FIDE WM 2005 

SPECIAL


28.09.-16.10.2005, San Luis - Argentinien 
FIDE Weltmeisterschaft 2005

 

Links
=> Offizielle WM-Website
=> FIDE

Partien
=> PGN (alle Partien)
=> Live-Übertragung bei Schach.de mit Audio-Kommentaren von Yasser Seirawan.

Berichte/Ergebnisse
=> chess.at siehe unten
=> Turnierdatenbank Wiener Zeitung
=> Die Teilnehmer (siehe Turnierwebsite)
=> all reports on chessbase.com

Terminplan
=> siehe unten

WM-Highlights in Wien

Donnerstag, den 6.Oktober 20 - 1 Uhr
Schach nach Kasparow (1): Live-Übertragung und Kommentierung mit Ernst Strouhal, Ilja Balinov und Stefan Löffler. 

Donnerstag, den 13.Oktober 20 - 1 Uhr
Schach nach Kasparow (2): Live-Übertragung und Kommentierung mit Chrilly Donninger, Tunc Hamarat, Egon Brestian und Stefan Löffler (Mod.)

Ort: Kunsthalle Project Space am Karlsplatz, Wien, freier Eintritt


Berichte

15.10.2005, FIDE WM - Schlussbericht


Veselin Topalov ist Schach-Weltmeister

Veselin Topalov kürt sich mit einer sensationellen Leistung in einem doppelrundigen Turnier acht der weltbesten Schachsportler im argentinischen San Luis zum neuen Weltmeister. Damit wird der Bulgare und nicht der favorisierte Inder Vishy Anand zum legitimen Erben von Garry Kasparov am Thron Schachwelt.


Die Vorentscheidung der Schachweltmeisterschaft vom 28. September bis 14. Oktober 2005 im Hotel "Potrero de los Funes", gelegen in der Provinz San Luis in Argentinien, fiel vielleicht schon in Runde 1 als ein hoch ambitionierter Peter Leko gegen Veselin Topalov mit Weiß eine Traumstellung mit exzellenten Gewinnchancen erreicht. Es sollte die einzige von 14 Partien bleiben, in denen der Bulgare so mit dem Rücken zur Wand steht. Doch Topalov hält nicht nur Stand, sondern gewinnt mit einem furiosen Finale die Partie.

Topalov steigert sich mit diesem wichtigen Sieg im Rücken in einen wahren Spielrausch. Nach einem Remis gegen den Inder Vishy Anand legt der Bulgare mit 5 Siegen in Serie den Grundstein für das Erreichen des höchsten Ziels, das es im Schach gibt. Die Erlangung des Weltmeister Titels ist nach der Hinrunde, die Topalov mit 6,5 Punkten aus 7 Partien mit 2 Punkten Vorsprung auf den Russen Peter Svidler beendet, nur eine Frage der Nerven.

Nerven aus Stahl hat jener Mann, der nach eigener Aussage keine Angst vor dem Verlieren hat. Topalov bleibt auch in der Rückrunde ungeschlagen und krönt sich mit einem Gesamtergebnis von 6 Siegen und 8 Remisen ohne Niederlage verdient zum neuen Schach-Weltmeister. Topalov zeigt vom Start weg seinen Kampfgeist und Siegeswillen und besticht durch kreative Ideen in allen Spielphasen.

Rang 2 geht an Vishy Anand. Der Inder wurde gemeinsam mit Topalov von der Fachpresse zum klaren Favoriten gekürt, kann aber in der Hinrunde des doppelrunden Achterturniers das Tempo von Topalov nicht halten. Das beste Resultat in der Rückrunde wird kein Trost sein. Punktegleich mit Anand landet der Russe Peter Svidler auf Rang 3. Die Drittwertung der höheren Anzahl der Siege entscheidet. Anand hat mit 5 Siegen knapp die Nase vorne. Enttäuscht hat vor allem der Ungar Peter Leko. Nach seiner Startniederlage findet er nicht mehr zu seiner Form und landet mit weniger als 50% hinter dem Russen Alexander Morozevich nur auf Rang. Das Ende der Tabelle zieren Kazimdzhanov, Adams und Judith Polgar. Die einzige Frau im Feld scheitert an mangelnder Spielpraxis nach Babypause.

Erstaunlich niedrig für ein Turnier dieser Klasse und Besetzung ist die Remisquote. Sie liegt mit 16 Weißsiegen, 32 Remisen und 8 Schwarzsiegen bei nur 58%.

Erfreulich hoch ist das Interesse der Schachfans an dieser Weltmeisterschaft. Allein bei ChessBase, dem größten Schachserver weltweit, informierten sich täglich rund 150.000 Besucher über die Geschehnisse der Schach-WM, viele folgen der Live-Übertragung der Partien, die hörenswert von Großmeister Yasser Seirawan kommentiert wurden.

Für den Schachsport bedeutet diese Weltmeisterschaft einen starken Aufwind. Veselin Topalov als würdiger und aktiver Weltmeister auf der einen Seite und die neuen Möglichkeiten der Live-Übertragung im Internet lassen die Schachgemeinde weltweit in eine rosige Zukunft blicken.


