Olympiade - Drei Punkte in Runde 8

Drei Punkte holen die österreichischen Teams in der 8. Runde der Schach-Olympiade. Unsere Herren werden ihrer Favoritenrolle gegen Venezuela gerecht. Shengelia und Kreisl gewinnen ihre Weißpartien, Ragger und Neubauer remisieren mit Schwarz. Der 3:1 Sieg ist voll und ganz verdient. Morgen wartet mit dem Irak wieder eine Mannschaft, die geschlagen werden sollte. Die Damen spielen gegen Montenegro 2:2. Novkovic gewinnt ihre fünfte Partie bei der Olympiade, Kopinits und Newrkla remisieren, Moser spielt riskant und wie gestern bei Shengelia geht diese Strategie leider schief. In der nächsten Runde wartet mit Italien kein leichter Gegner. Update: Unter "Weiterlesen" folgt der Bericht von Schein zu Runde 8. (wk)
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Eine einseitige Angelegenheit für unsere Herren, dramatisches Unentschieden bei den Damen

Drei Mannschaftspunkte gehen nach dieser Runde ins österreichische Lager, die Damen spielten wie zuletzt 2009 bei der Mannschafts-EM in Novi Sad gegen Montenegro wiederum 2:2 unentschieden, die Herren packten die Hürde Venezuela locker und siegten klar mit 3:1

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Österreichs Teams auf dem Weg in die Spielhalle

Zuerst zu den Herren: Weißpartien bringen den ganzen Punkt, die Schwarzspieler dürfen sich mit Remis zufriedengeben. So ähnlich dürfte das Konzept unserer Herren ausgesehen haben, und wenn dies tatsächlich so war, dann gelang die Umsetzung perfekt. Zwei ungefährdete Remisen von Markus Ragger und Martin Neubauer, die jeweils mit den schwarzen Steinen angetreten waren und zwei hervorragend herausgespielte Siege von Robert Kreisl und David Shengelia waren die erfreuliche Ausbeute des Wettkampfs. Es ist schön mit anzusehen, wie es Robert Kreisl mittlerweile versteht, als Anziehender Spieler um die 2350 Elopunkte von der Eröffnung heraus regelmäßig gewaltig unter Druck zu setzen. Sein heutiger Sieg war ein Paradebeispiel dafür. Interessant war auch die Eröffnungsbehandlung von David Shengelia, der gegen die königsindische Verteidigung beide Läufer fianchettierte und die ganze Partie über leichte Initiative bewahrte. Das Turmendspiel behandelte er sehr präzise.

Fazit: Ein wichtiger Mannschaftssieg und für morgen bekommen wir mit dem Irak einen Gegner zugelost, den man schlagen sollte. Good news!

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Zu den Damen

Mit Montenegro bekamen wir einen Gegner in unserer Preisklasse, eventuell waren wir leicht zu favorisieren. Ausgangs der Eröffnung schien tatsächlich das Pendel zugunsten der Österreicherinnen auszuschlagen. Julia Novkovic hatte sich nämlich eine ausgesprochen vielversprechende Stellung herausgearbeitet, und auch Katharina Newrlka war mit einem deutlichen Plus aus der Eröffnung herausgekommen. Am Spitzenbrett hatte Eva kompromisslos einen Bauern am Damenflügel geopfert, diese Stellung war äußerst schwer einzuschätzen. Nicht ganz optimal erwischte Tina Kopinits diesmal den Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel, sie begann sich in ihrer Haut nicht mehr wohl zu fühlen und war schlussendlich recht froh, dass die Gegnerin ihr Remisangebot annahm. Etwas später hatte Julia ihre Partie zu einem siegreichen Abschluss gebracht. Sukzessive hatte sie ihre Aktivitäten vom Damenflügel über das Zentrum hin zum Königflügel verlagert, wo schließlich die Entscheidung fiel. Sehr geschickt unterstrich sie mit gekonnter Spielführung den Leitsatz „Ungleichfarbige Läufer begünstigen die Seite, die die Initiative hat!“ Wir wollen nichts verschreien, aber langsam kann man mit Julia auch von einer IM-Norm träumen….
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Die wie immer sehr kämpferisch eingestellte Katharina war mittlerweile in einem total remislichen Turmendspiel gelandet, die Punkteteilung war hier das gesetzmäßige Ergebnis. Nun hing das Endergebnis des Wettkampfes von der Begegnung am Spitzenbrett ab. Eva hatte für das in der Eröffnung gebrachte Bauernopfer schon eine sehr aktive Stellung erhalten, allerdings hatte die andauernde Suche nach Gegenchancen  ihren Bedenkzeitvorrat beinahe zur Gänze aufgebraucht. In einer hochdramatischen Zeitnotphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Just in dem Moment, wo der Vorteil tatsächlich an Eva überzugehen schien, übersah sie eine wichtige Verteidigungsressource ihrer Gegnerin und büßte den Stolz ihrer Stellung, den wichtigen Freibauern auf c3, kompensationslos ein. Danach war die Partie nicht mehr zu retten und Montenegro hatte ein 2:2 erkämpft.

Fazit: Auf zwei Punkte hatten wir gehofft, doch Montenegro hat sich wacker geschlagen und letztendlich die Punkteteilung verdient. Für die restlichen drei Runden gilt es nun, alle Kräfte nochmals zu bündeln und mit guten Zügen vor Ort und eurem Daumendrücken zuhause die Schachgöttin Caissa huldvoll zu stimmen.

Also dann: Auch in der 9. Runde lautet unser Motto gegen den Irak bei den Herren und gegen Italien bei den Damen: Lang lebe der rotweißrote König!

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