie beispielsweise Bluthochdruckpatienten, anderseits solche die wegen akuter Krankheiten Medikamente nehmen ohne auf ihren Status als Sportler acht zu nehmen. Wer sich wie schützen sollte zeigen wir weiter unten.

Doping ist verboten, weil es letztlich Betrug ist. Betrug an Wettkampfteilnehmern, an Veranstaltern, am eigenen Team, am Publikum, an Sponsoren und letztlich an sich selbst. Noch schlimmer wirkt die Gefährdung der eigenen Gesundheit. Die Nebenwirkungen vieler Substanzen sind längst hinreichend bekannt und die dramatischen Folgen waren oft genug in den Schlagzeilen.

WADA ist die „World Anti-Doping Agency“. Sie arbeitet eng mit den NADOs (Nationale Anti-Doping Organisationen) zusammen. Die österreichische nationale Anti-Doping-Agentur (kurz: NADA) ist als Verein strukturiert. und hat als Mitglieder die Republik Österreich, die neun Bundesländer, die Bundessportorganisation und das Österreichische Olympische Comitè. Aufgabe ist u.a. die Organisation und Durchführung von Dopingkontrollen.

Arbeitsgrundlage der NADA ist der „Registered Testing Pool“ der „National Level Athletes“, der „International Level Athletes“ und die „Prohibeted List“, die jährlich aktualisiert wird. Der ÖSB musste dem ÖADC Kaderspielerinnen und –spieler melden. Die aktuelle Liste umfasst 27 Schachsportler.

Kontrolliert werden können grundsätzlich alle Sportler, deren Vereine einem Verband angehören der Mitglied der BSO ist. Kontrollen finden im Wettkampf, für Kadersportler auch außerhalb des Wettkampfs statt. Bei Wettkämpfen können auch „Vereinslose“ kontrolliert werden.

Die praktische Umsetzung sollte aber die Kirche im Dorf lassen. WADA und ÖADC sind am Spitzensport interessiert. Im Schach sollten daher neben den Kadersportlern, die entsprechende Erklärungen unterschreiben mussten, vor allem Bundesligaspieler und Staatsmeisterschaftsteilnehmer sich bestens informieren und für eine Wettkampfkontrolle bereit sein.

Ausnahmeregelungen sind möglich. Sportler, die aus gesundheitlichen Gründen ständig Medikamente nehmen müssen, können beim ÖADC um eine „Therapeutic Use Exemption“ ansuchen, sofern sie Kaderspieler/innen sind. Kontakt und Formular finden sich auf der Website der NADA.  Ausnahmen gibt es auch bei medizinischen Akutfällen, in denen der Arzt keine Rücksicht auf den Status des Sportlers nehmen kann. Bei weniger ernsten Erkrankungen wie Erkältungen oder Grippe sollten betroffene Sportler allerdings auf Medikamente ausweichen, die nicht auf der verbotenen Liste stehen. Alle anderen Sportler/innen können im Falle einer positiven Testung im Nachhinein eine Ausnahmegenehmigung bekommen, sofern die Einnahme der Medikament nachweisbar aus medizinischen Gründen angeordnet war.

Kaderspieler unterliegen strengeren Bestimmungen. Sie sind verpflichtet def NAD Informationen über ihre Stammdaten, Wohn-, Berufs- und Trainingsadresse zukommen zu lassen und diese ständig zu aktualisieren. Auch müssen sie die NADA im Vorhinein informieren, wenn sie beabsichtigen sich länger als 3 Tage an anderen Orten aufhalten zu wollen. Diese Bestimmungen mögen streng erscheinen und einen Eingriff in die Privatsphäre darstellen, doch werden drei versäumte Tests einer positiven Kontrolle gleichgesetzt und damit einer zweijährigen Sperre. Auch sind die Kosten für die verpassten Tests zu tragen. Ausnahmen gibt es hier keine.

Verbotene Medikamente sind am einfachsten der Online-Abfrage der Website der NADA zu entnehmen. Selbstverständlich sind auch Ärzte und Apotheker auf Hinweis des Sportlers zur Auskunft verpflichtet.

Ein Verbandsarzt wird vom ÖSB als erster Ansprechpartner für Kaderspieler und Ratgeber für den Verband organisiert. Es sind dies der Grazer Universitätsprofessor Dr. Josef Kainz, er ist selbst begeisterter Schachspieler und wissenschaftliche Koryphäe, sowie Dr. Thomas Zielbauer.

Unser Aufruf geht an alle Schachsportler. Das Thema Doping ist ernst zu nehmen und die geltenden Bestimmungen sind unbedingt einzuhalten. Schach ist ein sauberer Sport und soll es bleiben. Wir danken für eure Unterstützung und sind jederzeit für Fragen und Anregungen offen (Sekretariat: Walter Kastner, Mobil: 0664 840-480-4, Mail: office@chess.at ).



Website of the

Austrian Chess Federation


Nationale Anti Doping Behörde
=> NADA

Ansprechpartner ÖSB
Walter Kastner
(+43 664 8404804)

Verbandsärzte
Josef Kainz
(+43 664 4334441)
Thomas Zielbauer
(+43 676 7500422