Der neue Weltmeister gibt erste Autogramme


15.10.2005, FIDE WM - Runde 14


Runde 14: Freitag, 11. Oktober

Veselin Topalov

½-½

Judit Polgar

Peter Svidler

½-½

Vishy Anand

A. Morozevich

½-½

Michael Adams

Peter Leko

1-0

R. Kasimdzhanov

Partien: pgn, online (ChessBase)


Endstand

1.

Topalov V.

10,0

2.

Anand V.

8,5

 

Svidler P.

8,5

4.

Morozevich A.

7,0

5.

Leko P.

6,5

6.

Kasimdzhanov R.

5,5

 

Adams M.

5,5

8.

Polgar J.

4,5


=> Ergebnisse in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all reports on chessbase.com


3 Remisen und 1 Sieg bringt die Schlussrunde der Weltmeisterschaft in Argentinien. Peter Leko überspielt Kasimdzhanov in einer sizilianischen Paulsen-Variante mit Lc5 und sorgt damit für dein einzigen Sieg der Runde und für einen persönlich versöhnlichen Ausgang der WM, bei der sich der Ungar wohl ein anderes Ergebnis als -1 erwartet hat.


Morozevich und Adams kämpfen noch als Leko siegt.

Zeit seinen WM-Titel zu feiern nimmt sich Veselin Topalov mit einem Kurzremis gegen Judith Polgar. Mit diesem abschließenden Remis bleibt Topalov im Turnier als einziger ungeschlagen.

Rang 2 holt sich Vishy Anand mit einem Remis gegen Peter Svidler. Zwar sind beide Spieler in der Schlusstabelle punktegleich und nach traditionellem Wertungssystem hätte sogar Svidler die Nase vorne, aber bei der WM zählen als Zweitwertung die direkten Begegnungen und als Drittwertung die Zahl der Siege. In letzterer hat Anand mit 5 Siegen gegen 4 von Svidler knapp die Nase vorne.

Die längste Partie des Tages spielen Alexander Morozevich und Michael Adams. Der Engländer übernimmt in einem Spanier mit einem Bauernopfer die Initiative, kommt aus einer Kombination gar mit einer Mehrfigur heraus und scheint seinem ersten Sieg bei der WM nahe. Doch Morozevich kann Turm und alle Bauern tauschen, wonach kein Mattpotenzial am Brett bleibt. Adams bleibt so als einziger Spieler ohne Sieg.


Statistik der Rückrunde

Vishy Anand ist der erfolgreichste Spieler der Rückrunde des doppelrundigen Turniers. Während Topalov den ersten Umlauf mit sensationellen 6,5 Punkten aus 7 Partien dominiert und in Folge natürlich mit dem WM-Titel vor Augen mehr auf Sicherheit spielt, zeigt Anand im zweiten Durchgang seine gewohnte Stärke. +3 =4 -0 bedeuten 5 Punkte aus 7 Partien. Svidler und Morozevich schaffen jeweils 4/7, Topalov und Adams spielen jeweils 3,5/7 mit je 7 Remisen. Leko verbleibt mit Niederlagen gegen Anand und Morozevich bei 3/7, Polgar und Kasimdzhanov spielen -2 (2,5/7). 

Viel höher als in der Hinrunde ist die Remisquote, was auf Topalov und Adams zurückzuführen ist. Während der Bulgare auf den WM-Titel spielt, verhindert der Enlgländer mit seiner Remisserie ein persönliches Desaster. In Summe lautet das Score der Rückrunde +6 =20 -2 was einer Remisquote von 72 Prozent entspricht. In der Hinrunde war diese Quote mit 42% bei +10 = 12 -6 sensationell niedrig.

Die Gesamtstatistik für Hin- und Rückrunde lautet 16 Weißsiege, 32 Remisen und 8 Schwarzsiege, was einer (geringen) Remisquote von 58% entspricht.


14.10.2005, FIDE WM - Runde 13 / TOPALOV ist WELTMEISTER


Runde 13: Donnerstag, 13. Oktober

R. Kasimdzhanov

½-½

Veselin Topalov

Michael Adams

½-½

Peter Leko

Vishy Anand

½-½

A. Morozevich

Judit Polgar

½-½

Peter Svidler

Partien: pgn, online (ChessBase)


Stand nach der 13. Runde

1.

Topalov V.

9,5

2.

Svidler P.

8,0

3.

Anand V.

8,0

4.

Morozevich A.

6,5

5.

Leko P.

5,5

6.

Kasimdzhanov R.

5,5

7.

Adams M.

5,0

8.

Polgar J.

4,0


=> Ergebnisse in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all reports on chessbase.com


Veselin Topalov krönt sich rönt sich in der 13. vorletzten Runde der WM in San Luis zum neuen König des Schachs. 


Ein entspannter Topalov bei der Pressekonferenz

Nach seinem beeindruckenden 6,5/7 Score in der Hinrunde des doppelrundigen Achterturniers hält der Bulgare zwar in der Rückrunde weiter mit Remisen "nur" 50%, aber die sind großteils mit Pfeffer gewürzt. In seiner gestrigen Partie verteidigt sich Topalov mit erneut mit der Berliner Verteidigung. Ksimdzhanov ist aber bestens vorbereitet und findet ein gefährliches Setup. Topalov muss all sein Verteidigungsregister ziehen um nicht schnell unterzugehen, findet dann aber ein sehenswertes Qualitätsopfer und sichert sich damit das entscheidende Remis um bereits vor der letzten Runde als Weltmeister festzustehen.

Spektakulär beendet Vishy Anand seine letzte Titelchance. Der Inder spielt gegen Morozevich ein klassisches Läuferopfer auf h7, scheinbar ins Nichts hinein. Ohne Rücksicht aufs eigene Material geht Anand auf den gegnerischen König los, entblößt ihn und kann unter Damenopfer ein Dauerschach erzwingen.


Beendet stilvoll seine letzte WM-Chance: Anand

Weniger spektakulär geht die Peter Svidler an seiner letzten Chance vorbei. In einer Marschall-Gamibt Verteidigung nimmt Polgar dem Russen eiskalt ein Remis ab. Ebenfalls Remis endet die Partie Adams gegen Leko. Erstmals seit der 2. Runde enden wieder alle 4 Partien unentschieden.

Doch das ist an diesem Tag nicht wichtig.

Die Schachwelt hat einen neuen Weltmeister: Veselin Topalov.

12.10.2005, FIDE WM - Runde 12


Runde 12: Dienstag, 11. Oktober

Veselin Topalov

½-½

Peter Svidler

A. Morozevich

½-½

Judit Polgar

Peter Leko

0-1

Vishy Anand

R. Kasimdzhanov

½-½

Michael Adams

Partien: pgn, online (ChessBase)


Stand nach der 12. Runde

1.

Topalov V.

9,0

2.

Svidler P.

7,5

3.

Anand V.

7,5

4.

Morozevich A.

6,0

5.

Leko P.

5,0

6.

Kasimdzhanov R.

5,0

7.

Adams M.

4,5

8.

Polgar J.

3,5


=> Ergebnisse in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all reports on chessbase.com


Die Partie der Runde gelingt Vishy Anand. Er gewinnt mit Schwarz in der russischen Verteidigung gegen Peter Leko. Der Ungar opfert einen Bauern um Anands Läufer zu fangen, doch das Vorhaben misslingt und am Ende ist die weiße Stellung stärker komprimitiert als die Schwarze. Anand beginnt weitere Bauern zu nehmen und spielt die Partie sicher heim. Leko, als einer der großen Favoriten gestartet, hält nun bei enttäuschenden -2.


Finales Händeschütteln

Der Sieger der Runde ist Veselin Topalov. Der Bulgare remisiert Svidler beinhart ab und behält für die letzten beiden Runden 1,5 Punkte Vorsprung auf den Russen und Anand. Zu spielen hat er noch mit Schwarz gegen Kazimdzhanov und mit Weiß gegen Polgar. Da sollte eigentlich nichts mehr schief gehen. Doch theoretisch ..., wer weiß.


Topalov - Svidler

Remis enden auch die beiden anderen Partien des Tages. Dabei tut Morozevich sein Möglichstes um Polgar bereits in der Eröffnung zu verwirren. 1.Sc3 c5 2. Sf3 sieht man in einem Turnier auf diesem Level nicht alle Tage. Freilich ein paar Züge später war eine theoretisches Abspiel des Najdorf-Sizilianers am Brett. Gebracht hat die Aktion dem Russen 5 Minuten Bedenkzeitplus. Kazimdzhanov müht sich gegen Adams lang einen Mehrbauern zur Geltung zu bringen, aber der Engländer hatte offenbar ausreichend Kompensation.

Heute ist Ruhetag. Die allerletzte Chance für Svidler und Adams steigt morgen. Aber da müßte Topalov schon kräftig umfallen...


11.10.2005, FIDE WM - Runde 9-11


Runde 9: Samstag, 8. Oktober

Vishy Anand

½-½

Veselin Topalov

Judit Polgar

½-½

Michael Adams

Peter Svidler

½-½

R. Kasimdzhanov

A. Morozevich

1-0

Peter Leko

Partien: pgn, online (ChessBase)


Runde 10: Sonntag, 9. Oktober

Veselin Topalov

½-½

A. Morozevich

Peter Leko

½-½

Peter Svidler

R. Kasimdzhanov

1-0

Judit Polgar

Michael Adams

½-½

Vishy Anand

Partien: pgn, online (ChessBase)


Runde 11: Montag, 10. Oktober

Michael Adams

½-½

Veselin Topalov

Vishy Anand

1-0

R. Kasimdzhanov

Judit Polgar

½-½

Peter Leko

Peter Svidler

1-0

A. Morozevich

Partien: pgn, online (ChessBase)



Stand nach der 11. Runde

1.

Topalov V.

8,5

2.

Svidler P.

7,0

3.

Anand V.

6,5

4.

Morozevich A.

5,5

5.

Leko P.

5,0

6.

Kasimdzhanov R.

4,5

7.

Adams M.

4,0

8.

Polgar J.

3,0


=> Ergebnisse in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all reports on chessbase.com


Keine Blöße gibt sich in der Berichtsperiode der Runden 9-11 Veselin Topalov. Nach den den Sicherheitsremisen gegen Leko und Anand in den Runden 8+9 überspielt Topalov in Runde 10 Morozevich klar. Mit 2 Mehrbauern schien der Sieg außer Frage. Aber dann kam Sand ins Getriebe des Bulgaren und "Moro" kann sich mit aktiven Figuren ins Remis retten. In Runde 11 kommt Topalov gegen Adams mit Schwarz selbst schwer unter Druck, opfert seinerseits die Qualität. Adams startet bei erster Gelegenheit ein Rückopfer und die Partie mündet in einem Dauerschach. Damit bleibt der Führende in der Rückrunde weiter ungewollt auf Remiskurs.


Adams gegen Topalov. Kazimdzhanov schaut zu.

Sein schärfster weil mittlerweile wohl einziger Verfolger rückt nach Remisen gegen Kazimdshanov und Leko mit einem Sieg in Runde 11 gegen Morozevich näher. Doch beträgt der Rückstand des Russen noch immer 1,5 Punkte und nur noch 3 Runden sind zu spielen. Auch Anand gib in Runde 11 wieder ein kräftiges Lebenszeichen. Beeindruckend wie seine Figuren in einem Najdorf Sizilianer zum Sieg tanzen. 

Nicht in Form kommt hingegen Peter Leko. In Runde 11 erleidet der Ungar in seiner geliebten Sweschnikow-Verteidigung eine Niederlage gegen Morozevich. Detail am Rande: Moro bediente sich der Geheimvariante des Grazers Walter Wittmann. In der Chessbase Datenbank finden sich 5 Partien von Wittmann mit einem Score von 4,5 Punkten aus 5 Partien. Nun ist es wohl vorbei mit dem Überraschungseffekt und in Zukunft wird Qualität des Systems wohl öfter getestet werden.


Gut lachen hat Kazimdzahnovs Frau in Runde 10.

Sehenswert ist auch der Sieg von Kazimdzhanov in Runde 10 gegen Judith Polgar, auch wenn das Finale genauer gespielt werden konnte. Und wieder war es der Najdorf Sizilianer, der unter die Räder kam. Schwere Zeiten für Fans dieser Verteidigung. 


Er muss in Runde 12 aufs Ganze gehen: Peter Svidler

Heute kommt es wohl zur endgültigen Vorentscheidung in der Schlagerpartie zwischen Topalov und Svidler. Der Russe müsste allerdings mit Schwarz gewinnen soll der Ausgang der WM noch spannend bleiben.


07.10.2005, FIDE WM - Runde 8


Runde 8: Donnerstag, 6. Oktober

Veselin Topalov

½-½

Peter Leko

R. Kasimdzhanov

0-1

A. Morozevich

Michael Adams

½-½

Peter Svidler

Vishy Anand

1-0

Judit Polgar

Partien: pgn, online (ChessBase)


Stand nach der 8. Runde

1.

Topalov V.

7,0

2.

Svidler P.

5,0

3.

Anand V.

4,5

4.-5.

Leko P.

4,0

4.-5.

Morozevich A.

4,0

6.

Kasimdzhanov R.

3,0

7.

Adams M.

2,5

8.

Polgar J.

2,0


=> Ergebnisse in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all reports on chessbase.com


Erstmals leiser tritt Veselin Topalov bei der FIDE-WM. In der 8. Runde begnügt sich der Bulgare mit einem sicheren Remis gegen die damenindische Verteidigung  von Peter Leko und sichert damit seinen 2 Punktevorsprung auf Peter Svidler. 

Svidler verteidigt sich sich gegen den Engländer Michael Adams im Sizilianer verteidigt und erntet bei ChessBase Kommentator Yasser Seirawan ein ungläubiges "oh, my god" gefolgt von einem längeren Lachanfall. Grund für Yassers Heiterkeit ist der 22. Zug von Svidler. In einem brandheißen Sizilianer zieht Svidler h6 gegen den aufkommenden Bauernsturm vor seinem König und löst bei Seirawan lange Erklärungen aus warum Kasparov diesen Zug nie und nimmer erwogen hätte. Weniger lustig fand Adams die Variante. Mehr als Remis fand er nämlich nicht gegen die gegnerische Lockerungsübung.


Anand nutzt Unschärfen im Spiel Polgars

Vishy Anand gewinnt gegen Judith Polgar mit der gleichen Variante wie Peter Leko, allerdings mit einem anderen Plan. Ungenauigkeiten in der Verwertung machen aus der Partie allerdings einen 60-ig Züger. Last, but not least widerlegt Morozevich ein Qualitätsopfer von Kasimdzhanov und schließt damit zu Leko auf.

Heute ist in San Luis der zweite Ruhetag. Weiter geht es am Samstag.


06.10.2005, FIDE WM - Runde 7


Runde 7: Mittwoch, 5. Oktober

Veselin Topalov

1-0

R. Kasimdzhanov

Peter Leko

1-0

Michael Adams

A. Morozevich

1-0

Vishy Anand

Peter Svidler

1-0

Judit Polgar

Partien: pgn, online (ChessBase)


Stand nach der 7. Runde

1.

Topalov V.

6,5

2.

Svidler P.

4,5

3.-4.

Anand V.

3,5

3.-4.

Leko P.

3,5

5.-6.

Morozevich A.

3,0

5.-6.

Kasimdzhanov R.

3,0

7.-8.

Polgar J.

2,0

7.-8.

Adams M.

2,0


=> Ergebnisse in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung
=> all reports on chessbase.com


Vier Weißsiege leiten die Halbzeit beim FIDE-WM Achterturnier in San Luis sein. Und diese erste Halbzeit hatte es in sich.

Wer hätte zu Beginn gedacht, dass in einem Turnier der Kategorie 20 mit einem Eloschnitt von 2738 mit 8 der besten SpielerInnen der Welt die Remisquote nach 7 Runden deutlich unter 50% liegt? Die bisherige Bilanz lautet: +10 =12 -6 aus der Sicht der Anziehenden.

Wer hätte gedacht, dass bereits nach 7 Runden Veselin Topalov de Facto zum Titelgewinn gratuliert werden kann? 

Zieht so der neue Weltmeister?

Der Bulgare gewinnt auch in Runde 7 gegen Kasimdzhanov dank sehenswerter Endspielleistung nach gemächlicher spanischer Eröffnungsbehandlung. Sein fünfter Sieg in Serie hält mit 6,5/7 den 2 Punktevorsprung auf Svidler und vergrößert jenen auf Anand, der nach seiner zweiten Niederlage gegen Morosewitsch in einer Caro-Kann Verteidigung ebenso wie der andere große Favorit, Peter Leko, bereits 3 Punkte zurück liegt. Damit reicht Topalov im zweiten Durchgang des Turniers bereits eine durchschnittliche Leistung zur Erringung des Weltmeister-Titels. Zudem hat "Topo" in den ausstehende 7 Runden noch viermal Weiß.

Das Blutbad unter den Schwarzspielern vervollständigen in dieser Runde die beiden Peter. Svidler repariert gegen Judith Polgar sein Najdorf-Abspiel, das ihm Topalov zuvor zerfleddert hatte und Leko saugt Adams in einer russischen Partie ab. So bleibt Svidler der Einzige, der Topalov noch unter Druck setzen könnte. Doch glaubt daran wirklich noch einer?

Wer hätte gedacht, dass bei der WM von 7 Runden gleich 3 ohne Remis enden?

Wie wäre das Turnier gelaufen, hätte Leko seine Gewinnstellung in Runde 1 gegen Topalov verwerten können?

Wer hätte gedacht, dass die Spieler bei einem derartig hochkarätigem Turnier die Kurzremisen einfach aus ihrem Arsenal streichen?

Wer hätte gedacht, dass Kramnik keinem abgehen wird?

Und wer weiß, ob es Kasparov nicht gewaltig in den Fingern juckt und er längst bedauert bei dieser Werbung für Schach nicht dabei zu sein?

Eines steht außer Frage. Der Mann der Stunde kommt aus Bulgarien.


05.10.2005, FIDE WM - Runde 6


Runde 6: Dienstag, 4. Oktober

Judit Polgar

0-1

Veselin Topalov

Vishy Anand

½-½

Peter Svidler

Michael Adams

½-½

A. Morozevich

R. Kasimdzhanov

½-½

Peter Leko

Partien: pgn, online (ChessBase)


=> Ergebnisse in der Turnierdatenbank der Wiener Zeitung


Nicht zu bremsen ist Topalov. Er feiert in Runde 6 gegen Judith Polgar seinen vierten Schwarzsieg. Dabei ging es der Bulgare diesmal mit der Berliner Verteidigung eher gemächlich an, um dann ganz im Fußballerjargon auf Konter zu spielen. Am Ende promoviert der freie g-Bauer zum 0:1.


Anand opfert gegen Svidler in einem Marschall-Gambit mit Weiß den Turm für Läufer und Bauer, erhält aber statt der erhofften Initiative gerade genug Kompensation um mit sehenswerter Verteidigungsleistung das Remis zu retten. Ebenfalls Remis endet die Partie zwischen Kazimdzhanov und Leko. Leko wiederholt sein Sweschnikow-Abspiel der Vorrunde gegen Anand und gerät dabei nur optisch leicht unter Druck. Am Ende sind sich Springer- und Läuferpaar gleichwertig.

Sichtlich enttäuscht ist Michael Adams nach einer verpassten Chance gegen Morozevich. Der Engländer kann seine Dame gegen zwei Türme tauschen und schien dem Sieg nahe. Doch in Zeitnotphase zaubert "Moro" mit Dame und Springer. Adams muss froh sein nach Qualitätsverlust mit Läufer und Turm eine Festung gegen die gegnerische Dame bauen zu können.


Kampfgeist und Schach sind in San Luis einfach phantastisch. Doch ein Frage steht knapp vor Halbzeit im Raum: wer soll diesen Bulgaren (s)toppen.


04.10.2005, FIDE WM - Runde 5


Runde 5: Montag, 3. Oktober

Peter Svidler

0-1

Veselin Topalov

Judit Polgar

½-½

A. Morozevich

Vishy Anand

½-½

Peter Leko

Michael Adams

½-½

R. Kasimdzhanov

Partien: pgn, online (ChessBase)


Keinen Zweifel an seinen Ambitionen lässt Veselin Topalov in San Luis aufkommen. Nächstes Opfer des Bulgaren war in Runde 5 sein unmittelbarer Verfolger Peter Svidler. In einem Najdorf-Sizilianer - jene Variante in der Anand mit Schwarz gegen Kasimdzhanov unter die Räder kam - lässt "Topo" mit einem Figurenopfer im 15. Zug eine Bombe platzen. Svidler rettet sich in ein Endspiel mit 2 Läufern gegen Turm und 2 Bauern, doch die Partie kann er damit nicht halten.



Topalov hält nun mit Schwarz bei einem 100%-igen Score von 3/3. Geschlagen hat er  etwas glücklich Peter Leko, Morozevich und nun Svidler. Klar führt Topalov mit +4 nach 5 Runden die Tabelle an. Seine aktuelle Performance liegt bei 3124 (!!). Ist das bereits der Grundstein für den Weltmeistertitel?



Die Konkurrenz verzweifelt jedenfalls am scharfen und akkuraten Spiel des bestens vorbereiteten Weltranglistenzweiten. Und das trotz sehenswerter eigener Leistungen. Anand spielt mit einem klaren Plan gegen Lekos Sweschnikov und bringt den Ungarn an den Rand einer Niederlage. Doch Leko stürzt nicht, sondern rettet sich mit einem Bauer für die Minusqualität ins Remis.

Judith Polgar spielt gegen Morozevich einen interessanten Plan in der Philidor-Verteidigung und hätte im 20. Zug mit Lxa7 simpel einen Bauern gewinnen können, da die Aussperrung des Läufers mit 20.- b6 wegen 21.Sd5 Dd8 nebst 22.Lb8 für Schwarz nach hinten los geht, wie GM Yasser Seirawan in seinen hörenswerten (Audio-) Kommentaren auf schach.de betont. In der Partie findet "Moro" hingegen ausreichendes Gegenspiel. Mit einer Zugwiederholung endet im 29. Zug die Partie zwischen Adams und Kazimdzhanov.


02.10.2005, FIDE WM - Runde 3+4


Runde 4: Samstag, 1. Oktober

Veselin Topalov

1-0

Michael Adams

R. Kasimdzhanov

1-0

Vishy Anand

Peter Leko

1-0

Judit Polgar

A. Morozevich

0-1

Peter Svidler

Partien: pgn, online (ChessBase)



Runde 3: Freitag, 30. September

A. Morozevich

0-1

Veselin Topalov

Peter Svidler

1-0

Peter Leko

Judit Polgar

1-0

R. Kasimdzhanov

Vishy Anand

1-0

Michael Adams

Partien: pgn, online (ChessBase)

 


Schach ganz nach dem Herzen der Fans in aller Welt bieten die Topstars beim WM-Turnier in San Luis. In den Runden 3+4 gibt es ausschließlich Ganzentscheidungen, teils mit großen Überraschungen. Vom Remistod des Schachs ist weit und breit nichts zu bemerken.


Auch "Moro" kann "Topo" nicht stoppen...



In der dritten Runde brausen Anand, Pogar und Svidler mit Weiß über Adams, Kasimdzhanov und Leko hinweg, wobei vor allem Leko sich völlig außer Form zeigt. Für den einzigen Schwarzsieg der Runde sorgt ein blenden disponierter Veselin Topalov. Er kontert Morozevich in einem Lb5-Sizilianer klassisch aus.


Setzt Anand matt: Kazimdzhanov


Weiter geht der Siegreigen in Runde 4. Die Sensation der Runde ist der Sieg von Kazimdzhanov gegen Anand. In einem Najdorf-Sizilianer findet Kazimdzhanov bei bereits reduziertem Material einen sehenswerten Mattangriff. Leko zeigt seinem Tief die Zähne und kann gegen Polgar endlich seine sizilianischen Vorteile, die er in allen Weißpartien bisher hatte, zum ganzen Punkt umzusetzen. Topalov lässt im Igel auch Adams keine Chance und Svidler ist nun nach einem Schwarzsieg gegen Morozevich sein erster Verfolger.


30.09.2005, FIDE WM - Runde 2


Runde 2: Donnerstag, 29. September

Veselin Topalov

½-½

Vishy Anand

Michael Adams

½-½

Judit Polgar

R. Kasimdzhanov

½-½

Peter Svidler

Peter Leko

½-½

A. Morozevich

Partien: pgn, online (ChessBase)



Vier Remisen, drei davon nach langen Kämpfen, liefern die WM-Acht in der 2. Runde. Die Partie des Tages spielen die beiden großen Favoriten. Topalov opfert in einer bekannten Variante der damenindischen Verteidigung die Qualität gegen Anand und erlangt dafür einen Bauern, das Läuferpaar und starkes Druckspiel. Doch Anand verteidigt umsichtig und entkommt ins Remis.

Druck macht auch wieder Peter Leko. Im Sizilianer gegen Morozevich ist der Ungar einen Bauern voraus. Doch wie tags zuvor gegen Topalov kippt auch diesmal die Partie und Leko muss froh sein die Partie zu halten. Michael Adams spielt interessant gegen Polgar doch hält ihre Festung. Wie Topalov opfert auch Kasimdzhanov gegen Svidler eine Qualität. Er erhält für seinen Turm einen Läufer und zwei Bauern, doch kämpfen die Beiden die Partie nicht aus, sonder geben nach 24. Zügen remis.


29.09.2005, FIDE WM - Runde 1


Runde 1: Mittwoch, 28. September

Peter Leko

0-1

Veselin Topalov

A. Morozevich

½-½

R. Kasimdzhanov

Peter Svidler

½-½

Michael Adams

Judit Polgar

0-1

Vishy Anand

Partien: pgn, online (ChessBase)


Zum Auftakt der WM 2005 feierten gestern die Favoriten Anand und Topalov Siege mit den schwarzen Steinen. Während Anand in einer Caro-Kann Verteidigung die Ungarin Judith Polgar schlichtweg überspielt, wandelte Topalov gegen Leko am Rande des Abgrundes. 


Unglücksrabe Leko (Foto: ChessBase)


In einer sizilianischen Verteidigung wählt Leko in der Najdorf-Variante den englischen Angriff und erreicht spürbaren Entwicklungsvorsprung. Am ChessBase-Server demonstriert Yasser Seirawan in seinen Audio-Kommentaren bereits "Killer-moves" für Leko, doch der verpasst seine Chance und landet in Zeitnot in einem verlorenen Endspiel.

Peter Svidler erreicht in einer russischen Verteidigung gegen Adams nichts oder zumindest nicht viel. Die Beiden geben Remis und werden wohl wissen warum. Morozevich erreicht im Sizilianer eine Druckstellung gegen Kasimdzhanov, verliert aber in Zeitnot den Faden und einen Bauern. Der aber ist entwertet, also Remis.

In Summe ein sehenswerter Auftakt in San Luis. 

Unser Tipp:
Absolut empfehlenswert sind die Analysen mit Audio-Kommentator Yasser Seirawan am ChessBase-Server. Hier hat die Schachzukunft begonnen und Schachfans bekommen endlich ein Live-Forum das mangelnde TV-Präsenz vergessen lässt. Wer noch keinen Zugang hat kann unter folgendem Link die Zugangssoftware downloaden und 20 Tage lang gratis testen: =>
www.schach.de


28.09.2005, FIDE Schach-Weltmeisterschaft startet heute


Ob er nun Viswanathan Anand, Wesselin Topalow oder Peter Leko heißen wird - spätestens am 15.Oktober hat das Schach wieder einen Weltmeister, der diesen Namen verdient. Von diesem Mittwoch an wird der neue Titelhalter im argentinischen Ort Potrero de los Funes nämlich in einem so fairen und aussagekräftigen Wettbewerb wie lange nicht mehr ermittelt.


Von Stefan Löffler

Kasparows Nachfolger wird in fairem Achterturnier ermittelt:
FIDE beendet WM-Experimente
mit Rückkehr zum klassischen Schach


FRANKFURT  (FAZ, 28.09.2005)

Das doppelrundige Turnier mit acht führenden Großmeistern ist ein wichtiger Schritt zurück auf den Pfad der Tugend. Zuletzt hatte der Weltschachbund FIDE den früher hoch geachteten Titel durch zweifelhafte Regeländerungen, dubiose Geldquellen und kurzfristige Absagen bis an den Rand der Bedeutungslosigkeit entwertet. Die Funktionäre haben eingesehen, dass weder über nur zwei Partien angesetzte K.O.-Matches, die im Remisfall durch Schnell- und Blitzpartien entschieden werden, noch die in den letzten Jahren verkürzte Bedenkzeit das angemessene Niveau ermöglichten, um einen würdigen Weltmeister zu ermitteln.


Schnappschuss von der Turnierhalle
(Foto: Turnierwebsite)


Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Die Entscheidung der FIDE fiel, nachdem Garri Kasparow im März seine Profikarriere beendet hatte, um in die Politik zu wechseln. Die von Kasparow hinterlassene Lücke füllt weder Wladimir Kramnik, der ihn vor fünf Jahren in London in einem inoffiziellen Titelmatch schlagen konnte, aber zuletzt auf Rang sieben der Weltrangliste abgerutscht ist, noch der voriges Jahr in der libyschen Hauptstadt Tripolis gekürte FIDE-Champion Rustam Kasimdschanow.


6 der 8 Teilnehmer: Leko, Anand, Morosewitsch, 
Kasimdschanov, Polgar, Topalov.
(Foto: Turnierwebsite)


So erinnerte man sich an die Situation, die im Schach nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte. Nach dem Tod des damaligen Weltmeister Alexander Aljechin war der bis dahin von seinen Haltern selbst vermarktete Titel vakant. Damals reklamierte die FIDE die bis 1886 zurückreichende WM-Tradition, indem sie die führenden Spieler 1948 zu einem teils in Den Haag, teils in Moskau ausgetragenen Turnier einlud, Aljechins Nachfolger zu ermitteln. Anschließend kehrte man zurück zu Zweikämpfen zwischen dem Weltmeister und einem Herausforderer, der sich aber von da an nicht mehr durch den Rückhalt von Geldgebern sondern durch sportliche Qualifikation qualifizierte. Ähnlich ist es nach dem Turnier in Potrero de los Funes geplant. Die FIDE will ihren Weltmeister wieder in Matches über mehrere Partien ermitteln, nur soll der Titelhalter künftig nicht mehr ins Finale gesetzt sein, sondern bereits im Halbfinale eingreifen.


Weil vor zwei Jahren schon einmal eine FIDE-WM in Argentinien kurzfristig platzte, hielt sich bis zuletzt Skepsis, ob das in dem Ausflugsort im Westen Argentiniens angekündigte Turnier tatsächlich stattfinden kann. Das Veranstaltungsgebäude, die "Schachfigurenkiste", wurde rechtzeitig fertig, alle Spieler sind eingetroffen, 800 000 amerikanische Dollar Preisgeld sind hinterlegt. Die Rechnung übernimmt großteils die Provinz San Luis. Ihr Gouverneur Alberto Rodriguez Saa verspricht sich von dem international beachteten Wettbewerb Stimmen bei den Ende Oktober anstehenden Wahlen.

Als Turnierfavorit wird meist Viswanathan Anand genannt, der in den letzten Jahren zeitweise selbst Kasparow in den Schatten gestellt hat. Daß sich der 35 Jahre alte Inder bei den großen Turnieren zuletzt mit zweiten Plätzen begnügen mußte, dürfte vor allem daran liegen, daß ihm der letzte Schuß Motivation fehlte, die freilich ein höheres Ziel wie der WM-Titel hervorrufen kann. Die jüngsten Ergebnisse sprechen für Wesselin Topalow: In Linares teilte er den ersten Platz mit Kasparow, den er in dessen letzter Turnierpartie schlug, gewann im Mai vor heimischem Publikum in Sofia und wurde in Dortmund Zweiter. Dabei überzeugte der 30 Jahre alte Bulgare sowohl durch Kreativität als auch Kampfgeist. Dem vier Jahre jüngeren Peter Leko ist seit seinem Sieg in Wijk aan Zee im Januar zwar wenig gelungen, doch man weiß von dem Ungarn, daß er seine Energie und besten Ideen für die entscheidenden Momente aufzusparen versteht. 


Polgar und Topalov
(Foto: Turnierwebsite)

Von den übrigen fünf Teilnehmern hat nur der Russe Peter Swidler schon einmal ein Turnier der absoluten Weltklasse gewonnen, und das ist acht Jahre her. Sein Landsmann Alexander Morosewitsch punktet zwar gegen schwächere Gegner hervorragend, hat aber in hochrangigen Wettbewerben bisher wenig geleistet. Als Geheimtipp gilt die einzige Frau im Feld. Seit Judit Polgar voriges Jahr Mutter wurde, ist ihr Schach solider geworden. Sensationell wäre ein Sieg des zuletzt formschwachen Engländers Michael Adams oder des in Solingen lebenden Usbeken Kasimdschanow, des nominell Schwächsten im Feld.

Vermisst werden zwei Namen. Wassili Iwantschuk wäre in der Form, die er zuletzt in Havanna, bei der EM und im Europapokal zeigte, ein heißer Anwärter auf Platz eins. Die Elozahl des Ukrainers lag aber, als im Frühjahr die Teilnehmer bestimmt wurden, zu niedrig. Abgesagt hat Kramnik. Über seinen Dortmunder Manager Carsten Hensel hat der Russe angekündigt, daß er den Sieger zu einem WM-Match herausfordern werde. Als Halter des inoffiziellen WM-Titels, den er vor einem Jahr durch ein 7:7 gegen Leko verteidigt hat, bezieht er sich auf eine im Mai 2002 in Prag getroffene Abmachung mit der FIDE. Deren Präsident Kirsan Iljumschinow hat vor wenigen Tagen sein Einverständnis mit einem solchen Match erklärt, allerdings zwei Bedingungen gestellt: Der Sieger von Potrero de los Funes müsse einverstanden sein. Und Kramnik müsse einen Preisfonds von zwei Millionen Euro aufstellen - zwanzig Prozent davon gingen an die FIDE...


Die Turnierhalle
(Foto: Turnierwebsite)


Terminplan


Alle Runden beginnen um 15 Uhr Ortszeit = 20 Uhr in Österreich


27. September Eröffnungsfeier

28. September - 1. Runde 
29. September - 2. Runde 
30. September - 3. Runde 
01. Oktober - 4. Runde 

02.Oktober  Ruhetag

03. Oktober  - 5. Runde
04. Oktober  - 6. Runde
05. Oktober  - 7. Runde
06. Oktober  -  8. Runde

07. Oktober Ruhetag

08. Oktober  - 9. Runde
09. Oktober  - 10. Runde
10. Oktober  - 11. Runde
11. Oktober  - 12. Runde

12. Oktober  Ruhetag

13. Oktober  - 13. Runde
14. Oktober   -14. Runde

15. Oktober  - Stichkämpfe
16. Oktober  - Schlussfeier



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Austrian Chess Federation

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